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Veröffentlicht am 15.11.2021

Die Rätsel der Toten, Verbindungspartys und ein verschwundener Vergil

Das neunte Haus
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Alex studiert in Yale. Doch haben sie weder glänzende Schulnoten noch gute Beziehungen dorthin gebracht. Alex‘ Leben war alles andere als vorzeigbar. Als ihr der Studienplatz angeboten wird, liegt sie ...

Alex studiert in Yale. Doch haben sie weder glänzende Schulnoten noch gute Beziehungen dorthin gebracht. Alex‘ Leben war alles andere als vorzeigbar. Als ihr der Studienplatz angeboten wird, liegt sie im Krankenhaus. Als einzige hat sie ein Verbrechen überlebt, bei dem mehrere Jugendliche brutal starben. Alex‘ Freunde, mit denen sie zusammenlebte, versuchte über die Runden zu kommen, Drogen nahm und vertickte.

Was Alex nach Yale bringt, ist das gleiche, das ihr Leben schon von frühester Kindheit an bestimmt hat. Die Geister, die niemand sehen kann außer ihr, und die doch überall sind. Sie verwandeln Alex‘ Leben in einen Alptraum. Die meisten Geister lassen sie in Ruhe, solange sie ihnen keine Aufmerksamkeit schenkt. Doch wie Alex am eigenen Leib erfahren muss – nicht alle.

Was für Alex ein Fluch ist, ist für das neunte Haus, Lethe, ein Segen. Die Aufgabe Lethes ist es, die alten Acht zu überwachen. Verbindungen der Universität, in denen im Geheimen Magie praktiziert wird. Knochenmagie, Portalmagie, Tiermagie und andere. Doch die Beschwörungen und Praktiken der alten Acht sind gefährlich. Die Magie kann fehlgeleitet werden und Unschuldige verletzten oder gar töten. Eine der größten Gefahren besteht darin, dass Geister die Rituale stören. Und genau hier kommt Alex ins Spiel. Doch zum Glück ist sie dabei nicht allein, sondern hat ihren Mentor Daniel Arlington an ihrer Seite.

»Er hatte die Angewohnheit, sich abwesend die braunen Haare aus der Stirn zu streichen, die in einem den Wunsch auslöste, ihm das abzunehmen. Aber Darlingtons Anziehungskraft wurde von der gesunden Angst aufgehoben, die er ihr einimpfte. Schlussendlich war er ein reicher Junge in einem schönen Mantel, der sie zum Kentern bringen konnte, ohne es zu wollen.«

Doch als Darlington verschwindet, ist nichts mehr so, wie es vorher war. Die Lage spitzt sich weiter zu, als die Leiche einer jungen Frau in der Nähe der Universität gefunden wird. Doch obwohl auf den ersten Blick alles darauf hindeutet, dass die alten Acht dabei ihre Finger nicht im Spiel hatten, beschleicht Alex ein ungutes Gefühl.

Und wenn sich Alex erst einmal an einer Sache festgebissen hat, dann lässt sie so schnell nicht mehr los. Vor allem, wenn die Vergangenheit des toten Mädchens Parallelen zu Alex‘ eigener aufweist. Ein Mädchen, das mit dem Gesetz im Konflikt war und das nur wenige wirklich zu vermissen scheinen.

»Alex hingegen war mit nichts verbunden, sie fühlte sich, als hätte bei ihr jemand zu früh alle Fäden durchtrennt.«

Ich liebe Leigh Bardugos Bücher. Ich habe alles gelesen, was sie zum Grishaverse veröffentlicht hat – die ›Legenden der Grisha‹-Trilogie, die ›Glory or Grave‹-Dilogie, die ›King of Scars‹-Dilogie und alle Einzelwerke wie ›The Demon in the Wood‹, ›Die Sprache der Dornen‹ und ›Die Leben der Heiligen‹. Ich war also unglaublich gespannt auf Bardugos neuestes Fantasy-Buch ›Das neunte Haus‹.

Leider hat ›Das neunte Haus‹ meine Erwartungen nicht erfüllen können. Versteht mich nicht falsch, es ist definitiv ein gutes Buch, das viele sehr mögen. Und die Zutaten der Geschichte sind super: Geheimnisvolle Verbindungen, ein mysteriöses Verbrechen, unheimliche und atmosphärische Gestalten, eine Protagonistin mit Biss und eine liebevoll ausgearbeitete Welt. Vor allem der Bräutigam hat es mir angetan. Aber obwohl die Zutaten spitze sind, konnte die Geschichte bei mir einfach nicht richtig zünden. Vielleicht liegt es daran, dass durch die ganzen unterschiedlichen Verbindungen viel erklärt wird und erst spät deutlich wird, wie die ganzen scheinbar nebensächlichen Szenen miteinander zusammenhängen.

Da die Geschichte von Alex Stern mit ›Das neunte Haus‹ aber definitiv noch nicht zu Ende erzählt ist, hoffe ich sehr, dass sie weitergeht und freue mich schon auf die Fortsetzung. Denn nun sind mir die Verbindungen und die Gesetze der Welt vertraut und ich glaube, dass die Zutaten sich nun entfalten können.

»Alex hatte sich gefragt, was so besonders war an den Studenten, die jedes Jahr von den Verbindungen gewählt wurden. Aber es waren nur Favoriten – Legaten, Überflieger, Charisma-Königinnen, der Redakteur der Daily News, der Quarterback des Football-Teams, jemand, der eine besonders kantige Aufführung von ›Equus‹ auf die Bühne gebracht hatte, das niemand hatte sehen wollen.«

›Das neunte Haus‹ ist ein guter Roman, der aber bei mir keine Begeisterungsstürme ausgelöst hat. Ich liebe das Rätsel um den Bräutigam und seine Verlobte und Alex‘ Schlagfertigkeit. Ich werde an der Geschichte auf jeden Fall dran bleiben, weil ich Bardugos Schreibkünsten und ihrem Gespür für Menschen und deren Verwicklungen absolut vertraue.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Orientierung im Informations-Wirrwarr von Websites und Zeitschriften

Haut nah
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Jetzt mal ehrlich: Gefühlt alle zehn Websites lauert irgendein Tipp, was man auf jeden Fall tun sollte, um eine traumhafte Haut zu bekommen. Egal ob Pickel, Cellulite, Falten oder die perfekte Bräune. ...

Jetzt mal ehrlich: Gefühlt alle zehn Websites lauert irgendein Tipp, was man auf jeden Fall tun sollte, um eine traumhafte Haut zu bekommen. Egal ob Pickel, Cellulite, Falten oder die perfekte Bräune. Fünf Klicks und zwei Websites weiter überfallt mich dann der heißeste Tipp überhaupt, dass ich genau das nicht machen soll. Also wie denn nun?

Klar, man muss weder perfekt sein noch so aussehen. Aber Hautfragen sind nicht nur ästhetische Fragen, vor allem wenn es um Themen wie Hautkrebs geht. Aber natürlich ist es auch vollkommen okay, sich einfach nur zu fragen, wie man diesen nervigen Pickel auf der Stirn am besten wegbekommt.

Hinter dem ganzen Internet-Wirrwarr voller Tipps und Tricks können sich manchmal tolle Ideen verbergen, oft jedoch auch einfach nur Mist. Das ist im besten Fall dann teuer, im schlimmsten Fall gefährlich. Dazu ist Yael Adlers Buch ›Haut nah‹ ein toller Gegenpol.

»Sie ist knapp zwei Quadratmeter groß und umhüllt alles, was wir in uns tragen. Die Haut ist unsere Verbindung zur Außenwelt.«

Von Leberflecken, über Dehnungsstreifen, Narben, Schuppen, Schweiß bis hin zu Popeln. ›Haut nah‹ nimmt sich jeder Menge Themen rund um die Haut an – manche schön anzusehen, manche vielleicht unter Umständen weniger appetitlich, aber in jedem Fall informativ. Ebenso jede Menge Wissen über den Aufbau der Haut, über ihre Veränderung im Verlauf des Lebens, Körperpflege, was Ernährung, Sex oder Verliebtsein mit der Haut zu tun haben und ein Praxisteil erwarten die Leser:innen.

›Haut nah‹ ist mit lustigen Illustrationen von Katja Spitzer gespickt und auch Adlers Art zu Schreiben ist sympathisch. Denn Tabus sind in ›Haut nah‹ fehl am Platz.

»Als erwachsene Frau – und nun spreche ich kurz als Privatperson zu Ihnen – habe ich die Erfahrung gemacht, dass es Männern wirklich und ehrlich völlig egal ist, ob man da Streifen sieht oder nicht. Vielmehr: Sie nehmen in der Regel dort nichts wahr.«

Natürlich will ›Haut nah‹ nicht den Besuch bei Haus- oder Hautarzt abnehmen, wenn Beschwerden vorliegen, doch es bietet eine Orientierung im Informations-Wirrwarr von Websites und Zeitschriften. Und wenn es den ein oder anderen dazu anregen kann, vielleicht auch mal seine Leberflecken checken zu lassen, ist schon viel getan.

Bei vielen Themen tut es auch einfach gut zu merken, wie viele sich auch damit plagen. Und was vielleicht einfach der Plagerei nicht wert ist.

»Leider erschlafft die Haut im Lauf des Lebens. Einerseits, weil sie einem natürlichen Alterungsprozess unterliegt. Andererseits aber auch, weil wir uns Alterungsbeschleunigern aussetzen: Rasant verloren gehen unsere Sprungfasern durch Sonne, Solarium, Zigaretten, Stress, wenig Schlaf, schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung.«

›Haut nah‹ liefert fast 400 Seiten geballtes Wissen über unser größtes Organ, die Haut. Adler erklärt, warum die Haut so manche Dinge macht, die uns im Alltag ärgern, und wie wir damit umgehen können. Informativ, kurzweilig und witzig.

Veröffentlicht am 06.10.2021

Von einem Mädchen, das nicht bereit war, aufzugeben

Lidwicc Island College of Floral Spells
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Wer glaubt, dass Pflanzen nur Dekoration sind und lediglich der Beruhigung und Ästhetik dienen, der hat noch keinen Fuß in das Lidwicc Island College of Floral Spells gesetzt.

Zugegeben, wofür Pflanzen ...

Wer glaubt, dass Pflanzen nur Dekoration sind und lediglich der Beruhigung und Ästhetik dienen, der hat noch keinen Fuß in das Lidwicc Island College of Floral Spells gesetzt.

Zugegeben, wofür Pflanzen und Pflanzenmagie gut sein können, hätte sich auch das in Griechenland lebende Straßenmädchen Margo nicht träumen lassen. Bis zu dem Tag, an dem sie und ihre beste Freundin Daphne von zwei ungemütlichen Kerlen verfolgt werden, denen nur mit der Hilfe kräftiger Kletterpflanzen Einhalt geboten werden kann. Doch dass die Verfolgung des nicht auf den Mund gefallenen Straßenmädchens damit kein Ende nimmt, wird schnell klar.

Denn nun ist nicht nur Zephyrs auf sie aufmerksam geworden, auch die rätselhafte Callidora hat Interesse an Margo. Welche Welt sich wirklich hinter den herbeigerufenen Kletterranken verbirgt, lernt Margo jedoch erst, als Callidora sie in das Lidwicc Island College of Floral Spells bringt.

»Eigentlich liebe ich es, neben dem Meer herzulaufen, die salzige Brise in meinem Gesicht zu spüren und das Licht zu beobachten, wie es Ornamente auf die Wasseroberfläche malte, als hätte man einen Eimer voller Sonne ausgeleert. Wäre da nicht dieser Typ, der mich verfolgte.«

In diesem College hat jeder Geheimnisse. Eine mächtige Familie zieht im Hintergrund Fäden, der lieber niemand in die Quere kommen will. Außer Margo. Von Drakons Arroganz aufgrund seiner Abstammung lässt sie sich nicht aus der Ruhe bringen – was Drakon mehr und mehr zu faszinieren beginnt.

Mit ihrer unkonventionellen und direkten Art gewinnt Margo neben jeder Menge Feinden auch eine Handvoll Freunde, mit denen man buchstäblich jedes Abenteuer wagen kann.

»Auf der Straße hatte ich einiges erlebt, aber zu sehen, wie junge Menschen von Eispfeilen durchbohrt wurden oder von einem Lavamatsch eine Körperhälfte weggeschmolzen bekamen, brachte selbst mich aus dem Konzept.«

Dutter erzählt in seinem Einzelband ›Lidwicc Island College of Floral Spells‹ von badass Pflanzen, Freundschaft und der Frage nach der eigenen Familie und Zugehörigkeit. Die Ereignisse überschlagen sich in der Geschichte, deren Tempo bereits nach einigen Seiten nicht mehr zu bremsen ist.

Bei manchen Charakteren hätte ich mir gewünscht, mehr Zeit und Seiten zu haben, um mit ihnen vertraut zu werden. In Clio, Donald und auch Morpheus steckt so viel Potenzial, das ich gerne noch mehr zur Entfaltung gebracht gesehen hätte. Wunderbar gelungen ist dies hingegen mit anderen Figuren wie Juna, die eine tolle und spannende Entwicklung durchmacht, und der Protagonistin Margo.

»Als Harmonia, Don, Morpheus und ich das College durch das riesige Haupttor verließen, gehüllt in Schwarz – ja, sogar Harmonia –, auf dem Weg zur Trauerfeier, kam es mir vor, als wären wir eine richtige Hexengang. Dass der Anlass keine Halloweenparty, sondern eine Trauerfeier war, erfreute mich weniger.«

›Lidwicc Island College of Floral Spells‹ hat sich, sobald ich nach einigen Seiten in der Geschichte drin war, quasi von allein gelesen. Die Seiten sind nur so dahingeflogen und haben mich der mutigen Margo, die mit vielen Ängsten und negativen Gefühlen zu kämpfen hat, nähergebracht. Eine spannende Reise in der nicht nur die Geschichte um Margos Familie aufgedeckt werden will.

Wer ›Lidwicc Island College of Floral Spells‹ mochte, kann gerne einen Blick in weitere Romane des Drachenmond Verlages werfen, wie ›Der Dieb ohne Herz‹ oder ›Das Tagebuch der Jenna Blue‹. Auch Andreas Dutter hat in der Vergangenheit mit mehreren Romanen auf sich aufmerksam gemacht, wie ›Snow Heart‹, dessen Hauptfigur Caspara den Leser:innen von ›Lidwicc Island College of Floral Spells‹ bekannt vorkommen könnte.

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Von der Liebe und dem Hass zweier Schwestern

Das Tagebuch der Jenna Blue
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Jenna und Scarlett sind Schwestern. Sie müssten einander so ähnlich sein und sind sich doch so fremd. Seitdem ihre Mutter sie verlassen hat, als sie noch klein waren, ist ihr Leben nicht mehr das gleiche.

Scarlett ...

Jenna und Scarlett sind Schwestern. Sie müssten einander so ähnlich sein und sind sich doch so fremd. Seitdem ihre Mutter sie verlassen hat, als sie noch klein waren, ist ihr Leben nicht mehr das gleiche.

Scarlett gelingt es, sich anzupassen und weiterzumachen. Sie ist wunderschön, beliebt und gesellig. Die Mädchen wollen mit ihr befreundet sein, die Jungen wollen sie als ihre Freundin haben. Selbst das verfallende Haus, in dem sie leben, kann sie nicht davon abhalten, ihr Leben in vollen Zügen auszuschöpfen.

Jenna gelingt dies nicht. Während ihr Vater seit dem Fortgehen der Mutter erstarrt ist und jedes Band zu seinen Töchtern verloren hat, flüchtet sich Jenna in ihr Tagebuch. Alles fällt ihr schwer, seit ihre Mutter fort ist. Sie lebt zurückgezogen und hat nur eine Freundin, vor der sie nicht einmal weiß, ob sie sie wirklich Freundin nennen kann.

»Es heißt, ältere Geschwister würden Schatten werfen, denen die jüngeren nicht entkommen können. Bei uns ist es andersherum. Es ist Scarletts Existenz, die der meinen ihre Farben raubt.«

Doch als Jenna eines Nachts die Bekanntschaft zweier Jugendlicher macht, die ein herrlich amüsanter Gegenpol zur tragischen Geschichte der Schwestern bieten, wird sie aus ihrem bisherigen Leben herausgerissen. Bald stellt sich jedoch die Frage, ob ihr bisheriges Leben denn wirklich so war, wie sie bislang dachte.

Viele ungelöste Fragen durchziehen ›Das Tagebuch der Jenna Blue‹. Vor allem die Frage danach, wohin ihre Mutter damals verschwand und warum sie ging. Als Jenna eine Möglichkeit sieht, endlich Antworten zu finden, gibt sie jede Zurückhaltung auf.

»Es sind Momente wie diese, in denen ich ihre Scham teile. Unser Resthof gleicht einer Ruine. Die Farbe blättert von den Wänden wie die Rinde von jungen Birken, dem Dach fehlen Schindeln, eine Außenwand sackt gefährlich gen Erde.«

Was geschah wirklich vor zehn Jahren, an dem Tag, an dem ihre Mutter verschwand? Wer weiß mehr, als er bislang zugibt? Und wie tief sitzt der Hass der beiden Schwestern wirklich?

Ich war überrascht, einen Jugendthriller im Programm des Drachenmond Verlages zu finden. Drachenmond Verlag und ein Jugendthriller – passt das zusammen? Unbedingt! Cover, Klappentext und schließlich das Buch selbst haben mich restlos überzeugt. Adrians Gespür für Charaktere und die Eigenheiten von Menschen ist erstaunlich und haucht dem ›Tagebuch der Jenna Blue‹ von der ersten bis zur letzten Seite Leben ein. An manchen Stellen wird die Handlung etwas ruckartig und ich hätte mir manche Wendungen schon etwas früher subtil angedeutet gewünscht, aber das kann dem wirklich tollen Buch ingesamt kaum abträglich sein.

»Wenn er an ihnen vorbeihumpelt, fühle ich etwas in mir schwer werden. Wie gern wäre ich jemand, der seine Stimme erhebt, auf ein Unrecht hinweist, laut und unbequem ist. Doch ich bin stumm wie der Gärtner. Wenn unsere Blicke sich treffen, ist es ein stilles Erkennen: Er weiß um meinen Zwist, denn er ist wie ich.«

›Das Tagebuch der Jenna Blue‹ hat mich einfach umgehauen. Ob es daran liegt, dass ich selbst eine Schwester habe, die fast so alt ist wie ich, oder einfach am Buch insgesamt, weiß ich nicht – aber die Thrillerelemente haben mich auf jeden Fall erwischt.

Wem ›Das Tagebuch der Jenna Blue‹ gefallen hat, kann gerne einen Blick auf ›Der Dieb ohne Herz‹ aus dem Drachenmond Verlag werfen.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

50 Kapitel voller Schreibideen

Einladung zum Schreiben
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Nicht nur für jene, die bereits Doris Dörries Buch ›Leben, Schreiben, Atmen‹ gelesen haben, könnte ihr neues Buch ›Einladung zum Schreiben‹ interessant sein. Auch für Dörrie-Neulinge trifft dies zu.

Während ...

Nicht nur für jene, die bereits Doris Dörries Buch ›Leben, Schreiben, Atmen‹ gelesen haben, könnte ihr neues Buch ›Einladung zum Schreiben‹ interessant sein. Auch für Dörrie-Neulinge trifft dies zu.

Während in ›Leben, Schreiben, Atmen‹ neben Ermunterungen zum Schreiben auch für das Erlebte der Autorin Platz war, konzentriert sich ›Einladung zum Schreiben‹ auf das eigene Schreiben.

In ihrem Buch leitet Dörrie in 50 Kapiteln mit den unterschiedlichsten Schreibimpulsen zum Schreiben an. Ob über Gummibärchen, Löwenzahn oder die Dunkelheit – bei der Vielfalt an Schreibideen ist sicherlich für jeden etwas dabei. Dabei ist ›Einladung zum Schreiben‹ in erster Linie kein Buch über das Schreiben, sondern wie der Untertitel Schreibjournal bereits verrät, ein Buch für das eigene Schreiben. Neben einer etwa halbseitigen Einführung sind in jedem Kapitel mehrere Seiten dafür vorgesehen, dass die Lesenden diese selbst füllen können.

»Ich schreibe, um einen Sinn zu finden, obwohl es am Ende wahrscheinlich keinen gibt. Schreibend erinnere ich mich an mich selbst. Schreibend erforsche ich die Welt.«

Wer sich jede Woche ein anderes Kapitel aus ›Einladung zum Schreiben‹ vornimmt, wird somit fast ein Jahr von Dörries Buch begleitet und zum Schreiben angeregt.

bookDabei sind Dörries Regeln für das Schreiben, die sich an nicht mal zwei Händen abzählen lassen, denkbar leicht zu verstehen und dabei super effektiv. Allen voran die Aufforderung, eine bestimmte Zeit am Stück zu schreiben und sich dabei weder zu unterbrechen noch zu bewerten.

»Wenn man schreibt, schreibt man immer über sich selbst. Schreibend halte ich mich am Leben und überlebe. Jeden Tag wieder.«

›Einladung zum Schreiben‹ ist eine Art geschützter Raum für das eigene Schreiben. Auch vor der ständigen Selbstbewertung und Selbstabwertung will es durch seine Regeln bewahren und somit dem Ungeschriebenem die Chance geben, endlich geschrieben zu werden.

»Und so ist dies also eine weitere Einladung, die Schatzkiste der eigenen Erinnerungen zu öffnen und zu begreifen, dass niemand sonst auf der Welt genau diesen Schatz besitzt, ihn hervorzuholen, abzustauben und zu beschreiben.«

Obwohl ›Einladung zum Schreiben‹ nicht nur für Fans von Dörries Buch ›Leben, Schreiben, Atmen‹ zu empfehlen ist, kann dieses gerne zusätzlich gelesen werden. Dieses ist ausführlicher und kann dadurch einen zusätzlichen Motivationsschub schenken.

Da ich bereits ›Leben, Schreiben, Atmen‹ super und sehr inspirierend und motivierend fand, wusste ich, dass ich ›Einladung zum Schreiben‹ unbedingt lesen muss. Ich mag Dörries entspannten und wertneutralen Ansatz, der ermuntert und anregt. Beim Kauf von ›Einladung zum Schreiben‹ sollte jedoch klar sein, dass es sich dabei nicht um ein Buch im klassischen Sinne, sondern um ein Schreibjournal handelt. Dies bedeutet, dass die freien Seiten zum Selbstausfüllen im Buch die Mehrzahl ausmachen. Denn genau darum geht es darin: selbst ins Schreiben zu kommen.

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