Wie weit ist ein Mensch bereit zu gehen?
TodesnachtElías Freysson wird brutal ermordet. Auf den ersten Blick scheint er ein freundlicher und ausgeglichener Zeitgenosse gewesen zu sein – niemand weiß etwas Schlechtes über ihn zu berichten.
Doch je länger ...
Elías Freysson wird brutal ermordet. Auf den ersten Blick scheint er ein freundlicher und ausgeglichener Zeitgenosse gewesen zu sein – niemand weiß etwas Schlechtes über ihn zu berichten.
Doch je länger die Ermittlungen andauern, desto deutlicher wird, dass Elías Freysson Geheimnisse hatte. Geheimnisse, die ihm viele Feinde eingebracht haben.
Und die eines deutlich machen: Der Ermordete ist nicht der freundliche Kerl, als der er sich auf den ersten Blick präsentiert hat.
Doch so lange der Mantel des Schweigens über die Geheimnisse ausgebreitet wird, tappt die Polizei im Dunkeln.
»Der erste Winter war die reine Hölle gewesen, und der viele Schnee schien es nur darauf abgesehen zu haben, ihn zu ersticken. Der erste Sommer war dann das absolute Gegenteil, warm und hell, und jetzt hatte er schon den zweiten Winter überstanden. Die Einsamkeit und die Dunkelheit machten ihm immer noch zu schaffen, aber man gewöhnte sich an alles.«
Aus mehreren Perspektiven entfaltet sich der Fall gleichzeitig. Sowohl Ari als auch eine Journalistin und eine Reihe anderer Figuren legen nach und nach die Geschehnisse um Elías Freysson offen. Doch dann wird deutlich, dass die Ermittler es mit mehr zu tun haben, als mit der Aufklärung eines Mordes.
Denn eines von Elías‘ Geheimnissen ist dunkler, als sie es für möglich gehalten hätten. Und plötzlich läuft die Zeit gegen sie.
»Kristín ging mit schnellen Schritten durch den Flur des Krankenhauses von Akureyri. Das gelbe Linoleum war von der jahrzehntelangen Abnutzung verblichen, die weißen Fliesen an der Wand glänzten nicht mehr so wie früher. Eine kühle und ungemütliche Umgebung.«
Ich werde mit der Hauptfigur Ari einfach nicht warm. Die Hulda-Trilogie des Autors habe ich so gerne gelesen – ›Dunkel‹, ›Insel‹ und ›Nebel‹ sind einfach tolle Bücher und Hulda eine faszinierende Protagonistin. Ari fehlt es für mich an Tiefe, er wirkt unfreundlich und starr.
Dennoch werde ich die Dark-Iceland-Reihe nicht aufgeben. Wenn ein Autor mich so begeistern konnte, wie es Jónasson mit der Hulda-Trilogie gelungen ist, dann hat auch diese Reihe noch Potential zur Entwicklung.
»Jónatan stand in der Türöffnung wie ein Wächter vor einem Schloss. Ari hatte ihn schon mal im Ort gesehen, aber nicht gewusst, wer er war. Der Sohn der Bauern, auf deren Hof Elías die Sommerferien verbracht hatte.«
Meine Erwartungen an Ragnar Jónasson sind so hoch, doch ist es dem Autor noch nicht gelungen, mich mit der Dark-Iceland-Reihe zu begeistern. Auch ›Todesnacht‹ macht da leider keine Ausnahme. Doch hat der Autor in anderen Werken sein Händchen für Krimis und Thriller zweifellos bereits bewiesen, sodass ich auch dem dritten Band der Reihe sicherlich eine Chance geben werde.