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Veröffentlicht am 15.11.2021

Die Geheimnisse einer Familie

Das Nest
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Michael hat sich seinen Arbeitstag zweifellos anders vorgestellt. An den meisten Tagen braucht er für seine Arbeit Geduld und Konzentration, wenn er die Vorgänge in der ARC beobachtet. Darauf, eine Leiche ...

Michael hat sich seinen Arbeitstag zweifellos anders vorgestellt. An den meisten Tagen braucht er für seine Arbeit Geduld und Konzentration, wenn er die Vorgänge in der ARC beobachtet. Darauf, eine Leiche zwischen den Müllsäcken zu finden, war er definitiv nicht vorbereitet.

Auch für die Ermittler um Jeppe Kørner und Anette Werner ist ein solcher Tatort neu. Wie konnte eine Leiche zwischen die Müllsäcke gelangen? Konnte diese unbemerkt von einem Müllcontainer über ein Müllauto bis in die Anlage gelangt sein oder hatte jemand mit Zugang zur ARC sie dort abgelegt?

Vor allem als die Identität der Leiche bekannt wird und ein Zusammenhang zu mehreren Personen aus der Mülldeponie hergestellt wird, häufen sich die Fragen. Als dann auch noch ein Junge verschwindet, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

»Die ARC war in vieler Hinsicht einzigartig. Unter dem Leitsatz Wir nehmen entgegnen und geben zurück war die Verbrennungsanlage von Anfang an sehr viel mehr gewesen als nur eine Mülldeponie.«

Der vierte Band der Kopenhagen-Krimireihe um das Ermittlerduo Kørner und Werner verstrickt die Geschichte einer Familie mit den Machenschaften eines Konzerns und Fragen des Klimawandels. Denn je mehr Jeppe und Anette über die Familie des verschwundenen Jungen herausbekommen, desto klarer wird, dass etwas mit der Familie nicht stimmt.

Auch andere bekannte Gesichter der Buchreihe fehlen in ›Das Nest‹ nicht. Esther de Laurenti lässt es sich nicht nehmen, entscheidende Puzzleteile zur Ermittlung beizutragen – gewollt oder ungewollt. Auch ihr Mitbewohner Gregers darf nicht fehlen.

»Im Ersten Weltkrieg hatten die Kasematten darunter als Unterkünfte für siebenhundertfünfzig Soldaten gedient, und im Zweiten Weltkrieg wurden sie während der dänischen Besetzung von den Deutschen genutzt. Stand man in den verwitterten Gängen unter dem Meeresspiegel, hatte man bis heute das Gefühl, Pulverdampf und Angstschweiß zu riechen. Mit Langeweile vermischte Panik saß noch immer im Mauerwerk und flüsterte die Geschichten Hunderter toter Männer.«

Doch Engbergs Ermittler sind mehr als ihre Fälle. Die Herausforderungen von Familie, Ehe, Partnerschaft, als Single und Versuchungen müssen ebenfalls gemeistert werden. Denn Katrine Engberg zeichnet ihre Charaktere als facettenreiche Menschen, die versuchen, der unterschiedlichsten Probleme Herr zu werden. Die Herausforderungen des Alltags werden hinter der Arbeit der Ermittler nicht zu Kleinigkeiten degradiert, sondern verweben sich mit dieser.

Engberg hat ein großes Talent für authentische, lebensnahe Figuren. Ihre Krimis sind voll an aktuellen und auch an geschichtlichen Themen. Und die Landschaft Kopenhagens bietet einen idealen Schauplatz für einen Fall, der zwischen Altem und Neuem schwankt.

»Das Meer schloss sich über seinem Kopf, er sank dem Grund entgegen, fort vom Licht der Oberfläche. Ein Streifen Tang strich über seine Arme und lud ihn ein, sich tiefer sinken zu lassen.«

›Das Nest‹ ist der neue Fall des Ermittlerduos Kørner und Werner. Er beleuchtet die Schattenseiten einer Familie und ihre Geheimnisse und all jene, die mit dieser verstrickt sind. Es bleibt spannend, wie es im fünften Band der Krimireihe weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Die Geschichte eines Jungen, der sich wünschte, sein Herz wäre aus Stein

Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen
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Cardan war schon vor ›Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen‹ der Schönste und der Grausamste im Reich der Elfen. Doch was erwartet man von einem Jungen, der statt mit Liebe mit Katzenmilch ...

Cardan war schon vor ›Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen‹ der Schönste und der Grausamste im Reich der Elfen. Doch was erwartet man von einem Jungen, der statt mit Liebe mit Katzenmilch und Abweisung aufgezogen wurde?

Wer ›Elfenkrone‹, ›Elfenkönig‹ und ›Elfenthron‹ gelesen hat, weiß, dass Cardan Jude und ihrer Schwester das Leben im Elfenreich mehr als schwer gemacht hat. Und sie waren nicht die Einzigen, die unter ihm gelitten haben.

Doch im Elfenreich ist nur wenig wie es scheint. Wer sich freundlich gibt, muss dies nicht unbedingt sein. Zugleich steckt nicht hinter jeder Tat, die böse scheint, auch eine böse Absicht. Wer ›Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen‹ lesen will, sollte unbedingt zuvor die Elfenkrone-Reihe von Holly Black gelesen haben, um das Maximale aus dem Buch herauszubekommen. Denn ›Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen‹ füllt Leerstellen aus Cardans Leben, die die Leser:innen zuvor nur indirekt füllen konnte und nun unmittelbar miterleben kann.

»Unter normalen Umständen hätten sie bis in alle Ewigkeit verfeindet sein müssen.
Er kann sein Glück kaum fassen, kann nicht nachvollziehen, wie es anders kommen konnte.«

Wohl kaum eine Figur in der Elfenkrone-Reihe macht eine so große Entwicklung durch wie der Elfenprinz Cardan. Mag diese für die Leser:innen und andere Figuren der Reihe überraschend gewirkt haben, zeigt ›Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen‹, an welchen Stellen sich diese bereits angedeutet hat und was wirklich geschah.

Dass Cardan nicht zum Heiligen ernannt wird und seine Grausamkeit für die Figuren der Elfenkrone-Reihe dennoch Realität bleibt, wird dadurch wohl nicht in Zweifel gezogen.

»Cardan weiß, dass sie nicht nur wegen Mardoc so geworden ist. Er selbst hatte auch die Hand im Spiel.
Zeitweise kommt es ihm absurd vor, dass sie ihn liebt.«

Dieser Band ist unglaublich schön illustriert von der talentierten Rovina Cai. Neben großen, doppelseitenfüllenden Illustrationen sind fast alle Seiten mit Ornamenten geschmückt, die Cardan in seiner Extravaganz und Schönheit ebenso gelungen einfangen wie den Zauber des Elfenreiches.

›Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen‹ ist voller Geschichten, die einen Blick auf Cardans Leben werfen, unmittelbar aus dessen Perspektive erlebt. Wer also den schönen Prinzen noch näher kennenlernen will und zum Beispiel mehr über die Vorgeschichte mit Locke und Nicasa erfahren möchte, ist bei diesem Buch genau richtig.

»Da er erst kürzlich aufgehört hat, selbst den Schurken zu geben, muss Cardan erneut an den gewundenen Pfad der Entscheidungen denken, der ihn an diesen unwahrscheinlichen Ort geführt hat, hierher, wo er mit ihr über den Himmel rast – mit dem Ziel, den Schwierigkeiten ein Ende zu bereiten, statt neue in die Welt zu setzen.«

›Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen‹ ist kein Roman wie die drei Hauptbände der Elfenkrone-Reihe. Es ist vielmehr einer Sammlung vieler Geschichten, die den zukünftigen König von Elfenheim, Cardan, in seiner Vielseitigkeit zeigen. Wer abseits der drei Hauptbände mehr über das Elfenkrone-Universum erfahren möchte, kann auch einen Blick in ›Die verlorenen Schwestern‹ werfen, das von Judes Schwester handelt.

›Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen‹ empfiehlt sich für alle, die einfach nicht genug von den Elfenkrone-Bänden bekommen können und Lust auf schöne und stimmungsvolle Illustrationen haben. Es liegt hier keine durchgehende Handlung im engeren Sinn vor, sondern eher eine Art Geschichtensammlung über Cardans Leben.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Geschichten von Mysterien, dem Leben und dem Tod

Die Leben der Heiligen
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Wer die ›Legenden der Grisha‹ von Leigh Bardugo gelesen hat – oder die ›Glory or Grave‹- oder ›King of Scars‹-Dilogie –, wird sich an die Geschichten der Heiligen erinnern, die in ›Die Leben der Heiligen‹ ...

Wer die ›Legenden der Grisha‹ von Leigh Bardugo gelesen hat – oder die ›Glory or Grave‹- oder ›King of Scars‹-Dilogie –, wird sich an die Geschichten der Heiligen erinnern, die in ›Die Leben der Heiligen‹ zusammengefasst sind.

Sind sie zuerst als unliebsames Geschenk an Alina gelangt, gewinnen sie rasch an Bedeutung. An vielen Stellen mussten sich die Leser:innen im Grishaverse bereits fragen, wie viel an den Geschichten um die Leben der Heiligen dran ist. Erlebt man in der Trilogie ›Legenden der Grisha‹ mit, wie eine junge Frau zu einer Heiligen wird, ist es an manch anderer Stelle die Vergangenheit der Heiligen, die die Figuren interessiert. Selbst aus der ›Glory or Grave‹-Dilogie sind die Geschichten der Heiligen nicht wegzudenken – zumindest nicht für Inej.

In der ›King of Scars‹-Dilogie zeigt sich, welches Leben manch Heiliger führt, nachdem es ihm oder ihr gelungen ist, durch seine Taten Einzug in die Bücher Ravkas zu erhalten.

»In einem der vielen Kriege Ravkas zog ein General seine Armee in feindlichem Gebiet auf, eines raschen Sieges gewiss. Das Wetter jedoch hatte anderes im Sinn. Der Wind schnitt mit kalten Klauen durch die dünnen Mäntel der Soldaten.«
Sankt Juris mit dem Schwert

Der Glaube an Heilige hat im Grishaverse eine besondere Bedeutung. Ob er als Instrument eingesetzt wird, die Figuren motiviert oder Wissen über die Vergangenheit bereithält. ›Die Leben der Heiligen‹ macht es nun möglich, dass Fans des Grishaverse ihre eigene Ausgabe mit den Geschichten der Heiligen in den Händen halten können. Das Buch ist wundervoll gestaltet und wirklich toll von Daniel J. Zollinger illustriert worden.

Ich empfehle jedoch, dass zumindest die Trilogie ›Legenden der Grisha‹ zuvor gelesen werden sollten, um sich durch so manche Geschichte nicht doch etwas vorwegzunehmen.

»Es gab ein Dorf, irgendwo im Westen, das sich in den Schutz eines hohen Bergs schmiegte, der wegen seiner krummen Form Gorubun genannt wurde. Von der Spitze des Bergs aus konnte man gerade so das blaue Versprechen des Meers erkennen und beim richtigen Wetter trug der Wind den Salzgeruch von der fernen Küste heran.«
Sankta Lizabeta von den Rosen

Es handelt sich bei ›Die Leben der Heiligen‹ nicht um einen Roman, wie wir ihn sonst so oft aus der Feder Leigh Bardugo kennen. Vielmehr ist es eine Sammlung von Geschichten, ähnlich der ›Sprache der Dornen‹, die einzeln gelesen werden können, ohne eine zusammenhängende Handlung zu besitzen.

»Es gab einen begabten Heiler und Erfinder, der am Rand eines Bauerndorfs lebte. Ilya war ein Einsiedler und am glücklichsten, wenn er in seiner Werkstatt für sich blieb, aber wenn man ihn fragte, so konnte man auf ihn zählen und er mischte Stärkungsmittel oder half einem mit dem Pflug.«
Sankt Ilya in Ketten


›Die Leben der Heiligen‹ sieht nicht nur wirklich toll aus, sondern liest sich auch wunderbar. Die Geschichten sind zwar oftmals bekannt, aber das macht den Reiz des Buches aus. Es versammelt all jene Geschichten, die bereits in der einen oder anderen Form Einlass in das Grishaverse bekommen hatten. Also eine tolle Ergänzung für alle Fans von Leigh Bardugos Trilogie ›Legenden der Grisha‹ oder der Dilogien ›Glory or Grave‹- oder ›King of Scars‹.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Orientierung im Informations-Wirrwarr von Websites und Zeitschriften

Haut nah
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Jetzt mal ehrlich: Gefühlt alle zehn Websites lauert irgendein Tipp, was man auf jeden Fall tun sollte, um eine traumhafte Haut zu bekommen. Egal ob Pickel, Cellulite, Falten oder die perfekte Bräune. ...

Jetzt mal ehrlich: Gefühlt alle zehn Websites lauert irgendein Tipp, was man auf jeden Fall tun sollte, um eine traumhafte Haut zu bekommen. Egal ob Pickel, Cellulite, Falten oder die perfekte Bräune. Fünf Klicks und zwei Websites weiter überfallt mich dann der heißeste Tipp überhaupt, dass ich genau das nicht machen soll. Also wie denn nun?

Klar, man muss weder perfekt sein noch so aussehen. Aber Hautfragen sind nicht nur ästhetische Fragen, vor allem wenn es um Themen wie Hautkrebs geht. Aber natürlich ist es auch vollkommen okay, sich einfach nur zu fragen, wie man diesen nervigen Pickel auf der Stirn am besten wegbekommt.

Hinter dem ganzen Internet-Wirrwarr voller Tipps und Tricks können sich manchmal tolle Ideen verbergen, oft jedoch auch einfach nur Mist. Das ist im besten Fall dann teuer, im schlimmsten Fall gefährlich. Dazu ist Yael Adlers Buch ›Haut nah‹ ein toller Gegenpol.

»Sie ist knapp zwei Quadratmeter groß und umhüllt alles, was wir in uns tragen. Die Haut ist unsere Verbindung zur Außenwelt.«

Von Leberflecken, über Dehnungsstreifen, Narben, Schuppen, Schweiß bis hin zu Popeln. ›Haut nah‹ nimmt sich jeder Menge Themen rund um die Haut an – manche schön anzusehen, manche vielleicht unter Umständen weniger appetitlich, aber in jedem Fall informativ. Ebenso jede Menge Wissen über den Aufbau der Haut, über ihre Veränderung im Verlauf des Lebens, Körperpflege, was Ernährung, Sex oder Verliebtsein mit der Haut zu tun haben und ein Praxisteil erwarten die Leser:innen.

›Haut nah‹ ist mit lustigen Illustrationen von Katja Spitzer gespickt und auch Adlers Art zu Schreiben ist sympathisch. Denn Tabus sind in ›Haut nah‹ fehl am Platz.

»Als erwachsene Frau – und nun spreche ich kurz als Privatperson zu Ihnen – habe ich die Erfahrung gemacht, dass es Männern wirklich und ehrlich völlig egal ist, ob man da Streifen sieht oder nicht. Vielmehr: Sie nehmen in der Regel dort nichts wahr.«

Natürlich will ›Haut nah‹ nicht den Besuch bei Haus- oder Hautarzt abnehmen, wenn Beschwerden vorliegen, doch es bietet eine Orientierung im Informations-Wirrwarr von Websites und Zeitschriften. Und wenn es den ein oder anderen dazu anregen kann, vielleicht auch mal seine Leberflecken checken zu lassen, ist schon viel getan.

Bei vielen Themen tut es auch einfach gut zu merken, wie viele sich auch damit plagen. Und was vielleicht einfach der Plagerei nicht wert ist.

»Leider erschlafft die Haut im Lauf des Lebens. Einerseits, weil sie einem natürlichen Alterungsprozess unterliegt. Andererseits aber auch, weil wir uns Alterungsbeschleunigern aussetzen: Rasant verloren gehen unsere Sprungfasern durch Sonne, Solarium, Zigaretten, Stress, wenig Schlaf, schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung.«

›Haut nah‹ liefert fast 400 Seiten geballtes Wissen über unser größtes Organ, die Haut. Adler erklärt, warum die Haut so manche Dinge macht, die uns im Alltag ärgern, und wie wir damit umgehen können. Informativ, kurzweilig und witzig.

Veröffentlicht am 06.10.2021

Von einem Mädchen, das nicht bereit war, aufzugeben

Lidwicc Island College of Floral Spells
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Wer glaubt, dass Pflanzen nur Dekoration sind und lediglich der Beruhigung und Ästhetik dienen, der hat noch keinen Fuß in das Lidwicc Island College of Floral Spells gesetzt.

Zugegeben, wofür Pflanzen ...

Wer glaubt, dass Pflanzen nur Dekoration sind und lediglich der Beruhigung und Ästhetik dienen, der hat noch keinen Fuß in das Lidwicc Island College of Floral Spells gesetzt.

Zugegeben, wofür Pflanzen und Pflanzenmagie gut sein können, hätte sich auch das in Griechenland lebende Straßenmädchen Margo nicht träumen lassen. Bis zu dem Tag, an dem sie und ihre beste Freundin Daphne von zwei ungemütlichen Kerlen verfolgt werden, denen nur mit der Hilfe kräftiger Kletterpflanzen Einhalt geboten werden kann. Doch dass die Verfolgung des nicht auf den Mund gefallenen Straßenmädchens damit kein Ende nimmt, wird schnell klar.

Denn nun ist nicht nur Zephyrs auf sie aufmerksam geworden, auch die rätselhafte Callidora hat Interesse an Margo. Welche Welt sich wirklich hinter den herbeigerufenen Kletterranken verbirgt, lernt Margo jedoch erst, als Callidora sie in das Lidwicc Island College of Floral Spells bringt.

»Eigentlich liebe ich es, neben dem Meer herzulaufen, die salzige Brise in meinem Gesicht zu spüren und das Licht zu beobachten, wie es Ornamente auf die Wasseroberfläche malte, als hätte man einen Eimer voller Sonne ausgeleert. Wäre da nicht dieser Typ, der mich verfolgte.«

In diesem College hat jeder Geheimnisse. Eine mächtige Familie zieht im Hintergrund Fäden, der lieber niemand in die Quere kommen will. Außer Margo. Von Drakons Arroganz aufgrund seiner Abstammung lässt sie sich nicht aus der Ruhe bringen – was Drakon mehr und mehr zu faszinieren beginnt.

Mit ihrer unkonventionellen und direkten Art gewinnt Margo neben jeder Menge Feinden auch eine Handvoll Freunde, mit denen man buchstäblich jedes Abenteuer wagen kann.

»Auf der Straße hatte ich einiges erlebt, aber zu sehen, wie junge Menschen von Eispfeilen durchbohrt wurden oder von einem Lavamatsch eine Körperhälfte weggeschmolzen bekamen, brachte selbst mich aus dem Konzept.«

Dutter erzählt in seinem Einzelband ›Lidwicc Island College of Floral Spells‹ von badass Pflanzen, Freundschaft und der Frage nach der eigenen Familie und Zugehörigkeit. Die Ereignisse überschlagen sich in der Geschichte, deren Tempo bereits nach einigen Seiten nicht mehr zu bremsen ist.

Bei manchen Charakteren hätte ich mir gewünscht, mehr Zeit und Seiten zu haben, um mit ihnen vertraut zu werden. In Clio, Donald und auch Morpheus steckt so viel Potenzial, das ich gerne noch mehr zur Entfaltung gebracht gesehen hätte. Wunderbar gelungen ist dies hingegen mit anderen Figuren wie Juna, die eine tolle und spannende Entwicklung durchmacht, und der Protagonistin Margo.

»Als Harmonia, Don, Morpheus und ich das College durch das riesige Haupttor verließen, gehüllt in Schwarz – ja, sogar Harmonia –, auf dem Weg zur Trauerfeier, kam es mir vor, als wären wir eine richtige Hexengang. Dass der Anlass keine Halloweenparty, sondern eine Trauerfeier war, erfreute mich weniger.«

›Lidwicc Island College of Floral Spells‹ hat sich, sobald ich nach einigen Seiten in der Geschichte drin war, quasi von allein gelesen. Die Seiten sind nur so dahingeflogen und haben mich der mutigen Margo, die mit vielen Ängsten und negativen Gefühlen zu kämpfen hat, nähergebracht. Eine spannende Reise in der nicht nur die Geschichte um Margos Familie aufgedeckt werden will.

Wer ›Lidwicc Island College of Floral Spells‹ mochte, kann gerne einen Blick in weitere Romane des Drachenmond Verlages werfen, wie ›Der Dieb ohne Herz‹ oder ›Das Tagebuch der Jenna Blue‹. Auch Andreas Dutter hat in der Vergangenheit mit mehreren Romanen auf sich aufmerksam gemacht, wie ›Snow Heart‹, dessen Hauptfigur Caspara den Leser:innen von ›Lidwicc Island College of Floral Spells‹ bekannt vorkommen könnte.

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