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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2018

Eine herzzerreißende Geschichte mit einigen leisen Passagen

Wie die Stille unter Wasser
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Mit ihrem emotionalen und schmerzerfüllten Liebesroman „Wie die Luft zum Atmen“ hat mich die junge amerikanische Autorin Brittainy C. Cherry vor etwa einem Jahr emotional umgehauen. Mit ihrer aktuellen ...

Mit ihrem emotionalen und schmerzerfüllten Liebesroman „Wie die Luft zum Atmen“ hat mich die junge amerikanische Autorin Brittainy C. Cherry vor etwa einem Jahr emotional umgehauen. Mit ihrer aktuellen Veröffentlichung hat sie mir erneut bewiesen, dass sie Geschichten fernab von 0815 entwerfen kann, die nicht in die klassischen Genreschubladen passen.

„Wie die Stille unter Wasser“ wird als dritter Band der „Romance Elements“-Serie beworben, hat aber rein gar nichts mit den Charakteren aus den anderen Bänden zu tun. Alle Teile sind in sich abgeschlossen und unabhängig voneinander lesbar.

Dieses Mal erzählt die junge Autorin die Geschichte der einst fröhlichen Maggie May, die in jungen Jahren eine erschütternde Erfahrung machen muss. Das Trauma, das dadurch ausgelöst wird, raubt ihr mit nur 10 Jahren die Stimme. Während ihre Geschwister und ihre Freunde in den nächsten Jahren erwachsen werden, ihr Leben leben und beginnen, ihre Träume zu verwirklichen, fesseln fürchterliche Flashbacks und Angstzustände Maggie May ans Haus, das sie seit den Ereignissen damals nicht mehr verlassen konnte.

Auf den insgesamt rund 400 Seiten erlebt der Leser gemeinsam mit Maggie May alle Höhen und Tiefen, wobei Letztere in ihrem Leben natürlich dominieren. Ein wahrer Lichtblick ist Maggies bester Freund Brooks, der sie am besten kennt und sie auch ohne Worte versteht. Doch wie es der Lauf des Lebens will, muss auch Brooks sie eines Tages zurücklassen.

Beim Lesen hatte ich den berühmten Kloß im Hals und tatsächlich kullerte zwischendurch mal ein kleines Tränchen aus meinem Augenwinkel. Allerdings gab es auch einige langatmige Passagen, die mich emotional von der Story entfernt haben. Gleichzeitig passt die stagnierende Handlung perfekt zu Maggies eingefrorenem Lebenszustand. Die gesamte Tragweite ihres Schicksals und das stille Leiden ihrer Familie werden besonders zum Schluss hin deutlich und die Emotionen brachen bei mir beim Lesen der letzten Seiten erst richtig durch.

Die Stärke der Geschichte liegt definitiv in seiner ruhigen und eindringlichen Erzählart, die mich sogar über die aufkommenden kitschigen Entwicklungen am Ende locker hinwegsehen lassen.

Wer gerne tiefgründige Liebesromane fernab von den beliebten 0815-Bestsellern lesen möchte und auf große Emotionen steht, dem kann ich sowohl „Wie die Stille unter Wasser“ als auch „Wie die Luft zum Atmen“ ans Herz legen.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Der krönende Abschluss eines packenden Märchenabenteuers

Der Glanz der Dunkelheit
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Die ersten drei Bände der Fantasyreihe „Die Chroniken der Verbliebenen“ gehören zu den absolut spannendsten Büchern, die ich im letzten Jahr gelesen habe. Von der ersten Seite an hat mich das märchenhafte ...

Die ersten drei Bände der Fantasyreihe „Die Chroniken der Verbliebenen“ gehören zu den absolut spannendsten Büchern, die ich im letzten Jahr gelesen habe. Von der ersten Seite an hat mich das märchenhafte Abenteuer der Prinzessin Lia in seinen Bann gezogen. Allein die Storyline des Reihenauftakts „Der Kuss der Lüge“ hat mich verzaubert: Es geht um eine Prinzessin, die vor ihrer Zwangsheirat flieht, um in der gefährlichen Wildnis ihre Bestimmung zu finden. Zur gleichen Zeit machen sich der verschmähte Prinz und ein Attentäter auf, um die verschollene Prinzessin zu finden. Beide Männer verschleiern ihre Identität und Lia verliebt sich in beide.
Besonders die Art und Weise, wie die Autorin die Identitäten der männlichen Charaktere im ersten Band verschleiert und auch vor den Lesern geheim hält, ist unvergleichlich gut.

In den USA besteht die Originalreihe eigentlich aus drei Teilen. Für den deutschen Markt wurde der Finalband, am wohl spannendsten Höhepunkt, aufgeteilt und mit „Der Glanz der Dunkelheit“ kommen wir auch endlich in den Genuss, das Finale zu erleben.

Natürlich setzt die Story lückenlos an das Ende des dritten Bandes an. Mit ihrem gewohnt einnehmenden Erzählstil konnte mich Mary E. Pearson erneut fesseln und ich war so gespannt zu erfahren, ob Lia wirklich ihre Bestimmung findet und natürlich auch, für welchen Mann sich ihr Herz am Ende entscheidet – für den Prinz oder den Attentäter (damit ich hier niemanden versehentlich spoiler, nenne ich lieber keine Namen).

Mit dem Handlungsfaden und den finalen Entwicklungen war ich insgesamt sehr zufrieden. Allerdings fühlte sich die gesamte Story eindeutig zu kurz an. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, regelrecht durch den Showdown gejagt zu werden. Ich muss leider auch zugeben, dass ich den poetischen teils kryptischen Eingebungen von Lia nicht immer folgen konnte.

Fazit

Obwohl ich die Trennung des originalen Finalbandes für den deutschen Markt ziemlich unglücklich und ich die Handlung für einen einzelnen Band zu dünn finde, hat mich Lias düstere und märchenhafte Geschichte als Ganzes unglaublich gut unterhalten. Die volle Punktzahl bekommt „Der Glanz der Dunkelheit“ leider nicht, trotzdem kann ich allen Fantasyliebhabern, die Romane wie „Der Kuss des Kjer“ mögen, diese Reihe ans Herz legen.

Veröffentlicht am 05.04.2018

–Kingsbridge 3.0 Unterhaltsamer historischer Roman fernab von Kingsbridge, mit einigen Längen

Das Fundament der Ewigkeit
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Vor Jahren habe ich Folletts Meisterstück „Die Säulen der Erde“ und einige Zeit später „Die Tore der Welt“ verschlungen. Ich zähle sie zu den besten historischen Romanen, die ich, neben Rebecca Gablés ...

Vor Jahren habe ich Folletts Meisterstück „Die Säulen der Erde“ und einige Zeit später „Die Tore der Welt“ verschlungen. Ich zähle sie zu den besten historischen Romanen, die ich, neben Rebecca Gablés Büchern, überhaupt jemals gelesen habe.

Obwohl ich mich unglaublich auf den dritten Band „Das Fundament der Ewigkeit“ gefreut und dem Erscheinungstermin entgegengefiebert habe, haben mich die ersten kritischen Leserstimmen etwas verunsichert und zum Teil kann ich diese nun sogar nachvollziehen.

Fangen wir aber erst mal mit dem Positiven an.
Richtig gut gefallen hat mir definitiv die erste Buchhälfte. Diese strotzt vor Spannung und hält für die Charaktere, zu denen man schnell eine Verbindung aufbauen kann, viele böse und heftige Überraschungen bereit.
Die Handlung nahm mich sofort gefangen und ich brannte darauf zu erfahren, welche Wendungen das Schicksal und die Schwierigkeiten des 16. Jahrhunderts für die Protagonisten noch bereithalten. Sowohl die Prota- als auch die Antagonisten hat Ken Follett stark und facettenreich entworfen. Obwohl er schnell unzählige Figuren ins Spiel bringt, macht er es den Lesern leicht, sie voneinander zu unterscheiden. Gekonnt stellt er sie den historischen Figuren an die Seite und erzählt durch sie die krisenreiche Geschichte Englands während des elisabethanischen Zeitalters.

Doch leider werfen nicht nur die blutigen Glaubenskriege dunkle Schatten auf die Handlung, es gibt tatsächlich ein paar kleine Kritikpunkte an diesem fulminanten Histo-Schmöker.
In den folgenden Abschnitten orientiere ich mich einfach mal an einigen kritischen Aussagen anderer Leser und gehe kommentierend darauf ein:

---„Spannung flaut immer wieder ab“
Ja, besonders in der zweiten Buchhälfte gibt es einige Kapitel die weniger fesselnd sind, besonders für solche Leser, die sich mit den historischen Ereignissen schon recht gut auskennen. Das Schicksal der schottischen Königin Maria Stuart zum Beispiel habe ich schon einige Male durchlebt. Daher konnten mich besonders die Szenen mit ihr nicht sonderlich fesseln. Aber das kann ich Ken Follett nicht zur Last legen.
Wirklich schade finde ich hingegen, dass er das Potenzial einiger Handlungsstränge und Charaktere nicht vollends ausgeschöpft hat. Anstatt sich mit seinen starken fiktiven Figuren zu beschäftigen, lenkt er das Augenmerk der Leser beinahe schon krampfhaft auf die historischen Fakten und dem Lauf der belegten Ereignisse. Die zuvor packende Spannung flaut dadurch leider ab.

---„Kingsbridge ist nur Nebenschauplatz“
Ja, das finde auch ich sehr schade. Auf der anderen Seite verdeutlicht diese Entwicklung die Veränderungen des 16. Jahrhunderts. Die Engländer begannen, die Welt zu erforschen. Trotzdem hätte es mich sehr gefreut, wenn Kingsbridge auch in diesem Band der Fixpunkt der Handlung gewesen wäre. Immerhin war die Vorfreude, nach all den Jahren wieder dorthin zurückzukehren, unermesslich groß.

---„Zu detailverliebt“
Besonders in diesem Genre ist es schwierig, die perfekte Balance zwischen Oberflächlichkeit und Detailverliebtheit zu halten. Historische Romane brauchen immer eine gewisse Detailtreue, einfach um dem Leser ein authentisches Gefühl für die Vergangenheit zu übermitteln. Ken Follett umschreibt natürlich viele Kleinigkeiten umfassend, was mich im groß und ganzen kaum gestört hat. Erst zum Schluss (ab Buchabschnitt 5) fällt diese Tatsache für mein Gefühl negativ ins Gewicht.

---„Fühlt sich unendlich an“
Diese Aussage muss ich leider so unterschreiben, wobei es eigentlich nur die letzten Kapitel sind, die sich so unendlich zäh in die Länge gezogen haben und einen Schatten über die sonst so ereignisreiche Story werfen.
Zum einen macht Ken Follett zum Ende hin vollkommen unerwartet große Zeitsprünge, die ich schwierig zu verarbeiten fand. Zudem erzählt er die Geschichte über den Tod Königin Elisabeths hinaus, um die letzte große Verschwörung mit in die Handlung zu bringen. Mir wäre es lieber gewesen, wenn er die historischen Fakten mal außer Acht gelassen und seinen fiktiven Protagonisten das Ruder überlassen hätte, einen persönlichen Showdown in Kingsbridge zu liefern.

Mein Fazit

Ken Follett ist einer der größten Geschichtenerzähler unserer Zeit und die ersten zwei Buchabschnitte (von insgesamt fünf) sind extrem einnehmend geschrieben. Trotzdem flaut die Spannung im Verlauf der Handlung spürbar ab. Für mein Gefühl hat sich Follett zu sehr an den historischen Fakten orientiert und damit unfreiwillig von seinen starken Charakteren abgelenkt, die charakterstark und einnehmend entworfen wurden. Mir hätte es besser gefallen, wenn er sich mehr auf seine eigene Fantasie verlassen und den Fokus deutlicher auf Kingsbridge gelegt hätte.

Trotz meiner teils harschen Kritik hat mir dieser Histo-Schmöker viele großartige Lesestunden beschert und mir fällt es schwer, mich von den liebgewonnenen Charakteren zu verabschieden. Für alle „Kingsbridge“-Fans ist dieser Finalband auf jeden Fall ein absolutes Must-Read!
Wer die Vorgängerromane noch nicht kennt, der kann „Das Fundament der Ewigkeit“ dennoch lesen, da die Geschichte selbst vollkommen unabhängig ist und kaum Bezug auf die vorherigen Geschehnisse hat. In dem Fall muss ich euch „Die Säulen der Erde“ einfach wärmstens ans Herz legen. Es gibt kaum einen besseren historischen Roman (außer vielleicht „Das Lächeln der Fortuna“ von Rebecca Gablé ?)

Veröffentlicht am 02.02.2018

Dieses Romantasyabenteuer hat mich positiv überrascht

Bird and Sword
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Da ich zuvor keine großen Erwartungen an diese Geschichte gestellt habe, hat mich die Story positiv überraschen können. Amy Harmon erzählt in einer sehr einnehmenden Sprache ein rasantes Romantasyabenteuer, ...

Da ich zuvor keine großen Erwartungen an diese Geschichte gestellt habe, hat mich die Story positiv überraschen können. Amy Harmon erzählt in einer sehr einnehmenden Sprache ein rasantes Romantasyabenteuer, das mit einigen unerwarteten Wendungen aufwarten kann.

Hier steht ganz klar die wunderschöne und unaufdringliche Liebesgeschichte, die nicht mit den gängigen Klischees behaftet ist, im Vordergrund. Der Weltenentwurf hingegen kommt leider etwas zu kurz und man erfährt nur wenig über die Vorgeschichte des Königreichs und findet nur ausweichende Antworten auf die Frage, warum magisch begabte Menschen eigentlich verfolgt und ermordet werden.

Auch wenn die Handlung selbst recht schmal angelegt ist, kann sie mit charakterstarken Figuren glänzen, die man gerne durch die lebensbedrohlichen Gefahren begleitet. Dabei stechen besonders die Szenen hervor, in denen die Protagonistin Lark, die als Kind nicht nur ihre Mutter, sondern auch ihre Stimme verloren hat, allmählich ihre Gabe entdeckt und lernt, mit der mächtigen Magie der Worte klarzukommen.

Doch es ist nicht nur Lark, die mit einer beeindruckenden Präsens überzeugt, auch der junge König Tiras, der Lark scheinbar mit bösen Absichten entführt hat, gewinnt mit der Erzählung an Bedeutung. Sein eigenes Schicksal ist es schließlich, das den Großteil der unvorhersehbaren Wendungen provoziert.

Rückblickend betrachtet kann ich behaupten, dass mir Larks gefährliches und rasant erzähltes Romantasyabenteuer an manchen Stellen schier den Atem geraubt hat. Abgesehen von ein paar kleinen Logikfehlern und einem kurz gehaltenen Showdown, kann ich diese märchenhafte Fantasygeschichte über die Macht der Worte allen Romantasy-Fans ans Herz legen.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Berührte mich. Leider nicht.

Berühre mich. Nicht.
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Schon seit Jahren lese ich mich quer durch das New-Adult-Genre und bevorzuge ganz klar die übersetzten Werke ausländischer Autorinnen. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich mit „Begin Again“ von Mona ...

Schon seit Jahren lese ich mich quer durch das New-Adult-Genre und bevorzuge ganz klar die übersetzten Werke ausländischer Autorinnen. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich mit „Begin Again“ von Mona Kasten bisher nur einen einzigen New-Adult-Roman gelesen, der von einer deutschen Autorin verfasst wurde und leider hat mir die Story überhaupt nicht gefallen. Den Hype um diesen Roman kann ich immer noch nicht nachvollziehen.

Doch wie es mit Hypes immer so ist: sie machen neugierig! So hat mich die kollektive Begeisterung in den sozialen Netzwerken, die Laura Kneidls Story „Berühre mich. Nicht“ schon seit Wochen auslöst, so neugierig gemacht, dass ich ihr New-Adult-Debüt unbedingt lesen und im besten Fall auch lieben wollte.

Zu Beginn sah es auch ganz gut aus, denn Sages Geschichte nahm mich schnell gefangen und sowohl ihr Kummer als auch ihre lähmenden Ängste ließen auf eine tiefgründige und ergreifende Story hoffen.

Allerdings legte sich der gute erste Eindruck recht schnell, denn die anfangs so sympathischen Charaktere wirkten auf mich schnell weichgespült, die Lovestory wurde gefühlsduselig und die ewigen Rückblenden in die grauenvolle Vergangenheit der Hauptfigur waren mir persönlich zu viel. Hier hätten auch wenige Flashbacks ausgereicht, um die gewünschte Dramatik zu erzeugen.

Dass die Liebesgeschichte von Sage und Luca in diesem Buch nicht zu Ende erzählt wird, war natürlich vorhersehbar, da die Fortsetzung („Verliere mich. Nicht.“) bereits in den Startlöchern steht. Wenn die Handlung es hergibt, finde ich Dilogien großartig. Doch wenn die Handlung lediglich aus rein marketingtechnischen Gründen künstlich verlängert wird und ein völlig abrupter und unglaubwürdiger Cliffhanger herhalten muss, um den Lesern den zweiten Band schmackhaft zu machen, dann bin ich raus. Denn „Berühre mich. Nicht.“ hat für einen New-Adult-Roman, in dem sich für gewöhnlich die Ereignisse ständig überschlagen, einfach zu viele Längen, die der Spannung schaden.

Auf einen Einzelband komprimiert hätte diese Liebesgeschichte meiner Meinung nach viel besser funktioniert. Denn sowohl die Grundidee als auch der Schreibstil von Laura Kneidl sind großartig, nur das allgemeine Konzept und die Umsetzung selbst sind mehr als unglücklich und schaden unterm Strich der gesamten Geschichte.