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Veröffentlicht am 16.01.2021

Honigsüße Geschichte mit einigen Schwächen

Sweet like you
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„Sweet like you“ ist genau das richtige Buch, um sich in den Garten oder auf den Balkon zu setzen, vielleicht einer kleinen Biene in einer Blüte zuzusehen und einfach abzuschalten. Es ist eine wirklich ...

„Sweet like you“ ist genau das richtige Buch, um sich in den Garten oder auf den Balkon zu setzen, vielleicht einer kleinen Biene in einer Blüte zuzusehen und einfach abzuschalten. Es ist eine wirklich schöne Liebesge-schichte ohne große Dramen die einfach gute Laune macht

Cassie ist erfolgreich in der Marketingbranche und liebt ihren Job in New York. Umso überraschter ist sie, als sie durch ein Paket aus einer kalifornischen Kleinstadt zurück in ihre Teenagerzeit katapultiert wird. Der Inhalt des Pakets: Ein Glas Honig und die Information, dass sie aufgrund der Todes ihrer Tante als letzte lebende Verwandte zur Interim-Bürgermeistern der Stadt namens „Honey Springs“ ernannt wird und sich dort bitte schnellstmöglich einfinden soll. Verwirrt und absolut nicht gewillt Bürgermeisterin zu werden, fliegt Cassie dennoch nach Honey Springs und stellt fest, dass sie doch nicht nur schlechte Erinnerungen an diesen Ort hat…

Wie gesagt, es ist eine wirklich süße Geschichte. Ich mochte insbesondere die Kleinstadt Honey Springs – ich konnte mir direkt das Ortsschild mit dem Verweis auf die 4.000 fliegenden Bewohner der Stadt vorstellen und auch die Idee, dass jeder Laden in seinem Namen einen Bezug zu Bienen aufweisen soll (bzw. man als „aufmüpfig“ angesehen wird, wenn man es nicht tut) hatte Charme. Insgesamt klingt der Ort total freundlich – jeder kennt jeden, jeder hilft jedem, nach dem Motto einer für alle und alle für einen. Ich habe mich di-rekt „zuhause“ gefühlt und hatte Spaß, am Kennenlernen der Bewohner. Dass es natürlich auch eine Wort-führerin geben muss war klar – das hat man ja auch auf dem Dorf häufig. Ehrlicherweise fand ich die Figur aber zu stark überzeichnet. Natürlich hatte sie auch ihre netten und weichen Seiten und die Wandlung zum Schluss hin hat mich schon überrascht, aber dieses schwarz / weiß und diese fast feindselige Einstellung gegenüber Neuem fand ich gerade zu Beginn sehr anstrengend.

Insgesamt muss ich sagen, dass mich das Buch auch erst ab ca. der Mitte richtig mitreißen konnte. Ich kann garnicht genau sagen wieso – aber ich denke es lag daran, dass mich die Protagonistin doch etwas genervt hat. Sie ist vom Typ her sehr naiv und gutgläubig und tritt in so ziemlich jedes Fettnäpfchen, dass sich ihr bietet. Aber irgendwie nicht auf diese charmant witzige Art, sondern, ich weiß nicht wie ich es genau be-schreiben soll, so vorhersehbar. Das fand ich teilweise etwas anstrengend, vor allem, weil es aus meiner Sicht nicht zu dem Bild von ihr gepasst hat, dass am Anfang gezeichnet wird: Sehr auf ihren Job fokussiert, zielstrebig und klar auf das Wesentliche bedacht.

Später im Buch, als sie dieses Klein-Mädchenhafte abgelegt hatte fand ich sie deutlich sympathischer, und mir hat insbesondere ihre Idee für die Stadt gefallen.

Was die anderen Personen angeht bin ich hin- und hergerissen. Nick, den männlichen Hauptcharakter fand ich super. Ein netter Kerl, absolut authentisch ohne viel Schnickschnack – ich mochte sein Wesen und auch die Art wie er sich um Cassie bemüht und wie er zuhört. Für mich absolut der am besten gezeichnete Cha-rakter in dem Buch.

Die Nebenfiguren konnten mich nur so halb überzeugen. Über die „Dorfchefin“ hatte ich ja oben schon geschrieben, die Mitarbeiter aus dem Bürgermeisterbüro. Ich weiß nicht – dieser Wechsel zwischen „total begeistert“, dass sie Cassie kennenlernen durften und dann teilweise sehr gemein, das hat für mich das idyllische Bild der Kleinstadt irgendwie etwas zerstört. Vor allem weil es wieder sehr viel schwarz /weiß war.

Zur Geschichte an sich – dass es eine Liebesgeschichte gibt ist schon aus dem Klappentext deutlich. Wie sich diese entwickelt hat, hat mir sehr gut gefallen, insbesondere die kleinen Gesten von Nick an Cassie. Ebenso fand ich schön, dass der Liebesgeschichte auch noch die Aktion für die Stadt zur Seite gestellt wurde, sodass beide Themen mit einander kombiniert wurden, und nicht nur die Geschichte um Nick und Cassie im Vor-dergrund stand. Aber und das ist vielleicht ein kleiner Wehmutstropfen: Aus meiner Sicht war es doch sehr vorhersehbar was passiert – es gab nicht mal wirklich viele Wendungen – es war relativ gradlinig und auch das ein oder andere Hin- und Her war doch recht schnell gelöst. Und was mich zum Schluss tatsächlich ge-stört hat war dieses absolut komische Verhalten zum Schluss: Sowohl von Nick als auch die Art von Cassie auf der Bühne noch das Publikum anzuheizen – es geht um ihre Liebe die sich gerade wieder entwickelt. Ich weiß nicht, das hat nicht zu der schönen, romantischen Geschichte gepasst, die ich bis eigentlich zu den letzten zehn Seiten gerne mochte.

Insgesamt, auch wenn sich vieles vielleicht etwas negativ liest: Mir hat das Buch auf jeden Fall gefallen und mich gut unterhalten. Es war für mich die richtige Zeit um einfach abzuschalten und ein bisschen zu träu-men und dafür ist das Buch genau richtig. Die Atmosphäre ist schön, bei der Liebesgeschichte kommt man durchaus ab und zu aus dem grenzdebilen Grinsen nicht mehr raus und aufgrund der doch etwas skurrilen Kleinstadtbewohner gibt es durchaus auch etwas zu Lachen.

Wer solche Geschichten gerne liest, der hat mit „Sweet like you“ auf jeden Fall einige schöne Lesestunden!

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Spannungsvoller Auftakt einer Fantasys-Trilogie

Der Schlüssel der Magie - Die Diebin
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Dieses Fantasy-Abenteuer hat mich absolut in seinen Bann gezogen, insbesondere, weil die Hauptfiguren wirklich toll ausgearbeitet sind und sich beim Lesen Witz, Spannung und Dramatik ablösen. Beim Lesen ...

Dieses Fantasy-Abenteuer hat mich absolut in seinen Bann gezogen, insbesondere, weil die Hauptfiguren wirklich toll ausgearbeitet sind und sich beim Lesen Witz, Spannung und Dramatik ablösen. Beim Lesen verging dir Zeit wie im Flug - ich habe in der einen Minute gelacht und war in der anderen absolut schockiert.

Die Geschichte spielt in der Stadt Tevanne - einer Stadt, in der die Gegensätze alltäglich sind. Auf der einen Seite die vier Handelshäuser mit ihren eigenen "Stadtvierteln" in denen Wohlstand und Reichtum vorherrschen - auf der anderen Seite die Viertel des einfachen Volkes in denen Armut und Hunger, Gewalt und Mord an der Tagesordnung sind. Gekennzeichnet ist die Stadt durch die Kunst des "Skribierens" - eine mächtige und gefährliche Technik, die nur gut ausgebildete Angestellte der Handelshäuser beherrschen, und die es den Menschen erlaubt, Gegenstände in ihrer Art zu ändern - oder besser gesagt, den Gegenständen zu erklären, dass sie nicht das oder nicht so sind, wie sie glauben zu sein. Mittendrin in dieser Stadt führt die junge Diebin Sancia ihren bisher gefährlichsten Auftrag aus - der eigentlich nur darin besteht eine kleine Holzkiste zu stehlen. Dass der Inhalt dieser Kiste für Sie lebensgefährlich wird, bemerkt sie leider zu spät...

Der Roman ist der Auftakt zu einer Trilogie und wie gesagt ich bin begeistert. Besonders gefällt mir der Schreibstil des Buches - er ist rasant, leicht und flüssig zu lesen - an den Stellen an denen es wichtig wird, wird das Tempo dann aber gedrosselt um den Leser nicht zu verlieren. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich manchmal mit den Erzählungen rund um das Skribieren und die abendländischen Schätze nicht mehr ganz mitgekommen bin.

Während des Lesens springt man zwischen Erzählung, Gedanken (auch Unterhaltungen in Gedanken) und normalen Gesprächen - alle deutlich gemacht durch unterschiedliche Schriftformate. Auf meinem ebook-Reader war das Lesen hier ab und zu etwas anstrengend - im Buch kann ich mir aber vorstellen, dass es deutlich einfacher ist.

Die Hauptfiguren sind aus meiner Sicht sehr gut ausgearbeitet - ich konnte mich in jeden von ihnen hineinversetzen und man versteht auch wirklich, warum sie so sind und so handeln wie sie es tun. Auch die Beziehungen zwischen den Figuren finde ich sehr gut umgesetzt - insbesondere zwischen Sancia und Clef. Hier musste ich nicht nur einmal beim Lesen laut loslachen - weil der Humor einfach so wunderbar trocken ist. Gleichzeitig war ich an anderen Stellen erschüttert von den Geschehnissen innerhalb der Geschichte. Der leichte Erzählstil macht nämlich auch vor gewaltsamen Morden kein Halt und erzählt auch diese mit relativ leichten Worten - was für mich dann doch an einzelnen Stellen etwas unpassend war.

An sich hat mich die Geschichte absolut überzeugt und ich hatte beim Lesen sehr viel Spaß. Wer Fantasy mag, findet in diesem Buch auf jeden Fall ein großartiges und kurzweiliges Leseabenteuer!

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Starke Frauen, tolle Geschichten und der Beginn des Radios

Radio Girls
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London, Mitte der 1920er Jahre – die junge Maisie erhält eine Stelle als Sekretärin bei der neugegründeten Rundfunkanstalt BBC. Für Maisie, ein schüchternes Mädchen die in ihrer Kindheit als Maisie-Maus ...

London, Mitte der 1920er Jahre – die junge Maisie erhält eine Stelle als Sekretärin bei der neugegründeten Rundfunkanstalt BBC. Für Maisie, ein schüchternes Mädchen die in ihrer Kindheit als Maisie-Maus gehänselt wurde und sich nicht einmal traut eine Frage zu stellen, beginnt ein völlig neues Leben. Nicht nur, hat sie erstmals genug Geld zum Leben, sondern sie geht auch vollkommen in der trubeligen, flirrenden Atmosphäre der BBC auf. Bald arbeitet sie auch für Hilda Matheson, die Programmdirektorin für die Vortragsserie bei der BBC, die für Maisie eine Mentorin wird, und je tiefer Maisie in die Welt der BBC eindringt, desto weniger bleibt von dem verhuschten, schüchternen Mädchen übrig. Doch als Maisie und Hilda Informationen erhalten, die auf eine gefährliche Verschwörung hindeuten müssen sie sich entscheiden, wie weit sie als Frauen gehen können und wollen um die Wahrheit aufzudecken.

Ich hatte mich bisher noch garnicht mit der Geschichte des Radios, der BBC und insbesondere auch nicht mit der Stellung von Frauen in diesen Branchen beschäftigt. Umso wichtiger finde ich dieses Buch und die Entwicklung, die insbesondere die Protagonistin Maisie macht. Zu Beginn des Buches war ich teilweise wirklich erschüttert, was für ein Bild die Frauen von sich selbst hatten: Da musste dem Mann nach dem Mund geredet werden um ihm zu gefallen, da wird die Hochzeit mit einem (gut situierten) Mann als einziges Ziel im Leben der Frau dargestellt. Arbeitende Frauen waren die Seltenheit, nach der Hochzeit war an eine Arbeit kaum noch zu denken und das Frauenwahlrecht war noch nicht eingeführt.

Hier war ich begeistert, über die Person der Hilda Matheson, die als Frau in einer leitenden Position im Radio genau diesem Bild entgegentreten wollte. Als Vortragsdirektorin war sie erpicht darauf, zu informieren, Frauen wie Männer, über Literatur und Kultur genauso wie über Politik. Sie wollte die Frauen nicht mehr nur als „Beiwerk“ des Ehemannes wissen und die positive Resonanz die sie erhielt, zeigte ihr, dass sie auf dem richtigen Weg war. Sie war eine starke Frau die kein Blatt vor den Mund nahm und für ihre Ideen einstand und vor allem – sie war eine ganz hervorragende Netzwerkerin. Eine Eigenschaft, die ja heute noch vielfach unterschätzt wird.

Aber auch die anderen weiblichen Figuren fand ich sehr stark – da ist Phyllida, eine Schreibkraft die sich politisch engagieren möchte, oder Beanie, eine junge Frau aus adligem Hause, die nur zu gerne aus der Etikette ausbricht um ihre Standpunkte zu vertreten. Aber wie gesagt, die größte und aus meiner Sicht beeindruckendste Entwicklung vollbringt Maisie. Hier zeigt sich, was Informationen und Bildung bewirken können – es kommt nicht darauf an, woher jemand kommt oder welche Ausbildung jemand hat – allein durch Interesse und Information kann man schon Berge versetzen.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, wobei ich sagen muss, dass die ersten 150 Seiten durchaus seine Längen hatten. Es war sicher wichtig, um eine Einführung in die Atmosphäre der damaligen Zeit und in die BBC und die Radiowelt zu erhalten, aber es hat mich einiges an Durchhaltevermögen gekostet. Umso besser wurde es im Anschluss bis ich zum Schluss das Buch kaum mehr aus den Händen legen konnte. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und das Buch entwickelte eine Spannung, die ich ihm nicht zugetraut hatte.

Der Schreibstil war gut zu lesen, wobei ich auch hier gerade am Anfang teilweise so meine Schwierigkeiten hatte – so richtig bin ich nicht in das Buch reingekommen – aber das kann auch, wie oben beschrieben, am Inhalt liegen.

Insgesamt fand ich das Buch sehr informativ und für all diejenigen, die sich für starke Frauen interessieren genau das Richtige. Aus meiner Sicht ist das Buch heute noch genauso aktuell wie damals – auch wenn sich natürlich das Umfeld geändert hat. Das Thema Netzwerk und Mentorentätigkeit ist aber heute noch genau wichtig wie damals – gerade für Frauen.

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Veröffentlicht am 27.06.2020

Herrlich skurrile Senioren-WG ermittelt

Mord in Sunset Hall
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Das war mein erstes Buch von Leonie Swann - und was soll ich sagen: Ich bin wirklich begeistert. Von Anfang bis Ende verspricht dieser Roman einen skurrilen Humor vom Feinsten. Das beginnt bereits mit ...

Das war mein erstes Buch von Leonie Swann - und was soll ich sagen: Ich bin wirklich begeistert. Von Anfang bis Ende verspricht dieser Roman einen skurrilen Humor vom Feinsten. Das beginnt bereits mit den ersten Sätzen des Romans - ich meine, wer von uns hat schonmal eine Einleitung aus Sicht der WG-Schildkröte gelesen. Noch nie habe ich bereits auf den ersten Seiten eines Buches so viel gelacht.

Zum Inhalt des Buches verrät der Klappentext bereits genug: Agnes wünscht sich nichts mehr, als ihren Lebensabend entspannt mit ihren ebenfalls älteren Mitbewohnern zu verbringen - ohne große Aufregungen oder besonderes Aufsehen. Doch was tun, wenn auf einmal eine Tote im Schuppen der WG liegt. Und dann auch noch eine weitere Leiche im Garten der Nachbarn. Da kann man ja nicht einfach nichts tun. Also nimmt Agnes die Ermittlungen in der Senioren-WG selbst in die Hand -schließlich gilt es ja auch aufzupassen, dass nicht die eigenen bisher gut gehüteten Geheimnisse ans Tageslicht geraten.

Die Geschichte hat mich wirklich sehr gut unterhalten - der Humor ist absolut mein Ding, und die skurrilen Bewohner der WG sind mir direkt ans Herz gewachsen. Etwas gestört hat mich mit der Zeit, dass Agnes ihre Wehwehchen immer und immer wieder erwähnt - aber andererseits: Sie ist ja auch nicht mehr die Jüngste!

Insgesamt aus meiner Sicht ein absoluter Gute-Laune-Krimi, der wirklich Spaß macht. Für den Sommer, absolut perfekt!

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Eintauchen in eine Welt voller Magie

Die letzte Dichterin
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Ich hatte das Glück und durfte dieses Buch im Rahmen einer gemeinsamen Leserunde lesen – und wurde absolut nicht enttäuscht. Aber von Anfang an:

Der Titel meiner Rezension ist vielleicht etwas verwirrend ...

Ich hatte das Glück und durfte dieses Buch im Rahmen einer gemeinsamen Leserunde lesen – und wurde absolut nicht enttäuscht. Aber von Anfang an:

Der Titel meiner Rezension ist vielleicht etwas verwirrend „Eintauchen in eine Welt voller Magie“ – ist doch gerade die fehlende Magie, genau der Kern der Geschichte. Phantopien war einst ein florierendes Land, dessen Status getrieben war, durch die Magie des Landes – eine Magie, die ihren Ursprung in den vier Künsten, der Musik, der Literatur, der Bildhauerei und dem Theater hatte. Mit dem sinkenden Stellenwert dieser Künste und dem abflauenden Interesse der Bevölkerung an diesen Künsten ging dem Land Phantopien die Magie fast vollständig verloren. Der einzige Ort im Land, an dem die Magie noch weiterlebt ist die Stadt „Fernab“ – eine Stadt, die aber kaum gefunden werden kann. Dem möchte die junge Königin des Landes entgegenwirken – ihr Ziel ist es, die Magie in das Land zurückzubringen und damit dem Land wieder zu alter Größe zurück zu verhelfen. Ein Plan, für den sie bereit ist alles zu tun.

Mittendrin treffen sich die junge Dichterin Minna und der Schatzsucher Finn. Beides Personen, die am Rande der Gesellschaft leben – Minna, da sie als letzte Dichterin Phantopiens nahezu die Letzte ist, die noch an die Magie der Worte glaubt – und Finn, da er im Schatten seines grausamen aber erfolgreichen Vaters steht und für sein Ziel ein guter Schatzsucher zu werden, zunächst den Weg eines Diebes einschlagen muss. Der Traum der Beiden ist es, die Stadt Fernab zu finden um dort ihre Träume zu erfüllen. So kommt es gerade recht, als Minna eine Einladung zu einem Dichterwettstreit am königlichen Hofe in Fernab erhält…

Wenn also einem Land die Magie fehlt – warum schreibe ich dann gerade vom „Eintauchen in eine Welt voller Magie“. Dies liegt daran, dass die Autorin es mit ihren Worten schafft, eine einzigartige Welt zu erschaffen die einen sofort in ihren Bann zieht. Hier handelt nicht nur die Geschichte von der Macht und Magie die Wörter auf uns ausüben können sondern durch den Schreibstil der Autorin war ich selber völlig fasziniert von den Worten die die Geschichte zu einer Solchen machten. Dies wird insbesondere im ersten Teil des Buches deutlich – die gewählten Worte halten einem häufig einen Spiegel vor Augen und zeigen, dass wir in unserer Welt manchmal genau dieselben Fehler machen wie die Bewohner Phantopiens. Womöglich vertreiben auch wir die Magie und die Fantasie aus unserem Leben? Ich habe beim Lesen dieses Buches sehr häufig darüber nachgedacht.

Die Geschichte an sich hat mich sofort in ihren Bann gezogen - was insbesondere auch an dem Stil der Autorin liegt. Die Kapitel sind sehr kurz und werden immer wieder aus der Sicht anderer Personen erzählt. Dies führt dazu, dass man zum Teil ein und dieselbe Szene aus unterschiedlichen Blickwinkeln sieht, was für den Leser unglaublich interessant ist. Ebenso erhöhen die kurzen Kapitel das Erzähltempo – der ganze Roman hat ein sehr hohes Tempo und damit kaum Längen.

Allerdings hat mir durch dieses hohe Tempo teilweise die Tiefe gefehlt. Diese wundervolle Welt, die die Autorin erschaffen hat wird aus meiner Sicht teilweise recht oberflächlich erzählt. Hier hätte ich mir noch mehr Beschreibungen oder einen Blick rechts und links der Hauptgeschichte gewünscht um besser in diese Welt eintauchen zu können. Durch das Erzählen aus unterschiedlichen Blickwinkeln hatte ich als Leser ab und zu das Gefühl „abgehängt“ zu werden – nicht, weil da Tempo zu hoch ist, sondern weil schlicht und ergreifend Dinge passiert sind – die der Leser aber nicht erfährt. Man verlässt die Sicht eines Charakters an einer wichtigen Stelle und taucht gleichzeitig in die Sicht eines anderen Charakters ein – die aber zu einem späteren Zeitpunkt einsetzt. Somit fehlen einem wichtige Informationen, die auch an späterer Stelle teilweise nicht aufgelöst werden.

Zu den Charakteren an sich muss ich sagen- dass mich die Königin am meisten in ihren Bann gezogen hat. Ihr Charakter ist am facettenreichsten gestaltet und aus meiner Sicht auch am umfangreichsten beschrieben. Über einzelne Nebencharaktere hätte ich gerne mehr erfahren – die beiden eigentlichen Hauptfiguren Finn und Minna mochte ich gerne, allerdings hat mir auch hier etwas der Tiefgang gefehlt. Beide machen während der Reise eine große Entwicklung durch, die aber so teilweise nicht so deutlich zum Vorschein kommt.

Insgesamt aber für mich auf jeden Fall ein ganz großartiges Buch für jeden der Bücher liebt und für den Worte mehr sind, als einfach nur aneinandergereihte Buchstaben. Auch wenn ich mir an manchen Stellen noch eine etwas ausführlichere Beschreibung gewünscht hätte auf jeden Fall von mir eine 100%ige Leseempfehlung!

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