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Veröffentlicht am 30.03.2017

Wie ein modernes Märchen!

Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen
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Feyre ist zwar die jüngste von drei Töchtern, muss aber nach dem Tod und der Pleite ihres Vaters für die Familie sorgen. Als sie eines Tages während der Jagd einen Wolf tötet, ist ihr nicht bewusst, dass ...

Feyre ist zwar die jüngste von drei Töchtern, muss aber nach dem Tod und der Pleite ihres Vaters für die Familie sorgen. Als sie eines Tages während der Jagd einen Wolf tötet, ist ihr nicht bewusst, dass es sich dabei um einen der Fae handelt, den sie nun auf dem Gewissen hat. Zur Strafe muss sie mit einem der Fae in deren Land reisen und fortan dort Leben. Feyres Hass auf die Fae ist groß, aber nach und nach lernt sie das Volk besser kennen und muss sich schließlich entscheiden, was sie wirklich will…

Auf diesen Reihenauftakt „Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen“ war ich schon ziemlich gespannt und habe dem Buch sehr entgegen gefiebert. Als ich es schließlich in Händen halten durfte, war ich total hin und weg vom tollen Cover, denn der Schutzumschlag ist transparent und lediglich mit kleineren Details und dem Titel bedruckt. Das Buch an sich bietet den Hintergrund und eine Person, die wohl unsere Protagonistin Feyre darstellen dürfte. Das dürfte von der Optik her jedenfalls passen. Insgesamt ein wirklich gelungenes Cover wie ich finde.

Aber die Optik allein ist natürlich nicht alles und so begann ich zu lesen. Leider muss ich sagen, dass ich zu Beginn eher enttäuscht war von dem Buch, denn ich kam nur sehr schwer in die Handlung rein und konnte mich mit Feyre kaum anfreunden. Das lag vor allem an der unbekannten Welt und den fehlenden Erläuterungen dazu. Ich hatte einfach Probleme mich darauf einzulassen und deswegen dauerte es auch ziemlich lang, bis ich einigermaßen in der Geschichte drin war, aber dann fiel es mir auf einmal ganz leicht und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Wie bereits erwähnt ist die beschriebene Welt, die sich Sarah J. Maas hier ausgedacht hat, ziemlich außergewöhnlich. Angefangen vom Weltenaufbau, bei dem es zwar ebenfalls eine Menschenwelt gibt, aber auch dort herrschen gänzlich andere Zustände als wir es kennen. Die Welt der Fae, magische Wesen, war mir ein totales Fragezeichen, dabei ist diese wirklich hochinteressant und der Aufbau alleine birgt schon viel Potential. Man benötigt aber eine ganze Weile um diese Welt zu erfassen, die Geschichte lässt erst nach und nach nähere Einblicke in die Welt der Fae zu.

Und auch das Wesen der Fae habe ich zu Beginn der Geschichte nicht wirklich verstanden. Dabei sind es einfach nur magische Wesen, die dem Mensch sehr ähneln. Aber das muss man ja erst einmal wissen ?
Außer den Fae gibt es aber noch viele weitere Fantasiegestalten in der Geschichte, die mir überwiegend auch gut gefallen haben.

Feyre ist eine sehr toughe Person, die eigentlich noch ein halbes Kind war, als sie schließlich Erwachsen werden und für ihre Familie da sein musste. Verbittert und recht unnahbar kam sie mir vor, was zwar total nachvollziehbar war in ihrer Situation, mich aber auch ein wenig von ihr distanziert hat, bis sie schließlich doch mehr Emotionen entwickelte.

Das war auch ein Punkt, der mich ziemlich überrascht hat, aber total begeistern konnte: Obwohl ich zu Beginn kaum irgendwie eine Beziehung zu den Figuren, speziell zu Feyre aufbauen konnte, war ich zum Schluss total emotional involviert und habe absolut mitgelitten mit den Protagonisten, so sehr konnten diese mich für sich einnehmen. Obwohl gerade die Antagonistin sehr brutal und grausam war, konnte ich selbst ihre Beweggründe irgendwie nachvollziehen und fühlte mich leicht betroffen. Einfaches schwarz-weiß denken ist hier also eher nicht angebracht.

Die Geschichte an sich ist durch die tollen Figuren und die gut erdachte Welt schon toll, aber was dahinter steckt und wie sich alles entwickelt und zusammen fügt, konnte mich wirklich überzeugen. Vom Ende bin ich zwar sehr begeistert und finde, dass es so eigentlich auch stehen bleiben könnte, aber auf eine Fortsetzung freue ich mich trotzdem, vor allem in Bezug auf die weitere Verbindung zu einem gewissen Fae, den ich gerade zum Schluss hin immer sympathischer fand.

Fazit

„Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen“ könnte man problemlos als modernes Märchen bezeichnen. Trotz anfänglicher Probleme fühlte ich mich dann aber schließlich doch total emotional involviert und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Es konnte mich schließlich total begeistern und ich freue mich nun sehr auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Toller Reihenauftakt!

Im Kopf des Mörders - Tiefe Narbe
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Als eines Morgens ein Journalist von oben bis unten voller Blut aufs Polizeipräsidium auftaucht, stellt sich heraus, dass das Blut zu einer vor zwei Jahren verschwundenen Schauspielerin ist. Für Max Bischoff ...

Als eines Morgens ein Journalist von oben bis unten voller Blut aufs Polizeipräsidium auftaucht, stellt sich heraus, dass das Blut zu einer vor zwei Jahren verschwundenen Schauspielerin ist. Für Max Bischoff und seinem neuen älteren Kollegen ist es der erste gemeinsame Fall den sie aufzuklären haben, doch der Journalist kann sich an nichts erinnern. Gemeinsam arbeiten sie trotz einiger Unstimmigkeiten an diesem mysteriösen Fall, der vor allem Max Bischoff schon bald an seine persönliche Grenze bringt, denn er ist schlussendlich selbst emotional involviert …

Nach vielen Thrillern, legt Arno Strobel nun erstmals einen Reihenauftakt vor und alleine deswegen war ich schon sehr gespannt auf “Tiefe Narbe”. Die Trilogie soll den neuen Kommissar Max Bischoff in den Mittelpunkt stellen, der in diesem Roman auch eingeführt wird, denn zusammen mit seinem neuen Kollegen muss er einen Fall lösen.

Ich mag den neuen Ermittler tatsächlich, konnte ihn in diesem ersten Band schon gut kennen lernen und freue mich auch schon mehr über ihn zu erfahren. Dies jedenfalls hat Arno Strobel geschafft.
Max ist aber auch ein recht sympathischer Mann, dem man es eigentlich gönnt, dass er glücklich ist und ein Leben führt. Umso mehr hat mich sein Schicksal dann auch getroffen und nicht zuletzt deswegen bin ich auch sehr gespannt, was die Zukunft noch so für ihn bereit halten wird.

Auch die Geschichte an sich, also der Fall, den es zu lösen galt, hatte es in sich. Der gesuchte Mörder geht mit viel Brutalität vor und es fließt im allgemeinen viel Blut. Nicht nur die Ermittler tappen lange Zeit im Dunkeln, auch ich als Leser habe bis zum Schluss miträtseln können, wer denn nun wohl der gesuchte Täter sein würde. Tatsächlich kam ich ihm zwar beinahe auf die Schliche, aber nicht im vollen Umfang. Dabei hatte man die Lösung eigentlich ständig vor Augen, aber vielleicht war dies auch wieder zu wahrscheinlich um offensichtlich sein zu können. Jedenfalls hat es total gepasst!

Die Passagen, die wir aus der Sicht des Mörders geschildert bekommen, also dem titelgebendem “im Kopf des Mörders” fand ich zu Beginn nicht so sehr gelungen, da hatte ich einfach noch keinen wirklich Bezug zu den Geschehnissen und für sich allein stehend waren mir diese Szenen einfach noch zu nichtssagend. Erst später fand ich auch diese Stellen sehr interessant und hätte teils auch tatsächlich gerne noch mehr aus dem Kopf des Mörders erfahren. Zumindest zum Schluss hätte es wohl nicht geschadet, wenn noch mehr offenbar geworden wäre.

Wieso dieses Reihe nun als Reihe konzipiert wurde, erschließt sich mir allerdings noch nicht wirklich, denn meiner Meinung nach, könnte dieser erste Band auch so stehen bleiben, ohne dass mir groß etwas fehlen würde. Ich freue mich aber dennoch auf ein neues Abenteuer mit Max Bischoff und bin gespannt, wie die Geschichte weiter erzählt werden wird, ob es da noch Verknüpfungen gibt. Leider müssen wir bis zur Fortsetzung allerdings noch ein Jahr warten.

Fazit

Insgesamt konnte mich Arno Strobel mit Tiefe Narbe – Im Kopf des Mörders aber gut unterhalten. Ich würde nicht sagen, dass es Arno Strobel bestes Buch ist, schon alleine weil ich seine Psychothriller einem normalen Thriller wie diesem vorziehe, aber es war ein grundsolider Thriller mit überraschende Wendungen, überzeugende Protagonisten und einer Handlung, die Lust auf mehr macht, obwohl sie auch so alleine stehen bleiben könnte.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Für Fans dieses Genres sehr empfehlenswert!

Paper Princess
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Die minderjährige Ella schlägt sich nach dem Tod ihrer Mutter alleine durchs Leben und verdient ihren Lebensunterhalt als Stripperin. Wo andere von Prinzen, Reisen und viel Geld träumen, wünscht sich Ella ...

Die minderjährige Ella schlägt sich nach dem Tod ihrer Mutter alleine durchs Leben und verdient ihren Lebensunterhalt als Stripperin. Wo andere von Prinzen, Reisen und viel Geld träumen, wünscht sich Ella einfach nur einen guten Job und einen vollen Kühlschrank. Als eines Tages der stinkreiche Callum Royal auftaucht und ihr verkündet, dass er ihr Vormund sei, wird Ellas Leben total auf den Kopf gestellt. Plötzlich hat sie alles was man sich nur wünschen kann. Ein luxuriöses Zuhause, ein Cabrio, Geld und fünf unglaublich heiße Stiefbrüder – die sie allerdings überhaupt nicht leiden können und ihr das Leben schwer machen. Und natürlich muss sie sich in einen von ihnen auch gleich Hals über Kopf verlieben …

Dieses Buch hat in den letzten Wochen für viel Furore unter den weiblichen Lesern gesorgt und auch meine Freundinnen konnten dem Sog dieses Buches nicht widerstehen. Auch ich war zugegeben sehr neugierig auf diesen Roman, der von zwei Autorinnen unter Pseudonym geschrieben wurde. In der vergangenen Woche auf der Leipziger Buchmesse wurde ich dazu genötigt endlich mit dem Buch anzufangen, was ich auch tat. Abends nach der Messe, auf dem Handy. Nicht sehr komfortabel, ich lese ja sonst nicht mal gerne auf dem Reader, aber allein die Tatsache, dass ich dies durchgehalten habe, spricht ja nun doch für das Buch, muss ich gestehen.

Ella ist ein sehr toughes Mädel und lässt sich – anders, als viele andere Protagonistinnen in ähnlichen Büchern – nicht alles gefallen. Sie kann für sich selbst sorgen und auch mal die Krallen ausfahren. Aber sie ist halt irgendwo auch doch ein Mädel und so kommen wir um schmachtende Szenen dann auch doch nicht drum rum. Muss aber auch sein in einem solchen Buch, in dem es um knisternde Liebe und Erotik geht, oder?

Insgesamt wird natürlich sehr viel mit Klischees um sich geworfen. So sind die reichen Brüder natürlich allesamt unglaublich heiß und können sich kaum zurück halten, wenn es um hübsche Mädels und ihre Bedürfnisse geht. Und selbstverständlich gibt es auch viele Geheimnisse über die man natürlich nicht offen sprechen kann – das würde das ganze ja einfacher machen.

Auch an der Schule läuft alles nach dem altbekannten Schema: Ein paar wenige geben den Ton an – und das sind natürlich zufällig die Royals, deren Vater das meiste Geld in die Highschool steckt. So hat es Ella also auch an der Schule zu Beginn nicht leicht, denn ihre Brüder lassen zunächst kein gutes Haar an ihr. Wieso, weshalb und warum, das leuchtete mir allerdings bis zum Schluss nicht richtig ein, denn eigentlich gab es doch gar keinen Anlass dazu. Selbst wenn Ella nur auf das Geld ausgewesen wäre – und es gab keine Veranlassung für die Jungs, das von Anfang an anzunehmen – hätten sie mehr als genug gehabt um die paar Euro zu verschmerzen. Auch der Vorwurf, dass Ella mit dem Vater der Jungs etwas haben sollte ist völlig aus der Luft gegriffen. Irgendwie kam mir das alles so ein wenig schwammig vor.

Macht aber alles nix, denn die Geschichte hatte trotzdem das gewisse Etwas und auch wenn ich den Hype um dieses Buch nicht so wirklich nachvollziehen kann, so konnte ich mich aber dem Sog der Geschichte nicht verwehren und habe auch mit Band 2 bereits begonnen.

Fazit
Insgesamt konnte mich Erwin Watt mit Paper Princess gut unterhalten. Auch wenn ich den Hype um diese Reihe nicht nachvollziehen kann und selbst ein wenig Kritik üben musste, habe ich es gerne gelesen und empfehle es vor allem Liebhabern dieses Genres gerne weiter.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Konnte nicht komplett überzeugen!

AchtNacht
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Ben und Arezu haben nichts gemein, außer dass ihre Namen bei der AchtNacht-Lotterie gezogen wurden und sie auf sie fortan ein Kopfgeld in Höhe von 10 Millionen Dollar ausgesetzt ist. Von etlichen Menschen ...

Ben und Arezu haben nichts gemein, außer dass ihre Namen bei der AchtNacht-Lotterie gezogen wurden und sie auf sie fortan ein Kopfgeld in Höhe von 10 Millionen Dollar ausgesetzt ist. Von etlichen Menschen gejagt, versuchen sie sich zum einen in Sicherheit zu bringen und zum anderen denjenigen zu finden, dem sie dies alles zu verdanken haben …

Bereits, als ich auf der letzten Buchmesse erstmals von diesem Buch hörte, erinnerte mich der Inhalt sehr stark an die Filmreihe „The Purge“. Während einer Lesung mit Sebastian Fitzek hatte ich dann die Gelegenheit diese Assoziation anzusprechen und der Autor bestätigte auch, dass er sich genau von dieser Filmreihe hat inspirieren lassen. Das beruhigte mich ein wenig, denn damit war klar, dass sich der Inhalt dennoch sehr von den Filmen absetzen würde. Und so war es schließlich auch!

Achtnacht ist eine wirklich interessante Geschichte mit viel Potential. Gerade in unserer heutigen Gesellschaft, in der Informationen über das Internet in Massen fließen und kaum noch jemand den Wahrheitsgehalt überprüfen kann, sind solche Aktionen wohl tatsächlich denkbar, wie sie sich in Achtnacht abspielen. Allerdings nur fast, denn die Glaubhaftigkeit fand ich während der gesamten Geschichte doch irgendwie nicht so wirklich stimmig, vor allem im Vergleich mit den sonstigen Geschichten von Sebastian Fitzek, bei denen ich immer das Gefühl hatte, dass es sich genau so tatsächlich abspielen könnte! Tatsächlich hat mich bei dieser Story aber die gesamte Zeit über tierisch gestört, dass ich mir das Geschehen so nicht vorstellen konnte. Immer habe ich mich gefragt, warum so eine Aktion – wenn auch nur im Internet – schon ein Jahr lang laufen kann, ohne dass die geringste Aufklärung dazu gegeben hätte. Das kann ich mir in dem Maße einfach nicht vorstellen und halte ich nicht für sehr glaubwürdig. Aber dies sei mal dahingestellt. Mit dem Rest der Handlung hat sich der Autor meiner Ansicht nach aber ebenfalls auf dünnes Eis begeben, denn die Protagonisten befinden sich auf der Flucht, hinter ihnen halb Berlin und dennoch schaffen sie es durch etliche Zufälle immer und immer wieder zu entkommen. Auch das fand ich ziemlich lahm erklärt, ein Zufall jagt den anderen und das ist irgendwie recht billig.

Trotz aller Kritik hat mir der Roman dennoch gefallen, denn bei Fitzek jammere ich doch irgendwie auf hohem Niveau. Gerade der psychologische Aspekt hat mir hier wieder gut gefallen, obwohl ich auch die Beweggründe für dieses aus dem Ruder gelaufenen Experiments sehr lahm und an den Haaren herbei gezogen fand. Irgendwie wirkte das alles auf mich leicht unausgegoren, nicht so, wie ich es sonst von Herrn Fitzek gewohnt bin.

Die Figuren waren zwar interessant, aber außer der Figur von Ben blieben alle recht blass. Hier hätte ich mir gerade zur zweiten AchtNächterin Arezu ein wenig mehr gewünscht.
Am Stil von Sebastian Fitzek ist ansonsten auch nichts auszusetzen. Er schreibt einfach absolut packend und fesselnd, hier gibt es einfach nichts zu meckern.

Fazit

Sebastian Fitzek greift auch in AchtNacht wieder zahlreiche Themen auf, die er zu einem ganzen zusammen fließen lässt. Es geht zum einen um Psychologie, Verhaltensforschung, Rache, Sensationsgier und vieles mehr. Eine einfache Jagd ist das nicht, davon kann man ausgehen. Alleine diese Vielfalt gefällt mir schon immer sehr in Sebastian Fitzeks Werken, aber dieses mal hat das alles für mich einfach nicht genügend Harmonie. Gefallen hat mir das Buch schon, aber ich finde, dass hier das volle Potential der Geschichte nicht ausgeschöpft wurde.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Toller Auftakt mit viel Potential

Der Kuss der Lüge
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Ganz kurz vor ihrer bevorstehenden Hochzeit entschließt sich Lia, die erste Tochter des Königshauses von Morrighan zu fliehen und ein neues Leben zu beginnen, weil sie nicht mit einem Unbekannten zwangsverheiratet ...

Ganz kurz vor ihrer bevorstehenden Hochzeit entschließt sich Lia, die erste Tochter des Königshauses von Morrighan zu fliehen und ein neues Leben zu beginnen, weil sie nicht mit einem Unbekannten zwangsverheiratet werden soll. Zusammen mit ihrer Zofe und Freundin macht sie sich auf den Weg ins Unbekannte und heuert in einem kleinen Fischerdorf als Kellnerin an. Sie weiß nicht, dass ihr verschmähter Zukünftiger ihre Verfolgung aufgenommen hat, ebenso wie ein Kopfgeldjäger, der sie zur Strecke bringen soll. Beide Männer finden sie und spielen erst einmal Katz und Maus mit Lia, bevor sie ihre Aufträge erledigen wollen…

Bereits vor Monaten schon war ich total gespannt auf dieses Buch. Genauer gesagt, seitdem ich auf der letzten Buchmesse davon hörte und auch von dem Hype, der in Amerika darum ausgebrochen ist. So war es für mich total klar, dass ich dieses Buch lesen musste und wollte und tat dies schließlich im Rahmen einer Leserunde.

Bereits der Anfang war sehr interessant, wir erfuhren nämlich direkt aus der Sicht von Lia, was in ihr so kurz vor der Hochzeit vorgeht und warum sie sich lieber für ein Leben außerhalb des Palastes und ihrem Status als Prinzessin, sondern für ein ganz einfaches Leben entscheidet, bevor dieses Abenteuer schließlich auch losgeht.

Die Story hört sich insgesamt total einfach und durchschaubar an, tatsächlich ist sie es aber nicht, weil die Autorin hier eine wirklich ausführliche Welt beschreibt, mit tollen ausgearbeiteten Figuren.

Eines meiner absoluten Highlights im ersten Teil des Buches war die Tatsache, dass wir die Geschichte abwechselnd aus drei verschiedenen Perspektiven verfolgen können: aus Lias Sicht und aus der des Prinzen und des Attentäters. Der Clou an der Sache ist, dass wir nicht wissen, wer von den beiden Männern Prinz und Attentäter ist, denn mal steht zu Beginn des Kapitels der Name des jeweiligen Mannes, mal nur "Prinz" oder "Attentäter". Die offensichtlichen Intentionen werden natürlich nur in den eindeutigen Kapiteln offenbart. Für mich als Leser war dieses Versteckspiel ein tolles Rätsel! Es hat mir unglaublichen Spaß gemacht hier zu überlegen wer nun wohl wer sein könnte und habe mich gefreut, dass ich mit meiner Annahme am Ende richtig lag, obwohl ich mich zwischendurch auch mehr als nur einmal verwirren ließ. Das hat die Autorin wirklich toll gemacht!

Nachdem die Rollen aber irgendwann klar waren, kam für mich ein kleines Stück, was ich als recht zäh empfand. Flucht-Szenen hatte es in Jugendbüchern bislang genügend und diese hier fing ebenfalls ein wenig dröge an, wurde dann aber wieder interessant, nachdem die alten Sagen und Prophezeiungen thematisiert wurden.

Das war übrigens ein weiteres total interessantes Element des Buches. Zu Beginn vieler Kapitel gibt es kurze oder auch längere Textpassagen aus fiktiven Liedern, Büchern oder sonstigen Überlieferungen, mit denen man am Anfang noch gar nicht so viel anfangen kann, aber nach und nach bekommt man entsprechende Informationen und kann weiter rätseln, wie alles zusammen hängen könnte.

Alle Figuren sind übrigens wirklich toll ausgearbeitet worden und haben in den meisten Fällen viel mehr Tiefe als man zunächst glauben mag. Bei den allermeisten Protagonisten bin ich mir sicher, dass uns da noch eine mehr oder weniger große Überraschung erwarten wird, bezüglich dem, was sie für ein Geheimnis verbirgt.
Auch zu Lias Gabe wurde in diesem Band sicherlich nur der Anfang gemacht. Mich würde es sehr wundern, wenn da nicht noch mehr kommen würde.

Der Titel der Reihe "Die Chroniken der Verbliebenen" kommt im ersten Band inhaltlich noch gar nicht so richtig zur Geltung. Im ersten Band geht es hauptsächlich um Lia und ihren Wunsch nach Freiheit und ihre Beziehung zu den beiden Männern. Keine Sorge, eine typische Dreiecks-Geschichte ist das aber trotzdem nicht, auch wenn es sich teils so anhört. Die Welt und die Verhältnisse in ihr wird aber bislang nur angeschnitten und speziell zu diesem Punkt erwarte und erhoffe ich mir in den kommenden Bänden noch viel mehr.

Im Originalen umfasst diese Reihe übrigens nur drei Bände. Für den deutschen Markt wird der vierte Band allerdings in zwei Bände unterteilt, weil der Verlag kein Buch über 800 Seiten herausbringen will. Hierfür verfasst die Autorin eigens für unseren Markt sogar noch einen extra Übergang zwischen diesen Bänden. Man kann also gespannt sein!

Fazit
Mit Die Chroniken der Verbliebenen 1: Der Kuss der Lüge hat mich Mary E. Pearson ziemlich begeistern können, wenn ich auch an der einen oder anderen Stelle des umfangreichen Romans Kritik anzubringen hatte. Dieser erste Band strotzt nur so voller Rätsel, Spannung und Intrigen. Insgesamt hat mir die geschaffene Welt hier aber sehr gut gefallen, hier wurde unglaubliches Potential geschaffen und ich bin sehr gespannt, ob dieses in den nächsten Bänden auch ausgeschöpft werden wird!

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