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Veröffentlicht am 29.09.2024

Sehr britisch, viel schwarzer Humor

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister
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Im ruhigen Städtchen Marlow herrscht große Aufregung. Der allseits sehr beliebte
Bürgermeister Geoffrey Lushington ist tot.
Plötzlich und völlig unerwartet stirbt er mitten in einer Stadtratssitzung.
Schnell ...

Im ruhigen Städtchen Marlow herrscht große Aufregung. Der allseits sehr beliebte
Bürgermeister Geoffrey Lushington ist tot.
Plötzlich und völlig unerwartet stirbt er mitten in einer Stadtratssitzung.
Schnell stellt sich heraus, dass Lushington vergiftet wurde.
Der kleine Ort, eine an der Themse gelegene, kleinstadttypische Postkartenidylle – stellt sich nun die Frage, was um alles in der Welt ist in Marlow los ist? Die Polizei ernennt
Mrs. Potts und ihre Freundinnen Suzie und Becks dieses Mal von Anfang an zu Zivilen
Beraterinnen. Das ist gut so, den der Mordclub kann jetzt nach Herzenslust
Verdächtige befragen und Beweisen nachgehen.

Auf so herrlich unkonventionelle britische Art ermittelt Mrs. Potts‘ Mordclub
und deckt auch im dritten Band eine Vielzahl kriminalistischer Verwicklungen
hinter der scheinbar so idyllischen Fassade auf!
Der Schreibstil ist typisch englisch und hat den von mir so geliebten schwarzen Humor.
Es gibt viel Situationskomik und was so schön anders ist,
es wird sehr viel nach Bauchgefühl und Spürnase ermittelt.
Dieser Krimi kommt auch ohne großes Blutvergießen aus.
Fließend geschrieben und mit einem leichten Spannungsbogen versehen,
der bis zum Ende erhalten bleibt.
Es macht Spaß, mitzurätseln, aber es kommt immer wieder etwas anders als gedacht.
Denn peu à peu werden mehr Details bekannt gegeben, und wenn Judith Potts ihr
altbekanntes Kribbeln spürt, ist die Lösung in greifbarer Nähe.
Kurzum, ein richtig guter Krimi mit ganz viel Humor und Lokalkolorit,
der sich unheimlich gut liest, spannend ist und Spaß macht.

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Veröffentlicht am 19.09.2024

Nette Unterhaltung

Im Warten sind wir wundervoll
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Luise Adler, eine junge Deutsche, die 1948 am New Yorker Flughafen strandet
und als sitzen gelassene War Bride zum Star der Presse wird.
Josef Hunter, ein US-Soldat, der das Versprechen gegeben hat, Luise
am ...

Luise Adler, eine junge Deutsche, die 1948 am New Yorker Flughafen strandet
und als sitzen gelassene War Bride zum Star der Presse wird.
Josef Hunter, ein US-Soldat, der das Versprechen gegeben hat, Luise
am Flughafen abzuholen und es nicht einhalten kann.
Eine Frau, die sieben Jahrzehnte später hofft, dass sich der Weg zum Glück wiederholen wird.
Dies ist die Geschichte eines Endes, zweier Anfänge und der
vielleicht größten Liebe aller Zeiten.
Ich habe einen interessanten Roman über die War Brides erwartet. Immerhin
basiert alles auf einer wahren Begebenheit.
Mir war nicht bewusst, wie schwierig es war als junge Frau
aus Europa, die mit einem amerikanischen Soldaten verlobt oder verheiratet war, endlich in seine Heimat nachreisen zu dürfen.
Für diese „Kriegsbräute“ stellte die restriktive amerikanische
Einwanderungspolitik eine große Herausforderung dar.
Der Druck auf die militärischen und politischen Führer in Washington DC
war im Jahr 1945 allerdings so groß, dass die amerikanischen Soldaten ihre
Bräute letztendlich doch nach Hause holen konnten.

Erzählt wird diese an sich spannende Geschichte in zwei Strängen.
Mal geht es um Luise, dann wieder um Elfie ihre Enkelin.
Beide fliegen zum ersten Mal, beide wollen bzw. hoffen auf ihre große Liebe.
Es ist nicht leicht, diese beiden Stränge richtig zuzuordnen. Zumal der Name
der Enkelin erst recht spät genannt wird.
Die Charaktere sind zum Teil sehr gut gestaltet. Die Schreibweise ist gut
und fließend. Leider bleibt die ganze Geschichte seicht und weichgespült.
Luise ist mir einfach mit zu vielen Superlativen behaftet.
Auch die restlichen Figuren sind wie aus einem anderen Leben.
Das ist bedauerlich, denn gerade die Zeit um die alliierte Besatzung in Deutschlands Nachkriegsjahren gibt viel her.
Ein netter Liebesroman, ohne Tiefe, mit einem wenig überraschenden Happyend.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Wunderbar

Nostalgia
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Der Autor nimmt uns mit in seine Jugend in den 1980er Jahren.
Wegen der Liebe ist seine Mutter Theo, eine junge Laotin, in die DDR gezogen. Im Studium in Moskau hat sie ihre große
Liebe gefunden und ist ...

Der Autor nimmt uns mit in seine Jugend in den 1980er Jahren.
Wegen der Liebe ist seine Mutter Theo, eine junge Laotin, in die DDR gezogen. Im Studium in Moskau hat sie ihre große
Liebe gefunden und ist ihr gefolgt.
Seine Familie lebt den Internationalismus und
eckt damit überall an.
Es ist nicht leicht, die befremdeten Blicke der anderen zu
ertragen, gar Schlitzauge genannt zu werden.
Der verborgene Rassismus der DDR trifft immer und überall
auf die Familie.
Eine sehr interessante Geschichte. Aus der Sicht des jungen André geschrieben. Seine Befindlichkeiten und Sorgen, seine Versuche
einfach als ihresgleichen anerkannt zu werden.
Das alles wird in einfachen und schönen Sätzen erzählt.
Man taucht ein in diese Jugend und erfährt viel über ein Leben
das doch anders verläuft. Trotz aller Widersprüche im Endeffekt eine schöne Jugend.
Mir gefällt die Schreibweise. Behutsam, aber nie langweilig erzählt.
Man taucht ein in eine fremde und auch interessante
Welt. Manchmal hat der biografische Roman einige Längen, aber das macht nichts, weil es einfach auch zu diesem Leben passt.
Die Verarbeitung von Enttäuschungen und Trauer ist nie einfach und werden meiner Meinung hier wunderbar wiedergegeben.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Ein Lesespaß

Ruhe oder es knallt!
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Krischan Koch hat sich dieses Mal für das reale Hamburg-Ottensen
entschieden. Doch in dem Szeneviertel geht es genauso verrückt zu
wie im fiktiven Fredenbüll.
Der Autor hat eine wunderbare Art zu schreiben.
Pointiert, ...

Krischan Koch hat sich dieses Mal für das reale Hamburg-Ottensen
entschieden. Doch in dem Szeneviertel geht es genauso verrückt zu
wie im fiktiven Fredenbüll.
Der Autor hat eine wunderbare Art zu schreiben.
Pointiert, witzig und mit viel Situationskomik.
Der ausgeprägte Humor und der Sprachwitz finden sich auch in diesem Buch.
Es macht Spaß, in diese Geschichte einzutauchen.
Die Charaktere sind einfach toll beschrieben, sehr originell und auch authentisch.
Alles wird sehr bildhaft in Szene gesetzt.
Man hat das Gefühl, dabei zu sein. Das Kopfkino läuft immer auf Hochtouren.
Da wird kein Vorurteil ausgelassen.
Der Wortwitz und die Situationskomik sind einfach nur wunderbar.
Skurril, temporeich und gespickt mit köstlich witzigen Dialogen.
Ein wunderbares Buch über die Unzumutbarkeiten des Lebens.
Diese Mischung aus schwarzem Humor und Kriminalroman hat mir sehr schöne Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Einfühlsam und wunderschön

Das Schweigen meiner Freundin
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Giulia, sehr pragmatisch und rational, ist ihr Leben lang fasziniert von
Christi. Die Freundin ist eine sehr zarte, empfindsame Frau.
Redet wenig und wirkt geheimnisvoll. Ihre Art verwirrt Giulia denn ...

Giulia, sehr pragmatisch und rational, ist ihr Leben lang fasziniert von
Christi. Die Freundin ist eine sehr zarte, empfindsame Frau.
Redet wenig und wirkt geheimnisvoll. Ihre Art verwirrt Giulia denn sie löst
in ihr nie gekannte Gefühle aus. Später kommt noch Mattia dazu, der Christis
aufmerksam auf sich zieht.
In Rücklenden wird die Geschichte der jetzt 60zig jährigen Gulia erzählt.
Mittlerweile schwer erkrankt, möchte sie sich mit den beiden
wichtigsten Menschen ihres Lebens treffen.

Es geht um das Bewusstsein, dass ein Leben immer von anderen abhängig ist
und sein wird. Dass es Versäumnisse geben kann, die unkorrigierbar bleiben.
Feinfühlig, fast schon poetisch ist die Schreibweise. Mit vielen ernsten Tönen.
Der Leser erfährt viel über Giulias Vergangenheit, über ihr Glück und über ihre Verzweiflung.
Dass Glück nicht dauerhaft ist.
Die Höhen und Tiefen werden hier wunderbar widergespiegelt, mit sehr realen
und sympathischen Figuren.
Vergangenes wird scheinbar aufgearbeitet.
Das alles wird so wunderbar wiedergegeben.
Die Erzählung ist sehr komplex und facettenreich.
Ein ruhiger und sehr intensiver Roman.
Sehr lesenswert.

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