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Veröffentlicht am 08.07.2020

Eine wunderbare Zeitreise

Die sardische Hochzeit
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Sardinien 1922 kurz vor Mussolinis Machtergreifung. Der Kriegsveteran und Erbe einer ligurischen Olivenplantage, Leo Lanteri, muss untertauchen. Er hat im Streit einen Faschisten getötet. Sein Vater schickt ...

Sardinien 1922 kurz vor Mussolinis Machtergreifung. Der Kriegsveteran und Erbe einer ligurischen Olivenplantage, Leo Lanteri, muss untertauchen. Er hat im Streit einen Faschisten getötet. Sein Vater schickt ihn nach Sassari auf Sardinien. Für den jazzbegeisterten Leo ist das das Ende der Welt. Aber nicht nur das Land ist im Umsturz auch Leos Leben wird völlig umgekrempelt. Denn auf dem Landgut eines Mussolini Anhängers trifft er auf Gioia. Er verliebt sich sofort in sie nur steht die Liebe unter keinem guten Stern. Gioia soll demnächst heiraten, und zwar den Sohn eines sardischen Clans und die Tradition dieser Familie sind mörderisch.

Die sardische Hochzeit ist viel mehr als ein Liebesroman. Die Autorin packt hier ihr ganzes Herzblut rein. Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Mythischen Erklärung.

Die Charaktere sprühen vor Leben, sodass man das Gefühl hat, sie wahrhaft zu kennen und die Geschichte gemeinsam mit ihnen zu erleben. Außerdem bringen sie einen enormen Nuancenreichtum in die Handlung und sorgen dadurch für viel Farbe und Abwechslung. Sie alle haben ihre guten und schlechten Eigenschaften. Und genau diese Fehler und Macken lassen sie so natürlich und echt wirken. Diese Geschichte wird eingebettet in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, dessen verheerende Auswirkungen, die in Rückblenden genauer erklärt werden, bis in die Anfänge des Faschismus. Mussolini steht kurz vor der Machtergreifung. Das Leben in dieser Zeit wird wunderbar detailliert wiedergegeben. Die Mythen und Bräuche, die Kultur, das Lebensgefühl der damaligen Zeit. Aber auch die Liebe zum Jazz wird hier so wunderbar vermittelt und erklärt. Man spürt förmlich diese wunderbare Lebenslust aber auch das Unheil, das praktisch greifbar ist.

Die sardische Hochzeit ist viel mehr als nur eine Liebesgeschichte. Es ist ein facettenreicher Roman über eine vergangene Zeit. Über eine außergewöhnliche Liebe mit ganz viel Italien-Flair.

Ein wunderbare Zeitreise nach Sardinien.

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Veröffentlicht am 03.07.2020

Nette Unterhaltung

Ans Vorzelt kommen Geranien dran (Die Online-Omi 14)
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Inhalt übernommen:

Man soll reisen, solange man noch kann! Da ist sich die Online-Omi mit Ilse und Kurt einig. Zelten kommt allerdings mit dem Ersatzteil in der Hüfte nicht in die Tüte, da muss schon ...

Inhalt übernommen:

Man soll reisen, solange man noch kann! Da ist sich die Online-Omi mit Ilse und Kurt einig. Zelten kommt allerdings mit dem Ersatzteil in der Hüfte nicht in die Tüte, da muss schon ein ordentlicher Campingbus her! Auch, wenn Kurt damit nicht fahren darf. Auf dem Zeltplatz kämpfen die drei mit Widrigkeiten wie Gemeinschaftsduschen ohne Duschhocker, einem peniblen Platzwart und gefährlichen Gewittern aber davon lässt sich die Online-Omi, die den Krieg und vier Ehemänner überlebt hat, nicht beeindrucken. Und beim Lagerfeuer mit Stockbrot und einem Gläschen Korn macht sich echte Urlaubsstimmung breit!

Fazit:

Dieses ist mein erstes Buch aus dieser Reihe. Ich war sehr gespannt, weil die Online-Oma schon Kult Status hat. Anfangs war es auch sehr vergnüglich. Es wird schwadroniert über dieses und jenes. Oma kommt vom hundertsten ins tausende. Auch die besonderen Wortschöpfungen bringen leben in die Geschichte. Es gibt ja auch sehr viel zu erzählen aus diesem Rentnerleben. Mit der Zeit nimmt das Lesevergnügen aber ab. Es ist einfach zu viel des Guten. Was bleibt ist eine nette Geschichte für Urlaubstage. Nicht nur für Rentner.

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Einfach Saugut

Weißbier-Requiem
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Der Bierbrauer Alfred Sanktjohanser, soll dem Haslinger, Konrad mit dem ersten Sud an diesem
Eröffnungswochenende im Bier-Wellnesshotel „Holledauer Hof“ helfen. Eigentlich wollte der
Sanktjohanser, genannt ...

Der Bierbrauer Alfred Sanktjohanser, soll dem Haslinger, Konrad mit dem ersten Sud an diesem
Eröffnungswochenende im Bier-Wellnesshotel „Holledauer Hof“ helfen. Eigentlich wollte der
Sanktjohanser, genannt Sanktus die Tage mit seiner Familie genießen. Doch als er am nächsten
Morgen seinen Freund Dengler zum Hotelpool begleitet entdeckt er eine Leiche die im Wasser treibt.
Als die örtliche Polizei eintrifft, ist die Leiche dummerweise nicht auffindbar. Um nicht als
Verrückter dazu stehen macht er sich auf die Suche nach dem Toten und dem Mörder. Da aber sehr
viele mit dem Toten noch eine Rechnung offen hatten, ist die Auswahl von Verdächtigen sehr groß.
Die Spur führt Jahre zurück bis zum Balkankrieg. Sanktus muss sich mit Niedertracht, Hass und
Missgunst auseinandersetzen.

Weißbier-Requiem ist für mich das erste Buch aus dieser Reihe.
Ich kannte den Alfred Sanktjohanser,Sanktus, nicht. Es war am Anfang doch etwas schwierig mit ihm.
Das hat sich dann aber sehr schnell gelegt.
Die Schreibweise ist besonders. Etwas ausschweifend aber doch sehr gefällig.
Das Bayerische passt einfach. Mit viel Witz und Situationskomik wird hier
ermittelt. Dieser Krimi erhält sehr viel Lokalkolorit.
Die Orte sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben.
Überhaupt wird alles sehr detailliert dargestellt.

Da auch sehr viele Personen vorkommen gibt, es am Anfang ein Personenverzeichnis.
Das ist auch nötig, denn dieses Buch ist voller Charaktere und Erläuterungen.
Es gibt sehr viele lose Fäden die am Ende dann alle so wunderbar verknüpft werden.
Der Sanktus ist ein Prachtbayer wie er im Buche steht. Mit allen Stärken und Schwächen.
Es macht richtig Spaß ihm bei den Ermittlungen zu begleiten.
Mit seinem Dickkopf und Charme schafft er sie alle. Es geht spannend zu, mitraten kann man
auch und vor allem bleibt der Spannungsbogen bis zum überraschenden Ende erhalten.
Hinten im Buch gibt es ein bayerisch - hochdeutsches Wörterbuch.
Das ist sehr hilfreich.
Ein Krimi der sich unheimlich gut liest, spannend ist und Spaß macht.
Die Story, die Charaktere, die Ausdruckskraft alles pointiert und scharfsinnig, einfach umwerfend.
Ein sehr gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit und sehr unterhaltsamen Charakteren.

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Veröffentlicht am 26.06.2020

Eine eigene Welt

Die Schule am Meer
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Juist, 1925: Tatkräftig und voller Ideale gründet eine Gruppe von Lehrern am äußersten Rand der
Weimarer Republik ein ganz besonderes Internat. Mit eigenen Gärten, Seewasseraquarien und Theaterhalle.
Es ...

Juist, 1925: Tatkräftig und voller Ideale gründet eine Gruppe von Lehrern am äußersten Rand der
Weimarer Republik ein ganz besonderes Internat. Mit eigenen Gärten, Seewasseraquarien und Theaterhalle.
Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft: die jüdische Lehrerin Anni Reiner, der Musikpädagoge Eduard Zuckmayer,
der zehnjährige Maximilian, der sich mit dem Gruppenzwang manchmal schwer tut,
sowie die resolute Insulanerin Kea, die in der Küche das Sagen hat.
Doch das Klima an der Küste ist hart in jeder Hinsicht, und schon bald nehmen die Spannungen zu zwischen den Lehrkräften und mit den Insulanern, bei denen die Schule als Hort für Juden und Kommunisten verschrien ist. Im katastrophalen Eiswinter von 1929 ist die Insel wochenlang von der Außenwelt abgeschlossen. Man rückt ein wenig näher zusammen.
Aber kann es Hoffnung geben, wenn der Rest der Welt auf den Abgrund zusteuert?

Dieser Roman ist spannend erzählt.
Die Gruppe der Lehrer, tatkräftig und voller Ideale sind wundervoll gezeichnete Charaktere.
Ihr Pioniergeist ist so richtig ansteckend. Wie Freiheit, Kameradschaft und ein kritischer Geist gefördert wurden.
Die reformpädagogische Schule am Meer auf der Nordseeinsel Juist bestand nicht einmal zehn Jahre und wurde
von den Einheimischen argwöhnisch beobachtet. Weder Schüler noch Lehrer hatten es besonders leicht.
Aber, wenn man schon bis an den Rand der Welt reisen muss, um eine Schule zu gründen,
gibt man nicht so schnell auf. Das wird alles mit einer gewissen Leichtigkeit erzählt.
Das Leben dort als Lehrer und auch als Schüler. Das harte Klima und vor allem die politischen Änderungen,
die so schleichend kommen, machen deutlich wie schnell sich das nationalsozialistische Gedankengut
im Alltag durchsetzen konnte. Die Schule selbst ist auch nicht davon befreit. Das muss sogar
die Mitbegründerin und Jüdin Anni Reiner am eigenen Leib erfahren. Am Ende war die Schule pleite und wurde von den Nazis geschlossen. Ein sehr gut recherchierter Roman der leider einige Längen hat.
Trotzdem finde ich ihn sehr lesenswert denn er erzählt eine Geschichte die in Vergessenheit geraten ist.
Eine sehr gelungene Verknüpfung von historischen Fakten und Fiktion.

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Achtung Suchtgefahr.

Yasemins Kiosk - Eine bunte Tüte voller Lügen
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Auch, wenn man die ersten Bände nicht gelesen hat, kommt man sehr gut in die Geschichte rein.
Eine Ermittlung der anderen Art. Drei sehr verschiedene, wunderbare Frauen ermitteln hier.
Das macht richtig ...

Auch, wenn man die ersten Bände nicht gelesen hat, kommt man sehr gut in die Geschichte rein.
Eine Ermittlung der anderen Art. Drei sehr verschiedene, wunderbare Frauen ermitteln hier.
Das macht richtig Spaß und lädt zum mitraten ein. Die Charaktere sind einfach wunderbar
und das bis in die kleinste Rolle. Man lebt und leidet mit ihnen.
Möchte am liebsten vor Ort und vor allem mit ihnen befreundet sein.
Das liegt auch an dem wunderbaren Schreibstil der Autorin.
Fließend, witzig und mit viel Situationskomik.
Es gibt aber auch einen Spannungsbogen der bis zum überraschenden Ende erhalten bleibt.
Kurzweilig, humorvoll und auch spannend.
Ein Buch, das große Lust auf mehr macht.
Allerbeste Unterhaltung.
Achtung Suchtgefahr.

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