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Veröffentlicht am 23.06.2020

Nette Unterhaltung

Die Frauen von der Purpurküste – Isabelles Geheimnis (Die Purpurküsten-Reihe 1)
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Amelie hat es nicht leicht. Vor drei Jahren starb ihr Mann und der kleine Sohn bei einem Autounfall. Bis
dahin war Amelie eine Bestsellerautorin, ihre Bücher Kassenschlager. Seit dem Unfall aber kann sie ...

Amelie hat es nicht leicht. Vor drei Jahren starb ihr Mann und der kleine Sohn bei einem Autounfall. Bis
dahin war Amelie eine Bestsellerautorin, ihre Bücher Kassenschlager. Seit dem Unfall aber kann sie nicht mehr
schreiben. Sie ist todunglücklich und bekommt ihr Leben nicht mehr in den Griff.
Sie reist nach Südfrankreich und sucht Ablenkung in der alten Baguetterie ihrer Großmutter.
Die Leichtigkeit der Südfranzosen, die Nähe zum Meer und der attraktive Mitbewohner Benjamin helfen ihr
dabei. Dann ist da ja auch noch das große Geheimnis ihrer Großmutter.

Diese Reise, in zwei Erzählsträngen erzählt, führt den Leser nach Südfrankreich.
Die Landschaftsbeschreibungen sind wunderschön und das Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Dieser Roman vermittelt einen das Gefühl direkt vor Ort zu sein.
Das südländische Flair, die Lebensart und die französische Landschaft lädt zum Träumen ein.
Die Schreibweise ist flüssig aber teilweise sehr distanziert.
Leider bleiben auch die Charaktere hinter den Erwartungen. Sie sind zwar Menschen wie aus dem Leben mit
allen Ecken und Kanten bleiben aber fremd. Spröde und hölzern kommen sie rüber und man kann sich schwer
mit ihnen identifizieren. Einzig die Tagebucheintragungen geben den Figuren Herz und Tiefe.
Die deutsche Besetzung Frankreichs, die erste große Liebe der Großmutter zu einem deutschen
Wehrmachtssoldaten im Kriegsjahr 1944.
Der Rest der Geschichte ist leider sehr vorhersehbar und es kommt wie es kommen muss.
Gesamt gesehen ein netter Roman über das Leben, die Familie und natürlich über die Liebe.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.06.2020

Spannende Miljöstudie

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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Hulda Gold ist Hebamme und im Kiez sehr beliebt. Da sie Hausbesuche macht, lernt sie viele Familien
und ihre Wohnverhältnisse kennen. Die unterschiedlichsten Menschen und ihre Schicksale,
besonders die ...

Hulda Gold ist Hebamme und im Kiez sehr beliebt. Da sie Hausbesuche macht, lernt sie viele Familien
und ihre Wohnverhältnisse kennen. Die unterschiedlichsten Menschen und ihre Schicksale,
besonders die der Frauen liegen ihr am Herzen. Eine ihrer Kundinnen ist zu tiefst erschüttert. Ihre
Nachbarin wurde tot im Landwehrkanal gefunden. Es soll ein Unfall sein nur warum interessiert sich der
undurchsichtige Kriminalkommissar Karl North so für den Fall?

Die Atmosphäre Berlins in den Zwanziger Jahren die Abgründe einer Stadt,
in der Schatten und Licht dicht beieinanderliegen kommt sehr gut rüber.
Wobei man hier eher die Schattenseiten vermittelt bekommt.
Die Zeit zwischen den Weltkriegen. Das Elend der Bevölkerung, der tägliche Kampf ums
Überleben. Frauen die sich prostituieren müssen, Waisenkinder immer auf der Suche nach Essbarem.
Alle haben den Krieg noch in den Knochen und suchen Ablenkung im aufregenden Berliner Nachtleben.
Alkohol, Drogen, schneller Sex lassen den Alltag kurz in Vergessenheit geraten.
Auch die Charaktere sind so herrlich echt und kantig.
Hulda Gold, 26 Jahre alt, ein spätes Mädchen, geht ihren Weg.
Sie ist mit Leidenschaft Hebamme, liebt ihre Arbeit, ist pfiffig und sehr patent.
Hilft, wo sie kann und durch ihre engagierte Art bringt sie sich oft selbst in Gefahr.
Auf der anderen Seite kann sie den Mann aus einer gescheiterten Beziehung nicht loslassen
und sie hat Angst so zu werden wie ihre Mutter. Die hatte psychische Probleme und hat sich umgebracht.
Deshalb taucht Hulda oft in die Berliner Nächte ein und versucht zu vergessen.

Karl North, der junge Kommissar, flüchtet vor seinen Dämonen. Er ist in einem Waisenhaus groß geworden.
Kennt seine Eltern nicht und hat eine sehr trostlose und gefühlskalte Kindheit hinter sich.
Trotzdem hat er es geschafft Karriere zu machen.
Seine Angst ist, das jemand von seiner trostlosen Vergangenheit erfährt. Das will er unbedingt vermeiden.

Beide fangen an Nachforschen was es mit dem Tod der Frau aus dem Landwehrkanal wirklich
auf sich hat. War es Selbstmord oder doch Mord? Hulda ist Karl immer einen Schritt voraus.
Anfangs mögen sich die beiden nicht besonders aber das ändert sich mit der Zeit.

Eine sehr gut recherchierte Geschichte, in die man so richtig eintauchen kann.
Die Wohnsituation der armen Menschen, ihre Sorgen und Nöte sind atmosphärisch dicht erzählt.
Der alte Kiez mit seinen Originalen lebt wieder auf. Ob Portiersfrau, Pensionswirtin, Zeitungsverkäufer,
Prostituierte, Zuhälter etc. bereichern hier die Geschichte.
Sehr gelungen ist auch die Karte des Kiezes aus dem Jahr 1922.
Dieser Roman ist nicht nur eine Miljöstudie, sondern auch spannend mit einer kleinen Liebesgeschichte.
Ein wunderbarer Auftakt der Lust auf weitere Bände macht.



















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Veröffentlicht am 11.06.2020

Charlotte kann's nicht lassen

Tod in Perchtoldsdorf
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Die berühmten Sommerspiele stehen auf dem Plan. Dieses Mal hat -Der Sommernachtstraum-
von William Skakespeare Premiere. Ganz Perchtoldsdorf ist gespannt. Dann der Schock.
Ein Schauspieler wird auf offener ...

Die berühmten Sommerspiele stehen auf dem Plan. Dieses Mal hat -Der Sommernachtstraum-
von William Skakespeare Premiere. Ganz Perchtoldsdorf ist gespannt. Dann der Schock.
Ein Schauspieler wird auf offener Bühne ermordet. Charlotte Nöhrer, eine Ex Polizistin
wollte eigentlich als Neu-Winzerin ihren Frizzante dem Publikum nahebringen. Nun begibt
sie sich auf Mörder suche.

Christian Schleifer nimmt uns mit in das wunderschöne Wiener Umland.
Durch die wunderbare Schreibweise fällt es nicht schwer sich dort zurechtzufinden.
Gespickt von österreichischer Mentalität und Wortwitz bekommt man das Gefühl
direkt vor Ort zu sein. Das Weingut, die Umgebung und die teilweise etwas skurillen
Akteure. Diese sind alle sehr liebevoll und echt beschrieben. Vor allem die gesamte Familie
der Charlotte Nöhrer und auch sie selbst. Eine sehr sympathische Frau, Ex Polizistin, die so herrlich
unkonventionell lebt und so nebenbei den Mord aufklärt.
Eigentlich hat sie dafür keine Zeit.
Als Neu-Winzerin will sie das elterliche Weingut auf den neusten Stand und ihren Schüttelwein
den Kunden näher bringen.
Charlotte hat halt nicht nur ein gutes Herz, sondern auch eine sehr gute Spürnase.
Obwohl man recht schnell ahnt wer der Mörder sein könnte bleibt es bis zum Schluß spannend.
Die gesamte Mischung aus Mord, Weingut und Familie, ergibt hier ein sehr gelungenes Krimi Debüt
das große Lust auf mehr macht.
Eine Ermittlung aus einem etwas anderen Blickwinkel und sehr viel Lokalkolorit.
Ich freue mich schon auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 09.06.2020

Gute Unterhaltung

Ein Schotte kommt selten allein
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Karin Müller hat eine gute Art zu schreiben.
Es geht humorvoll zu, die Schreibweise ist mitreißend.
Die Charaktere sind alle sehr gut beschrieben und es sind auch einige Originale dabei.
Die Landschaftsbeschreibungen ...


Karin Müller hat eine gute Art zu schreiben.
Es geht humorvoll zu, die Schreibweise ist mitreißend.
Die Charaktere sind alle sehr gut beschrieben und es sind auch einige Originale dabei.
Die Landschaftsbeschreibungen sind gelungen, es macht Spaß mitzureisen.
Leider ist einiges etwas zu überzogen.
Die Figur der Janne ist einfach zu albern bis peinlich.
Überkandidelt und gewollt lustig.
Jedes Vorurteil wird bedient und kein Fettnäpfchen wird ausgelassen.
Zudem ist die Geschichte an sich nicht besonders originell.
Man ahnt schnell wie es ausgehen wird.
Da aber die anderen Charakteren wirklich gut gelungen sind und die Reise durch
Schottland wunderbar beschrieben wird, habe ich diesen Roman gerne gelesen.
Gute Unterhaltung ist garantiert.


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Veröffentlicht am 05.06.2020

Die Frau die niemand liebt

Hamish Macbeth hat ein Date mit dem Tod
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Hamish Date mit dem Tod ist bereits der 8. Band dieser Reihe.
Acht sehr verschiedene Mitglieder einer gehobenen Vermittlungsagentur checken im Tommel Catsle Hotel ein. Geplant ist ein Kennenlernen verbunden ...

Hamish Date mit dem Tod ist bereits der 8. Band dieser Reihe.
Acht sehr verschiedene Mitglieder einer gehobenen Vermittlungsagentur checken im Tommel Catsle Hotel ein. Geplant ist ein Kennenlernen verbunden mit einem
romantischen Wochenende. Leider läuft es nicht wie geplant. Die Pärchen finden sich nicht wie gedacht und dann das:
Eine Frau wird tot aufgefunden. In ihrem Mund steckt ein Apfel. Für Constable Hamish ist das kein Problem, er begibt sich auf Mördersuche.

Das Cover ist gelungen und hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Außerdem vermittelt es viel von der Landschaft, in der der Roman handelt.
Der Klappentext entspricht dem Inhalt dieses Krimis.

Dies ist der erste Band, den ich aus der Reihe gelesen habe. Das war an sich kein Problem.
Wäre aber von Vorteil, wenn die Hauptcharaktere ein bisschen vorgestellt würden.
Obwohl ich die Hauptcharaktere nicht kannte, bin ich recht schnell in die Geschichte hereingekommen.

Es handelt sich hier um einen etwas aus der Zeit gekommenen Krimi.
Die recht altmodische Art der Ermittlung ist aber nicht von Nachteil.
Im Gegenteil, es ist erfrischend, wenn mal auf altmodische Weise und ohne den neuen Medien ermittelt wird.
Die Charaktere sind ziemlich überzeichnet und recht skurril.
Der Schreibstil ist für mich typisch englisch und hat den von mir so geliebten schwarzen Humor.
Der Fall selber ist unblutig und man kann sehr gut mit raten.
Leider fehlt die Spannung. Es plätschert so vor sich hin, die Ermittlungen verlaufen oft im Sande.
Das nahm mir etwas den Lesespaß.
Die Aufklärung des Mordes wirkt etwas sehr konstruiert und ist nicht so richtig nachvollziehbar.

Die Geschichte ist recht simpel gestrickt und bietet nicht viel Neues.
Eine aus der Zeit gefallene Mordermittlung. Bodenständig und ohne große Überraschungen.
Da aber die Landschaftsbeschreibungen wunderbar gelungen und die Figuren so herrlich überzeichnet sind liest sich dieser Krimi sehr gut.
Eine leichte Lektüre.
Gute Unterhaltung ist garantiert.

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