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Veröffentlicht am 28.01.2020

Die Zeit der Frauen

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Ein interessanter Roman der in einer aufregenden Zeit spielt. Alice ist eine junge Frau die in
den 1930 Jahren sehr emanzipiert und selbstbestimmt Leben kann. Ihre Familie ist vermögend und sie macht sogar ...

Ein interessanter Roman der in einer aufregenden Zeit spielt. Alice ist eine junge Frau die in
den 1930 Jahren sehr emanzipiert und selbstbestimmt Leben kann. Ihre Familie ist vermögend und sie macht sogar den Führerschein. In den goldenen 20er-Jahren veränderten sich die Rollen von Frauen in der Gesellschaft gravierend. Die 20er-Jahre waren für die Emanzipation der Frau wegweisend.
Feministisch orientiert und selbstbestimmt nahm die arbeitende „Neue Frau“ ihr Leben in die Hand. Das alles wird hier sehr deutlich gemacht. Alice ist eine typische Frau dieser Zeit und sie lebt es auch aus.
Das alte Berlin mit seinen wunderbaren Galerien und Vergnügungsstätten wird noch mal lebendig.
Die Sehnsüchte und Sorgen einer längst vergangenen Epoche leben noch einmal auf.
Im Hintergrund wird schon deutlich, dass die Zeit des Nationalsozialismus angebrochen ist.
Auch deshalb hat mich dieser Roman sehr neugierig gemacht. Stammt doch die Autorin aus der bekannten Kunsthändlerfamilie Gurlitt und lebt auch heute in Berlin. Da gibt es eine Menge an eigener Erfahrungen die auch in diese Geschichte eingeflossen sind. Diese Passagen trotzen so vor Leidenschaft und sind sehr mitreißend geschrieben.
Die Charaktere aber bleiben seltsam blass und irgendwie langweilig.
Da ist keine Leidenschaft, kein Esprit in den Figuren. Es fällt schwer mit ihnen warmzuwerden. Das hat das Lesevergnügen noch um einiges geschmälert.
Am Ende sei noch bemerkt, das ein Stadtplan aus Berlin in dieser Zeit nicht von Nachteil wäre.
Viele der genannten Straßen und Plätze gibt es ja in dieser Form nicht mehr.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Online

Im Netz des Lemming
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Ein kleiner Junge begeht einen Suizid. Vor Leopold, Lemming, Wallischs Augen wirft er sich von einer Brücke direkt vor eine heranrollende U-Bahn. Wie konnte das passieren? Lemming versucht mit seinem Freund ...

Ein kleiner Junge begeht einen Suizid. Vor Leopold, Lemming, Wallischs Augen wirft er sich von einer Brücke direkt vor eine heranrollende U-Bahn. Wie konnte das passieren? Lemming versucht mit seinem Freund dem Chefinspektor Polivka die Wahrheit herauszufinden. Immer tiefer geraten sie in einem Sumpf des World Wide Web und müssen sich mit anonymen online Hetzkampagnen und Fake News auseinandersetzen.

Stefan Slupetzky hat eine wunderbare Schreibweise. Sehr feinsinnig und mit großer Liebe zum Detail zeigt er dem Leser die Missstände auf. Nebenbei erfährt man sehr viel über Wien und seine Bewohner.

Gespickt ist dieser Roman mit großem Wortwitz und Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Missständen. Mit sehr deutlichen Seitenhieben auf die aktuelle österreichische Politik.

Aber es geht auch um die moderne Kommunikation und deren Gefahren. Da fast jeder Online ist, gibt es praktisch kein Entkommen mehr.

Außer dem herrlichen Wortwitz steht der unbeschreibliche Humor im Vordergrund. Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas muss man immer wieder schmunzeln oder sogar lachen. Dazu tragen auch die beiden Hauptfiguren bei. Die sind so herrlich schräg und skurril.

Zudem ist aber auch ein recht spannender Krimi dessen Spannungsbogen bis zum Schluss anhält. Ein wunderbar hochaktuelles und sozialkritisches Buch mit einem sehr liebenswerten Ermittler.

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Veröffentlicht am 15.01.2020

Nichts besonderes

Die Frauen vom Alexanderplatz
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Berlin 1918. Drei junge Frauen, die Wissen was so wollen. Nach dem 1. Weltkrieg wird die Hauptstadt von der Novemberrevolution erschüttert.
Es gibt keine bezahlte Arbeit und für die Mehrheit der Bevölkerung ...

Berlin 1918. Drei junge Frauen, die Wissen was so wollen. Nach dem 1. Weltkrieg wird die Hauptstadt von der Novemberrevolution erschüttert.
Es gibt keine bezahlte Arbeit und für die Mehrheit der Bevölkerung nichts zu Essen.
Hannah, eine ehemalige Lazarett-Krankenschwester, hat große Pläne für eine selbstbestimmte Zukunft.
Vera, eine Schneiderstochter, will die Werkstatt von ihrem Vater wieder aufleben lassen.
Fritzi, vom Land und aus gutem Haus, sucht den Vater ihrer Tochter.
Alle Hoffen auf eine bessere Zukunft.

Die Autorin hat im Klappentext einen spannenden historischen Roman versprochen.
Der Beginn ist rasant und vielversprechend. Leider kann sie dieses Tempo nicht halten.
Mich hat der Ort, der Alexanderplatz, neugierig auf dieses Buch gemacht. Dieser Platz war
ein Herzstück Berlins als es noch nicht die 1920 eingemeindete Bezirke gab. Wie zu Beispiel
Dahlem wo Hanna lebt. Leider spielt dieser Platz so gut wie gar keine Rolle. Überhaupt wird diese schlimme Zeit nur stereotypisch wieder gegeben. Ein Paar altmodische Worte und kurze Erklärungen sind zu wenig für einen historischen Roman.
Die Charaktere, am Anfang noch recht interessant, verlieren sehr an Tiefe. Am Ende sind die
drei Frauen einfach nur austauschbar. Alle drei sind hübsch, sehr klug und finden am Ende ihr Glück.
Im Grunde genommen ist es egal, ob die Geschichte 1918 oder 1980 spielt.
Die Schreibweise ist nett aber fesselt nicht. Teilweise sehr emotionslos. Langeweile macht sich breit.
Am Ende war ich froh, dass ich dieses Buch ausgelesen habe.
Ein ganz normaler Liebesroman aber leider nicht das was ich mir anhand des Klappentextes versprochen hatte.

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Veröffentlicht am 14.01.2020

Erfolgreiche Manifestation

Make it happen
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Gedanken + Gefühle + Handeln + Vertrauen = erfolgreiche Manifestation.

Das ist die einfache Glücksformel, nach der man sich das Leben seiner Träume erschaffen kann.

Humorvoll und leicht zugänglich erklärt ...

Gedanken + Gefühle + Handeln + Vertrauen = erfolgreiche Manifestation.

Das ist die einfache Glücksformel, nach der man sich das Leben seiner Träume erschaffen kann.

Humorvoll und leicht zugänglich erklärt Jordanna Levin, wie das Gesetz der Anziehung und das Manifestieren ganz einfach funktionieren.



Der wunderschöne Einband hat mich auf dieses Buch neugierig gemacht.

Wer will nicht das Leben seiner Wünsche erschaffen. Es war das erste Buch dieser Art für mich.



Dieser Ratgeber hat eine sehr gute Kapiteleinteilung und ist grob in Theorie und Praxis unterteilt. Diese haben etliche Unterthemen.

Es geht um die erfolgreiche Manifestation. Es gibt einen Einstieg, der es auch Neulingen sehr einfach macht. Alles wird in kurzen Kapiteln sehr einfach erklärt.

Manifestation-Grundlagen, etwa Dankbarkeit und Visualisieren.

Es wird hier nicht nur das berühmte Karma, sondern auch Dharma erwähnt.

Die vielen Tipps und Übungen machen dieses Buch lebendig und regen zum Nachmachen an.

Durch die wirklich sehr gute und lockere Schreibweise der Autorin ist man sofort in der Materie. Man erfährt einiges über die kosmischen Kräfte wie z.B. die Mondphasen, Kristalle oder Tarotkarten.

Ein sehr gut geschriebener Leitfaden zur Manifestation von Wünschen.

Anfänger bekommen hier einen wirklich umfassenden und guten Überblick.

Für mich war das alles Neuland und es hat mir großen Spaß gemacht die vielen Tipps und Übungen umzusetzen.

Dieses Buch wird mir immer ein guter Ratgeber sein.

Am Ende des Buches gibt es noch ein sehr gutes Register, Literaturangaben und einen Link für die Meditationen.

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Veröffentlicht am 07.01.2020

Ein warmherziger Roman

Violet
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England 1932.
Die Abende, an denen Violet mit einer Gruppe ungewöhnlicher Frauen wunderschöne Stickereien für die Kathedrale in Winchester anfertigt, sind der Aufbruch in eine neue Welt.
Sie zeigen Violet, ...

England 1932.
Die Abende, an denen Violet mit einer Gruppe ungewöhnlicher Frauen wunderschöne Stickereien für die Kathedrale in Winchester anfertigt, sind der Aufbruch in eine neue Welt.
Sie zeigen Violet, dass sie mit ihrem Auszug aus dem mütterlichen Zuhause die richtige Entscheidung getroffen hat.
Schnell lernt und schätzt sie die Kunst des Stickens und lässt sich von Arthur in die des Läutens
der Kirchturmglocken einweihen.

Die schwierige Zeit für ledige Frauen im England der 1930er Jahre wird hier
so wunderbar wiedergegeben. Mit sehr lebendigen fast bildhaften Worten wird
erzählt wie Violet wieder zu Leben anfängt. Ihr Verlobter ist im Krieg geblieben
und Violet kann nur ein bescheidenes Leben führen.
Aber Violet bekommt durch Frauenfreundschaften und die wachsende Nähe zu Arthur viel Lebensmut
und überwindet ihre Lebenskrise. Sie merkt das auch ein bescheidenes Leben erfüllen kann.
Das in einer Zeit in der sie als alte Jungfer bestenfalls ignoriert wurde.

Alles ist atmosphärisch dicht und das liegt auch an dem unglaublich schönen Schreibstil der Autorin.
In sehr anschaulichen Beschreibungen wird das Leben der Violet wiedergegeben. Ihren Entschluss ein
selbstständiges Leben zu führen und sticken zu lernen.
Ihre Probleme finanziell klar zukommen und die Suche nach einem kleinen Glück.
Auch das Leben in dieser Kleinstadt wird einen vor Augen geführt. Wie schwer es war als
allein stehende Frau zu überleben. Die Stimmung, der damals herrschende Standesdünkel und die Reaktionen
der Familie. Als Violet dann Anschluss zu den Stickerinnen in der Kathedrale zu Winchester
findet, geht es langsam Aufwärts.

Dieses Porträt einer selbstbewussten Frau auf der Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens
ist eine Hommage an die Weiblichkeit. Wunderbar sinnlich und haptisch, ebenso spielerisch wie tiefgründig
nehmen wir am Leben der Violet teil. Die Figuren haben eine sehr starke Präsens und lassen einen nicht so
schnell wieder los. Die Erklärungen der Stickkünste und des Glockenläutens machen dieses Buch zu etwas besonderen.

Am Ende des Buches gibt es noch einen sehr interessanten Nachtrag über die Louisa Pesel Stickarbeiten, das Wechselläuten uvm.

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