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Veröffentlicht am 17.11.2016

Lydias Winterreise

Die Winterreise der Lydia Vallberg
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Die Winterreise von Bianca di Palma
erschienen 2011 im Books on Demand Verlag
Roman

Lydia Vallberg, eine verunsicherte, verzweifelt
nach Liebe suchende junge Frau reist von Deutschland nach Rom.

Lydia ...

Die Winterreise von Bianca di Palma
erschienen 2011 im Books on Demand Verlag
Roman

Lydia Vallberg, eine verunsicherte, verzweifelt
nach Liebe suchende junge Frau reist von Deutschland nach Rom.

Lydia fühlt sich für den Selbsttod der Mutter verantwortlich.
Sie ist eine hochbegabte Schriftstellerin ohne
großes Selbstvertrauen.
Bei ihrem Vater und ihrem Exmann in Ungnade gefallen.
Sie hat Schuberts Winterreise in München gehört,
kurz vor dem Selbstmord ihrer Mutter.
Finanziell am Ende beginnt Lydia ihre Winterreise.
In Rom begegnet sie Serge, einen aus Russland stammenden
Juwelier.
Serge steckt in einer Sinn- und Lebenskrise.
Er verliebt sich in Lydia und ahnt nicht was das Leben noch
alles für ihn bereit hält.

Das Zitat von Klaus Maria Brandauer trifft es auf den Punkt.
- man muss seine Wünsche und Sehnsüchte an das Leben anmelden dürfen -

Dieser Roman hat etwas Märchenhaftes, dunkles das aber immer wieder durch Lichtblicke und Hoffnungen aufgehellt wird.
Die Charaktere haben alle mit ihren Problemen zu kämpfen und jeder von ihnen versucht auf seine Art damit fertig zu werden.
Trotz allem fühlt man sich tief mit ihnen verbunden und nimmt an ihren Schicksalen teil.
Dieses Buch entwickelt einen ganz besonderen Charme.
Der Schreibstil ist wunderschön, poetisch und doch völlig klar.
Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise der man sich nicht mehr entziehen kann.
Dieses Buch ist traurig und fröhlich, bitter und süß und einfach nur schön.

Eine unbedingte Leseempfehlung

Veröffentlicht am 14.11.2016

London und der Club der Henker

Wer Furcht sät
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Wer Furcht sät von Tony Parsons
erschienen 2016 im BasteiLübbe Verlag
Detective Max Wolfes dritter Fall
Kriminalroman

Mamoud Irani wird an einem Freitag in seinem
Taxi überfallen, entführt und in einem
unbekannten ...

Wer Furcht sät von Tony Parsons
erschienen 2016 im BasteiLübbe Verlag
Detective Max Wolfes dritter Fall
Kriminalroman

Mamoud Irani wird an einem Freitag in seinem
Taxi überfallen, entführt und in einem
unbekannten Raum im Londoner Untergrund erhängt.
Das ganze wird auch noch gefilmt und in die
sozialen Netzwerke gestellt.
Die Vergangenheit Londons ist wieder hochaktuell.
London war früher eine Stadt die eine gute
Hinrichtung am Strang zu schätzen wusste. Im
18. Jahrhundert standen in London unzählige
Galgen. Jetzt macht sich eine Bürgerwehr stark.
Sie ist der Meinung das die Täter nicht die
Strafen bekommen die sie eigentlich verdient hätten.
Es bleibt aber nicht bei diesem einen Mord.
Es werden noch mehr Menschen entführt.
Ein Mörder, ein Hassprediger und ein Autofahrer der
einen kleinen Jungen überfahren hat.
Die Mitglieder der Bürgerwehr, mittlerweile der
Club der Henker genannt, werden zu Helden der
Londoner Bevölkerung. Sie greifen zur Selbstjustiz.
Sie fackeln nicht lange und schreiten zur Tat.
Als Max den Hassprediger beschützen muss eskaliert
die Situation.

Tony Parsons Thriller ist spannend geschrieben und
hoch aktuell. Mit der Zentralen Frage ob Selbstjustiz
gerechtfertigt sein kann. Die Opfer müssen ihr Leben
lang mit den Folgen der Verbrechen leben. Die Täter
gehen schnell wieder zur Tagesordnung über.
Detective Max Wolfe ist ein Mann der sich damit sehr schwer
tut.
Ein Kommissar der auch mal zu unkonventionellen Methoden greift.
Endlich mal kein einsamer und verbitterter Wolf sondern ein allein erziehender Vater mit einem Hund.
Ein Mensch mit Ecken und Kanten dessen Gedanken des Öfteren bei seine Tochter sind.
Es macht Spaß Max bei seinen Ermittlungen zu begleiten und
man wird so richtig in diese Geschichte gezogen. Sie entwickelt
von Anfang an einen Sog dem man sich nicht mehr entziehen kann.
Rasant bis zum Schluß und bis zur überraschenden Klärung.
Klare Leseempfehlung

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Tempo
Veröffentlicht am 03.11.2016

ein wunderbarer Krimi der sich leicht und locker liest

Dunkle Marsch
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Dunkle Marsch von Heike Denzau
erschienen 2016 im emons Verlag

Der Journalist Gero Schlüter recherchiert für eine
Reportage auf dem Gut der Wenckenbergs.
Die Wenckenbergs sind in Itzehoe eine sehr einflussreiche
und ...

Dunkle Marsch von Heike Denzau
erschienen 2016 im emons Verlag

Der Journalist Gero Schlüter recherchiert für eine
Reportage auf dem Gut der Wenckenbergs.
Die Wenckenbergs sind in Itzehoe eine sehr einflussreiche
und hoch angesehene Familie. Sie unterstützen behinderte
Menschen, bevorzugt Menschen mit einem
Down-Syndrom.
Bei seinen Recherchen bekommt Gero Schlüter durch einen Zufall das Tagebuch der Klara Wenckenberg in seine Hände.
Was er dort liest veranlasst Ihn zu einer Erpressung.
Das Unheil nimmt seinen Lauf.

Der Kriminalroman wird in zwei verschieden Zeitsträngen erzählt.
Ein Strang spielt in der Zeit des 2. Weltkrieges wo die
Judenverfolgung und auch die Kindereuthanasie an der Tagesordnung waren.
Der zweite Teil der Geschichte spielt in der Neuzeit bei der Mordaufklärung.
Heike Denzau schafft es eine große Spannung zwischen den Zeitspannen zu halten.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und
es fällt schwer das Buch aus der Hand zulegen.
Die Charaktere sind alle so liebevoll gezeichnet das man ganz
schnell Sympathien oder auch Antipathien hegt. Man leidet und ermittelt mit. Der Humor kommt auch nicht zu kurz.
Vor allem aber wird das Leben der Menschen mit Down-Syndrom liebevoll aufgezeigt.
Alles in allen ein wunderbarer Krimi der sich leicht und locker liest.
Einziges Manko ist das die Geschichte zu voll gepackt ist.
Weniger wäre mehr gewesen.
Deshalb gebe ich nur 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.10.2016

Eine bissige und auch böse Familiengeschichte wunderschön erzählt

Das Nest
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Das Nest von Cynthia D'Aprix Sweeney
erschienen 2016 im Klett- Cotta Verlag

Das wunderschöne Cover bringt es schon auf den Punkt.
Vier ganz unterschiedliche Vögel sitzen auf ihrem persönlichen
Ast. Sie ...

Das Nest von Cynthia D'Aprix Sweeney
erschienen 2016 im Klett- Cotta Verlag

Das wunderschöne Cover bringt es schon auf den Punkt.
Vier ganz unterschiedliche Vögel sitzen auf ihrem persönlichen
Ast. Sie sind so verschieden wie die vier Geschwister Plump.
Diese vier Geschwister wursteln sich mehr schlecht als recht durchs Leben.
Alle in der Hoffnung, wenn die jüngste Schwester
40 Jahre alt wird, an einen Batzen Geld zu kommen.
Das Nest, so hat es der inzwischen verstorbene Vater versprochen.
Alle vier leben über ihre Verhältnisse haben sich
bereits ein Nest gebaut. Immer in der Annahme
mit dem Erbe die Schulden begleichen zu können.
Als der älteste Bruder in finanzielle Schwierigkeiten kommt
ist das versprochene Erbe weg. Die Mutter
entscheidet über die Köpfe hinweg das der älteste Sohn Leo
unbedingt eine Finanzspritze braucht d. h. es gibt nichts mehr
zu vererben. Unfreiwillig müssen sich die Geschwister
wieder vereinen und versuchen Geld aufzutreiben.
Alle vier Sprösslinge der Familie Plump sind egoistisch,
versnobt und haben nur ihren persönlichen Vorteil vor Augen.

Die Autorin hat einen wundervollen Schreibstil.
Sie nimmt einen mit in die sogenannte Upperclass wo mehr Schein als Sein
herrscht.
Eine böse und auch bissige Familiengeschichte wunderschön erzählt.
Die menschlichen Schwächen werden mit einem Augenzwinkern
aufgezeigt.
Ein gelungenes Debüt.

Veröffentlicht am 28.10.2016

Ein Roman über zwei verschiedene Welten

Berlin – Beirut
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Berlin Beirut - Eine Lüge zu viel -
von Gitta Mikati erschienen 2016
im Divan Verlag

Berlin Sommer 2011
Jasmin entdeckt beim Umgraben im Garten der
Familie ein Skelett und eine Pistole.
Welches Geheimnis ...

Berlin Beirut - Eine Lüge zu viel -
von Gitta Mikati erschienen 2016
im Divan Verlag

Berlin Sommer 2011
Jasmin entdeckt beim Umgraben im Garten der
Familie ein Skelett und eine Pistole.
Welches Geheimnis verbirgt sich dahinter?
West-Berlin 1977
Es reicht ein Tagesvisum aus um vom Nahen Osten aus nach Schönefeld (DDR)zu fliegen.
Von dort aus geht es zum Grenzübergang Bahnhof Friedrichstr. damals Berlin-Ost.
Durch dieses Schlupfloch werden die Kriegsflüchtlinge Richtung West-Berlin geschleust.
Marias Onkel Ali organisiert das Einschleusen der Libanesen
im ganz großen Stil. Wer kein Geld hat muss die Schulden
bei ihm abarbeiten. Entweder arbeiten die Flüchtlinge in
Alis Diskothek Big Apple oder sie helfen beim Überführen von Autos
in den Nahen Osten mit.
Maria ist in diesen Alltag voll intrigiert. Sie arbeitet als
Buchhalterin bei ihrem Onkel und hilft ihm auch beim Geldwaschen.
Als Maria Mahmud auf einem Autokonvoi nach Beirut begleitet
kommt sie ihm näher. Sie lernt seine Familie kennen und
befindet sich auf einmal mitten in einem krieg.
Als Maria schwanger wird nimmt das Schicksal seinen lauf.

Ein wunderschöner Roman über zwei Welten die verschiedener
nicht sein können.
Auf der einen Seite die noch recht heile Welt im West-Berlin ende
der 70iger Jahre und auf der anderen Seite der schlimme Bürgerkrieg
im weit entfernen Beirut.
Der Schreibstil ist großartig und atmosphärisch dicht.
Die Autorin schafft es das man sich mit den Charakteren sehr verbunden fühlt.
Alles ist sehr gut recherchiert und fesselnd erzählt.
Eine sehr interessante und vor allem auch brisante Zeitreise.
Gerade jetzt wieder politisch hochaktuell.
Ich habe eine Seite aus meinem alten Berlin entdeckt die ich bis jetzt nicht kannte.
Eine unbedingte Leseempfehlung!