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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2022

Humorvoller Dorfkrimi

Nur Rita raste rasanter
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Dorfpolizist Jupp Backes hat es wahrlich nicht leicht.
Ehefrau Inge will den Führerschein machen und nervt den
Jupp sehr. Derweilen wird Manni, der Fahrlehrer nach
dem Unterricht über den Haufen gefahren. ...

Dorfpolizist Jupp Backes hat es wahrlich nicht leicht.
Ehefrau Inge will den Führerschein machen und nervt den
Jupp sehr. Derweilen wird Manni, der Fahrlehrer nach
dem Unterricht über den Haufen gefahren. Fahrerflucht!
Käthe, seine Schwiegermutter, eröffnet nebenan ein Bed & Breakfast.
Zudem kommt noch ein Kriminalkommissar aus Schweden nach Hirschweiler.
Es geht dabei um länderübergreifende Zusammenarbeit.
Die Polizeiarbeit und vor allem Jupp laufen auf Hochtouren.

Das Schöne an dieser Reihe ist, dass man auch den 6. Band lesen kann, ohne die anderen vorher gelesen zu haben.

Die Schreibweise ist wie immer sehr mitreißend und auch in diesem Band
überzeugt wieder der Sprachwitz und der wunderbare Humor.
Auch wenn es manchmal politisch unkorrekt zugeht, man kann dem Jupp
einfach nicht böse sein. Es macht einfach Spaß, ihn bei seinen
Ermittlungen zu begleiten.
Die Charaktere sind herrlich authentisch.
Lebensfroh, bodenständig und gewitzt.
Die saarländische Lebensart wird so wunderbar wiedergegeben.
Es menschelt auch so schön zwischen den Geschlechtern.
Auch dieser Band überzeugt wieder durch Sprachwitz und Situationskomik.
Skurril, temporeich und gespickt mit köstlich witzigen Dialogen.
Ein ganzer Ort voller bodenständiger Saarländer und jeder ist irgendwie
in die Sache involviert und damit auch verdächtig.
Es wird wieder so herrlich unkonventionell ermittelt.
Man hat das Gefühl, dabei zu sein. Das Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Die Spannung kommt immer nicht zu kurz.
Kurzum, ein richtig guter Dorf-Krimi mit ganz viel Humor und Lokalkolorit.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Die kleinen Momente

Zwischen heute und morgen
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Das schöne Cover verspricht nicht zu viel.
Auch im zweiten Band steht das Lebensgefühl und der Zeitgeist an erster Stelle.
Ein neues Jahrzehnt bricht an. Dieses Mal sind es die 1960er Jahre.
Die versprechen ...

Das schöne Cover verspricht nicht zu viel.
Auch im zweiten Band steht das Lebensgefühl und der Zeitgeist an erster Stelle.
Ein neues Jahrzehnt bricht an. Dieses Mal sind es die 1960er Jahre.
Die versprechen Aufbruch, Wohlstand, Lebensfreude.
Da denkt man an Wirtschaftswunder und die Swinging Sixties.
Wieder geht es um die Freundesfamilien aus Köln, Hamburg und San Remo.
Das Lebensgefühl und der Zeitgeist werden auch im zweiten Band sehr gut wiedergegeben.
Man erlebt alle Höhen und Tiefen hautnah mit. Es gab halt nicht nur das Wirtschaftswunder, es gab auch noch eine andere, nicht so schöne Seite.
Die wollte nur niemand mehr sehen, nach vorne schauen und endlich Leben hieß die Devise.
Die Schreibweise der Autorin ist voller Esprit und von einer erfrischenden Leichtigkeit.
Man fühlt sich gleich sehr verbunden mit den Charakteren.
Der Erzählstil ist sehr gut.
Immer schön, wenn einzelne Tage, besondere Ereignisse hervorgehoben werden, denn dadurch wird die Geschichte sehr lebendig.
Eine wirklich gelungene Zeitreise in ein Deutschland kurz nach dem 2. Weltkrieg, der noch lange Schatten wirft.
Ein lese Highlight!

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Enttäuschend

Mördermuschel
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Die private Ermittlerin Mia Magaloff hat sich nun entschlossen
auf Spiekeroog zu leben. Sie will auf Probe mit Lian zusammen
ziehen. Leider kommt es erste einmal anders als gedacht. Lians Cousin und ...

Die private Ermittlerin Mia Magaloff hat sich nun entschlossen
auf Spiekeroog zu leben. Sie will auf Probe mit Lian zusammen
ziehen. Leider kommt es erste einmal anders als gedacht. Lians Cousin und
Cousine tauchen unverhofft bei ihm auf. Sie wollen Erbstreitigkeiten klären. Mia sucht sich eine andere Bleibe und macht einen sehr unschönen
Fund am Strand.


Die Schreibweise ist gut, aber die Geschichte nimmt mich nicht mit.
Es werden nach meinem Geschmack viel zu viele Themen behandelt,
die dann auch noch künstlich aufgebauscht werden.

Die Charaktere lassen keine Nähe zu.
Sie sind stark überzeichnet.

Zusammenfassend konnte mich das Buch bedauerlicherweise nicht überzeugen.
Die Hauptprotagonisten blieben mir fremd, genau wie ihr Verhalten und die daraus resultierenden Konsequenzen. Außerdem fehlte mir die Spannung.

Ein netter Krimi, von dem ich doch mehr erwartet hätte.

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Veröffentlicht am 06.08.2022

Ein netter Roman über eine Frauenfreundschaft

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 2)
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Auch im zweiten Band steht das Lebensgefühl
und der Zeitgeist an erster Stelle.
Die schwierigen Zeiten, die Teilung der Stadt, werden sehr
gut beschrieben.
Der historische Hintergrund wird wunderbar in ...

Auch im zweiten Band steht das Lebensgefühl
und der Zeitgeist an erster Stelle.
Die schwierigen Zeiten, die Teilung der Stadt, werden sehr
gut beschrieben.
Der historische Hintergrund wird wunderbar in die Geschichte eingebunden.
Eine fiktive Geschichte, historische Fakten, dies alles hat die Autorin
geschickt verbunden. Die Charaktere sind gut gezeichnet. Sie sind sehr
realistisch, mit ihren Ecken und Kanten.
So hätte es bleiben sollen.
Leider lässt das ab der Hälfte des Buches nach.
Es geht immer mehr um das Liebesleben der Hauptfiguren.
Im Ostteil der Stadt scheint alles möglich. Widerstand und auch reisen
in den Westteil.
In West-Berlin erwartet Clara eine gute Fee und danach ein Leben im Luxus.
Das ist alles sehr weichgespült und der historische Hintergrund verschwimmt
immer mehr. Im Grunde genommen läuft es auf Friede, Freude, Eierkuchen
hinaus. Jede der Frauen ist hübsch und so was von Taff. Jede der Frauen hat
einen Verehrer, der auf sie wartet.
Der historische Hintergrund verschwindet zusehends.
Im Galopp erleben wir noch den Fall der Mauer.
Übrig bleibt ein netter Roman über eine Frauenfreundschaft.
Schade!

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Eine wunderbare Erzählung

Beifang
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Die Zechensiedlung Beifang am Rande des Ruhrgebiets.
Hier lebt in den Nachkriegsjahren der Hilfsarbeiter und
zwölffache Vater Winfried Zimmermann ein Leben zwischen Armut
und Verzweiflung.
Sein Enkel, ...

Die Zechensiedlung Beifang am Rande des Ruhrgebiets.
Hier lebt in den Nachkriegsjahren der Hilfsarbeiter und
zwölffache Vater Winfried Zimmermann ein Leben zwischen Armut
und Verzweiflung.
Sein Enkel, Frank Zimmermann arbeitet als Dialogautor für Werbefilme
in Berlin. Von Frau und Sohn lebt er getrennt.
Gelegentlich trifft er die gut situierte Marie aus Leipzig.
Marie ermuntert den zu Schwermut Frank, sich stärker mit seiner Herkunft
auseinanderzusetzen.
Denn: Erwachsenwerden heißt eben auch zu wissen,
was vor der eigenen Geburt geschehen ist.

Es geht im Wesentlichen um drei Fragen.
Was war Winfried für ein Mensch?
War er wirklich bei der Waffen-SS?
Wurde er später von einem seiner Söhne ermordet?
Jedes seiner Kinder erzählt seine eigene Wahrheit.
Auch lässt sich der Großvater nicht in eine Schublade stecken.

Es gibt viele Wahrheiten und es steht schnell fest,
sichere Antworten gibt es nicht.
Nur die eine: Blutsbande sind enger als Freundschaften.

Das erzählt Martin Simons so wunderbar messerscharf und doch
auch sehr einfühlsam.
Er kann die Momente der wahren Empfindung gekonnt sammeln und
literarisch auf den Punkt bringen.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und mit ihren Ecken und
Kanten sehr authentisch.

Eine gut ausgearbeitete Handlung, die Suche nach den familiären Wurzeln.
Man kann sich sehr gut in diese Nachkriegszeit, in die Enge des
Zechenhauses und dem Kampf gegen die Armut hineinversetzen.
Das alles mit einem zutiefst traumatisierten Vater und einer gänzlich
überforderten Mutter.
Ein sehr interessanter Roman über eine ungewöhnliche Familie und ihr
Kampf um das Dasein.

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