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Veröffentlicht am 10.01.2023

Die Bloomsberries

Die Liebenden von Bloomsbury – Vanessa und die Kunst des Lebens
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„Ich behaupte, selbst die Köchin ist in der Lage zu sagen, ob ihr ein Matisse gefällt oder nicht. Sie muss dafür nicht Kunst studieren. Damit aber enthebe ich sie ihrer Klasse, erkläre sie der Lady ebenbürtig, ...

„Ich behaupte, selbst die Köchin ist in der Lage zu sagen, ob ihr ein Matisse gefällt oder nicht. Sie muss dafür nicht Kunst studieren. Damit aber enthebe ich sie ihrer Klasse, erkläre sie der Lady ebenbürtig, in deren Salon teuer erkaufte Gemälde hängen“. Roger Fry, S. 292

Virgina und Clive – Vanessa und Julian – Clive und Virginia. Die Schwester Virginia und ihr Ehemann. Und Roger Fry (Guildford). Besuche dort, Besuche in Bloomsbury... Duncan. Gespräche, Erotik, Annäherung... Ausstellungen, Malen, Schreiben... neue Orte, neue Gesichter...

Ein wundervoll fließender Roman, gut geschrieben, kenntnisreich geschrieben. Wer Virginia Woolf kennt, findet sie im Buch; wer ihre Schwester noch nicht kennt, findet sie attraktiv genug, um an ihren Gedankengängen interessiert zu sein.

Die Bloomsberries – junge Menschen der bürgerlichen Mittel- bis Oberklasse, manche vermögend, viele haben reiche Freunde und Freundinnen, Gönner, Mäzen, Geliebte... sie sind jung, sie sind ungestüm, sie wollen das Viktorianische aufbrechen. Und sie schaffen es! Sie produzieren Skandale und verwickeln sich in Affären. Einige davon sind höchst talentiert – in unterschiedlichen Bereichen. Sie sind politisch. Sie sind sexuell auf unterschiedlichen Feldern aktiv. Sie sind die Bloomsberries, weil sie im Londoner Stadtteil Bloomsbury logieren. Im Haus der Stephens...

Sie brechen gesellschaftlichen Normen auf und reißen Klassenschranken nieder! Das damals herrschende Kunstverständnis wird aus den Angeln gehoben und vergesellschaftet. Von jetzt an dürften sich auch auch Köchinnen an der Kunst erfreuen. Einfach, weil sie ihnen gefällt...

Virginia und Vanessa Stephen (Bell), Bruder Adrian spielt auch noch eine Rolle. Vanessa, verehelicht mit Clive Bell (eigentlich nur noch auf dem Papier, aber er ist da... gelegentlich... wenn er nicht der Schwester Virginia hinterher stiefelt oder sich mit einer seiner Geliebten amüsiert). Vanessa sucht eine neue Liebe, Virginia eine Liebe überhaupt – denn es scheint so zu sein, dass ein unbemanntes Weib nicht existieren darf... Sie suchen sich selbst, die Schwestern. Die eine durch die Malerei, die andere durch das Schreiben. Sie finden neue Lieben, die eine überhaupt, die andere mehrere...

Sie hetzen durch das Buch, getrieben. Virginia, in ihrer Angst wahnsinnig zu werden, feilt an ihren Manuskripten, kann nicht loslassen, braucht die ältere Schwester Vanessa. Doch diese will sich nicht immer umklammern lassen oder Angst davor haben, dass die jüngere Schwester ihr den Verehrer abspenstig macht. Zwei feinsinnige Schönheiten, die sich doch nur um sich selbst drehten. Doch zumindest Vanessa wird durch die Kinder bodenständiger.

Das Umschlagsbild ist fein und zart (so wie die Geschwister Stephen, mit einem Ausschnitt von Gebäuden in Bloombury 1910 und dem zart gezeichneten Gesicht von Vanessa Bell). Als Merkmal für eine Reihe über die Bloomsberries passend. Es sind drei Bände vorgesehen, Band Nr. eins Virginia Woolf ist bereits veröffentlich. Ich kenne nur den Band über Vanessa Bell und die Kunst des Lebens – informativ in sich. Es braucht nicht die anderen Bände, aber sie ergänzen sich! Und es finden sich zusätzliche Informationen, Literaturhinweise...

Der Schreibstil von Stefanie H. Martin ist eindringlich, sensibel und doch leicht lesbar als wären es Held:innen in einem Kinofilm.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Petronella Polidori

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis (Bd. 1)
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und die Wandernden Wände im Haus der Großeltern und noch weitere skurrile Erscheinungen. Und dann erst die Großeltern selbst, Hein und das Haus überhaupt. Ein verwitterter Zaun aus Pottwalknochen...

Dann ...

und die Wandernden Wände im Haus der Großeltern und noch weitere skurrile Erscheinungen. Und dann erst die Großeltern selbst, Hein und das Haus überhaupt. Ein verwitterter Zaun aus Pottwalknochen...

Dann kommen die drei kleinen Polidoris an, Roberta (die Edle), Pellegrino (der Alleswisser) und Petronella (die Vorlaute), jedes der Kinder ein eigener Typ. Polidoris eben. Die anderen Großeltern (die Schmidts) wollen eigentlich nicht, dass die Kinder im Polidorium einziehen. Und von der ersten Sekunde an umwirbt sie dieser geheimnisvolle Ort. Doch da sind die Zeichenbücher des Vaters, Dr. Oscar, und den Zwillingen wird klar, ihr Vater ist ein großes Talent mit vielen kleinen und größeren Geheimnissen.

Die Eltern sind mit ihrem Schiff verschollen. Wo sind Dr. Oscar und Dr. Stella? Die Großeltern kümmern sich jetzt um die Kinder, ob das so richtig ist? Denn da gibt es eine Postkarte...Und da ist Mausgret, Hodder Morkel, Puffi, und nicht zu vergessen - die seltsame Marie-Hedwig in der Schule - ... lauter schräge Typen in einem schrägen Haus...Doch Roberta, die künftige Schriftstellerin findet Luc gut und was wird daraus?

Interessant geschrieben, ständig passiert was Neues, die Gefahrenmomente sind enorm. Oder doch nicht? Wer ist Feind, wer ist Freund? Und dann die Angst, die gilt es zu überwinden. Ein Mutmacherbuch...

Der erste Band einer neuen Serie. Voller schräger Einfälle und schrägen Zeichnungen, doch so liebevoll. Sehr schön!

Hübsches Umschlagsbild. Wo alle Polidoris und Geister drauf sind.
Sehr interessant geschrieben, Fantasie anregend.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Immunstärkung

Für ein fittes Immunsystem
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Ein kleines, aber feines Buch als Ratgeber von der Stiftung Warentest – gut für das Regal: Griffbereit zum Nachschlagen... mindestens kurz vor der kalten Zeit. Mit sehr nützlichen Tipps, Ratschlägen und ...

Ein kleines, aber feines Buch als Ratgeber von der Stiftung Warentest – gut für das Regal: Griffbereit zum Nachschlagen... mindestens kurz vor der kalten Zeit. Mit sehr nützlichen Tipps, Ratschlägen und Anregungen...

Erklärt wird – wie das Immunsystem funktioniert und wie wichtig dabei auch der Zusammenhang zwischen einem gesunden 'Geist und der dazu funktionierenden Seele' ist (Psyche), wie man die Abwehrkräfte stärkt. Und auch das leidige Thema Allergien bleibt nicht unerwähnt... (fast jede:r hat so eine Allergie... woher das wohl kommt?). Ganz wichtig das andere wichtige Thema - Schlaf und wie wichtig ausreichend und guter Schlaf für das Immunsystem ist. Auch Ernährung – gesunde Ernähung - und die richtige Balance zwischen Mineralstoffe und Vitamine wird erwähnt.

Die Checklisten und netten Anzeigebilder (wie was wie gemacht wird) sind nützlich. Sozusagen die 'dummy' Version der großen Gesundheitsratgeber.

Umschlag – ein kräftiges Himmelblau (Hoffnung?). Die großen Wikingerschilde, entsprechend hochgehalten, zeigen an, dass mit den 'Schilden' die Viren, die ziemlich Ähnlichkeit mit dem Corona Virus haben, abwehren helfen... Auffällig auf jeden Fall...

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Im ewigen Eis und in völliger Dunkelheit – Antarktis Thriller

The Dark
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Kate, Notärztin, sagt zu auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis zu arbeiten. Eine gute Ablenkung, denkt sie, denn sie hat traumatische Erlebnisse zu überwinden. Auf dem Weg zur Forschungsstation ...

Kate, Notärztin, sagt zu auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis zu arbeiten. Eine gute Ablenkung, denkt sie, denn sie hat traumatische Erlebnisse zu überwinden. Auf dem Weg zur Forschungsstation zweifelt sie jedoch, ob sie die richtige Entscheidung gefällt hat. Völlig abgeschnitten von der Welt, mit zwölf unbekannten Personen, wird sie hier im Eis die nächsten sechs Monate verbringen. Anfänglich noch im Hellen bis dann die Sonne für sechs Monate verschwindet.
Mit dem gleichen kleinen Flugzeug, mit dem Kate ankommt, verschwindet auch der Arzt, der die Station betreute. Ein Übergangsarzt: Sie lernt schnell, dass jedoch der eigentliche Arzt, Jean - Luc, an einem Unfall verstarb (bei einer Teambuilding Maßnahme in der Eiswüste) und seine Leiche irgendwo in einer Gletscherspalte hängt.
Seltsam, seltsam alles... Kate ist unsicher, Kate schluckt Tabletten, Kate interessiert sich für den männlichen Teil der Crew (so wie es aussieht sucht sie nach einem neuen Partner).

Ist der vorletzte Arzt der Forschungsstation ermordet worden? Verdachtsmomente kommen auf, werden artikuliert. Kate grübelt, traut sich aber nicht nachzufragen, traut ihren Empfindungen nicht, sondern betäubt diese – Tablettenabhängig. Sie schluckt fleißig, plündert den Medizinschrank der Station und beginnt ihr erstes Techtel. Weitere Menschen sterben...

Am Anfang liest es sich zäh, als lesender Mensch muss man durch viele innere Kämpfe von Kate durch. Der Fuchs, der ihr nächtens auf der Brust sitzt... ihre Selbstzweifel, selbst im medizinischen Bereich. Dann im letzten Drittel wird es sehr rasant, sehr spannend und voller dramatischer Wendungen...Dann ist es ein Thriller, so wie ein Thriller sein muss: Unvorhergesehenes... Spannung... Blut. Kate ist nicht eine Hauptfigur, der man einfach helfen will die Lösung zu finden, weil man sie sympathisch findet – im Gegenteil, man möchte sie an den Schultern fassen und schütteln. Laß' es, laß' es! Sie schafft es immer wieder sich selbst in die Bredouille zu bringen...

Die Eindrücke von der Antarktis und der Station sind sehr lebhaft beschrieben. Nordlichter und der reine, von Lichtverschmutzung freie Sternenhimmel. Schneekristalle. Schneeblindheit. Da hangelt man sich selbst an den Führungsseilen außerhalb der Station von 'Alpha' zum Iglu, rennt von 'Beta' wieder nach 'Alpha' oder fährt mit einem Schneemobil zum Sommerlager. Da drohen Erfrierungstode und manche überstehen das nicht. Da wird gekifft, getrunken, gevögelt, gefeiert, gut gegessen. Langsam nähert man sich den einzelnen Personen an und dann sind sie auch schon tot!

Das Hörbuch dauert über 13 Stunden. Und wie so oft bei Hörbüchern hat das leichten Suchtcharakter. An den Modulierungsmodus der Sprecherin, Tanja Geke, muss man sich erst gewöhnen, und auch, dass eine ältere Stimme eine Mittdreißigerin spricht (die Ich-Erzählerin Kate). Die Sprecherin versteht unterschiedliche Akzente zu intonieren, das kommt gut.

Die unterschiedlichen Charakter stoßen ab, nur ganz Wenige findet man zum Verlieben gut. Die Dramatik hebt zu erstaunlichen Höhen ab (selbst ein Kaiserschnitt mit einem Frühchen in eisiger Kälte und mit Stromausfall). Hier wird ein Register gezogen, dass nicht einschlafen lässt. Also frühzeitig anhören, sonst ist die Nachtruhe dahin...

Von Emma Haughton geschrieben und von Cornelia Röser auf Deutsch übersetzt.

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Was Sie schon immer mal schreiben wollten und sich noch nicht trauten, weil...

Autorenwegweiser
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...Ihnen das Handwerkszeug fehlte? In Gerriet Cziehsos Ratgeber findet sich allerlei Handwerkszeug.
Das Äußerliche und die Aufmachung:
Ein kleines und praktisches Format, passt gut in eine Tasche für unterwegs. ...

...Ihnen das Handwerkszeug fehlte? In Gerriet Cziehsos Ratgeber findet sich allerlei Handwerkszeug.
Das Äußerliche und die Aufmachung:
Ein kleines und praktisches Format, passt gut in eine Tasche für unterwegs. Das Buch kam mit einem Schreibblock (ebenfalls praktisch für schreibende Menschen) und Lesezeichen.
Auf dem Umschlagsbild – auffallend – ein burgundroter Pfad, der einen kleinen schwarzen Menschen (mit Schatten) auf dem Pfad Richtung Schreibfeder gehen lässt
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort – der Autor sagt von sich, er sei Legastheniker (klasse, und er schreibt!)Die Idee (diesen Teil bin ich übergangen, weil ich überquelle von Ideen)
Der Schreibprozess - Die Überarbeitung - Die Veröffentlichung - Nach der Veröffentlichung - Schlusswort
Zusammenfassung. Liste der online verfügbaren Dokumente... mit einem Zugangscode! (Sehr praktisch!)
Summasummarum, das gesamte Buch ist auf den praktischen Nutzen angelegt. Was hat das Buch mir persönlich geholfen, das formuliere ich jetzt wie folgend:
a) meinen bisherigen Exposees habe ich einen druckreifen Klappentext vorgelegt...
b) ich habe mir sofort Schreibhefte zugelegt – für das Storybuch und für das Charakterbuch (ich habe das bislang Skelett und Lebensläufe genannt, aber Storybuch finde ich gut und Charakterbuch auch). Ich habe alles bislang in meinem PC verewigt, aber so eine Kladde (Schreibheft) ist wirklich besser – zum schnellen Nachblättern, Nachschlagen oder etwas noch dazu zu schreiben...
c) die im Buch vorgestellten Schemata habe ich ernsthaft in Überlegungen einbezogen (manche aber abgelehnt, weil es meine künstlerische Freiheit doch zu sehr beeinträchtigt)
d) der Ratgeber ist eine gute Anleitung, zum sich Gedanken machen... doch ob und was ich davon anwende, ist dann wieder meine Angelegenheit.

Große Empfehlung für diejenigen, die schon immer ein Buch schreiben wollten. Und für diejenigen, die bereits ihren Traum vom eigenen Buch am Verwirklichen sind – schnell einbaubare Tipps wie sie den Arbeitsprozess und die Vermarktung intensivieren können.
Ein Ratgeber, den ich gerne gelesen habe und auch weiterempfehlen kann

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