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Veröffentlicht am 16.11.2022

Raubkunst und ihr Schmuggel

Das letzte Grab
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Die anscheinend erfolgreiche Strafverteidigerin Carla Winter wird von ihrer Sekretärin aus dem Schlaf geklingelt: Sie muss dringend in ihre Kanzlei kommen, ein Mitarbeiter des türkischen Konsulates wartet ...

Die anscheinend erfolgreiche Strafverteidigerin Carla Winter wird von ihrer Sekretärin aus dem Schlaf geklingelt: Sie muss dringend in ihre Kanzlei kommen, ein Mitarbeiter des türkischen Konsulates wartet auf sie.
Dieser erklärte ihr, dass ihr seit 7 Jahren geschiedener Mann in der Türkei bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam und sie soll die Kosten der Überführung tragen. Selbstverständlich. Er hatte sonst keine Angehörigen und so richtig über das tolle Verhältnis mit ihm ist sie auch jetzt nach Jahren noch nicht. Sie leidet.
Als sie jedoch wieder nach Hause kommt, stellt sie fest, dass in der Zwischenzeit eingebrochen wurde. Das ganze Haus ist auf dem Kopf gestellt, aber nichts fehlt. Und in ihrem Kleiderschrank findet sie die Leiche ihres One-Night-Stands!

Zunehmend klärt sich die Vergangenheit ihres Exmannes auf. Hat doch die smarte Frau Rechtsanwältin nicht gemerkt in all den Jahren mit wem sie verheiratet war? Dagegen genoss sie das schnelle und luxuriöse Leben an der Seite des gutaussehenden Mannes. Jetzt erfährt sie so peu a peu, dass er ein Raubkunstschmuggler war. Nichts von wegen Wasseraufbereitung...

Sie sucht nach Einzelheiten, wird mit Menschen konfrontiert, die ihn oder seine Beutestücke besser kannten. Doch die kommen ums Leben oder werden lebensgefährlich verletzt. Sie braucht selbst Schutz. Um mehr Antworten zu finden lässt sie sich auf zwielichtige Typen ein und reist in die Türkei.

Mutig, mutig, die Frau Rechtsanwältin! Aber so gewinnt der Krimi an Fahrt. Und sie hat Freunde und Freundinnen, die sich nicht gleich jeder sucht.
Ein Toter nach dem anderen, in unterschiedlichen Ländern. Schließlich landet der lesende, bzw. hörende, Mensch in Mardin, eine kurdisch – türkische Stadt mit Historie an der Grenze zum arabischen Raum.
Ein wenig Lokalkolorität lockern die bösen Situationen auf, leibliche Genüsse lassen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und dann, wie kommt sie da heraus? Wie konnte sie sich bloß so naiv auf das alles einlassen?

Thema: Kunstraub und Kunstschmuggel. Ein sehr interessantes und aktuelles Thema. Kunstgegenstände aus Gräbern werden schon seit Hunderten von Jahren verkauft und damit ist heute sehr viel Geld zu verdienen. Es heißt, zum Beispiel, dass sich der IS auch damit finanzierte.

Das Buch ist angenehme Unterhaltung (zum Beispiel für eine längere Zugfahrt, auch als Hörbuch) zu einem Thema, mit dem man sich gerne länger beschäftigen möchte.

Vermutlich ist dieser erste Fall von Carla Winter als Serie angelegt 'ein Fall für Carla Winter'. Der Autor hat ihr natürlich ein Image mit Alleinstellungsanspruch verpasst. Aber sympathisch kommt mir die Titelheldin nicht rüber.

Im Buch reist man von Bagdad (Prolog), Frankfurt (wo Carla lebt), Duisburg (wo eine türkische Familie lebt, die ihr hilft), Mardin - der alten kurdischen Stadt in Südostanatolien (früher mal Mesopotamien).

Hörbuch: Angenehme und wohltemperierte Stimme der Sprecherin Jutta Seifert, lässt leicht in das Hörbuch eintauchen.

Felix Winter spricht seine Frauen immer als 'habibi' an, er müsste aber 'habibti' sagen. Als 'habibi' werden Männer angesprochen.

Umschlagsbild:
Grün (wie der Islam) mit arabischen Zeichen, die auf einer Oberfläche aufliegen, die vielleicht eine Vase sein könnte... im Vordergrund eine laufende Frau. Da es sich um Raubkunst aus dem arabischen Raum handelt, passt das Titelbild.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Buch über eine außergewöhnliche Frau

Agent Sonja
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Bereits die ersten wenigen Zeilen zeigen, dass dies ein Qualitätsroman ist. Dazu die persönliche Ansprache... "wenn Sie im Jahre 1945...". Ihre Nachbarn in den Cotswolds (UK) wussten wenig über sie, doch ...

Bereits die ersten wenigen Zeilen zeigen, dass dies ein Qualitätsroman ist. Dazu die persönliche Ansprache... "wenn Sie im Jahre 1945...". Ihre Nachbarn in den Cotswolds (UK) wussten wenig über sie, doch sie war die überzeugte Kommunistin Sonja.

Das Buch erzählt die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau (ab der Weimarer Zeit bis in die 50er des letzten Jahrhunderts). Es beruht auf Fakten und berichtet aus der Lebensgeschichte von Ursula Kuczynski. Der Name Jürgen Kuczynski war mir immer ein Begriff und irgendwann hatte ich auch von seiner Schwester gehört.
Die Weimarer Republik – die Kämpfe zwischen rot und braun werden in diesem Buch wieder lebendig. Keine Seite hat der anderen etwas nachgegeben.

In dem, von Bestsellerautor Ben Macintyre verfassten, Buch erfährt man viel zu Ursulas Werdegang (gutbürgerlich, jüdisch), ihrer Familie (sechs Geschwister sind sie), wie sie Kommunistin wurde, wie sie ihren ersten Mann kennenlernte und alle anderen Lebenspartner und Väter ihrer Kinder, ihr Leben mit den Kindern und schließlich dann ihr Werdegang zur Geheimdienst Mitarbeiterin (aus Überzeugung!) Die Einsätze werden beschrieben, auch die Risiken, Ursulas Befindlichkeiten, ihr Engagement, ihre Heißblütigkeit, aber auch ihre Naivität. Sie hat ihr Leben gelebt, mit allen Facetten. Langweilig war es nie!

Ich liebe Lebensgeschichten von starken Frauen, die ihren eigenen Weg gehen, egal in welche Richtung.

Das Umschlagsbild ist schlicht und einfach, so wie ja auch eine Spionin nicht auffallen sollte. Mit den Flugzeugen, die über die Frau (mit Rad) fliegen, soll die Kriegszeit angedeutet werden. Mit dem Rad fuhr sie immer zu den toten Briefkästen. Bürgerlich wirken, mit Hütchen, im damenhaften Stil der Frauen jener Zeit, so wie es 'Sonja' angeraten wurde. Und natürlich Rot - Kommunismus.

Der Schreibstil ist sehr gut, leicht lesbar, voller Fakten und historischer Begriffe. Natürlich mit viel 'name dropping', Namen bekannter Personen jener Zeit, die das chinesische, das asiatische, das russische, das europäische Leben beeinflussten. Das gehört natürlich dazu bei einem Buch über eine einst real existierende Titelheldin.

Hintergrundfakten:
Da ich einen Kommunisten kenne (bundesweit bekannt, ohne Namensnennung), fragte ich ihn 'kennst Du die Frau, die als Agentin Sonja spionierte, hast Du von ihr gehört?' Und er sagte, ich kannte sie persönlich! Eine sehr eindrückliche Person...Was er auch sagte, "sie hat kritisiert und obwohl sie in der DDR lebte am Ende ihres Lebens, hat sie auch das System kritisiert, war jedoch aufgrunddessen - wer sie war - unantastbar".
Und was die chinesische Situation betrifft – fragte ich gleich eine chinesische Freundin, die nicht mehr aufhören wollte zu dieser Zeit zu sprechen (dagegen ist sie sehr zurückhaltend was die 'Ist – Zeit' betrifft; was Bände spricht).

Empfehlenswert auf jeden Fall – das Buch hat mich sehr beschäftigt, keine einfache Lektüre sondern ein historisches Dokument.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Wenn eine Mutter für das Erbe ihrer Töchter kämpft...

Die Tochter der Hungergräfin
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Im Roman 'Die Tochter der Hungergräfin' geht es um wahre Begebenheiten aus dem 17. Jahrhundert, also zu einer Zeit als Frauen Nullkommanull zu sagen hatten, auch nicht als adlige Damen. Der Roman beruht ...

Im Roman 'Die Tochter der Hungergräfin' geht es um wahre Begebenheiten aus dem 17. Jahrhundert, also zu einer Zeit als Frauen Nullkommanull zu sagen hatten, auch nicht als adlige Damen. Der Roman beruht auf dem realen Leben der Gräfin Louise Juliane von Sayn-Wittgenstein-Sayn (geborene zu Erbach), sie heiratete Graf Ernst von Sayn-Wittgenstein-Sayn, der jedoch jung verstarb. Mit Ernst bekam sie sieben Kinder, die meisten von ihnen verschieden noch im zarten Kindesalter, so auch der Stammhalter. Die Gräfin blieb allein zurück mit zwei Töchtern. Nur eines ihrer Kinder überlebte, für die damalige Zeit im hohen Alter, die Mutter. Während über die Mutter einen Wikipedia Eintrag existiert, sind die Kinder nur am Rande erwähnt.

Das heißt, im Roman wurden von der Autorin Wahres mit Fiktion vermengt. Zugegeben, sehr unterhaltsam. So in ungefähr umfasst der Roman den Zeitraum von 1636 bis 1652, allerdings mit Lücken.
Die älteste Tochter von Mutter Juliane ist Ernestine. Im Einstieg erfährt man über Ernestine, dass sie sich ziemlich ungebührlich benommen hat und ihre erste Zofe schlecht behandelte. Daraufhin wurde sie von der Mutter zurecht gewiesen (was ein wichtiges Licht auf die Mutter wirft, was diese für eine Person war). Die Mutter ist politisch ziemlich versiert, intelligent und besaß den Durchblick im diplomatischen Geschäft, doch musste sie immer wieder um ihre Rechte kämpfen, weil eben Frauen keine Rechte besaßen.

Autorin Annette Sprattes gut recherchierter Roman erzählt die Geschichte der Mutter und ihrer zwei Töchter, unaufgeregt, mit historischen Details, aber unterhaltsam dargestellt. Das Leben der Älteren, Ernestine, könnte so verlaufen sein. Könnte...

Das Buch ist im Francke-Verlag erschienen, das Umschlagsbild zeigt in kühlen Farben (blau-schwarz) eine gut gekleidete Person, die an einem vergitterten Fenster steht und mit ihrem angezündeten Leuchter wohl hofft, dass Rettung naht. (Im Gegensatz zu sonstigen historischen Romanen ist auch hier das Titelbild, passend zum Schreibstil, schlicht).

Das Buch interessierte mich, weil ich mit einem derer von Sayn – Wittgenstein gearbeitet habe. Sagen wir mal so, trotz seiner beachtlichen Verwandtschaft und Einbettung in den so genannten Hochadel – ein bescheidener Mensch, der mich zuerst irritierte, weil mir sein Führerschein überreicht wurde zur Anmeldung bei der Arbeit und ich las 'Prinz XY von Sayn – Wittgenstein'. So wie er bescheiden auftrat, könnte auch die Gräfin gewesen sein.

Der Adel hat lange Jahrhunderte große Bedeutung gehabt in Deutschland. Seit der Weimarer Republik nicht mehr und das ist auch gut so! Nichtsdestotrotz kann die historische Bedeutung von Aristokraten aufgearbeitet werden, denn dies gehört zum geschichtlichen Erbe der Bundesrepublik Deutschland. Bewunderswert ist, wenn 'echter Adel' bescheiden und anständig auftritt (genauso wie echte Filmstars mit Können), im Gegensatz zu angeheirateten Partner:innen und Filmstars mit minderem Talent...

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Wingdale Academy

Feather & Rose. Ein Sturm zieht auf
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Ein Frühchen, so winzig, daher vom Vater 'Feder' genannt. Die Mutter war bei der Geburt gestorben. Feather ist ihr ähnlich, aber ansonsten ist Feather ein 'freak', sagen die anderen Mädchen in der Schule. ...

Ein Frühchen, so winzig, daher vom Vater 'Feder' genannt. Die Mutter war bei der Geburt gestorben. Feather ist ihr ähnlich, aber ansonsten ist Feather ein 'freak', sagen die anderen Mädchen in der Schule. Bis der 'freak' es mal krachen lässt, bzw. die Winde und der Sturm sausen. Von diesen Fähigkeiten wusste sie jedoch nicht. Ihr Vater, der Lehrer ist, dagegen schon, daher geht es auf nach Deansburg, in der Grafschaft Devon, in der Nähe von Exmouth.
Denn Feather ist eine Elementverbundene, die die Luft beeinflussen kann. In der Wingdale Academy, in ihrer neuen, geheimen Schule, in der nun auch ihr Vater Direktor wird, soll sie lernen ihr Element zu beherrschen.

Es geht um ein Mädchen, Feather, was Wetter erschaffen kann und um eine Internatschule, in der man lernt damit umzugehen, wo andere Elementarbegabte sich ebenfalls schulen lassen. Die sind aber genauso wie andere Schüler:innen, die einen zickig, die anderen lieb, verliebt, bösartig, Pupertiere und ähnliches. Passt gut für Heranwachsende, die ihre eigene Identität suchen.

Die Geschichte ist aufregend mit spannenden Fantasy Momenten. Die Freundschaft zwischen Feather und Rose nimmt einen wichtigen Platz ein. Die Verliebtheit zu Silver wirbelt Feather durcheinander (und das für jemanden, die Sturm erzeugen kann...)

Der Stil – zum Teil verträumt, mit schönen Worten „Das gute Appetit – Bäumchen". Wundersame Kräfte, geheimnisvoll beschrieben.

Das Umschlagsbild erinnert an ein Mädchenbuch. Eine verträumt guckende Feather (Feder). Zu verträumt?

Schöner Einstieg in die Reihe. Kommt mehr? Mit mehr Inhalt?

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Im Winter grillen, draußen in der Kälte – hat was!

Weber's Wintergrillbibel
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Grillen kann man das ganze Jahr über: Es gibt diese Elektrogrills, die darf man überall aufstellen, egal wo (keine Rauchbelästigung). Aber natürlich das wahre Grillen ist draußen, über einem offenen Feuer... ...

Grillen kann man das ganze Jahr über: Es gibt diese Elektrogrills, die darf man überall aufstellen, egal wo (keine Rauchbelästigung). Aber natürlich das wahre Grillen ist draußen, über einem offenen Feuer... im eigenen Garten! Weber baut diese großartige Grills (die auch ein bißchen was kosten...), aber Qualität hat halt seinen Preis. Und wer gut grillen will...

In 'Weber's Wintergrillbibel' finden begeisterte Griller recht viele kreative und interessante, aber auch ausgefallene Grillrezepte: Nachmachen und Nachgrillen! Eine begeisternde Auswahl und Vielfalt von Rezepten, natürlich mit vielen Fotos garniert zum lecker Appetitholen. In dieser Grillbibel findet jeder Grillmensch sein spezielles Rezept.
Das Besondere ist doch auch beim Grillen im Winter – wir stehen draußen in der Kälte, vielleicht noch mit herrlichem Schnee, und vor uns ein prasselnden Feuer (nicht unbedingt im Grill, das wäre zu gefährlich für uns und vor allem für das Grillgut).

Eintöpfe, Würzmischungen, Heißgetränke, Saucen, Dips, Chutneys, Pies, Fleisch, Fisch, Geflügel, Gemüse, Nachtisch – im Grillbuch ist alles dabei. Lässig erklärt, geeignet für Laie wie für Profi. Gute und höchst brauchbare Tipps (z.B., wenn es zu feucht ist draußen), eben profimäßig. Mit winterlichem Gemüse (Rosenkohl & Co, Kürbis sowieso). Kaffeebohnen rösten, vielleicht...Großartig für Grillfans...

Passendes Umschlagsbild, dunkel (weil es ja im Winter eher dunkel wird), mit einem flackernden Feuer, die Funken stieben davon. Eben passend!

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