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Veröffentlicht am 05.02.2022

Erinnerungen trügen...Heimweh?

Der Erinnerungsfälscher
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„Es ist kein Verlass auf die Erinnerung, und dennoch gibt es keine Wirklichkeit außer der, die wir im Gedächtnis tragen“,
Klaus Mann, ‚In meinem Elternhaus‘

Said Al-Wahid flüchtet aus dem Irak (der Saddam-Diktatur), ...

„Es ist kein Verlass auf die Erinnerung, und dennoch gibt es keine Wirklichkeit außer der, die wir im Gedächtnis tragen“,
Klaus Mann, ‚In meinem Elternhaus‘

Said Al-Wahid flüchtet aus dem Irak (der Saddam-Diktatur), er kommt nach Berlin und hat mit einer Deutschen den gemeinsamen Sohn Ilias. So weit - so gut! In Berlin braucht er keine Geheimpolizei zu befürchten, die ihn foltert; nur die Paragraphen und deren Staatsdienenden, die ihn danach befragen, ob er denn die Erlaubnis hat sich in diesem Land aufzuhalten. Doch immer gibt es auch diejenigen, die - für viel Geld (Anwaltskanzlei) oder der Berechtigung eine NGO zu sein - ihm helfen. Denn so, wie in jedem anderen Land der Welt, wird überprüft, wer er ist und warum er hier ist.
Nach seiner Staatsbürgerschaft befragt, sagt er: „Wer in den Irak geht, ist verloren, wer rausgeht, wird neu geboren. Haben Sie in den letzten Jahren die Nachrichten nicht gesehen? Ich kehre nicht freiwillig dorthin zurück.“ Er bekommt den Aufenthaltstitel.
Doch er verkriecht sich in seiner Wohnung (Sofafurzer nennt ihn Monica, die Mutter von Ilias); sie kommt aus einer anderen Realität und versteht nicht, dass es Menschen gibt, die ihre Wohnungen nicht verlassen, weil sie sich dort geschützt fühlen. In einem Kokon der Erinnerungen stecken, und,„das Erinnern war eine Last, eine harte innerliche Arbeit“ (S. 46). Said muss sich seine Erinnerungen erfinden.
Doch Bagdad holt ihn ein, er muss zurück (in das Land, was sein Herkunftsland ist und was er fürchtet), seine Mutter liegt im Sterben. Er berichtet von seinen Grenzübergängen, wie er den Irak verließ, wie er zitterte. Er berichtet von einer heimlichen Fahrt nach Bagdad (denn mit seinem Flüchtlingsausweis durfte er ja nicht in den Irak einreisen), dort angekommen stellte er fest, dass es in Berlin doch besser ist als in Bagdad, der zerstörte Irak schlitterte in einen Bürgerkrieg. Und er kehrte wieder zurück in die „erträglichere Fremde“. Und jetzt kann er einfach über Doha nach Bagdad fliegen, in einem fast leeren Flugzeug.

Abbas Khider verarbeitet in seinen Romanen seine Erinnerungen an seine Heimat Irak, die Dramen um sein Herkunftsland, seiner Flucht und seine Ankünfte in anderen Ländern bis zu seiner neuen Heimat in Berlin. Er liest im Internet, dass es Erinnerungsverfälschungen gibt (vermutlich haben damit sehr, sehr viele Menschen zu tun, die sich nicht an ihre Jugend und der Dramatik damals erinnern wollen). Denn wer hatte schon eine glückliche Jugend? So wie Frank McCourt (Die Asche meiner Mutter) sagt: „Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit, eine glückliche Kindheit lohnt sich ja kaum“. Für den Autor ist das (erfundene) Erinnern und das darüber schreiben das Heilsame.

Der Autor hat es geschafft, sich innerhalb kurzer Zeit in einer anderen Sprache als seiner Muttersprache gut zu etablieren und ein erfolgreicher Autor zu werden.

Das Umschlagsbild ist ziemlich auffällig, orange; mittig ein Vogel, der mit großen Schwingen fliegt, unter ihm – und das ist das Interessante – sein Schatten, der auf den Vogel zufliegt. Fliegen ihm die Erinnerungen wieder zu?

Abbas Khider, ‚Der Erinnerungsfälscher‘, Verlag Hanser, 2022; es gibt weitere lesenswerte Romane von ihm, z.B.Brief in die Auberginenrepublik‘.

Ich denke an meinen Großvater, der seine Heimat 1925 verließ, seinen Namen aufgab und nie mehr wieder in seinen Herkunftsort zurückkehren konnte und auch nur einen seiner Brüder nach 30 Jahren wiedertraf.

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Veröffentlicht am 05.02.2022

wohin fliegen die Störche und wohin wandern die Gnus...

Wieso? Weshalb? Warum? Tierwanderungen
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Die Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?" ist sehr informativ für Kinder (und selbst für Erwachsene). Das neue Buch heißt: "Alles über Tierwanderungen" von Anne Ebert. Alleine die schönen Bilder sind das Kinderbuch ...

Die Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?" ist sehr informativ für Kinder (und selbst für Erwachsene). Das neue Buch heißt: "Alles über Tierwanderungen" von Anne Ebert. Alleine die schönen Bilder sind das Kinderbuch schon wert.

Monarchfalter, Graugänse, Störche, Gnus und Zebras - eine ganz tolle Idee, in einem Buch die Wanderungen der Tiere vorzustellen. Es wird überall gewandert, auf allen Teilen der Welt, in Wüsten, in Savannen, im Eismeer.
Was machen die Rentiere (oder Karibu)? Sie stapfen durch den Tiefschnee, einer nach dem anderen (Gänseschritt?), der Vorstapfer hat die größte Arbeit. So wie die Gänse, die trippeln auch hintereinander. Und die Pinguine? Die laufen watschelnd und müssen immer wieder einhalten, um sich zu unterhalten. Doch es geht um die großen Wanderungen, der Vögel, der Falter, der Gnus. Wohin geht es, wenn die Zugvögel losfliegen? Wie wissen die ihre Route? Warum wandern manche Tiere nie alleine? (Zum Beispiel, die Rentiere).

Bei einigen geht es um die Nahrung (wenn Gras und Wasser knapp wird), andere ziehen in die Wärme, dritte bringen an bestimmten Orten ihren Nachwuchs auf die Welt. Es ist ein ständiges Herumziehen...

Wunderschön gestaltet mit den Zeichnungen, den unterschiedlichen Tieren, den ausziehbaren Täfelchen...Auch das Umschlagsbild zieht sofort Blicke an: Elefanten beim Durchqueren einer Furt, vorne an ein Baby Elefant.
Das ist der 37. Band der Reihe. Hoffentlich folgen noch ganz viele.





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Veröffentlicht am 05.02.2022

Schruppediflupp und Juppheidi

Das zaubernde Klassenzimmer - Achterbahn statt Stundenplan (Das zaubernde Klassenzimmer 1)
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Oh Mann, muss das sein? In die Provinz abgeschoben zu werden? Eigam, was soll sie da? Elena ist sauer. Doch dann schaut sie sich halt die neue Schule an und rummst gleich mit jemand Wichtigem aus der Schule ...

Oh Mann, muss das sein? In die Provinz abgeschoben zu werden? Eigam, was soll sie da? Elena ist sauer. Doch dann schaut sie sich halt die neue Schule an und rummst gleich mit jemand Wichtigem aus der Schule zusammen, die ist auch noch in ihrer neuen Klasse. Guter Anfang. Doch es sind ganz tolle Leute da zu finden (trotz Provinz) und noch toller ist, dass in dem Klassenzimmer Dinge passieren. Ungewöhnliche Dinge. Magische Dinge. Felix (aus der neuen Klasse) und sie verschwören sich gleich, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Und eigentlich sieht der Ort doch ganz gemütlich aus - Eigam.

Das Verzeichnis der Kapitel hört sich gut an und so gut sind auch die Kapitel.
Und weil irgendwann irgendetwas passiert gibt es heute Schnee- und Buchstabengestöber in Eigam, im Klassenzimmer.

Das Umschlagsbild ist aufregend und auffallend. Da hat sich die Illustratorin Sandra Reckerts ganz schön ins Zeug (äh Farbtopf) gelegt. Alles in allem, ein schönes Kinderbuch zum nicht so schnell aus den Händen zu legen.

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Veröffentlicht am 04.02.2022

mein Körper ist so etwas von lustig

Mein verrückter Körper – Warum du Popel gefahrlos essen kannst
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Adam Kay erzählt den Körper lustig und warum mein Körper so lustig ist, wenn man durch meterlange Gedärme voller Kacke marschieren könnte, oder Popel essen (nein, danke! Ich ess' nicht alles).
Für Kinder ...

Adam Kay erzählt den Körper lustig und warum mein Körper so lustig ist, wenn man durch meterlange Gedärme voller Kacke marschieren könnte, oder Popel essen (nein, danke! Ich ess' nicht alles).
Für Kinder superlustig, ein schönes Geschenk, da sind sie superlang mit beschäftigt (und danach kommen bestimmt noch einige Fragen). Also sollte man sich gleich mit dazu setzen und zusammen durchblättern.

448 Seiten randvoll mit komischen, oft aber zu komischen Dingen (wo sich die Haare sträuben, aber die können sich auch wieder legen). Ein Bestseller, der es sich hat... im wahrsten Sinne des Wortes.

Das Umschlagsbild ist so etwas von großartig - wenn das nicht auffällt! Ein lustig aussehendes Skelett mit offenem Gehirn und Glubschaugen (naja, Skelette haben keine Glubschaugen, also ist das auch kein echtes Skelett, hat aber auch niemand behauptet).

Gute Informationen, lustig, sehr nett geschrieben und absolut ekelhaft

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Veröffentlicht am 04.02.2022

Ode an die Essensfreude

Was uns schmeckt
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Der Atlas zu gutem Essen:
Wunderschöne Illustration zu einem sinnlichen und gar lebenswichtigen Thema. Schon die Beschreibung im Klappentext, knackiger Pfirsich; Cracker, die knisternd zerplatzen; bissvolle ...

Der Atlas zu gutem Essen:
Wunderschöne Illustration zu einem sinnlichen und gar lebenswichtigen Thema. Schon die Beschreibung im Klappentext, knackiger Pfirsich; Cracker, die knisternd zerplatzen; bissvolle Miso Nudeln... allein bei diesem Text hat sich bereits Lust gemeldet es der Autorin nachzumachen und kräftig in so ein herrliches 'Lebens'- 'Mittel' zu beißen. Und dabei reisen wir auch noch um die Welt und schauen bei anderen Völkern auf den Teller.

1144 Bilder und Texte wurden zu einem informativen Buch über das Wichtigste im Leben zusammengestellt. Ohne Essen können wir nicht existieren, mit dem fehlenden Essen überleben einige nicht.

Das ist ein Buch für Generationen, nicht nur die jetzigen Kinder, sondern alle Nachkommenden werden sich daran verlustieren. Und Omis und Opis mit dazu, weil das allen Lust macht auf gutes Essen. Allein schon der Einband ist sehr schön gemacht, so wie alles in dem Buch liebevoll zusammengestellt und erklärt ist.

Ein absolutes Muß!

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