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Veröffentlicht am 22.09.2023

Die Pflanze ist eine 'Killerin' - Die Intelligenz der Pflanzen

Der Wald
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‘Alles in diesem Buch ist Fiktion, bis auf auf diejenigen Fakten, die schier unglaublich erscheinen, die sind weitest gehend wahr.‘ (Umschlag Rückseite)
‚Käme man als Außerirdischer auf die Erde, würde ...

‘Alles in diesem Buch ist Fiktion, bis auf auf diejenigen Fakten, die schier unglaublich erscheinen, die sind weitest gehend wahr.‘ (Umschlag Rückseite)
‚Käme man als Außerirdischer auf die Erde, würde man sich wundern, dass der Mensch die Bäume in seinem Garten zerstörte, statt von ihren Früchten zu leben‘ (S.402)

In die ganze Welt werden Samenpäckchen verschickt mit einem unbekannten Saatgut. Diese roten Samenkapseln sind invasiv und tötend. In China stellen zwei Postleute fest, dass 1032 Päckchen versandt wurden. In den USA (grain belt), Österreich, in Kenia (Afrika), und weiteren Ländern, überall kommen Menschen und Tiere zu schwerem Schaden. Denn überall kommen Samenpäckchen mit diesen feuerroten riesigen Samen an und verursachen Verheerendes, wenn Pflanzeninteressierte sie einpflanzen. Botaniker und Fachleute in der ganzen Welt beschäftigen sich damit. Taskforce - Höllenpflanze!

Propagandist:innen in dem Roman gibt es einige auf verschiedenen Kontinenten (Europa, Nordamerika , China), die sich schnell auf wenige Hauptpersonen reduzieren lassen: Marcus Holland und Ava, von beiden ist im August 2023 die Rede. Von Waverley Park dagegen in Zeitsprüngen zwischen 2016 und 2023. Weil mir das am Anfang etwas zu durcheinander ging habe ich mich im Laufe der spannende Reise durch den Thriller zuerst an Marcus und Ava gehalten. Beim zweiten Durchlauf (sic!) dann von Seite 1 bis Seite 459 durchgehend gelesen, was aber noch genauso spannend war...
Beim zweiten Durchlauf hat sich mir erst die geniale neue Idee des Romans gezeigt! Doch leider auch ein paar Schwachstellen...

Als Pflanzenkennerin bleibt mir fast die Spuke weg. Tatsächlich gibt es bereits Pflanzen, die sich nicht nett zu Menschen und Tieren verhalten (die im Buch erwähnten Pflanzen Schierling, Bärenklau (Herakuleum), und es gibt in der Tat einige Pflanzen, die Verätzungen verursachen oder die Haut empfindlich für Verbrennungen machen, Johanniskraut z.B.). Wir haben ja schon einige invasive Pflanzen, die töten! Riesen Bärenklau, Jakob-Kreuzkraut.… Für die Pflanze ist es einfach ihre Abwehr gegen Fressfeinde (Toxine, Dornen, Stacheln, ätherische Öle etc.).

Der Autor schreibt spannend, wobei ich manches Mal über seinen Stil stolpere und einen Moment brauche bis mir klar ist, wer mit ‚er‘ gemeint ist, der Bezug fehlt manchmal und könnte klarer definiert sein. Über einige orthorgrafische Fehler schaue ich nun, angesichts des spannenden und tatsächlich auch aktuellen Themas, hinweg. Doch das Lektoritat hätte etwas sorgfältiger arbeiten können. Wiederholungen, etwas schlampig gearbeitetes Lektoriat (letztes ist nicht dem Autor anzulasten).

Danke für die Informationen zu Kanada und dem schrecklichen Vorgehen zum Teersandabbau. Das hat mich nachhaltig geschockt, weil ich in der Tat dies nicht sich von dem so umweltbewussten gebenden Kanada erwartet hätte. Auch die Informationen zu den Pflanzen (Pflanzenneurologie, den Pilzkörpern, etc.) sind sehr willkommen geheißen worden. Die Schwedenkiste und J.W. von Goethe ist wieder ein brillianter Schachzug des Autors, der gerne historische Begebenheiten mit der Modernität verknüpft.

Öko - Thriller "Der Wald", Tibor Rode, September 2023, Droemer-Verlag, Paperback-Ausgabe 459 Seiten
Das Umschlagsbild in grau wird rechtsseitig von einer grünen, rankende Pflanze (haptisch griffig) geziert, während der untere Teil des Umschlagbildes mit dem Romantitel ‚Der Wald‘ auf eine andere Art haptisch greifbar ist, eine raue Version. Passt ebenso, weil 'Der Wald' in der Geschichte eben eine raue Angelegenheit ist!


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Veröffentlicht am 22.09.2023

Flucht durch Jorland – Fantasy Roman

Schneekinder
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Elin und Kjell, die Zwillinge, die ein intensives Verhältnis zueinander haben, getrennt durch Krieg, sind die Hauptfiguren in diesem Jugendbuch: Ein unsäglicher König, der sein Land in den Krieg zerrt. ...

Elin und Kjell, die Zwillinge, die ein intensives Verhältnis zueinander haben, getrennt durch Krieg, sind die Hauptfiguren in diesem Jugendbuch: Ein unsäglicher König, der sein Land in den Krieg zerrt. Kinder und Alte sind alleine in den Dörfern. Die Eltern müssen in Krieg und Hilfsdienste leisten. Heranwachsende Jungmänner (zwischen 13 und 17) dagegen wurden verdonnert in Stollen Fronarbeit leisten für die Kriegsmaschinerie.

Als sich eine Felsspalte mit schwarzem Rauch öffnet, der tötet (an dem die Steine klopfenden Jünglinge nicht ganz unschuldig sind), beginnt ein großes Abenteuer. Elin führt die Kinder und die Ältesten aus dem Dorf, drei Jugendliche, die sich vom Stollen retten konnten, stoßen zu der Truppe. Elin wächst über sich hinaus und wird die Anführerin der Flüchtenden. Denn auch in ihrer Schar der Flüchtlinge gibt es Charaktere, die nur auf ihren Vorteil aus sind.

Die Szene am Anfang des Buches im Stollen ist beängstigend, wie der schwarze Rauch hervorquillt und dann dieses Felsmonster mit den violetten Augen auftaucht...
Doch das Buch besteht aus höchst interessanten Wendungen. Besonders gefallen hat mir die Figur von 'Summer', 'Anouk' und 'Fleinn'. Doch auch Elin zeigt ihr Wachsen und ihre immer reifer werdenden Überlegungen...Kjell dagegen ist der stille Held!

Das Land Jorland erinnert an Island (oder an Game of Thrones, und zwar an das Land jenseits der großen Eisbarriere)

Ein tolles und mitreißendes Abenteuerbuch für junge Menschen, denen Elin, Kjell und einige andere als Vorbild dienen können... wie man auch in unsäglichen Momenten das Beste aus allem macht und sich selbst hilft...
Die Hauptpersonen sind - Elin, 14 Jahre alt, die Zwillingsschwester von Kjell (und natürlich auch er...); Runa, Edda, Floki (dessen Namen von einem brutalen nordischen Gott stammt), Dakur, Smilla (die Verträumte, die aber ein Gespür für die Natur besitzt, so wie ihre berühmte Namensvetterin in dem Buch von Peter Hoeg), Brandur, Jonna, Einar und Solveign (die Kräuterkundige). Allein die Namen der im Dorf Verbliebenen, Junge und viele, viele Winter Ältere, zeugt schon von des Autors Belesenheit… kennen wir die Namen nicht aus anderen Nordgeschichten?

Der Autor - ein Fan der nordischen Länder - sagt, dass ihn Island zu der Geschichte inspiriert hat. Das Umschlagsbild erinnert wirklich stark an das Land der Wildlinge (wildlings) von 'Game of Thrones'.

In 30 Kapitel finden Leser:innen ab 11 Jahren einen superrinteressanten Lesestoff!

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Veröffentlicht am 22.09.2023

Ein namenloser Mensch erzählt aus seinem Leben...

Ich, Sperling
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Ein namenloses Kind, ein Junge, krabbelt durch eine Küche, in der eine ebenso namenlose, aber wütende Köchin Fische zerlegt. Sie wirft dem Kind die Fischköpfe zu. Das Kind (geraubt? verkauft!) lebt in ...

Ein namenloses Kind, ein Junge, krabbelt durch eine Küche, in der eine ebenso namenlose, aber wütende Köchin Fische zerlegt. Sie wirft dem Kind die Fischköpfe zu. Das Kind (geraubt? verkauft!) lebt in einem Bordell. Ein brutaler Einstieg in den Roman, was soll diese Anfangsszene uns sagen? Nicht mehr als dass das Kind weit unter der Sklavin steht. Es ist ein Nichts. Der brutale Ex-Soldat Audo, Aufseher im Bordell, befiehlt der Köchin, den Jungen zu erziehen, zusammen mit einer Wölfin.

Der Roman ‚Ich, Sperling‘ spielt in der Antike, im Vierten Jahrhundert anno domini. Im spanischen Carthago Nova. Das römische Reich ist im Zerfallen. Die Christen dominieren mittlerweile mit ihrer Religion. Die alten Sitten verfallen, doch christliche Heuchlerei nimmt ebenfalls zu.
Der namenlose Junge wächst in dem römischen Bordell auf. In der Küche bei der Köchin, die nichts anderes als ‚Köchin‘ geheißen wird. Die gebildete Euterpes, eine der ‚Wölfinnen‘ genannten zwangsprostituierten Sklavinnen, nimmt sich mit der Köchin dem kleinen Jungen an. Beide Frauen lehren ihm die Welt… (zuerst im Bordell, dann in der Stadt…). Bereits als kleiner Junge kennt er nichts anderes als Arbeit und Schläge. Doch es kommt noch schlimmer, er muss ins Obergeschoss
(dort, wo die Frauen arbeiten, und muss als Lustknabe dienen). Euterpes erklärt ihm, dass Sklaven nichts anderes als ‚Dinge‘ sind, es gibt die ‚ dominus‘ und eben die ‚Dinge / die Sklaven und Sklavinnen‘. Der Junge erhält viele Namen, Puces (was einfach nur Junge heißt), Maus, Sperling, Kleiner, Antichous, und weitere. Er selbst nennt sich irgendwann Jakob.
Wissensbegierig und auf der Suche nach gefühlsmäßiger Annäherung an seine Wölfinnen, erlebt und erleidet er den engen Rahmen seiner Welt. Aus seiner Sicht beschrieben: Ich - der Sperling.

Der Roman ist harter Tobak. Nichts für zarte Gemüter. Aber wann war die Menschheit schon etwas für zarte Gemüter? Der Autor beschreibt seinen Roman aus der ersten Person Singular, der erzählende Sperling. Für Geschichtsinteressierte ein packender Stoff, interessant und gut recherchiert beschrieben.
Der Autor erklärt in seinen Anmerkungen, dass der Roman ein Fiktiver ist, er jedoch sein Wissen aus vielen wissenschaftlichen Büchern zusammengestellt hat (ein Anhang führt Bücher und Aufsätze auf). Dass diese Welt in der Antike (griechische, römische Antike) eine brutale Gesellschaft war ist belesenen Menschen bekannt – eine Sklavenhaltergesellschaft, in der wenige Herren (buchstäblich, denn auch ihre Frauen standen in der Hierarchie weit unter ihnen, danach kamen die Sklav:innen) das Sagen hatten. Auf die Vorstellungen der antiken Welt beruhen viele menschliche Errungenschaften der modernen Welt. Zum Glück demokratisiert, obwohl es weltweit immer noch Gesellschaften, Nationen, Kulturen gibt, wo der einzelne Mensch keinen Wert besitzt (Kanonenfutter, Organspender, Arbeitstier in ähnlicher Weise wie in der Antike, ohne Namen dieser boshaften Kulturen zu nennen). Es gibt auch heute noch Kulturen, wo Lesen restriktiv behandelt wird, wo das Internet eingeschränkt wird von den Herrschenden.

Es ist ein Roman, der nachdenklich macht über diese beschriebene Zeit, über unsere Zeit, über die Kulturen, in denen unsere ‚Freiheit‘ nicht gilt. Über eine Welt, in der acht Milliarden Menschen leben, von denen der größte Teil immer noch in einem fast Zustand wie in der, in dem Roman beschriebenen, Antike lebt. Zwar nicht unbedingt Sklave genannt, aber fast genauso rechtlos. Es erinnert an ‚Spartacus‘ und die Sklavenaufstände, es erinnert an Revolutionen, wo sich Menschen gegen die Unterdrücker gestellt haben…

Das bunte Umschlagsbild zeigt einen Vogel, ein Sperling (das Vögelchen, wie ihm von seiner geliebten Euterpes erklärt wird, das fliegen und hüpfen kann und sich daher aus der Hierarchie der Vögel etwas erheben kann). Dieses Beispiel führt den Jungen, den Mann dann durchs Leben… wird es zu schlimm fliegt er in Gedanken davon...Und doch erlebt der kleine Sperling auch schöne Momente. Das Umschlagsbild ist ein Bild aus Mosaiksteinchen zusammengesetzt, wie sie oft gefunden wurden an antiken Plätzen…

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Das seltsame Wesen im Wasser (der Riesenkalamar oder das Unterseekabel?)

Weil da war etwas im Wasser
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‚Pouvez-on serieusement imagine que la production de l‘encre, chez le poulpe, aurait ete selectionne au cours de l‘evolution‘ecrire?‘ (Autobiographie d‘un poulpe)

‚Als ein riesiger Tintenfisch ein Tiefseekabel ...

‚Pouvez-on serieusement imagine que la production de l‘encre, chez le poulpe, aurait ete selectionne au cours de l‘evolution‘ecrire?‘ (Autobiographie d‘un poulpe)

‚Als ein riesiger Tintenfisch ein Tiefseekabel berührt, beginnen seine Arme davon zu erzählen, wie es ist, ein Ungeheuer zu sein.‘ Tiefseekabel sind dazu verlegt worden, um technische Signale von A nach B zu leiten. Und nun erzählt ein Riesenkalamar diesem Kabel von seinem Leben? Doch das Kabel selbst kann ja nicht Geschichten aufnehmen, es leitet nur. So hat Luca Kieser die Geschichte des Kalamars aufgenommen und erzählt sie. Der Schlusssatz der rückseitigen Information endet mit ‚Ein außergewöhnliches literarisches Abenteuer‘.

Der vorstellende Text berichtete von dem Riesenkalamar, von Sanja und Dagmar (Sanja ist fasziniert von dem Meeresgetier und geht eine Beziehung mit ihm ein), von der Umwelt und den tiefgehenden (im wahrsten Sinne des Wortes) Veränderungen und anthropogenen Zerstörungen. Nun folgt aus tierischer Sicht die Wahrnehmung (erinnert vielleicht ein klein wenig an den ‚Schwarm‘ von Schätzing).

Es sind sanfte Worte, ja durchaus poetisch zu benennen. Aber in ihrer Sanftheit ziemlich aufrüttelnd. Ergreifend! Die Schreibe ist einfach, wirkt oft sehr Pennälerhaft (Gedankenassoziationen). Wird aus Sicht der Arme des Kalamars geschrieben.

Es gibt jedoch auch jede Menge interessanter Infos zu Bereichen, mit denen ich mich nie beschäftigt habe - Krill, Kalamar, Wal, Arktis, Eisberge (jaja, auch die Titanic wird erwähnt, wohl das bekannteste Eisbergunglück). Mit der Leseprobe hatte ich Schwierigkeiten und wollte aber dem Buch eine Chance geben. Nun, ich habe es nicht bereut mutig zu sein. Es ist ein Lesegenuss der anderen Art Literatur. Nicht schnell und spannend wegzulesen, sondern Wort für Wort einwirken lassen, Zeitgeben zum tief sinken lassen (wobei wir wieder bei der Tiefsee sind). Zugegeben – es ist ein forderndes Lesen, sehr fordernd! Insofern keine Alltagslektüre...

Das Umschlagsbild ist aufregend und eigen gestaltet, mit Alleinstellungsmerkmal, so einen Umschlag gibt es nicht so schnell wieder. Ohne einen Schutzumschlag, braucht es auch nicht. Das gesamte Buch ist in Unterwasserfarben, blau türkis, gestaltet mit rötlichen Kalamararme (sechs seiner acht Arme). Sehr auffällig. Ebenso auffällig, weil ungewöhnlich, ist der der in weiß aufgedruckte Titel: Weil da war etwas im Wasser… und natürlich fragt sich der lesende Mensch sofort, was war denn da im Wasser?
Das Buch selbst kommt sehr hochwertig daher, liegt angenehm griffig in der Hand. Picus Verlag, Wien, 2023

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Brava – die Stadt der mutigen Kinder

Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)
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Rachel Klein (11 und bald 12 Jahre alt) und der zwei Jahre ältere Bruder Robert wachsen in Krasnia auf. Das Land wird von dem Kinder hassenden Diktator Charles Malstain regiert. In dem ehemals glücklichen ...

Rachel Klein (11 und bald 12 Jahre alt) und der zwei Jahre ältere Bruder Robert wachsen in Krasnia auf. Das Land wird von dem Kinder hassenden Diktator Charles Malstain regiert. In dem ehemals glücklichen Land stürzte er den Kaiser und verbreitet seither Unterdrückung und Gewalt. Kein Spaß haben, nicht spielen, noch schlimmer – kein Aufenthalt im Freien für Kinder. Auch die meisten Bücher sind verboten. Bibliotheken werden zerstört und Zugang eingeschränkt.

Da ist dieses Buch, das ‚Buch der gestohlenen Träume‘. Felix, der Vater von Rachel und Robert, ist Bibliothekar und will mit aller Kraft verhindern, dass der Diktator dieses Buch in die Hand bekommt. Doch beim Diebstahl wird er geschnappt. Seinen Kindern Rachel und Robert gelingt die Flucht mit dem Buch. Sie bringen es in Sicherheit. Der Diktator hat Gründe warum er dieses traumhafte Buch mit vielen Geheimnissen in seine Macht bekommen möchte.

Es beginnt wie ein Alptraum. Das Land namens Krasnia und der Diktator namens Charles Malstain, der die Bewohner des Landes Krasnia unterdrückt. Keiner wagt mehr großartig zu sprechen. Kinder sind unbeliebt, Schulen werden geschlossen, lesen ist unartig… es gibt nur staatliche Schulen für das Notwendigste.
Das erinnert alles zu sehr an die braune Flut, die für zwölf Jahre (1933 – 1945) Deutschland unter Schlamm und Morast bedeckte. Es erinnert aber auch an andere Staaten, wo Terror und Brutalität herrscht. Wo Frauen kämpfen, um respektiert zu werden... Es gibt noch so viele entsetzliche Länder dieser Art...

‚Niemand wagte mehr, über irgendetwas zu schwatzen, aus Angst, jemand könnte es mitbekommen‘.

Doch was tat der Vater Felix, ein Mann mit Phantasie – er baut aus dem alten Sofa das ‚Sowiesofa‘, ein Schiff mit dem die Kinder und die gute Seefrau McDuff (eigentlich die Mutter) zur See fuhren. Als Piraten. Robert, der Bruder, wurde Kurtz, der zweite Maat. Rachel, die Jüngste der Familie, just an dem Tag geboren als der schrecklich Malstain die Macht an sich riss, durfte ins Krähennest (Leiter am Bücherregal). Trotz aller Einschränkungen kann man das Leben doch noch lebenswert machen... Mut!

‚Möge der wahre Träumer erwachen‘
Auf Seite 46, wird das erste Gedicht, Traum Nr. 1, vorgestellt; dann folgen alle weiteren Gedichte, auf Extra – Blätter, schön herausgearbeitet, wundervolle Gedichte. 49 Träume in Alt-Krasnisch! Ein Gedicht fehlt...
Die Wortwahl erinnert tatsächlich auf das Übelste an Diktaturen. Es ist von ‚Ungeziefer‘ die Rede. Leibwächter, die mehr oder weniger Folterknechte sind. Geheime Verliese, um Menschen zu quälen. Eigentlich für Elfjährige noch zu schwierig... oder? Das Titelbild ist traumhaft schön, mit kräftigen Farben, Glitzer und fliegenden Vögeln. Zwei Kinder laufen über ein aufgeschlagenes Buch.
Das wirkt sehr magisch, als ob von diesem Buch etwas Besonderes ausgeht... (was in der Tat so ist). Desweiteren finden sich im Buch kleine aufregende Schwarz-Weiß-Illustrationen, die jedes der 49 Gedichte einrahmt. Interessanterweise sind die Gedichte, Schlüssel zum Buch, nicht chronologisch.

Ein nachdenkliches Buch. Ich habe es gerne gelesen.

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