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Veröffentlicht am 25.04.2023

Die unerkannte – die einzigartige Hedy Lamarrr

Die einzige Frau im Raum
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1933 – eine junge Schauspielerin steht in Wien auf der Theaterbühne und feiert einen Riesenerfolg
1938 – eine reife Schauspielerin kommt in New York an
1942 – USA, die nicht anerkannte Erfinderin

Der ...

1933 – eine junge Schauspielerin steht in Wien auf der Theaterbühne und feiert einen Riesenerfolg
1938 – eine reife Schauspielerin kommt in New York an
1942 – USA, die nicht anerkannte Erfinderin

Der Roman, der auch Thriller genannt wird und gleichzeitig eine feministische Parabel, ist in zwei Teile unterteilt: zuerst befinden wir uns noch in Wien, just zu der Zeit (1933) als das braune Elend Europa überrollte. Hedy (damals noch Kiesler) aus einer jüdischen Familie stammend, feiert ihren ersten Erfolg am Theater in Wien. Ein Waffenhändler, Fritz Mandl, wird auf sie aufmerksam und umgarnt sie, trotz des Altersunterschieds. Er will sie besitzen, so wie er seine Luxusvillen und – schlösser besitzt. Mandl verkehrt mit Mussolini und Hitler. Er ist gewalttätig und besitzergreifend. Hedy flieht durch einen ausgeklügelten Plan via Paris nach London. Dort trifft sich auf US-amerikanische Größen des Filmgeschäftes.
Der zweite Teil handelt von ihrer Zeit in den USA. Auch hier muss sich die schöne Hedy (mittlerweile Hedy Lamarr) gegen Männer wehren, die in einer Frau nur das schöne Spielzeug sehen.
Denn diese Frau hat Köpfchen. Und das Anfang des 20.Jahrhunderts, als die Uhren in Europa wieder rückwärts gedreht werden. Und das in einem Geschäft – dem Filmgeschäft – wo sich zum Erfolg durchzuschlafen zum Geschäftsmodell gemacht wurde (siehe der Fall Weinberg).

Und heute immer noch ist zu wenig bekannt, dass Hedy Lamarr eine hochtalentierte Erfinderin war.
Dieses Buch über eine hervorragende Frau ist typisch für das 20. und 21. Jahrhundert, in dem Frauen immer noch eher das 'Spielzeug' sind oder ausgebeutet, ausgenutzt und verachtet (siehe die momentane Situation im Iran).

Hedy Lamarr hat gezeigt, dass schöne Frauen auch Gehirn besitzen! Und dass dumme, machtgierige Männer ihr nie zugehört haben... (leider immer noch nichts Neues auf unserem Planeten). Eine Ich – Erzählerin führt uns durch das Buch, als ob Hedy selbst ihr Leben erzählt. Die US-Amerikanerin Marie Benedict schrieb das Buch, Marieke Heimburger übersetzte es aus dem Amerikanischen Englisch.

Sehr lesenswert und sehr nachdenkenswert!

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Ouroboros

Der mexikanische Fluch
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Das Buch heißt 'Der Mexikanische Fluch', das Original auf Englisch 'Mexican Gothic':

In den Bergen, weit außerhalb von Mexico City (allein schon die Erklärung zu 'el de Efe' führt zu Verwunderungen)... ...

Das Buch heißt 'Der Mexikanische Fluch', das Original auf Englisch 'Mexican Gothic':

In den Bergen, weit außerhalb von Mexico City (allein schon die Erklärung zu 'el de Efe' führt zu Verwunderungen)... da liegt ein Herrenhaus. Die Bewohner sind englisch und haben sich trotz langer Aufenthaltsdauer im Land englisch gehalten. Faseln von Vererbungslehren und Vermischungen...zumindest der alte Howard, der Patriarch.
Noemi soll zu ihrer Cousine Catalina fahren, so der Vater, denn die Cousine hat einen verstörenden Brief geschrieben. In der Tat, nachdem Noemi die Fahrt antritt, in den Bergen ankommt und ins Haus geleitet wird, kommen ihr Bewohner und das Haus selbst seltsam vor.

Das Buch nimmt einem nach wenigen Seiten gefangen (so wie das Haus!). Die Sogwirkung des Buches verhindert ein Weglegen und schon steckt man tief drin in dieser Geschichte. So vieles passiert, so Unglaubliches. Schwere Alpträume...
Die Autorin Silvia Moreno - Garcia (mit, man mag es kaum glauben, mexikanischen Wurzeln) schrieb ein düsteres Buch und doch steckt, auch wenn nicht vordergründig, viel Mexikanisches in dem Buch...

Manche sagen, es erinnere an 'Crimson Peak' (was ich zuerst einmal nachschlagen musste), und über Crimson Peak sagen andere, dass es an 'Untergang des Hauses Usher' von Edgar Allan Poe erinnert... Es scheint, dass viele Gedanken bereits gedacht wurden: Doch schön, wenn neue Formen daraus entstehen...Insofern habe ich nichts gegen historische Vorlagen und Ideengeber.

Auf dem Buchumschlag steht 'internationaler bestseller' und 'hochgradig intelligent und abgründig (The New York Times). Abgründig auf jeden Fall und in diese Abgründe, mit viel Familienhistorie, fällt der lesende Mensch ohne Vorwarnung. Noemi, die herausfindet, was auf dem alten Herrensitz 'High Place' passiert - gerät in das Netz von Gewalt und Wahninn (wieder ein Zitat vom Klappentext). Auf dem Titelbild eine junge Frau, schön, in einem eleganten Kleid, mit einheimischen Kräutern in der Hand. Doch wichtig ist diese grünliche Tapete, ein ziseliertes altes Muster... Das Haus und seine Rolle...

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Der schönste Turm der Christenheit

Der Turm aus Licht
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Das Freiburger Münster - der schönste Turm der Christenheit, eine gotische Kathedrale, die noch im Mittelalter beendet wurde... das Kleinod in der Stadt Freiburg, unzerstört im Zweiten Weltkrieg. Eine ...

Das Freiburger Münster - der schönste Turm der Christenheit, eine gotische Kathedrale, die noch im Mittelalter beendet wurde... das Kleinod in der Stadt Freiburg, unzerstört im Zweiten Weltkrieg. Eine Schönheiten unter den ihren...

Astrid Fritz, die bereits viele Bücher, die im Mittelalter in Freiburg spielen, geschrieben hat, machte sich an ein bombastisches Werk: 814 Seiten. Sie lässt ihre Geschichte im 13. Jahrhundert beginnen, als bereits Teile des neuen Baues und noch Teile der Vorgängerkirche (Konradkirche) stehen. Es ist eine Saga um die Erbauer des Münsters und der politischen Geschehnisse in der Stadt Freiburg, mit ihren Intrigen und Niedertrachten, aber auch ihre Schönheiten um den Bau des Münsters.

Die einzelnen Figuren ziehen große Sympathien auf sich mit guten Wünschen, dass ihr Vorhaben doch gelingen möge. Andere, die häßlichen Gegenspieler, laden des Lesers Verachtung auf deren ungerechte Häupter.

Ein Buch über eine der schönsten Kirchen der Welt, das sich spannend liest.

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Veröffentlicht am 21.04.2023

Angst vor dem Altern

Der Preis der Treue
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In 'Der Preis der Treue' spricht in endlosen Monologen ein vierundfünfzigjähriger Mann davon in Alix verliebt zu sein. Seit einem Jahr. Er ist verheiratet (was Alix gut passt) und er liebt seine Frau, ...

In 'Der Preis der Treue' spricht in endlosen Monologen ein vierundfünfzigjähriger Mann davon in Alix verliebt zu sein. Seit einem Jahr. Er ist verheiratet (was Alix gut passt) und er liebt seine Frau, mit der er eine Tochter hat.

Am Morgen des Tages als er mit seiner Marseiller Familie nach New York fliegen will, sitzt er in seinem Arbeitszimmer und will eine Entscheidung treffen.
Unter der Woche ist er in Paris und bei seiner Geliebten, am Wochenende bei seiner Familie in Marseille.

Er ist verliebt in Alix (die einzige mit Namen, alle anderen bleiben namenlos), ist sexuell von ihr angezogen. Er liebt seine Frau, doch nach so viel Jahren Ehe ist eben der Glimmer nicht mehr da.

Es ist wie es ist, keine neue Entdeckung, denn viele ältere Männer haben Angst vor dem Altwerden (die Altersflecken, Hörprobleme, Gebrechlichkeit). Das überdeckt man mit einer jungen saftigen Geliebten. Der Reiz des Lebens... wieder selbst jung fühlen. Doch ... hallo? Es ist nicht so. Und seine Selbstzweifel beginnen... was wenn sie einen anderen kennenlernt? Der Ich - Erzähler erzählt nur von sich. 174 Seiten lang. Ein langer Monolog. Kurze Kapitel. Weiße Seiten. Große Schrift (als wär' das Buch extra für den Vierundfünfzigjährigen mit schon leichten Leseproblemen geschrieben). Schnell durchgelesen, aber auch nicht so tiefgründig, also auch wieder schnell vergessbar...

Was sagt mir das Buch? Ich kenne eher die Realität, Freundinnen (nein, nein, keine Jüngeren), die sich verheiratete Liebhaber halten... Ältere Männer, die sich Geliebte halten, sogar Kinder mit ihnen zeugen... Ältere Männer, die sogar die jungen Frauen heirateten... ist doch alles da... immer wieder. Nichts Neues unter der Sonne.
Und warum schrieb Diane Brasseur dieses Büchlein? Ihr Debütroman. Dreiecksbeziehungen abgedroschen, wie gesagt nichts Neues. Durchlebt sie selbst so eine Dreiecksbeziehung? Ist sie die junge Geliebte und versucht den Blickwinkel ihres älteren, verheirateten Liebhabers?

Die Autorin schreibt sonst Skripte für Drehbücher, daher der abgehakte Stil.
Das Umschlagsbild passt zur Situation 'Treue - Untreue', eine junge Frau, lasziv sitzend, halb angezogen, auf einem Bett, mit Zigarette, der Blick - wie nach dem Sex - lüstern auf ihren Geliebten...

Ich!

Interessant mal die Perspektive... und das in Zeiten von Polyamorie (halt, das sind ja die Jungen, nicht die Verheirateten...). Liest sich mal frisch, mal nachdenklich, aber nicht unbedingt lebensverändernd...

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Der Dunkle

Finsterthal
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Alexander Born, Ex-Polizist, Ex-Knacki und verfolgt von seinem eigenen Dämon, nun auf der Suche nach entführten Mädchen:

Mit dem ersten Band Tannenstein katapultierte sich dieser Mann, ernst und skrupellos, ...

Alexander Born, Ex-Polizist, Ex-Knacki und verfolgt von seinem eigenen Dämon, nun auf der Suche nach entführten Mädchen:

Mit dem ersten Band Tannenstein katapultierte sich dieser Mann, ernst und skrupellos, in die Reihe von Ermittlern, bei denen es enorm Spaß macht sich ihren Recherchen gedanklich anzuschließen. Und sie sind erfolgreich, Born ist erfolgreich. Doch nun macht ihm 'Der Dunkle' zu schaffen.

Drei Mädchen wurden entführt, deren Väter skrupellose Kriminelle sind. Mädchen werden brutal vergewaltigt und ermordet. Steht Rache an den Vätern dahinter?
Dieses Mal heißt der Ort des Grauens Finsterthal. Und wiederum hat die Russen – Mafia ihre dreckigen Finger in offen liegenden Wunden. Menschenhandel. Drogen. Mord.

Mit Born ist Carla unterwegs, ebenfalls eine ehemalige Polizistin. Bei Band eins war es Norah, nun Carla.

Linus Geschke bringt Naturbeschreibungen ein, die Lust darauf machen diese frische Natur zu erleben. Doch genauso lauert das Böse irgendwo zwischen den Tannen, zwischen den Berghängen.... Alice wird entführt. Lena. Inka. Dem Bösen ausgeliefert.

Spannung, dieses Mal professionell gesteigert zu Band 1. Ein sympathischer Alexander Born. Selbst ein sympathisch wirkender Mafia Boss. Grausamkeiten dezent versteckt, als gäbe es doch ein Herz. Aber auch diese bodenlose Gemeinheit und Tortur.

Für Hartgesottene!



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