Unergründlich faszinierend
Die maskierte StadtIm zweiten Teil der Fantasygeschichte um Irene Winters führt uns die Autorin in ein fiktives Venedig. Genevieve Cogman gelingt es, Welten zu erschaffen, die unwirklicher sind als unsere skurilsten Träume. ...
Im zweiten Teil der Fantasygeschichte um Irene Winters führt uns die Autorin in ein fiktives Venedig. Genevieve Cogman gelingt es, Welten zu erschaffen, die unwirklicher sind als unsere skurilsten Träume. Gebäude, Gespräche und auch Personen sind selten so wie es auf den ersten Blick scheint. Die Phantasie der Autorin scheint unergründlich und beinahe unheimlich faszinierend.
Wenn auch der Schreibstil für mich zuweilen anstrengend zu lesen ist und ihr Venedig Winkel und Räume enthält, die ich mir trotz der genauen Beschreibung kaum vorstellen kann, bin ich wie paralysiert nach diesem Buch.
Cogman versteht es, mit ihrer phantastischen Welt zu bezaubern. Die Gebäude, Städte und Zwischenwelten haben Charme und sind dank der genauen Beschreibungen so gut vor dem inneren Auge zu erkennen wie nötig. Die maskierte Stadt hat nur ansatzweise mit der realen zu tun, jedoch gibt es Verknüpfungen, die uns nicht völlig aus unserer Vorstellungskraft reißen.
Einzigartig sind die Gespräche zwischen Bibliothekaren, Drachen und Elfen. Sie sind in einer Art und Weise ausgearbeitet, die sich viele Psychologen als Dokumentation für ihre Klienten wünschen. Winkelzüge in scheinbar nebensächliche Unterhaltungen einbetten, psychologische Kriegsführung in ein Kaffeekränzchen involvieren oder direkte Machtausübung über mentale Beeinflussung erreichen – dies wird in Form von kunstvoll geführtem Schreibstil dargestellt.
Teilweise kann ich den Gedanken der Autorin nicht so folgen wie ich gern möchte. Kleine Teile des Buches entziehen sich meiner Vorstellungskraft. Jedoch bleiben Faszination und Gesamtzusammenhang erhalten.
Fazit:
Eine extrem außergewöhnliche Reihe, die ich jedem Fantasy-Fan empfehlen möchte.
Die Handlung wird in eine Tiefe geführt, die das Erschaffen dieser Welten zu einer fantastischen Meisterleistung macht. Auch die mir manchmal schwer fallenden Beschreibungen und der teilweise für mich anstrengende Schreibstil ließen mich das Buch nicht weg legen. Die Spannungswechsel und psychologisch höchst interessant verlaufenden Gespräche und Machtspiele haben mich gefesselt und immer wieder aufs Neue bewirkt, dass ich in diese Welt eintauchen und sie verstehen wollte.
Den ersten Teil zu kennen hat mir durchaus geholfen. Zwingend notwendig ist dies jedoch meiner Ansicht nach nicht.