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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2024

Annäherung an einen bekannten Kriminalfall

Austrian Psycho Jack Unterweger
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In "Austrian Psycho Jack Unterweger" beschäftigt sich Journalist Malte Herwig mit einem der bekanntesten österreichischen Mörder. Der Fokus liegt aber nicht nicht direkt auf den Morden selbst, sondern ...

In "Austrian Psycho Jack Unterweger" beschäftigt sich Journalist Malte Herwig mit einem der bekanntesten österreichischen Mörder. Der Fokus liegt aber nicht nicht direkt auf den Morden selbst, sondern eher bei der Frage, wie es Unterweger schaffen konnte, nach seiner ersten Verurteilung aus dem Gefängnis freizukommen und sich selbst als sensiblen Schriftsteller zu inszenieren. Inhaltlich empfand ich die Aufarbeitung als durchaus interessant, die erzählerische Umsetzung war hingegen weniger mein Fall. Vor allem habe ich einen roten Faden vermisst. Der Text ist letztendlich eine Aneinanderreihung von Fakten, Gesprächen mit Zeitzeug:innen und Unterwegers eigenen Aussagen. Grob orientiert sich der Erzähler zwar am zeitlichen Ablauf der Ereignisse, von einer lückenlosen Darstellung ist das Ganze aber weit entfernt. Ob True-Crime-Fans wirklich mit dieser Umsetzung glücklich werden, weiß ich nicht. Auf jeden Fall lässt das Buch seine Leser:innen aber fassungslos zurück, denn im Nachhinein ist es absolut unverständlich wie der verurteilte Frauenmörder freikommen konnte und weitere Frauen deshalb ihr Leben verloren. Da sich das Buch stilistisch etwas schwierig las und mich auch insgesamt nicht voll überzeugte, vergebe ich 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Romanbiografie über eine eindrucksvolle Wissenschaftlerin

Das verborgene Genie
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"Das verborgene Genie" von Marie Benedict gefiel mir richtig gut. Nachdem mir ihr vorhergehender Roman etwas zu „Liebeslastig“ und seicht geraten ist, war ich hier nun voll und ganz zufrieden mit der inhaltlichen ...

"Das verborgene Genie" von Marie Benedict gefiel mir richtig gut. Nachdem mir ihr vorhergehender Roman etwas zu „Liebeslastig“ und seicht geraten ist, war ich hier nun voll und ganz zufrieden mit der inhaltlichen Ausrichtung. Dr. Rosalind Franklin wird zwar auch als nahbare Freundin, enthusiastische Bergsteigerin und sympathische Gastgeberin dargestellt, allen voran ist sie aber eine brillante, wie auch hartnäckige Wissenschaftlerin. Obwohl ich ihren Namen bereits kannte, war auch mir vor dieser Lektüre nicht bewusst, was für eine immense Forschungsleistung zur Entschlüsselung der DNS, von ihr erbracht wurde. Bekannt wurden damit allerdings leider Andere, auch deshalb da sie sich widerrechtlich an Rosalinds Ergebnissen bedient haben. Wie man vielleicht merkt ist das Thema inhaltlich dermaßen ungerecht und ärgerlich, dass es mir schwer fiel das Buch voll und ganz zu "genießen". Verschlungen habe ich es dennoch. Detailliert und glaubwürdig zeigt die Autorin auf, wie früher mit Frauen, insbesondere auch in der Wissenschaft, umgegangen wurde und gibt damit zumindest Dr. Rosalind Franklin endlich ihre verdiente Anerkennung. Durch die gewählte Ich-Perspektive kommt man ihr zudem ganz Nahe und kann sich finde ich gut in sie hineinversetzen. Auch wenn sich die Autorin zu einem gewissen Maß der künstlerischen Freiheit bedient hat, so basiert doch der Großteil der Handlung auf historischen Fakten. Besonders spannend empfand ich dabei die doch sehr detailreichen Einblicke in die damalige wissenschaftliche Forschung. Komplizierte Methoden werden hier anschaulich vermittelt und gliedern sich wunderbar in die Handlung ein. Insgesamt kann ich diese informative und wichtige Lektüre aus ganzem Herzen weiterempfehlen und vergebe gerne 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Nahbare Ermittlerin und ein lokales Setting

In dunklen Wäldern
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„In dunklen Wäldern“ von Rieke Jost ist der erste Band mit der Hauptprotagonistin Lodi Lenke, welche als Polizistin in Kassel ermittelt. Obwohl der Krimi darauf abzielt ist er in meinen Augen kein richtiger ...

„In dunklen Wäldern“ von Rieke Jost ist der erste Band mit der Hauptprotagonistin Lodi Lenke, welche als Polizistin in Kassel ermittelt. Obwohl der Krimi darauf abzielt ist er in meinen Augen kein richtiger Regionalkrimi. Für Ortskundige ist die Lektüre sicherlich besonders interessant, ich selbst konnte mir unter der ständigen Aufzählung von Straßennamen und sonstigen Kassler Schauplätzen nur leider nichts vorstellen. Hin und wieder blitzt aber doch etwas Lokalkolorit hervor. Mehr ansprechen konnte mich hingegen die detailliert beschriebene Polizeiarbeit. Besonders der enge Kontakt zur Staatsanwältin war mal etwas anderes. Zudem mochte ich diese auch charakterlich sehr gerne. Und auch Lodi Lenke ist eine durchaus sympathische Figur. Neben dem Fall bekommen wir auch umfangreiche Einblicke in ihr Privatleben. Dabei gefiel es mir gut, dass Probleme offen benannt wurden und sich die Ermittlerin sogar psychologische Hilfe sucht. Weniger gut gefiel mir der sehr laxe Umgang mit Alkohol im Buch, ständig trinkt irgendwer irgendwas und richtig kritisch hinterfragt wird dieses Verhalten leider nicht. Und auch für den Fall an sich gibt es von mir Sternabzug. Dieser ist in der Auflösung schon sehr offensichtlich, so dass man kaum von miträtseln sprechen kann. Auch die eigentlich spannenden Wendungen kamen für mich wenig überraschend, dafür aber stellenweise zu melodramatisch und damit weniger glaubhaft. Der Schreibstil ist eher einfach gehalten, liest sich aber soweit flüssig. Insgesamt vergebe ich solide 3 Sterne, wobei ich durchaus neugierig bin wie es für das Team im nächsten Band weitergeht.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Cooles neues Crime-Konzept, inhaltlich aber noch ausbaufähig

Murder in the Family
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Mir ihrem Buch „Murder in the Family“ hat Cara Hunter ein ganz spezielles Leseerlebnis geschaffen, welches mir von der Idee her richtig gut gefiel. Das gesamte Buch dreht sich um die Aufklärung eines Cold ...

Mir ihrem Buch „Murder in the Family“ hat Cara Hunter ein ganz spezielles Leseerlebnis geschaffen, welches mir von der Idee her richtig gut gefiel. Das gesamte Buch dreht sich um die Aufklärung eines Cold Cases, soweit erst mal nichts Neues. Die Ermittlungen finden allerdings in Form einer TV-Show statt und wir Leser:innen bekommen davon das Skript und weiteres Zusatzmaterial zu lesen. Dabei sind die Kapitel relativ gleich aufgebaut. Zunächst liest man die jeweilige Serienfolge, diese Passagen bestehen nur aus wörtlicher Rede und sind ein Gespräch über die Ermittlungen zwischen den Expert:innen. Im Anschluss daran folgen dann immer ein Medienecho in Form von Zeitungsartikeln, Socia-Media-Kommentaren und auch E-Mails, Sprachnachrichten und Ähnliches, in welchen die Betroffenen im Hintergrund kommunizieren. Wenn man sich erst mal an diese ganz neue Textform gewöhnt hat, liest sich das Buch richtig gut und so kam ich auch flott voran. Miträtseln kann man hier durchaus, da einem als Leser:in aber leider nicht immer alle Infos zur Verfügung stehen ist dies nicht gerade einfach. Die Autorin setzt dafür mehrmals auf sehr überraschende Wendungen und erhält sich damit bis zuletzt die Spannung. Mit der Auflösung bin ich persönlich leider nicht ganz glücklich, denn obwohl sehr viel aufgebaut wurde, war alles dann doch profaner als gedacht. Meiner Meinung nach wurde hier leider Potenzial verschenkt. Dennoch ist das Buch für Spannungsfans einen Blick wert, vor allem für alle die Lust auf ein ganz neues Erzählkonzept haben. Von mir gibt es solide 3 ½ Sterne.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Atmosphärischer Mystery-Thriller

Der flüsternde Abgrund
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„Der flüsternde Abgrund“ von Veronica Lando war für mich eine durchgehend spannende Lektüre, welche mich absolut fesseln konnte. Der Schreibstil liest sich richtig angenehm, wodurch ich flott durchs Buch ...

„Der flüsternde Abgrund“ von Veronica Lando war für mich eine durchgehend spannende Lektüre, welche mich absolut fesseln konnte. Der Schreibstil liest sich richtig angenehm, wodurch ich flott durchs Buch kam. Auch der Spannungsaufbau, sowie die geschickt gesetzten Twists überzeugen. Die Geschichte bringt durch ihren Handlungsort im Regenwald eine ganz eigene Atmosphäre mit. Die Autorin schreibt zudem dermaßen bildlich, dass ich mir die Szenerie richtig gut vorstellen konnte. Gerade zu Beginn ist der Mystery-Anteil hoch, später verschieben sich dann die Prioritäten etwas hin zu „gewöhnlicheren“ Thriller Themen bzw. Erklärungen. Ein Hauch des Unerklärlichen bleibt aber bis zu Schluss. Für meinen Geschmack hätte gerade der titelgebende flüsternde Abgrund, noch mehr im Mittelpunkt stehen können. Dennoch handelt es sich um eine stimmige und runde Handlung, welche mit ihrer Logik überzeugt. Callum Haffenden ist zudem ein sympathischer Protagonist und so habe ich seine Perspektive gerne verfolgt. Gekonnt verweben sich dabei Vergangenheit und Gegenwart miteinander, wobei kurze Kapitel aus der Zeit von vor 30 Jahren nach und nach für Aufklärung sorgen. Nichts ist hier, wie es zunächst scheint und so wird einem das miträtseln nicht leicht gemacht. Insgesamt konnte mich das Buch dennoch gut unterhalten, weswegen ich 4 ½ Sterne vergebe.

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