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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2023

Anschaulicher Klimathriller, mit wenig authentischen Charakteren

Taupunkt
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„Taupunkt“ von Thore D. Hansen lässt mich nach der Lektüre leider etwas zwiegespalten zurück. Einerseits gelingt es dem Autor auf sehr anschauliche Weise, die erschreckenden Auswirkungen des Klimawandels, ...

„Taupunkt“ von Thore D. Hansen lässt mich nach der Lektüre leider etwas zwiegespalten zurück. Einerseits gelingt es dem Autor auf sehr anschauliche Weise, die erschreckenden Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere von extremer Hitze, zu verdeutlichen. Er beschreibt eindringlich und glaubhaft wie sich monatelange Dürre und anhaltend hohe Temperaturen auf Deutschland und Europa auswirken würden. Dabei geht er nicht nur biologisch ins Detail, sondern befasst sich auch umfassend damit, was dies für die Gesellschaft und unsere Infrastruktur bedeuten würde. Auch der Titel ist überaus klug gewählt! Diese Details sind wissenschaftlich gut recherchiert und erschrecken auch deshalb beim lesen durch ihre Anschaulichkeit. Man meint förmlich die Hitze und die vorherrschende Sehnsucht nach Regen zu spüren. Für diese Aspekte bekommt das Buch von mir volle 5 Sterne. Allerdings gibt es dann ja aber auch noch die Hauptfiguren des Romans, welche sich durch den wahr gewordenen Albtraum der Handlung kämpfen müssen. Mit diesen hatten ich von Beginn an so meine Probleme. Zum einen sind die meisten Charaktere von Grund auf unsympathisch (was nicht unbedingt negativ sein muss), zum anderen kommen aber außerdem auch noch extrem gewählte Charakterzeichnungen hinzu. Und genau diese lassen die Protagonist:innen letztendlich stereotyp und stellenweise unglaubhaft wirken. So stolperte ich in der eigentlich so spannenden Handlung, immer wieder über nicht nachvollziehbare Verhaltensweisen, persönliche Nebensächlichkeiten und Erzählstränge, welche im Sand verliefen. Letztendlich wurde so meine Lesefreude doch etwas geschmälert. Im Gesamten kann ich auch deshalb nicht mehr als 3 ½ Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Berührend, lebensnah und wieder einmal große Erzählkunst

Die Liebe an miesen Tagen
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Am meisten fasziniert mich an den Büchern von Ewald Arenz, dass man seine Geschichten sofort als die seinen erkennt. Genau so erging es mit mit seinem neuen Buch „Die Liebe an miesen Tagen“. Wer wie ich ...

Am meisten fasziniert mich an den Büchern von Ewald Arenz, dass man seine Geschichten sofort als die seinen erkennt. Genau so erging es mit mit seinem neuen Buch „Die Liebe an miesen Tagen“. Wer wie ich von seinen vorherigen Romanen begeistert war, wird auch dieses neue Werk lieben! Ich finde der Autor hat einen ganz eigenen Stil zu erzählen und damit meine ich nicht nur den Schreibstil. Die Charaktere sind so unglaublich lebendig beschrieben und die Handlung ist zugleich bewegend, wie auch faszinierend. Neben dem ganz eindrücklichen Beziehungsgeschehen, bleibt noch Raum für scheinbar nebensächliche, aber umso pointiertere Natur- und Ortsbeschreibungen. Selten erschien mir Lokalkolorit so stimmig in einem Buch. Der Roman strahlt durch diese zahlreichen Details ein großes Heimatgefühl aus und vermittelt sowohl die Liebe fürs dörfliche Leben, wie auch die Vorteile des städtischen Alltags. Darüber hinaus geht es aber auch um tiefgreifendere Themen. So wird Hauptprotagonistin Clara etwa mit der Demenz ihrer Mutter konfrontiert. Trotz der Vielschichtigkeit, nimmt die Schwere aber zum Glück nicht zu viel Raum ein. Ich persönlich empfand die Handlung als sehr ausgeglichen und war bis zuletzt vollkommen in diese Geschichte vertieft. Ewald Arenz versteht wirklich sein Handwerk und erschafft durchgehend authentische Figuren, welche große Identifikationsfläche für alle möglichen Leser:innen bieten. Da ich absolut nichts zu kritisieren habe, vergebe ich sehr gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle die lebensnahe Liebesgeschichten mögen.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Ruhiger Roman, über die Geschichte einer Trennung

Ohne mich
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Die Bewertung des Romans „Ohne mich“ von Esther Schüttpelz, fällt mir ehrlich gesagt nicht leicht. Die Geschichte konnte mich nämlich durchaus fesseln und las sich zudem noch angenehm. Dennoch lies mich ...

Die Bewertung des Romans „Ohne mich“ von Esther Schüttpelz, fällt mir ehrlich gesagt nicht leicht. Die Geschichte konnte mich nämlich durchaus fesseln und las sich zudem noch angenehm. Dennoch lies mich die Handlung am Ende doch etwas ratlos zurück, dies liegt aber vielleicht auch daran, dass ich einfach kein Fan von offenen Enden bin. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive, doch trotz der sehr detaillierten Gedankenschilderungen blieb die Erzählerin mir als Leserin bis zum Ende hin doch fremd. Das geschickte Spiel zwischen Distanz und Nähe, soll aber vielleicht genau das bewirken. Man erfährt noch nicht mal nicht ihren Namen, genau wie den des Ehemannes, welcher doch noch häufiger präsent ist als anfänglich vermutet. Dennoch geht es im Wesentlichen um eine Trennung, die Handlung erstreckt sich dabei über ein gesamtes Jahr. Dies auf nur knapp 200 Seiten abzubilden, ist durchaus hohe Kunst wie ich finde. Handlungsort ist Münster wo die Hauptprotagonistin (übrigens genau wie die Autorin früher auch), Jura studiert. Die Stimmung ist nicht nur aufgrund der Trennung im gesamten Buch gedrückt, die Erzählerin hadert des Weiteren mit ihrem beruflichen Leben und findet darüber hinaus auch in anderen Beziehungen keinen rechten Halt. Hier bieten sich denke ich durchaus Identifikationsmöglichkeiten, nicht nur für Mitte 20-Jährige. Von meiner Lebensrealität war die Handlung allerdings soweit entfernt, das mich manches doch irritierte und ich auch nicht alle Verhaltensweisen der Hauptprotagonistin nachvollziehen konnte. Dennoch sind die teils langen Gedankenmonologe interessant zu lesen und wirkten soweit authentisch. Im Gesamten gefiel mir der Roman schlussendlich doch so gut, das ich 4 Sterne vergeben kann.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Für alle die noch nicht vollständig vegetarisch oder vegan leben

Beinahe vegan
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Die Idee hinter dem Kochbuch „Beinahe vegan: 90 % pflanzlich - 100% nachhaltig“ von Martin Kintrup finde ich wirklich super. Um die eigene Klimabilanz in der Waage zu halten, wird der tierische Anteil ...

Die Idee hinter dem Kochbuch „Beinahe vegan: 90 % pflanzlich - 100% nachhaltig“ von Martin Kintrup finde ich wirklich super. Um die eigene Klimabilanz in der Waage zu halten, wird der tierische Anteil deutlich reduziert. Da aber weiterhin alles erlaubt ist, fühlt sich das Ganze überhaupt nicht nach Verzicht an. Zunächst startet das Buch mit einem ansprechenden Vorwort, der Autor erklärt dabei wie eine 90 % pflanzliche Ernährungsweise aussehen könnte. Und dies ist überraschenderweise gar nicht so kompliziert wie gedacht. Konkrete Beispiele dafür sind außerdem die nachfolgenden Rezepte. Diese benötigen nur 10 % tierische Zutaten, können aber auch ganz vegan zubereitet werden. Für letzteres hätte ich mir noch etwas kreativere Ideen des Autors gewünscht, oft ist sein Rat nämlich einfach nur ein veganes Ersatzprodukt zu verwenden. Wer allerdings gerne und viel kocht, findet sicher auch gesündere und trotzdem vegane Alternativen.
Allgemein fällt leider auf, das nicht alle Rezepte so richtig gesund oder ausgewogen sind. Selbst bei herzhaften Rezepten wird häufig Zucker als Geschmacksverstärker verwendet. Auch hier habe ich die ausprobierten Rezepte angepasst, die Ergebnisse haben dennoch überzeugt und wirklich lecker geschmeckt. Positiv sticht auf jeden Fall die große Rezeptvielfalt heraus. Ideen aus unterschiedlichsten Länderküchen, versprechen bunte und abwechslungsreiche Ergebnisse. Ich denke das hier doch für jeden Geschmack etwas dabei ist. Auch die grafische Gestaltung des Buchs gefiel mir soweit gut. Layout und Fotos wirken modern und die Zubereitungstexte sind gut nachzuvollziehen. Die Zubereitungszeit ist auch angegeben und liegt meistens zwischen 30 und 60 Minuten. Perfekt also für eine schnelle Alltagsküche! Ein kleiner Minuspunkt ist allerdings das nicht jedes Rezept durch ein Foto ergänzt wird, mehrmals gibt es Doppelseiten mit zwei Gerichten, aber ohne passendes Bild. Für mich in einem Kochbuch ein absolutes Muss, denn bei der Auswahl was nachgekocht werden soll, orientiere ich mich doch gerne an appetitlich aussehenden Fotos. Trotzdem haben mich die bisher ausprobierten Gerichte so sehr überzeugt das ich gute 4 Sterne vergeben kann. Auch der Ansatz des Buchs ist super und sollte viel häufiger Anwendung finden!

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Veröffentlicht am 14.01.2023

Wahnsinnig atmosphärisch, inhaltlich äußerst durchdacht und absolut fesselnd

Unten
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Von der ersten Seite an zog mich der Roman „Unten“ der Autorin Maja Ilisch in seinen Bann. Die Geschichte ist wirklich unglaublich spannend und gerade zu Beginn ist die Atmosphäre dermaßen gruselig und ...

Von der ersten Seite an zog mich der Roman „Unten“ der Autorin Maja Ilisch in seinen Bann. Die Geschichte ist wirklich unglaublich spannend und gerade zu Beginn ist die Atmosphäre dermaßen gruselig und dicht, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Einen Kritikpunkt muss ich allerdings gleich zu Anfang loswerden, denn für ein Kinderbuch mit einer Altersempfehlung ab 10 Jahren, finde ich die Geschichte definitiv zu komplex und auch zu unheimlich. Ich als Erwachsene habe mich toll unterhalten gefühlt, aber ab 12 Jahren können Kinder die vielschichtige Story denke ich gut verstehen, wobei sicherlich auch ältere Jugendliche hier mitfiebern werden. Besonders toll fand ich es, das mich die Handlung so ziemlich in allen Belangen überraschen konnte. Immer als ich dachte, ach so könnte es weitergehen, gab es doch wieder einen Twist. Zum wahnsinnig gelungenen Spannungsaufbau kommt auch noch die sehr liebevolle Ausgestaltung der Charaktere hinzu. Diese sind wirklich bemerkenswert individuell, teils etwas abgedreht, aber immer authentisch. Die Geschichte erinnert stellenweise an „Alice im Wunderland“, ist in diesem Fall aber mit dystopischen Elementen verwoben. Diese Mischung mutet einzigartig und originell an, wobei die Idee der Autorin wie ich finde ausgezeichnet aufgeht. Auch ihr Schreibstil passt zu diesem ganzen Konstrukt und setzt auch sprachlich eine besondere Note, welche mir gut gefiel. Auf sehr eindrückliche Weise bringt die Geschichte uns Leser:innen näher, wie sich das Leben in einem totalitären System anfühlen könnte. Für mir gibt es für dieses Meisterwerk volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!
Mein Fazit: Vielschichtige und abwechslungsreiche Geschichte, welche mich aber auch berührte. Absoluter Pageturner!

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