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Veröffentlicht am 30.10.2022

Inspirierend und gedankenreich – Für was wir Zeit bisher verwenden und was sich daran ändern sollte

Alle_Zeit
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„AlleZeit“ von Teresa Bücker war für mich eine durchaus erhellende Lektüre, welche mir im Gesamten gut gefiel. Zwar habe ich mich schon öfter mit der Abgrenzung von Erwerbsarbeit und Care Work beschäftigt, ...

„AlleZeit“ von Teresa Bücker war für mich eine durchaus erhellende Lektüre, welche mir im Gesamten gut gefiel. Zwar habe ich mich schon öfter mit der Abgrenzung von Erwerbsarbeit und Care Work beschäftigt, in ihrem Sachbuch geht die Autorin allerdings nochmal deutlich weiter. In sechs Kapiteln beschäftigt sie sich damit wie unsere heutige Zeitkultur aussieht und stellt Thesen auf warum die Zeit scheinbar niemals für alles reicht und was sich ändern müsste. Neben erwarteten Themen wie Arbeitszeit, Fürsorgearbeit und Freizeit, gibt sie auch interessante Einblicke in die Zeit von Kindern und warum Jede:r Zeit für Politik finden sollte. Das gesamte Buch ist wirklich außergewöhnlich gut recherchiert und mit zahllosen Quellen belegt. Auf jeder Seite ist spürbar, was für eine unglaubliche Arbeit in dieses Werk gesteckt wurde. Auch darum verwunderte es mich nicht, das alle Kapitel und Argumentationen gut durchdacht und nachvollziehbar dargestellt wurden. Allerdings muss ich zugeben, dass das Niveau des Buchs durchaus anspruchsvoll ist. Das Lesen erforderte merklich Konzentration und so musste ich das Buch immer wieder beiseite legen um das Gelesene verarbeiten zu können. Der Schreibstil gefiel mir durch seine positive und ansprechende Art eigentlich gut. Trotzdem ist er (auch durch die zitierten Quellen) anspruchsvoll und fremdwortlastig. Dies ist gerade deshalb so schade, da eine der durchgehenden Aussagen des Buches ist, wie wichtig es ist, dass einfach Alle (unabhängig von Alter, Bildungsniveau, Geschlecht, usw.) aktiv an der Gesellschaft und den darin vorkommenden Diskussionen und politischen Prozessen, teilhaben. Genau dazu möchte dieses Buch die Grundlage bereitstellen und anregen über die individuelle Perspektive hinaus zudenken. Ob die Botschaft wirklich alle Menschen erreichen kann, bleibt für mich am Ende aber fraglich. Dennoch möchte ich „AlleZeit“ gerne weiterempfehlen, denn inhaltlich und argumentativ überzeugte die Autorin mich auf ganzer Linie.
Mein Fazit: Inspirierend, anspruchsvoll, aber durchgehend interessant. Eine absolut lohnende Lektüre!

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Atmosphärisch und temporeich

Lupus Noctis
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Der Jugendthriller „Lupus Noctis“ von Melissa C. Hill und Anja Stapor beginnt zunächst idyllisch. Sechs Freund:innen treffen sich zu einem bekannten Rollenspiel und begeben sich dafür in eine richtig coole ...

Der Jugendthriller „Lupus Noctis“ von Melissa C. Hill und Anja Stapor beginnt zunächst idyllisch. Sechs Freund:innen treffen sich zu einem bekannten Rollenspiel und begeben sich dafür in eine richtig coole Location. Leider entwickelt sich die Zeit im verlassenen Bunkerkrankenhaus in Gunzenhausen, dann aber nach und nach zu einem echten Albtraum. Zunächst beginnt die Handlung noch etwas ruhiger. So bleibt genug Zeit alle Charaktere kennen zu lernen, aber auch das Rollenspiel „Lupus Noctis“ (angelehnt an „Werwolf“) zu ergründen. In diesem Abschnitt ist die Spannung noch eher subtil. Erste Hinweise deuten allerdings schon hier die weitere Entwicklung an. Spätestens als dann aber klar ist, das die Jugendlichen dem Bunker nicht so einfach entkommen können, erhöht sich das Tempo um ein Vielfaches. Richtig gut gefielen mir die unterschiedlichen Perspektiven. Abwechselnd erzählen die Autorinnen aus der Sicht einer jeden Figur. Zur besseren Orientierung wird dabei zum Glück jedes Kapitel mit dem jeweiligen Namen übertitelt. Der Schreibstil liest sich außerdem angenehm und mitreißend. Das Niveau ist einem Jugendbuch angemessen und konnte aber auch mich als Erwachsene ansprechen. Großer Minuspunkt des Buches war für mich einzig die Vorhersehbarkeit der Handlung. Denn den grundlegenden Plot habe ich wirklich bereits sehr früh erraten können. Hier waren einige Hinweise für meinen Geschmack einfach zu offensichtlich dargebracht und auch wenn mich manches Detail noch überraschen konnte, blieb im Gesamten dadurch jede Menge Spannung auf der Strecke. Trotzdem war die Geschichte für mich unterhaltsam und nicht langweilig. Großen Spaß macht einfach die sehr greifbar beschriebene Atmosphäre, das gruselige Setting ist unfassbar plastisch beschrieben und gleicht für mich so manche Schwachstelle in Form von fehlenden Twists aus. Im Gesamten vergebe ich deshalb für diesen Jugendthriller 3 ½ Sterne.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Absolute Leseempfehlung – Moderne Fantasy, in historischem Setting

Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall
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„Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ von Christian Handel kann bereits ab 14 Jahren gelesen werden und bietet aber auch für Erwachsene tolle Unterhaltung. Mir hat der Roman im Gesamten auf jeden ...

„Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ von Christian Handel kann bereits ab 14 Jahren gelesen werden und bietet aber auch für Erwachsene tolle Unterhaltung. Mir hat der Roman im Gesamten auf jeden Fall richtig gut gefallen und so war es kein Wunder das ich die fast 400 Seiten, viel zu schnell ausgelesen hatte. Von Beginn an konnte mich die Geschichte in ihren Bann ziehen, was an vielen Punkten lag. Zum Einen ist das Setting einfach nur zauberhaft. Ein verwunschenes Anwesen, Ende des 19. Jahrhunderts, bietet eine wahrhaft magische Kulisse für die richtig fesselnde Geschichte. Aber auch die Hauptfiguren sind authentisch, sympathisch und erscheinen dadurch lebendig und greifbar. Besonders Colin lag mir von Beginn an am Herzen, da aus seiner Sicht erzählt wird, kann man seine Gedankengänge besonders gut nachvollziehen. Aber auch der gleichaltrige Theodore und die doch sehr unterschiedlichen Geister, ergänzen sich zu einer bunten aber perfekten Mischung. Von Anfang bis Ende habe ich mich gut unterhalten gefühlt und auch die Twists der Handlung waren für mich überhaupt nicht vorhersehbar und wunderbar überraschend. Auch der Schreibstil machte es mir leicht voll und ganz in dieses Abenteuer einzutauchen. Er liest sich gleichzeitig angenehm leicht, schafft es aber dennoch das Setting bildhaft darzustellen, so dass man sich als Leserin mitten in der Geschichte wähnt. Humorvolle Dialoge wechseln sich mit spannenden Szenen ab, wobei die Fantasyanteile gegenüber der Krimihandlung mehr Raum einnehmen. Einziger Kritikpunkt war für mich der Auftritt einer bekannten literarischen Figur aus einem Buchklassiker (um wen es sich handelt wird natürlich nicht verraten), dieser Teil der Handlung fügte sich für meinen Geschmack nicht ganz so nahtlos in die übrige Geschichte ein und erschien mir deshalb etwas irritierend. Im Gesamten führt es für mich aber nicht zu Punktabzug. Da mich die Geschichte bis zuletzt begeistern konnte, vergebe ich gerne 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung, für alle die magische Geschichten mögen.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Kein Krimi im klassischen Sinn – Humorvoll, überzogen und herrlich unkonventionell

Frau Morgenstern und die Flucht
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„Frau Morgenstern und die Flucht“ ist bereits der vierte Band einer sehr speziellen Krimireihe des Autoren Marcel Huwyler. Für mich war es die erste Begegnung mit Frau Morgenstern und obwohl ich mich ohne ...

„Frau Morgenstern und die Flucht“ ist bereits der vierte Band einer sehr speziellen Krimireihe des Autoren Marcel Huwyler. Für mich war es die erste Begegnung mit Frau Morgenstern und obwohl ich mich ohne Probleme in der Handlung zurecht gefunden habe, hätte ich die Reihe im Nachhinein gerne von Beginn an gelesen, da auch die vorherigen Bände nach toller Unterhaltung klingen. Das Privatleben der beiden Hauptpersonen nimmt wirklich eine tragende Rolle im gesamten Buch ein, so dass der eigentliche Fall erst zum Ende hin so richtig Fahrt aufnimmt und Aufmerksamkeit bekommt. Trotzdem war die Lektüre für mich von Anfang bis zum Ende hin, einfach nur absolut unterhaltsam. Ich liebe den sehr speziellen Humor von Violetta Morgenstern, ihre ausgefallene Art und auch ihren kernigen Ermittlungspartner Miguel, welcher sie wirklich perfekt ergänzt. Auch ohne durchgehend erkennbare Realitätsnähe, konnte mich die Geschichte durch ihre oft abstruse und verrückte Handlung absolut mitnehmen. Noch dazu passt die sprachliche Umsetzung einfach perfekt dazu! Obwohl ich mir sonst eher schwer tue mit der übermäßigen Verwendung von Dialekt (zumindest in Büchern), passte die Schweizer Mundart hier einfach perfekt ins Konzept. Der Schreibstil ist wirklich ein Traum. Durchaus besonders, ausgefeilt und trotzdem mitreißend, sorgte er für ein famoses Leseerlebnis und einen raschen Lesefluss. Die Handlung wartet mit zahlreichen überraschenden Wendungen auf und war für mich wirklich überhaupt nicht vorhersehbar. Und trotz zahlreicher humorvoller Passagen, kommt auch die Spannung nicht zu kurz. Immer wieder sorgt der Autor für actionreiche, aber auch gefährliche Szenen und lässt auch darin seine Figuren absolut lebendig erscheinen. Im Gesamten war „Frau Morgenstern und die Flucht“ für mich eine amüsante und abwechslungsreiche Lektüre, welche ich nicht nur Krimifans ans Herz legen möchte. Natürlich vergebe ich volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Ansprechendes, modernes Kochbuch, voller veganer Leckereien

Rosa kocht vegan
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„Rosa kocht vegan“ ist ein Kochbuch, welches bereits beim ersten Durchblättern gute Laune versprüht und meiner Küche sicher noch lange erhalten bleiben wird. Denn die Autorin Rosa Roderigo teilt in ihrem ...

„Rosa kocht vegan“ ist ein Kochbuch, welches bereits beim ersten Durchblättern gute Laune versprüht und meiner Küche sicher noch lange erhalten bleiben wird. Denn die Autorin Rosa Roderigo teilt in ihrem Werk nicht nur äußerst leckere Rezepte, sondern darüber hinaus auch noch jede Menge Herzenswärme. In gewohnt hochwertiger Qualität des Gu-Verlags, präsentiert sie ihre Rezepte und sogar etwas Basiswissen rund um die vegane Ernährung. Die Kapiteleinteilung ist soweit klassisch und hilft bei der Suche nach der nächsten Frühstücksidee, einem Snack oder doch dem deftigen Abendessen. Jedes Gericht wird auf einer Doppelseite präsentiert und ergänzt durch ein passendes und ansprechendes Foto. Die Texte der Zubereitungsschritte könnten für meinen Geschmack noch etwas kürzer gehalten sein. Rosa spricht darin ihre Leser:innen zwar direkt an, was für eine angenehme Nähe sorgt, durch Formulierungen wie „Schnapp dir dann…“ „In der Zeit kannst du dein…“, sind die Schritte aber auch nicht so schön übersichtlich wie in anderen Kochbüchern. Die Zutatenliste am Rand gefiel mir aber wieder gut, vor allem da hier auch Portionsangaben und Zubereitungszeiten zu finden sind. Alle von mir bisher nach gekochten Rezepte sind toll gelungen und absolut weiter zu empfehlen. Allerdings fiel auf, das immer wieder auf hochverarbeitete Lebensmittel (wie z.B. aufschlagbare Sojacreme, veganen Käse, usw.) zurückgegriffen wird. Da ich solche Produkte persönlich nicht allzu oft konsumieren möchte, gibt es von mir einen Stern Abzug. Dennoch möchte ich das Buch gerne weiterempfehlen, da es wirklich tolle Inspirationen bereithält und Rosas Lebenseinstellung wunderbar authentisch und leicht rüber kommt.

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