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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2022

Endlich mal ein innovativer neuer Fantasyepos – Modern, charmant und herrlich unterhaltsam

Luyánta
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Ab einer gewissen Seitenzahl überlege ich ja durchaus, ob ich mich wirklich in die Lektüre stürzen will und da „Luyánta“ des Autoren Albrecht Selge fast 800 Seiten mitbringt, war dieses Buch genau so ein ...

Ab einer gewissen Seitenzahl überlege ich ja durchaus, ob ich mich wirklich in die Lektüre stürzen will und da „Luyánta“ des Autoren Albrecht Selge fast 800 Seiten mitbringt, war dieses Buch genau so ein Fall. Allerdings hat sich die Entscheidung in diesem Fall richtig gelohnt. Den hinter dem wunderschön gestalteten Cover und dem passenden Farbschnitt verbirgt sich ein wahrhafter Heldinnenepos, welcher seine Leser:innen in eine ganz neue Fantasywelt entführt. Die Geschichte ist auch deshalb so ausführlich geraten, weil wir die Heldin Luyánta über eine große Zeitspanne (ein Jahr wie schon der Untertitel verrät) begleiten dürfen. Dabei hat mir nicht nur die Handlung, sondern auch das Worldbuilding, richtig gut gefallen. Der Autor löst sich dabei von vielen gängigen Fantasysettings und entwirft seine ganz eigene Welt rund um die Alpen. Dabei bezieht er die bekannte Tier- und Pflanzenwelt zwar mit ein, denkt sie aber weiter und lässt so eine eindrucksvolle wie auch spannende Landschaft entstehen. Auch wenn die Unselbe Welt, durchaus Gemeinsamkeiten mit der Selben Welt hat, zeigt sie doch ihren ganz eigenen Charme. So konnte der Roman auf jeden Fall mit anderen bekannten Werken des Genres mithalten und hat durchaus Potenzial ein echter Klassiker, wie z.B. Narnia, zu werden. Gerade am Anfang entfaltet sich die Geschichte etwas gemächlicher (vor allem die Wanderung in die Unselbe Welt hätte gerne etwas kürzer ausfallen dürfen), wobei man so den Vorteil hat sich langsam in die neue Begebenheiten einzufinden. Ab dem ersten Drittel geht es dann auch flotter voran, wobei die Handlung abwechslungsreich und unvorhersehbar daherkommt. Bis zum Schluss war für mich nicht abzusehen wie die Geschichte ausgehen könnte, wodurch es spannend blieb. Beim Wohlfühlen helfen gleich zu Beginn die putzigen wie auch modernen Murmeltiere, welche gerne mal in jugendlichem Slang sprechen. Allgemein finden sich in der Geschichte immer wieder moderne und queere Elemente, welche sich ohne großen Raum einzunehmen, wunderbar in die Handlung einfügen. Da ich absolut nichts zu kritisieren habe, vergebe ich natürlich volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Aufrüttelnd, informativ und authentisch

Entmenschlicht
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„Entmenschlicht – Warum wir Prostitution abschaffen müssen“ der Autorin Huschke Mau ist wahrlich keine leichte Kost. Selten hat mich ein Sachbuch emotional so mitgenommen und gepackt wie es bei diesem ...

„Entmenschlicht – Warum wir Prostitution abschaffen müssen“ der Autorin Huschke Mau ist wahrlich keine leichte Kost. Selten hat mich ein Sachbuch emotional so mitgenommen und gepackt wie es bei diesem Werk der Fall war. Zu Beginn berichtet die Autorin von ihren eigenen Erlebnissen, welche durch die Brutalität und Grausamkeit, nur schwer auszuhalten sind. Neben schlimmen Erfahrungen aus ihrer Kindheit und Jugend, erzählt Huschke Mau außerdem offen von ihrem ganz persönlichen Weg in die Welt der Prostitution. Durch diese persönlichen Erfahrungen gewinnt das Buch sicherlich an Authentizität und Eindringlichkeit. Die Autorin erzählt eben nicht von oben herab, sondern weiß sehr genau von was sie spricht. Im weiteren Verlauf sind die Kapitel dann allgemeiner gehalten und Huschke Mau zieht zahlreiche Quellen zurate, um ihre Thesen zu untermauern. So bietet sie einen ungeschönten Blick auf das System Prostitution und räumt erbarmungslos mit Mythen, Vorurteilen und dem Bild der freiwilligen, selbstbestimmten Sexarbeit auf. Auch ich musste einige meiner bisherigen Ansichten überdenken und fühle mich nach dieser Lektüre definitiv informierter.

Nachdem sich die Autorin ausführlich mit dem bestehenden System der Prostitution in Deutschland beschäftigt hat, zeigt sie in den letzten Kapiteln dann mit Hilfe des nordischen Modells eine Alternative auf. Auch wenn dieses sicher nicht den perfekten Weg darstellt, überzeugte es mich doch durch seine bestechende Logik. Positiv überrascht hat mich außerdem der Schreibstil, denn dieser liest sich auch in anspruchsvolleren Passagen richtig gut. Außerdem spricht die Autorin ihre Leser:innen immer wieder direkt an und erzeugt so eine gelungene Nähe. Auf jeder Seite spürte ich die Dringlichkeit ihrer Botschaft. Einziger Nachteil waren für mich übermäßige Wiederholungen, welche immer wieder vorkamen. Auch die erschreckenden Beispiele, welche ich an sich als sehr wertvoll und wichtig wahrnahm, hätten kürzer ausfallen dürfen. Denn auch in gestraffterer Form hätte der Text meiner Meinung nach nichts von seiner wichtigen Botschaft verloren. Aufgrund dieses Kritikpunktes, welcher sich leider durch das gesamte Buch zieht, gibt es von mir einen Stern Abzug. Dennoch möchte ich dieses persönliche wie auch wichtige Sachbuch gerne weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Prägnant und fesselnd – Porträt einer Flucht

Der Erinnerungsfälscher
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Obwohl „Der Erinnerungsfälscher“ von Abbas Khider relativ wenige Seiten hat, gelingt es dem Autor auf diesen, eine eindrückliche wie auch überzeugende Geschichte zu erzählen. Auf dem Weg an das Sterbebett ...

Obwohl „Der Erinnerungsfälscher“ von Abbas Khider relativ wenige Seiten hat, gelingt es dem Autor auf diesen, eine eindrückliche wie auch überzeugende Geschichte zu erzählen. Auf dem Weg an das Sterbebett seiner Mutter von Berlin nach Bagdad, erinnert sich der Protagonist Said Al-Wahid an einzelne Abschnitte seiner früheren Flucht nach Deutschland. Mit nur wenigen Worten entsteht eine greifbare Atmosphäre, welche nicht nur das jeweilige Setting bildhaft erscheinen lässt, sondern besonders gut die Gefühle des Geflüchteten transportiert. Auch wenn nicht jede Station seiner damaligen Reise auserzählt wird, bleibt dennoch alles nachvollziehbar und stimmig. Dabei erstreckt sich die Odyssee über mehrere Länder und auch in Deutschland angekommen muss sich Said Al-Wahid mit Diskriminierung und Anfeindungen auseinandersetzen. Zum Glück stehen dem Gegenüber immer wieder auch positive Erinnerungen, durch welche ein Ausgleich geschaffen wird. Besonders spannend war es für mich mitzuerleben wie sich im Verlauf der Erzählung sein eigenes Weltbild verändert und Said eigene Erinnerungen immer wieder hinterfragt. So ist auch der Titel klug gewählt und wird im Buch gekonnt aufgegriffen. Der Schreibstil liest sich angenehm und obwohl die Handlung immer wieder zeitlich und örtlich hin und her springt, konnte ich ihr stets gut folgen. So war „Der Erinnerungsfälscher“ für mich eine beeindruckende Lektüre, welche dabei auch nachdenklich macht und mir wirklich gut gefiel. Deswegen vergebe ich natürlich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Interessante historische Einblicke in das Leben eines einzigartigen New Yorkers

Der große Fehler
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In seinem Roman „Der große Fehler“ würdigt Jonathan Lee die Leistungen von Andrew H. Green, ohne welchen das heutige New York definitiv anders aussehen würde. Auch ich hatte noch nie etwas von ihm gehört ...

In seinem Roman „Der große Fehler“ würdigt Jonathan Lee die Leistungen von Andrew H. Green, ohne welchen das heutige New York definitiv anders aussehen würde. Auch ich hatte noch nie etwas von ihm gehört und das obwohl er federführend an der Entstehung des Central Parks, sowie des Metropolitan Museum of Art und der Public Library mitgewirkt hat und so den öffentlichen Raum maßgeblich prägte. Auf einzigartige Weise fängt der Autor den Zeitgeist Ende des 19. Jahrhunderts ein und lässt neben Andrew H. Green auch noch weitere in Vergessenheit geratene historische Persönlichkeiten lebendig werden. Auch stilistisch ist das Buch ein richtiger Genuss. Es beginnt mit dem Mord an Mr. Green und erzählt dann abwechselnd von dessen Lebensgeschichte, sowie den Ermittlungen nach seinem Tod. Ungeschönt und authentisch zeigt der Autor die damalige Lebensrealität und lässt außerdem das historische Stadtbild bildhaft und greifbar erscheinen. So entsteht im Gesamten eine einzigartige Mischung aus historischem Roman und einem Krimi, welche mir wirklich gut gefiel. Der Schreibstil liest sich dabei durchaus anspruchsvoll und erfordert deshalb auch etwas mehr Konzentration. Dennoch lohnt sich die Lektüre, da die Geschichte spannend erzählt wird und auch durch den echten historischen Bezug fasziniert. Der Titel ist in mehrfacher Hinsicht perfekt gewählt und sogar der Elefant vom Cover, bekommt seinen Auftritt. Nur hin und wieder ergaben sich in den lebensgeschichtlichen Kapiteln Längen, da manche Abschnitte doch recht ausführlich erzählt wurden. Alles in allem konnte mich „Der große Fehler“ hervorragend unterhalten, weswegen ich gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle geschichtlich Interessierten vergebe.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Praxisnah und angenehm leicht, wird ein wichtiges Thema angepackt

Genderleicht
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„Genderleicht – Wie Sprache für alle elegant gelingt“ von Christine Olderdissen ist ein äußerst gelungenes Sachbuch aus dem DUDEN Verlag. Darin geht die Autorin das Thema „richtiges Gendern“ professionell, ...

„Genderleicht – Wie Sprache für alle elegant gelingt“ von Christine Olderdissen ist ein äußerst gelungenes Sachbuch aus dem DUDEN Verlag. Darin geht die Autorin das Thema „richtiges Gendern“ professionell, aber dennoch mit jeder Menge Humor an. Zunächst einmal wird der tiefer gehende Sinn, nämlich der einer geschlechtergerechten Sprache, welche einfach alle anspricht, erklärt. Nach der Lektüre ist mir nun noch bewusster wie viel Macht unsere alltägliche Sprache auf Denk- und Verhaltensmuster hat und das ein lapidares „es sind ja alle mitgemeint“ eben nicht (mehr) ausreicht. Darum ist klar, es muss sich etwas ändern! Allerdings gibt es noch nicht den einen anerkannten Weg, wie richtig gegendert werden sollte. Alle die sich unsicher diesbezüglich fühlen, bekommen mit diesem Buch eine tolle Handreiche. Sehr alltagsbezogen arbeitet die Autorin mit vielen Beispielen und vermittelt so eine grundsätzliche gut zu verstehende Logik. Sie nimmt dabei gekonnt die Angst vor Neuerungen und lädt zu einem aktiven Spielen mit der eigenen Sprache ein. Denn überraschenderweise wird der Genderstern gar nicht so häufig benötigt, wie ich ursprünglich dachte. Schon jetzt hält unsere Sprache zahlreiche neutrale Alternativen bereit. Ein wenig über Formulierungen nachzudenken lohnt sich deswegen immer. So konnte mich das Buch inhaltlich auf wirklich allen Ebenen überzeugen. Der Schreibstil liest sich, trotz einiger tiefer gehenden sprachwissenschaftlichen Ausführungen, erstaunlich leicht und so kam ich schnell mit der Lektüre voran. Außerdem vermittelt die Autorin ihr Thema mit viel Humor und Leichtigkeit, was dem oft heiß diskutierten Feld meiner Meinung nach gut tut. Ich für meinen Teil, konnte so Einiges mitnehmen und werde das informative Buch sicherlich immer mal wieder zur Hand nehmen. Auch wenn bisher noch nicht der perfekte Weg gefunden wurde, gibt es hier jede Menge erstklassiger Ansätze zu entdecken. Mein Fazit: Hier ist der Titel Programm! Gendern ist nämlich gar nicht so schwer wie gedacht. Wir müssen uns einfach nur trauen.

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