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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2022

Prägnant und fesselnd – Porträt einer Flucht

Der Erinnerungsfälscher
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Obwohl „Der Erinnerungsfälscher“ von Abbas Khider relativ wenige Seiten hat, gelingt es dem Autor auf diesen, eine eindrückliche wie auch überzeugende Geschichte zu erzählen. Auf dem Weg an das Sterbebett ...

Obwohl „Der Erinnerungsfälscher“ von Abbas Khider relativ wenige Seiten hat, gelingt es dem Autor auf diesen, eine eindrückliche wie auch überzeugende Geschichte zu erzählen. Auf dem Weg an das Sterbebett seiner Mutter von Berlin nach Bagdad, erinnert sich der Protagonist Said Al-Wahid an einzelne Abschnitte seiner früheren Flucht nach Deutschland. Mit nur wenigen Worten entsteht eine greifbare Atmosphäre, welche nicht nur das jeweilige Setting bildhaft erscheinen lässt, sondern besonders gut die Gefühle des Geflüchteten transportiert. Auch wenn nicht jede Station seiner damaligen Reise auserzählt wird, bleibt dennoch alles nachvollziehbar und stimmig. Dabei erstreckt sich die Odyssee über mehrere Länder und auch in Deutschland angekommen muss sich Said Al-Wahid mit Diskriminierung und Anfeindungen auseinandersetzen. Zum Glück stehen dem Gegenüber immer wieder auch positive Erinnerungen, durch welche ein Ausgleich geschaffen wird. Besonders spannend war es für mich mitzuerleben wie sich im Verlauf der Erzählung sein eigenes Weltbild verändert und Said eigene Erinnerungen immer wieder hinterfragt. So ist auch der Titel klug gewählt und wird im Buch gekonnt aufgegriffen. Der Schreibstil liest sich angenehm und obwohl die Handlung immer wieder zeitlich und örtlich hin und her springt, konnte ich ihr stets gut folgen. So war „Der Erinnerungsfälscher“ für mich eine beeindruckende Lektüre, welche dabei auch nachdenklich macht und mir wirklich gut gefiel. Deswegen vergebe ich natürlich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Interessante historische Einblicke in das Leben eines einzigartigen New Yorkers

Der große Fehler
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In seinem Roman „Der große Fehler“ würdigt Jonathan Lee die Leistungen von Andrew H. Green, ohne welchen das heutige New York definitiv anders aussehen würde. Auch ich hatte noch nie etwas von ihm gehört ...

In seinem Roman „Der große Fehler“ würdigt Jonathan Lee die Leistungen von Andrew H. Green, ohne welchen das heutige New York definitiv anders aussehen würde. Auch ich hatte noch nie etwas von ihm gehört und das obwohl er federführend an der Entstehung des Central Parks, sowie des Metropolitan Museum of Art und der Public Library mitgewirkt hat und so den öffentlichen Raum maßgeblich prägte. Auf einzigartige Weise fängt der Autor den Zeitgeist Ende des 19. Jahrhunderts ein und lässt neben Andrew H. Green auch noch weitere in Vergessenheit geratene historische Persönlichkeiten lebendig werden. Auch stilistisch ist das Buch ein richtiger Genuss. Es beginnt mit dem Mord an Mr. Green und erzählt dann abwechselnd von dessen Lebensgeschichte, sowie den Ermittlungen nach seinem Tod. Ungeschönt und authentisch zeigt der Autor die damalige Lebensrealität und lässt außerdem das historische Stadtbild bildhaft und greifbar erscheinen. So entsteht im Gesamten eine einzigartige Mischung aus historischem Roman und einem Krimi, welche mir wirklich gut gefiel. Der Schreibstil liest sich dabei durchaus anspruchsvoll und erfordert deshalb auch etwas mehr Konzentration. Dennoch lohnt sich die Lektüre, da die Geschichte spannend erzählt wird und auch durch den echten historischen Bezug fasziniert. Der Titel ist in mehrfacher Hinsicht perfekt gewählt und sogar der Elefant vom Cover, bekommt seinen Auftritt. Nur hin und wieder ergaben sich in den lebensgeschichtlichen Kapiteln Längen, da manche Abschnitte doch recht ausführlich erzählt wurden. Alles in allem konnte mich „Der große Fehler“ hervorragend unterhalten, weswegen ich gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle geschichtlich Interessierten vergebe.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Praxisnah und angenehm leicht, wird ein wichtiges Thema angepackt

Genderleicht
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„Genderleicht – Wie Sprache für alle elegant gelingt“ von Christine Olderdissen ist ein äußerst gelungenes Sachbuch aus dem DUDEN Verlag. Darin geht die Autorin das Thema „richtiges Gendern“ professionell, ...

„Genderleicht – Wie Sprache für alle elegant gelingt“ von Christine Olderdissen ist ein äußerst gelungenes Sachbuch aus dem DUDEN Verlag. Darin geht die Autorin das Thema „richtiges Gendern“ professionell, aber dennoch mit jeder Menge Humor an. Zunächst einmal wird der tiefer gehende Sinn, nämlich der einer geschlechtergerechten Sprache, welche einfach alle anspricht, erklärt. Nach der Lektüre ist mir nun noch bewusster wie viel Macht unsere alltägliche Sprache auf Denk- und Verhaltensmuster hat und das ein lapidares „es sind ja alle mitgemeint“ eben nicht (mehr) ausreicht. Darum ist klar, es muss sich etwas ändern! Allerdings gibt es noch nicht den einen anerkannten Weg, wie richtig gegendert werden sollte. Alle die sich unsicher diesbezüglich fühlen, bekommen mit diesem Buch eine tolle Handreiche. Sehr alltagsbezogen arbeitet die Autorin mit vielen Beispielen und vermittelt so eine grundsätzliche gut zu verstehende Logik. Sie nimmt dabei gekonnt die Angst vor Neuerungen und lädt zu einem aktiven Spielen mit der eigenen Sprache ein. Denn überraschenderweise wird der Genderstern gar nicht so häufig benötigt, wie ich ursprünglich dachte. Schon jetzt hält unsere Sprache zahlreiche neutrale Alternativen bereit. Ein wenig über Formulierungen nachzudenken lohnt sich deswegen immer. So konnte mich das Buch inhaltlich auf wirklich allen Ebenen überzeugen. Der Schreibstil liest sich, trotz einiger tiefer gehenden sprachwissenschaftlichen Ausführungen, erstaunlich leicht und so kam ich schnell mit der Lektüre voran. Außerdem vermittelt die Autorin ihr Thema mit viel Humor und Leichtigkeit, was dem oft heiß diskutierten Feld meiner Meinung nach gut tut. Ich für meinen Teil, konnte so Einiges mitnehmen und werde das informative Buch sicherlich immer mal wieder zur Hand nehmen. Auch wenn bisher noch nicht der perfekte Weg gefunden wurde, gibt es hier jede Menge erstklassiger Ansätze zu entdecken. Mein Fazit: Hier ist der Titel Programm! Gendern ist nämlich gar nicht so schwer wie gedacht. Wir müssen uns einfach nur trauen.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Perfekte Lektüre für den Urlaub

Das Lied der Sturmvögel
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"Das Lied der Sturmvögel" von Anna Levin ist ein ansprechender leichter Sommerroman, welcher doch auch in die Tiefe geht. In der Geschichte begleiten wir die junge Berlinerin Lisa, welche es nach einem ...

"Das Lied der Sturmvögel" von Anna Levin ist ein ansprechender leichter Sommerroman, welcher doch auch in die Tiefe geht. In der Geschichte begleiten wir die junge Berlinerin Lisa, welche es nach einem Schicksalsschlag nach Madeira treibt. In traumhafter Kulisse kommt ihre Seele dort nach und nach zur Ruhe. Besonders gut hat mir tatsächlich das Setting gefallen. Die detailreichen Beschreibungen der Insel fühlten sich nämlich wie ein Kurzurlaub an. Gerade wenn es um die dortige Fauna und Flora geht, erkennt man den hohen Rechercheaufwand, welchen die Autorin betrieben hat. Auch durch diese zahlreichen interessanten Informationen wirkte die Geschichte authentisch. Obwohl die Handlung keinesfalls seicht daherkommt und auch emotionalere Themen vorkommen, behält sich die Geschichte bis zum Schluss eine wunderbare Leichtigkeit bei und wurde auch dadurch für mich zu einem wahrlichen Lesevergnügen. Gerne vergebe ich deswegen volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung für Alle die gehaltvolle (Liebes-)Romane mögen.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Emotionale Pferde- und Liebesgeschichte zum Wohlfühlen

Golden Hill Touches
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Auch mit ihrem neuen Roman „Golden Hill Touches“ konnte mich die Autorin Nicole Böhm wieder einmal verzaubern. Das Buch ist als erster Teil einer Reihe angelegt, hat aber eine in sich geschlossene Handlung, ...

Auch mit ihrem neuen Roman „Golden Hill Touches“ konnte mich die Autorin Nicole Böhm wieder einmal verzaubern. Das Buch ist als erster Teil einer Reihe angelegt, hat aber eine in sich geschlossene Handlung, so dass man nicht unbedingt die Folgebände lesen muss. Allerdings machte die Geschichte und das einmalige Setting mir große Lust darauf, noch mehr aus der Golden-Hill-Reihe zu lesen. Der Schreibstil gefiel mir unheimlich gut, da er verspielt, detailliert, aber dennoch super angenehm zu lesen war. Die gesamte Geschichte ist unheimlich lebendig und sprüht nur so vor Energie. Und so fiel es mir nicht schwer mit den sympathischen Hauptprotagonist:innen mit zu fiebern. Das Setting ist ausgesprochen schön beschrieben, so dass ich mir die Umgebung richtig gut vorstellen konnte und auch die Liebe zur Natur, insbesondere zu Pferden, ist auf jeder Seite spürbar. Der Roman war für mich ein absolutes Wohlfühlbuch, wobei es durchaus auch spannend zuging. Durch diese geglückte Mischung entstand eine eindrucksvolle, wie auch bezaubernde Geschichte. Alle Charaktere waren authentisch, wobei ihnen auch Schwächen zugestanden wurden. Auch dadurch wirkte die Geschichte lebensnah und greifbar. Emotional geht sie außerdem in die Tiefe und grenzt sich auch so von vielen recht oberflächlichen Liebesgeschichten ab. Zwei unterschiedliche Zeitebenen, sowie wechselnde Perspektiven, sorgen darüber hinaus für Abwechslung und ein noch besseres Verständnis für die Charaktere. Für die äußerst gelungene Geschichte vergebe ich gerne 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung, nicht nur für Pferdefreunde.

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