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Liselottchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2020

›Zeit für ein Kompliment blieb nicht.‹

Gift hat keine Kalorien
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Eine Kurzgeschichtensammlung mit perfiden verschiedenartigen Geschichten, kürzer oder länger, mit schwarzem Humor gewürzt.
Da ist beispielsweise die Deutschlehrerin, meine Favoritenstory, die ihrem schlechtesten ...

Eine Kurzgeschichtensammlung mit perfiden verschiedenartigen Geschichten, kürzer oder länger, mit schwarzem Humor gewürzt.
Da ist beispielsweise die Deutschlehrerin, meine Favoritenstory, die ihrem schlechtesten Schüler eine Lektion der besonderen Art zuteilwerden lässt. Oder einen Gewinnspiel-Fanatiker, dessen Preis ein Sarg de Luxe ist, worüber die Ehefrau alles andere als erfreut ist. Ebenso gibt es die (gar nicht so wenigen) Männer und Frauen, die ihre jeweiligen Partner auf kreative Weise loswerden wollen. Ein Kriminalbeamter, der sich über die unrealistischen Krimis im Fernsehen ärgert und einen Leitfaden für den perfekten Mord schreibt, ohne zu wissen, dass jemand genau seine Regeln befolgen wird. Und schließlich ein Auftragskiller, mit ›Ladehemmung‹, der einen Psychologen aufsucht.
Die Geschichten bestechen durch einen wunderbaren Schreibstil und amüsante Formulierungen. Durch ihre Kürze eignen sie sich hervorragen zum Überbrücken von Wartezeiten, weil man noch schnell eine Geschichte lesen kann. Die Inhalte sind Geschmackssache, nicht alle konnten mich komplett zufriedenstellen, dennoch hat mir diese Sammlung unter dem Strich gut gefallen. Liebhaber/innen von schwarzem Humor mit teilweisem Gruseleffekt kann ich sie wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Adel verpflichtet

Eine Lady für den brennenden Baron
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Mathilda ist eine junge Dame aus gutem Haus, die von ihrer Mutter gedrängt wurde, sich ihrem Cousin, dem Titelerben ihres verstorbenen Vaters, an den Hals zu werfen. Dermaßen kompromittiert musste dieser ...

Mathilda ist eine junge Dame aus gutem Haus, die von ihrer Mutter gedrängt wurde, sich ihrem Cousin, dem Titelerben ihres verstorbenen Vaters, an den Hals zu werfen. Dermaßen kompromittiert musste dieser ihr einen Antrag machen, doch er liebt eine andere. Mathilda bereut ihre Tat, trennt sich von ihrer Mutter und löst die Verlobung. Als ›gefallenes Mädchen‹ versucht sie, eine Anstellung als Gouvernante zu finden. Das entpuppt sich als ausgesprochen schwierig, keine Agentur möchte sie nehmen. So gerät sie von einer misslichen Lage in die andere, aus der sie mehrmals ein Gentleman rettet: Jasper. Der junge Lord, Wissenschaftler, sucht eine Gouvernante für seine Schwester und sie folgt ihm begeistert nach Wales – Hauptsache weit weg von London. Während sie eine Faszination für den vernarbten Adeligen entwickelt und sich mit einem bockigen Mädchen herumschlagen muss, ahnt sie nicht, dass sie bereits gesucht wird ...

Abwechselnd aus mehreren Perspektiven, hauptsächlich jedoch aus der Sicht von Mathilda und Jasper, erzählt die Autorin in der dritten Person. Ich konnte mich von Anfang an gut in die beiden Hauptpersonen einfühlen. Der angenehme Schreibstil, nicht zu antiquiert, aber doch ohne moderne Ausdrücke, ließ mich auf wohltuende Weise in die historische Zeit eintauchen. Eine Zeit, in der für Frauen der Oberschicht vor allem eines wichtig war: sich einen vermögenden Mann zu ergattern. Mathilda war wohl in den Vorgängerbänden eine Zicke, die sich berechnend einen Ehemann angeln wollte, offenbar getrieben von ihrer Mutter, erzwang sie eine Verlobung mit ihrem Cousin. Jetzt macht sie eine Wandlung durch, möchte, dass ihr Cousin glücklich wird. Sie löst die ungewollte Vereinbarung, ein Skandal, dadurch gilt sie als gefallenes Mädchen. Sie sieht als einzige Chance, dass sie von der Bildfläche verschwindet. Ihr Charakter ist glaubhaft und ehrlich gezeichnet. Jasper ist ebenfalls eine tolle Persönlichkeit, der sich durch seine Zuneigung zu Mathilda immer mehr öffnen kann. Speziell gefallen hat mir auch die alte Lady, Jaspers Mutter, die an Altersdemenz leidet, deren liebenswerte Eigenheiten eine besondere Note haben. Die Geschichte liest sich flockig-locker, wundervolle Unterhaltung, die ich sehr genossen habe.
Eine Empfehlung für alle Romantikfans!

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Spannend, vielschichtig, atemberaubend

Die Maske der Schuld
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Richard Schwarz hat Besuch von seiner Ziehschwester Sarah und deren Kindern, die gerade mit dem Zirkus in Wien gastiert, als ihn der Anruf von Gerichtspsychiaterin Theres Lend erreicht. Auf Grund ihrer ...

Richard Schwarz hat Besuch von seiner Ziehschwester Sarah und deren Kindern, die gerade mit dem Zirkus in Wien gastiert, als ihn der Anruf von Gerichtspsychiaterin Theres Lend erreicht. Auf Grund ihrer unheilbaren Augenkrankheit, die letztendlich zum Erblinden führt, hat sie sich einer dubiosen Selbsthilfegruppe angeschlossen, wo nicht alles mit rechten Dinger zugeht. Ihre Beschwerden verschlechtern sich und jetzt ist auch noch ein Mitglied verschwunden, dem soll Richard nachgehen. Dieser ist nicht begeistert, trotzdem verspricht er zu helfen. Doch fast zeitgleich wird eine Wasserleiche gefunden, die ihm und seinem Kollegen Chefinspektor Paul Rätsel aufgibt. Gerichtsmedizinerin Emily, für die Richard ein Faible hat, findet heraus, dass an dem gelähmten Mann kurz zuvor operativ gepfuscht worden war. Zudem holt Richard seine Vergangenheit ein, denn der Mörder seiner Mutter läuft immer noch frei herum ...

Auch beim zweiten Band rund um den vernarbten Richard Schwarz war ich von Anfang an mitten im Geschehen. Sein Kollege Paul, der eigentlich der Chefinspektor und quasi Vorgesetzter ist, verblasst neben dem Charisma von Richard. Die Autorin erzählt aus verschiedenen Perspektiven und in mehreren Zeitebenen, was extrem spannend ist. Besonders gruslig sind die Passagen aus der Sicht des Täters, der es ja eigentlich ›gut meint‹ (Gänsehaut pur) und die Einschübe vom Reha-Aufenthalt eines Opfers. Mosaikartig werden die Puzzlesteine zusammengefügt, bis sich das gesamte Bild zeigt. Die Figuren sind – wie schon in Band 1 – dreidimensional und hautnah geschildert, jeder hat sein Päckchen zu tragen, hat gute und schlechte Eigenschaften. Die Geschichte ist tiefgründig und perfekt recherchiert. Trotz der zahlreichen Handlungsstränge und Personen konnte ich der Story gut folgen und gerade diese Vielschichtigkeit macht die Geschichte zu einem aus dem Rahmen fallenden Genuss. Der Spannungsbogen hält sich von Anfang bis zum Schluss – und was mir am allerbesten gefiel – es gab keine Ungereimtheiten und Logikfehler, die die Handlung trübten. Schwarz ist kein Superheld, menschlich dargestellt und ich mag ihn sehr. Der Fall rund um seine Mutter treibt ihn an seine Grenzen. Bringt ihm die Auflösung wirklich die erhoffte Ruhe? Der Showdown war der nackte Wahnsinn, wenn ich Nägel kauen würde, hätte ich sie mir abgekaut! Mehr verrate ich hier nicht.
Nur so viel: Ich habe diese Geschichte wieder in atemberaubendem Tempo verschlungen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es bleibt einiges offen – natürlich, es ist ein Mittelteil. Ob der vom Schicksal gebeutelte Richard das Glück finden wird, an das er selbst nicht glaubt? Die Zeit bis zu Teil 3 wird mir unendlich lang werden!
Ein spannender Thriller mit liebevoll ausgearbeiteten Figuren, an dem alle Fans des Genres ihre Freude haben werden. Unbedingte Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 20.03.2020

Vielschichtiger Thriller mit Tiefgang

Opferfluss
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Der anerkannte Kommissar Thomas Rongen macht einen großen Fehler. Er verfolgt allein einen Verdächtigen, der zusammen mit einer Frau in den Wald flieht und als dieser die Waffe auf ihn richtet, erschießt ...

Der anerkannte Kommissar Thomas Rongen macht einen großen Fehler. Er verfolgt allein einen Verdächtigen, der zusammen mit einer Frau in den Wald flieht und als dieser die Waffe auf ihn richtet, erschießt er ihn in Notwehr. Blöd nur, dass die Kollegen keine Waffe bei dem Toten finden können, auch die Frau ist wie vom Erdboden verschluckt und auf einmal sieht sich der Ermittler auf der anderen Seite des Gesetzes. Als die Frau schließlich gefunden wird, ist sie tot, ermordet, und Rongen sitzt endgültig in der Patsche. Er bittet Staranwalt Nicholas Meller, mit dem ihn bis zu diesem Zeitpunkt lediglich respektvolle Feindschaft verband, um Hilfe. Dieser sticht mit seinen Nachfragen in ein Wespennest und Rongens Leben ist in Gefahr. Sind es die eigenen Kollegen, die er fürchten muss? Oder die beiden Russen Morosow und Sokol, die sich nach außen hin als biedere Geschäftsmänner tarnen?

Dieser Thriller beinhaltet eine Reihe von Handlungssträngen aus mehreren Perspektiven erzählt. Die Kapitel sind kurz gehalten, sodass es mir am Anfang schwerfiel, die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen. Überhaupt ist es ein facettenreiches Werk, auch als ich so im Slow-Motion-Tempo ein wenig Durchblick bekam, musste ich mich konzentrieren, um den Faden nicht zu verlieren. Aber es lohnte sich, am Ball zu bleiben. Der Autor besticht durch eine anschaulich klare bildhafte Erzählweise, teilweise grausam (Foltermethoden), ohne dies jedoch unnötig auszuweiten. Der Plot beeindruckt durch zahlreiche Wendungen, spritzig bis interessante Dialoge sowie sogar an manchen Stellen mit ein wenig Humor gewürzt. Sämtliche Charaktere sind lebendig gestaltet, besonders gefiel mir die Menschlichkeit. So ist beispielsweise der Protagonist kein Superheld, der jeder Folterung trotzt, sondern auch mal panisch und ängstlich reagiert. Der Schluss war spannend, gut gelöst und leider realitätsnah.
Das Buch hat zwei Vorgängerbände, die ich nicht kannte, trotzdem fand ich mich in der Thrillerhandlung rasch zurecht. Lediglich die privaten Entwicklungen der einzelnen Personen konnte ich teilweise nicht ganz nachvollziehen, beispielsweise das Verhältnis von Nicholas zur einarmigen Nina. Daher werde ich die ersten Bände nachlesen und hoffe, dass Nicholas Meller noch weitere Fälle lösen wird.

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Veröffentlicht am 20.03.2020

Unsympathischer Protagonist räumt alle Konkurrenten zur Seite

Lea
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Rolf hat Jura studiert und arbeitet in einer Versicherung. Als er beobachtet, wie sein Chef seiner Kollegin an die Brüste fasst, hilft er ihr zunächst. Doch dann wird trotzdem der Kollegin gekündigt und ...

Rolf hat Jura studiert und arbeitet in einer Versicherung. Als er beobachtet, wie sein Chef seiner Kollegin an die Brüste fasst, hilft er ihr zunächst. Doch dann wird trotzdem der Kollegin gekündigt und er nimmt das als Zeichen, sich fortan ebenso zu verhalten. Er richtet seine Arbeit in der Firma darauf aus, mit möglichst unfairen Mitteln nach oben zu kommen. Als er Lea, kennenlernt, weiß er nicht, dass sie die Tochter des Vorstandschefs ist. Schließlich ist es ausgerechnet sie, die ihm den anvisierten Job als Abteilungsleiter wegschnappt. ...

Ich kam sehr schwer in das Buch hinein, eigentlich gar nicht. Die Figuren bleiben alle schattenhaft, werden lediglich auf Größe, Gewicht und Aussehen reduziert. Man erfährt so gut wie nichts über die Hintergründe jedes einzelnen. Auch der Protagonist scheint weder Familienhintergrund noch nennenswerte Freunde zu haben. Der Schreibstil ist meines Erachtens eine Katastrophe, es wimmelt von Logik-, Grammatik- und Rechtschreibfehlern. Es wird großteils in Ich-Form aus der Sicht von Rolf geschrieben, aber er weiß Dinge, die er nicht wissen kann. So beschreibt er seine Kollegen beispielsweise mit Alter, Größe und Gewicht – darüber kann er nur dann Kenntnis haben, wenn es ihm jeder mitgeteilt hätte. Ein Beispiel einer Szene (eine von vielen) ist besonders anschaulich, Rolf erfährt, dass er nicht Abteilungsleiter wird:
Zitat Seite 76: »Ich lasse das Glas vor Leas Füße fallen und verlasse wortlos den Raum. Dorothee und die anderen Mitarbeiten ... verlassen ebenfalls schnell und wortlos die Kantine. Der Vorsitzende ... ruft in den Raum. ....«, usw. es geht noch eine halbe Seite weiter – aber Rolf ist ja nicht mehr dabei? Wie kann er das erzählen?
Zusätzlich wechselt die Zeitform von Präteritum zu Gegenwart, oft absatzweise.
Auch für die Story selbst fand ich leider keinen roten Faden, es ist ein Hin und Her von perspektiven, Zeitsprüngen und Handlungssträngen – mit dem Verschwinden von Lea verliert die Geschichte noch mehr an Boden.
Falls das Buch ein Lektorat hatte, war es ein schlechtes.
Schade, das Thema Mobbing wäre ein wichtiges und hätte eine gute Geschichte verdient. Es tut mir sehr leid, dass ich das Buch nicht besser bewerten kann.

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