Profilbild von Livres

Livres

Lesejury Profi
offline

Livres ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Livres über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2016

Was ist damals geschehen?

Die stille Kammer
0

Susan Webster ist gerade dabei zu versuchen, ihr Leben wieder zu ordnen: Sie saß 3 Jahre in der forensischen Psychiatrie, da sie schuldig gesprochen wurde, ihren damals 3 Monate alten Sohn Dylan aufgrund ...

Susan Webster ist gerade dabei zu versuchen, ihr Leben wieder zu ordnen: Sie saß 3 Jahre in der forensischen Psychiatrie, da sie schuldig gesprochen wurde, ihren damals 3 Monate alten Sohn Dylan aufgrund von postnataler Depression getötet zu haben. Susan hat bis heute keine Erinnerung an die Tat, die Beweise sprachen jedoch eindeutig gegen sie. Ihr Ehemann Mark hat sie verlassen und sich von ihr scheiden lassen. Ihre einzige Verbündete ist ihre beste Freundin Cassie, die sie in der Haft kennengelernt hat. Nun lebt sie unter falschem Namen in einer englischen Kleinstadt und versucht gerade, sich dort unentdeckt einzuleben. Doch plötzlich findet Susan Hinweise die darauf hindeuten, dass ihr kleiner Sohn vielleicht doch noch am Leben sein könnte. Nach dem ersten Schock macht sich Susan zusammen mit Cassie und dem Journalisten Nick auf die Suche nach der Wahrheit.
Dieses Hörbuch konnte mich mit einer angenehmen Synchronstimme und einer spannenden Story überzeugen.
Die Geschichte wird meist aus der Perspektive von Susan erzählt. Jedoch fließen immer wieder kurze Passagen ein, die sich um Ereignisse einer Jungen-Clique von vor 20 Jahren drehen. Wie diese kurzen Einschübe mit der Hauptgeschichte zusammenpassen wird erst nach und nach enthüllt, was die Spannung weiter steigert. Das Erzähltempo und der Spannungsbogen ziehen sich konstant von Anfang bis Ende und man kann die ganze Zeit miträtseln und mitgrübeln, wie die Dinge zusammenhängen könnten. Durch interessante Drehungen und Wendungen kommt zusätzlich Leben in die Geschichte und nichts ist, wie es scheint.
Ein überzeugendes Debüt von Jenny Blackhurst, das Lust auf weitere Bücher der Autorin macht!

Veröffentlicht am 21.11.2016

Marcus und Francis in Topform!

Ich bin der Zorn
0

In Arizona wurde vor Kurzem das „Gefängnis der Zukunft“ eröffnet: In Foxbury sollen die Insassen mit Hilfe von modernster Technik überwacht und kontrolliert werden. Dadurch sollen Übergriffe innerhalb ...

In Arizona wurde vor Kurzem das „Gefängnis der Zukunft“ eröffnet: In Foxbury sollen die Insassen mit Hilfe von modernster Technik überwacht und kontrolliert werden. Dadurch sollen Übergriffe innerhalb des Gefängnisses überhaupt nicht mehr möglich sein und die Anzahl der benötigten Sicherheitskräfte deutlich sinken. Doch ausgerechnet hier ereignet sich ein tödlicher Amoklauf, bei dem einer der Wärter der Täter ist. Marcus und sein Shepherd-Team werden mit dem Fall beauftragt. Was steckt hinter diesem Gewaltakt? Wer hat ein Interesse daran, das neue Gefängniskonzept zu sabotieren? Obwohl, Neider gibt es in der Branche genug… Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Und was für ein Spiel spielt „Judas“, der das Team regelrecht an der Nase herumführt? Zur Unterstützung der Ermittlungen schleust das Team Francis Ackerman Jr. ein. Dieser ist nicht nur Marcus‘ Bruder, sondern auch ein berüchtigter Serienmörder, der nun jedoch in Haft ist und das Shepherd-Team unterstützt.

„Ich bin der Zorn“ ist der 4. Teil der Thriller-Reihe um Francis Ackermann Jr. , Marcus Williams und das Team der „Shepherd Organisation“.
Die Charaktere werden auch in diesem Band weiterentwickelt, so dass man diese immer besser kennenlernt. Vor allem natürlich Francis und Marcus aber auch z.B. Maggie, Marcus’s Freundin und Kollegin.
Besonders interessant sind die Passagen mit Francis Ackerman Jr. Darin wird deutlich, dass Francis einerseits nicht aus seiner Haut kann, denn seinen gewaltsamen Prägungen aus frühester Jugend kann er nicht entfliehen. Andererseits entwickelt er langsam aber sicher eine Art Ehrgefühl: er verspricht z.B. seinem Bruder, dass er während des Undercover-Einsatzes niemanden töten wird. Und dieses Versprechen will er auch halten. Was jedoch nicht heisst, dass Gegner ungeschoren davonkommen! Die Überlegungen Ackermanns sind dabei immer wieder interessant und unterhaltsam, manchmal sogar zum Schmunzeln. So erscheint der Serienkiller dem Leser ein wenig menschlicher und sogar ein wenig sympathisch.
Ethan Cross schafft es dabei, den Spannungsbogen die ganze Zeit über hoch zu halten und zum Ende hin kontinuierlich zu steigern. Vor allem unerwartete Drehungen und Wendungen bringen weitere Abwechslung und Spannung in die Geschichte. Dadurch kann der Leser wunderbar miträtseln, was hinter allem stecken könnte.
Die kursiv gedruckten Tagebucheinträge von „Judas“ werfen dabei zusätzlich zum Einen viele Fragen auf, sind aber zum anderen auch spannend und mysteriös.
Fazit: Der 4. Band der Reihe konnte mich sehr gut unterhalten und ich freue mich bereits jetzt schon auf die Fortsetzung!!!
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Psychologie
Veröffentlicht am 04.11.2016

Leider nicht so wie erhofft

Die Stille vor dem Tod
0

Endlich wieder ein neuer Smoky Barrett-Thriller! In ihrem 5. Fall wird Smoky zusammen mit ihrem Team zu einem grausamen Tatort in Denver gerufen: Innerhalb einer Straße scheinen drei Familien komplett ...

Endlich wieder ein neuer Smoky Barrett-Thriller! In ihrem 5. Fall wird Smoky zusammen mit ihrem Team zu einem grausamen Tatort in Denver gerufen: Innerhalb einer Straße scheinen drei Familien komplett ausgelöscht worden zu sein. Ohne offensichtliche Gründe, warum diese Erwachsenen und Kinder sterben mussten. Als Hinweis hat der Täter eine Botschaft aus Blut für Smoky hinterlassen, die direkt an sie gerichtet ist: „Komm und lerne“. Doch wieso wendet sich der Täter direkt an Smoky? Weshalb mussten die Opfer sterben? Und wurden auf so groteske Weise arrangiert? Ist es Zufall, dass sie alle in einer Straße wohnen? Die hochschwangere Smoky und ihr Team geraten Hals über Kopf in einen Fall, der alle, und vor allem Smoky, an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt.

Auf den neuesten Band aus der Smoky Barrett-Reihe hatten viele Leser lange und ungeduldig gewartet. Denn der 5. Teil der Reihe erschien aus persönlichen Gründen des Autors ganze 6 Jahre nach dem 4. Band. Dementsprechend hoch waren vermutlich die Vorfreude und die Erwartungen der Leser. Leider kann „Die Stille vor dem Tod“ diese Erwartungen aus meiner Sicht nicht erfüllen.
Charakterlich lernt der Leser Smoky zwar von einer anderen und interessanten Seite kennen. Die anderen Mitglieder ihres Teams bleiben jedoch größtenteils im Hintergrund, was ich persönlich schade finde, da man als Fan der Reihe gerne auch wieder mehr über das ganze Team erfahren hätte.
Der Fokus des Buches ist sehr auf Smoky gelegt und auf ihre Bewältigung der Dinge, die um sie herum geschehen.
Dabei nutzt McFayden Träume und Zeitungsartikel, um Dinge zu beleuchten oder weiterzuerzählen. Beim Lesen beschlich mich das Gefühl, manches hätte man lieber aus einer anderen Perspektive erlebt, um näher an der Geschichte dran zu sein. Anderes war wiederum zu ausführlich und langatmig, so dass die Spannung nicht durchgängig vorhanden war. Ab etwa der Hälfte oder 2/3 des Buches kommt die spannende Ermittlungsarbeit dazu, die vorher etwas zu kurz kommt, so dass hier der zwischenzeitlich abgeflachte Spannungslevel wieder ansteigt.
Etwas, was McFayden weiterhin sehr gut beherrscht ist das Beschreiben der Taten und der Grausamkeiten, die verschiedene Personen im Laufe des Buches begehen. Der Thriller ist daher, wie auch schon seine Vorgänger, nichts für schwache Nerven, sondern eindeutig eher etwas für eingefleischte Thrillerfans.
Leider kann ich diesem Teil der Reihe nicht die volle Punktzahl geben, sondern aufgrund der Negativaspekte nur 3 von 5 Sternen. Die Story hätte mehr Potenzial geboten, das der Autor leider nicht genutzt hat, was ich sehr schade finde. Jedoch bin ich bereits jetzt auf den Folgeband gespannt, für den ich mir wieder einen Cody McFayden in alter Form erhoffe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Handlung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 01.11.2016

Tom Thorne's 13. Fall - sehr überzeugend!

Zeit zum Sterben
0

Polizist Tom Thorne macht mit Helen ein paar Tage Urlaub auf dem Land und eigentlich könnte alles ganz friedlich sein. Sie wollen dem Lärm und dem Stress Londons und ihrer Arbeit entfliehen. Die beiden ...

Polizist Tom Thorne macht mit Helen ein paar Tage Urlaub auf dem Land und eigentlich könnte alles ganz friedlich sein. Sie wollen dem Lärm und dem Stress Londons und ihrer Arbeit entfliehen. Die beiden fangen gerade an, das ruhige Landleben zu geniessen, als sie aus den Nachrichten davon erfahren, dass von zwei vermissten Mädchen eines tot aufgefunden wurde. Und die Polizei präsentiert auch bereits einen Verdächtigen: Es handelt sich dabei um Stephen Bates, dem Ehemann von Helens früher sehr guter Freundin Linda. Sofort will Helen zu Linda, um diese zu unterstützen. Und auch Tom hält nichts mehr in dem beschaulichen Nest, so dass er zusammen mit Helen aufbricht und somit unversehens in neuen Ermittlungen steckt. Denn das zweite Mädchen ist weiterhin vermisst – wo ist die Kleine? Und ist wirklich Stephen Bates der Täter? Oder läuft dieser noch unbehelligt frei herum?
Bei „Zeit zu Sterben“ handelt es sich bereits um den 13. Fall mit Polizist Tom Thorne, jedoch kann das Buch auch sehr gut ohne Vorkenntnisse eines oder mehrerer Bände gelesen werden. Man hat nie das Gefühl, dass man als Leser etwas verpasst hat bzw. nicht erfährt, was wichtig für die Geschichte wäre. Das finde ich sehr angenehm.
Die Story ist von Beginn an interessant und mitreissend, die Spannung bleibt über das gesamte Buch hinweg auf einem hohen Niveau, was vor all auch einigen Drehungen und Wendungen zu verdanken ist. Auch die Erzählung aus den Perspektiven verschiedener Beteiligter ist sehr interessant, so dass der Leser das Gefühl hat, viel näher an der Geschichte dran zu sein.
Neben der Spannung streut Mark Billingham ab und zu auch ein wenig britischen Humor ein, was die Sache zusätzlich auflockert.
Auch die einzelnen Charaktere sind realistisch gezeichnet, wirken weder zu aufgesetzt, noch zu nett oder unglaubwürdig. Die geschilderten Personen machen einen absolut überzeugenden Eindruck, ohne jemals gekünstelt zu wirken.
Ein absolut gelungener Thriller, der jedem, der manche oder alle Vorgängerbände noch nicht kennt, Lust aufs Weiterlesen macht!

Veröffentlicht am 17.10.2016

von Gier und Neid

Teufelsgold
0

Hendrik ist Investmentbanker, aber nicht sonderlich glücklich in seinem Job. Daher beschließt er, sich als Seminarleiter selbstständig zu machen. Als Thema wählt er das Streben nach Erfolg und Reichtum, ...

Hendrik ist Investmentbanker, aber nicht sonderlich glücklich in seinem Job. Daher beschließt er, sich als Seminarleiter selbstständig zu machen. Als Thema wählt er das Streben nach Erfolg und Reichtum, indem der Teilnehmer seine innere Einstellung ändert und dadurch reich wird. Für ihn selbst scheint der Plan aufzugehen, denn endlich hat er den Erfolg, den er anderen reichen Leuten bisher immer geneidet hat. Dabei ist er sich auch nicht zu schade, eher fragwürdige Methoden anzuwenden. Privat könnte sein Glück mit Miriam und ihrer gemeinsamen Tochter Pia perfekt sein. Doch auch dort geht er immer wieder andere Wege. Hendrik bleibt beruflich und privat rastlos und unzufrieden, es scheint immer etwas zu geben, was er noch mehr begehrt, die Neid und Gier in ihm auslöst, die ihn nicht mehr loslässt. Durch ein altes Buch erfährt er vom Stein der Weisen, mit dem Mann Gold herstellen kann. Dieser Gedanke lässt ihn nicht mehr los und so nimmt er Kontakt zu seinem Bruder Adalbert auf, um zu versuchen, das Geheimnis zu lüften. Doch nicht nur diese beiden sind auf der Suche nach dem Stein der Weisen, sondern außerdem noch ganz andere, mächtigere Personen…

Andreas Eschbach hat mit „Teufelsgold“ seinen neuesten Thriller veröffentlicht und ich bin von der Story nicht enttäuscht: Mit einem sehr gelungenen Mix aus Finanzthemen, Historie, ein wenig Mystery und Science Fiction versteht er es, den Leser zu fesseln und gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen. Dies ist typisch für Bücher von Eschbach und ist etwas, was mir persönlich an seinen Büchern sehr gut gefällt: Fundiert recherchiertes Wissen und gute Unterhaltung, die den Leser mitgrübeln lässt und auch nach der Lektüre noch nachdenklich stimmt.
Die Protagonisten sind dabei keineswegs flach und „nur lieb und nett“, sondern haben deutliche Ecken und Kanten und sind auch mal unsympathisch. Allen voran der Hauptakteur Hendrik, dessen Handeln man als Leser an einigen Stellen nicht wirklich nachvollziehen kann. Er ist kein „typischer, sympathischer Held“, sondern er ist selbstsüchtig, ich-bezogen und generell unzufrieden, egal wie viel er erreicht hat. Er baut sein ganzes Leben auf Blendungen und Unwahrheiten auf. Doch dieses Verhalten macht ihn natürlich auch interessant, auch wenn man beim Lesen immer mal den Kopf schütteln muss und Hendrik gerne die Meinung sagen möchte.
Die Handlungen der Vergangenheit werden meist in Form des alten Buches erzählt. Dabei ist besonders die optisch sehr ansprechende Gestaltung dieser Seiten hervorzuheben. Man hat dann den Eindruck, wirklich in einem alten, vergilbten Buch mit rissigen und porösen Seiten zu lesen.