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Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessantes japanisches Katz-und Maus-Spiel!

Böse Absichten
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Keigo Higashino ist ein bekannter japanischer Autor, dessen Buch „Böse Absichten“ die deutsche Übersetzung des japanischen Originals „Akui“ aus dem Jahre 2001 ist und nun in der deutschen Erstauflage erschienen ...

Keigo Higashino ist ein bekannter japanischer Autor, dessen Buch „Böse Absichten“ die deutsche Übersetzung des japanischen Originals „Akui“ aus dem Jahre 2001 ist und nun in der deutschen Erstauflage erschienen ist.
Als Kommissar Kaga an einen Tatort gerufen wird, erwarten ihn dort gleich zwei ungewöhnliche Dinge: Zum einen ist das Opfer der bekannte und erfolgreiche Autor Kunihiko Hidaka. Zum anderen trifft er dort auf einen alten Bekannten: Der Tote wurde von seiner Frau Rie und seinem guten Freund seit Kindertagen, Osamu Nonoguchi, aufgefunden, den Kaga ebenfalls von früher kennt. Nonoguchi und Kaga waren früher beide Lehrer an einer öffentlichen Schule, bevor Kaga Polizist und Nonoguchi mäßig erfolgreicher Autor von Kinderbüchern wurde. Die Suche nach dem Täter hat bald Erfolg und so kann Kommissar Kaga den Mörder relativ schnell identifizieren. Doch was weiter im Dunkeln bleibt ist die Frage, warum diese Tat geschehen ist. Was steckt dahinter? Wieso wurde der Mörder zum Mörder und warum musste Hidaka sterben? Diese Fragen beschäftigen Kaga und so entwickelt sich ein interessantes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Kommissar Kaga und dem bereits bekannten Täter. Denn Kaga will unbedingt die Wahrheit herausfinden.
„Böse Absichten“ ist eine Art Krimi, die sich von der „breiten Krimimasse“ abhebt: Es geschieht ein Mord, der Täter ist zunächst unbekannt, wird dann jedoch vergleichsweise schnell entlarvt. Was dann folgt ist ein Schlagabtausch zwischen Kommissar und Mörder, um die wahren Hintergründe der Tat zu entlarven. Es ist also eine subtilere Art des Krimis, bei dem es mehr um die Psychologie, die Seele und die Charaktere der Personen und deren Interaktion miteinander geht.
Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und soll zum Einen auf den sich ereignenden Tatsachen basieren, zum anderen auf Aufzeichnungen von Kommissar Kaga und von Osamu Nonoguchi. Dies ist eine interessante Erzählart, da man durch die verschiedenen Erzählperspektiven genauere Einblicke in die Geschehnisse erhält.
Der Auto schafft es außerdem, durch immer wieder eintretende Drehungen und Wendungen die Spannung hoch und den Leser bei der Sache zu halten.
An manchen kleinen Stellen merkt man dem Buch jedoch sein „Alter“ (im Original aus dem Jahre 2001) an, wenn es z.B. um technische Dinge geht. Dies sollte man wissen und sich darauf einstellen, dann stört es auch nicht den Lesefluß.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Heimweh - Heim weh?

Heimweh
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Jesse Berg lebt in Berlin und arbeitet dort als Arzt. Mit seiner Ex-Frau Sandra hat er eine gemeinsame Tochter, die 8jährige Isabelle, genannt Isa, in die er ganz vernarrt ist.
Doch eines Abends findet ...

Jesse Berg lebt in Berlin und arbeitet dort als Arzt. Mit seiner Ex-Frau Sandra hat er eine gemeinsame Tochter, die 8jährige Isabelle, genannt Isa, in die er ganz vernarrt ist.
Doch eines Abends findet er sich in einem wahren Albtraum wieder: Jesse entdeckt Sandra tot in ihrer Wohnung - sie wurde ermordet! Und von Isa fehlt jede Spur! Der Täter will, dass Jesse seine Tochter vergisst und hat eine Nachricht für ihn an der Kinderzimmerwand hinterlassen: „Du hast sie nicht verdient“. Wer hätte ein Motiv, Sandra zu töten? Und Isa zu entführen?
Sofort macht sich Jesse auf die Suche nach seiner Tochter, wobei ihn, zunächst unfreiwillig, Sandra’s beste Freundin Jule begleitet. Die beiden machen sich auf in die Vergangenheit: Jesse und Sandra waren beide früher in einer Einrichtung in den Bergen von Garmisch-Partenkirchen, die gleichzeitig Internat und Weisenhaus war. Es scheint, als könne die Vergangenheit den Schlüssel zu diesem Verbrechen enthalten. Doch leider erinnert sich Jesse erst an sein Leben seit seinem 14. Lebensjahr, nachdem er einen schweren Unfall hatte…

Marc Raabe hat mit „Heimweh“ einen spannenden und packenden Thriller vorgelegt, der vor allem auch durch seine interessanten Drehungen und Wendungen überzeugt. Dieser Abwechslungsreichtum bleibt dabei bis zum Schluss erhalten.
Die Charaktere sind interessant und vielschichtig gezeichnet. Vor allem die Hauptakteure Jesse, Isa und Jule wachsen dem Leser schnell ans Herz.
Der Erzählstil ist durch regelmäßige Orts- und Perspektivenwechsel (auch in die Vergangenheit) immer abwechslungsreich und flüssig. Auch das Spannungslevel wird konstant hoch gehalten, so dass der Leser beim Lesen sehr gut mitfiebern kann. Die Auswahl der Locations und deren überzeugende Beschreibungen in den Szenen trägt ebenfalls dazu bei.
„Heimweh“ ist ein wirklich gelungener Thriller, der den Leser fesselt und nicht mehr loslässt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr melancholische Lektüre!

Der namenlose Tag
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Jakob Franck sollte eigentlich seine Rente geniessen, den der ehemalige Polizist ist gerade pensioniert worden. Doch die Geister seiner alten Fälle lassen ihn nicht los, vor allem nicht, als ein alter ...

Jakob Franck sollte eigentlich seine Rente geniessen, den der ehemalige Polizist ist gerade pensioniert worden. Doch die Geister seiner alten Fälle lassen ihn nicht los, vor allem nicht, als ein alter Fall plötzlich wieder in sein Leben tritt: Es handelt sich dabei um den Fall der 17jährigen Esther Winther, die sich angeblich vor 20 Jahren das Leben genommen hat. Zumindest war das das Ermittlungsergebnis zu der damaligen Zeit. Ihr Vater Ludwig Winther wendet sich nun an Franck und bittet ihn, die Geschehnisse von damals nochmal aufzurollen. Er glaubt heute nicht mehr an den Selbstmord seiner Tochter. Franck war damals in diesem Fall zwar nicht an den Ermittlungen beteiligt, jedoch hat er Frau Winther damals die Todesnachricht überbracht und sie viele Stunden getröstet. Daher kann Franck gar nicht anders, als sich des Falles noch einmal anzunehmen. Er nimmt die Ermittlungen auf und befragt alle Personen, die vor 20 Jahren etwas mit Esther zu tun hatten…
Der Erzählstil und die Schreibweise dieses Buches sind gewöhnungsbedürftig, so dass man nicht einfach in die Geschichte eintauchen und darin versinken kann. Die Grundatmosphäre der Story ist düster und eher depressiv, so dass ich mich beim Lesen öfter dabei ertappt hatte, wie auch meine Stimmung gesunken ist. Daher musste ich das Buch auch immer wieder weglegen und wollte es gar nicht in einem Rutsch lesen.
Die Charaktere sind eigenwillig aber auch interessant gestrickt, man erfährt immer wieder neues über die verschiedenen Protagonisten, allen voran natürlich Franck, aber auch z.B. über die junge Esther.
Es werden, neben dem Todesfall, weitere interessante Themen wie Alkoholismus oder Einsamkeit aufgeworfen, so dass das Buch den Leser zum Nachdenken bringt.
Aufgrund der negativen Grundstimmung und des Erzählstils konnte mich das Buch jedoch leider nicht wirklich überzeugen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Endlich geht es weiter mit Band 9!

Scharade mal drei
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Janna und Markus geraten auch in ihrem neunten gemeinsamen Fall in heikle Situationen. Dieses Mal sind die beiden im Einsatz, um die Undercover-Agentin Kai zu unterstützen. Diese glaubt, dass ihre Tarnung ...

Janna und Markus geraten auch in ihrem neunten gemeinsamen Fall in heikle Situationen. Dieses Mal sind die beiden im Einsatz, um die Undercover-Agentin Kai zu unterstützen. Diese glaubt, dass ihre Tarnung aufgeflogen ist und sie somit um ihr Leben fürchten muss! Da die Lage so gefährlich ist, wurde das Treffen als eine Art Blind Date verabredet, so dass die Agentin nicht weiss, wer ihre Kontaktpersonen sein werden und auch Janna und Markus nicht wissen, wie die Agentin undercover getarnt ist. Als Treffpunkt wurde ein Ehevorbereitungsseminar ausgesucht, dass Janna und Markus als Paar besuchen sollen und so machen sie sich zusammen auf in das Luxushotel. Natürlich führt dies wieder zu unterhaltsamen aber auch interessanten Verwicklungen. Doch natürlich dreht sich alles um die Fragen: Wer ist Kai und wie können Markus und Janna ihr helfen? Und wer ist hinter Kai her? Denn Markus und Janna erkennen schnell, dass die Gefahr für Kai wirklich real ist…

Der Schreibstil der neunten Folge ist wieder sehr flüssig und angenehm zu lesen, so dass man der Geschichte wunderbar folgen kann. Amüsante Sequenzen wechseln sich unterhaltsam mit rasanten Spionageszenen ab, aber es gibt auch leise Untertöne, durch die der Leser wieder etwas mehr über die Hauptprotagonisten erfährt. So lernt man die Charaktere mit jeder neuen Folge ein klein wenig mehr kennen.
Auch die Art und Weise, wie Janna und Markus mit einander umgehen und zusammenarbeiten macht wirklich Spaß und man gönnt den beiden, dass sie sich mittlerweile angefreundet haben. Der Schlagabtausch zwischen den beiden lässt einen beim Lesen immer mal wieder schmunzeln.
Die Spannung bezüglich des Falles und der Identität von Kai bleibt bis zum Schluss erhalten, so dass man während des Lesens wunderbar miträtseln kann, wie wohl alles zusammenhängt.

Ich freue mich auch jetzt schon wieder auf Band Nummer 10 und kann es schon kaum erwarten

Veröffentlicht am 15.09.2016

packend, erschreckend und gefährlich real

Eiskalte Verschwörung
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Das Leben der forensischen Psychiaterin Alexa Erbach scheint perfekt: Zusammen mit ihrem Mann, dem BKA-Profiler Tom Diavelli, und ihrem 7jährigen Sohn Josh lebt sie glücklich in Berlin. Außerdem hat sie ...

Das Leben der forensischen Psychiaterin Alexa Erbach scheint perfekt: Zusammen mit ihrem Mann, dem BKA-Profiler Tom Diavelli, und ihrem 7jährigen Sohn Josh lebt sie glücklich in Berlin. Außerdem hat sie gerade festgestellt, dass sie wieder schwanger ist. Auch beruflich ist Alexa sehr erfolgreich, denn sie ist die Leiterin einer forensischen Strafanstalt und wird in dieser Funktion von der bekannten Neurotec AG als Projektleiterin für das Projekt CHIMÄRE ausgewählt. Bei dieser Studie des Innenministeriums sollen Straftäter durch den Einsatz einer Mindmachine tiefergehend analysiert und behandelt werden. Alexa ist dem neuen Projekt gegenüber zwar etwas skeptisch, willigt jedoch in die Studie ein. Parallel dazu befasst sich Tom aktuell mit Predictive Policing, d.h. der vorhersehende Polizeiarbeit, die auf Analysen und Statistik beruht.
Ihre kleine heile Welt wird jedoch schwer erschüttert, als Alexas Vater Bardo, ein renommierter Kriminologe und Berater des Innenministeriums, an einem Herzinfarkt stirbt. Sein Nachlass wirft viele Fragen auf und ab diesem Zeitpunkt steht das Leben der Familie Kopf. Und ohne dass sie etwas davon ahnen hat auch der kaltblütige Psychopath Janus bereits ein Auge auf Alexas Familie geworfen…


In „Eiskalte Verschwörung“ zeigt Astrid Korten eine neue Art der Verbrechensvorhersage und damit der Verbrechensbekämpfung auf. Die im Buch sehr fundiert recherchierten und verständlich erklärten neuen Möglichkeiten umfassen dabei den Einsatz von Mindmachines, Predictive Policing Software und digitaler Überwachung. Was zunächst wie „Zukunftsmusik“ erscheint, entwickelt sich jedoch schnell zu einer realen Bedrohung, die von unserer aktuellen Welt gar nicht so weit entfernt scheint. Astrid Korten schafft es dabei, auch kompliziertere Zusammenhänge für den Leser verständlich in die Geschichte einzubinden. Ihre Bücher zeichnet generell aus, dass sie darin aktuelle und spannende Themen aufgreift, die mit packenden Stories zu einem tollen Thriller verwoben werden.
Die in diesem Buch geschilderte Gewalt des perfiden Mörders Janus ist detailreich und damit nichts für schwache Nerven, soll jedoch nicht nur die körperliche Gewalt an den menschlichen Opfern darstellen. Sondern auch gleichzeitig die kühl kalkulierte Vorgehensweise und deren verheerende Folgen aufzeigen, die missbrauchte Macht im System hervorruft. Die Gewalt steht dabei als eine Metapher dafür. Nach und nach entwickelt sich die komplexe Geschichte, so dass die Zusammenhänge immer klarer werden und final in einem stringenten Ende münden. Dieses lässt den Leser jedoch nachdenklich zurück, angesichts der aufgezeigten technischen Möglichkeiten, die plötzlich gar nicht mehr so futuristisch und unrealistisch wirken.