sehr melancholisch und sehr schön ♥
Das unsichtbare Leben der Addie LaRueWas ist ein Mensch, wenn nicht die Gesamtheit der Spuren, die er hinterlässt?
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Addie LaRue floh einst vor einer Ehe und gab in der Dunkelheit des Waldes im Jahr 1714 ein Versprechen. Doch der ...
Was ist ein Mensch, wenn nicht die Gesamtheit der Spuren, die er hinterlässt?
Seite 13
Addie LaRue floh einst vor einer Ehe und gab in der Dunkelheit des Waldes im Jahr 1714 ein Versprechen. Doch der Deal lief nicht wie geplant. Zwar altert Addie nicht mehr, doch sie hinterlässt auch keine Spur. Sobald man sich von ihr abwendet hat man sie gleich vergessen, sie kann keine Freundschaften schließen, wenn sie etwas aufschreibt, verblasst es gleich wieder – sie ist ein Geist. Seit 300 Jahren reiß sie durch die Welt, trifft Dichter und Denker und hat doch nie mehr, als die Kleider an ihrem Körper und die gestohlen Münzen in ihrer Tasche.
Bis heute – denn heute trifft sie in einem alten Buchladen in New York auf Henry. Und Henry erinnert sich …
Bete niemals zu den Göttern, die nach Einbruch der Nacht antworten.
Seite 44
Vielen lieben Dank FischerTor und Lovelybooks für die Leserunde zu diesem Buch! Als großer Fan von V.E. Schwab habe ich mich sehr auf ihr neues Buch gefreut. Titel und Cover finde ich wunderschön und es ist ein ordentlicher Wälzer, der zu einigen Lesestunden einlädt.
Addeline lebt im Jahr 1714 in einem kleinen Dorf in dem sie sich des Öfteren wie eine Fremde fühlt. Sie möchte raus, die Welt sehen, doch ihre Mutter hält es für unschicklich, wenn sie als junges Mädchen mit ihrem Vater auf den Markt fährt. Man nennt sie eine Träumerin, nur die Frau am Rand des Dorfes versteht Addeline und beantwortet ihre Fragen nach der Welt und den Göttern. Als sie schließlich verheiratet werden soll, flieht sie noch vor der Hochzeit und fleht zu den Göttern um Hilfe. Als ein dunkelhaariger Fremder vor ihr auftaucht, geht sie einen Pakt mit ihm ein, doch der fällt nicht so aus, wie geplant. Freiheit ist es, was sie sich wünscht – doch der Fremde verwandelt sie in eine Art Geist.
Addie altert nicht mehr, doch es gelingt ihr auch nicht eine Spur zu hinterlassen. Sie kann nicht mal ein Zimmer mieten oder eine Anstellung annehmen, weil die Menschen ihr Gesicht gleich wieder vergessen, nachdem sie sich abgewandt haben. So ist sie gezwungen als Nomadin durch die Jahre zu ziehen, zu stehlen und zu lügen. Mehr als einmal kommt der Fremde zu ihr zurück und bietet ihr an, dass sie ihm nur ihre Seele überlassen müsse und er würde den Pakt lösen – doch Addie gibt nicht auf.
Henry will lieber ein Geschichtenbewahrer als ein Geschichtenschreiber sein.
Seite 119
Der Schreibstill dieses Buches war sehr melancholisch, ausklügelt und detailreich. Er hat mich sehr berührt und passt perfekt zu der Geschichte, die erzählt wird. Allerdings musste ich beim Lesen auch etwas aufpassen, nicht zu traurig zu werden. Addies Leben ist hart und es fehlt der Geschichte nicht an Grausamkeiten. Ich persönlich bin irgendwie auch dankbar geworden, für alles was ich habe.
Das Buch erzählt wechselnd Addies Vergangeheit und ihr jetzt in New York, wo sie auf Henry trifft. Sie stiehlt ihm ein Buch und ausgerechnet er, ist der erste Mensch seit 300 Jahren, der sich an die erinnert. Addies ist fasziniert und sucht immer wieder seine Nähe. Und Henry erinnert sich weiter an sie, auch wenn niemand sonst das tut.
„Heute schauen alle nur nach unten. Es ist schön, mal jemanden nach oben schauen zu sehen.“
Seite 132
Auch der Fremde, der Addie den Pakt angeboten hat, bleibt Teil des Buches. Er wird nirgendwo als Teufel betitelt, was ich persönlich sehr gut und respektvoll gegenüber den Religionen fand! Sein Charakter bleibt lange im Dunkeln, es wird fast etwas zäh keine Antworten auf all die Fragen zu bekommen, aber keine Sorge, das kommt ^^
Ich mochte die Idee des Buches sehr und sie hat mich total mitgenommen. Hier und da wirkt es etwas lang, der Schreibstill ist gewöhnungsbedürftig, aber schön und echt. Addies Schicksal ist nicht romantisch, sondern hier wird eine ganze andere Seite der Unsterblichkeit beleuchtet. Ich mochte die Moral, die sich aus dem Buch ziehen lässt, die Überraschungen und Wendungen und die Charaktere. Eigentlich mochte ich das ganze Buch sehr doll ♥ Ich finde es faszinierend, wie wandelbar die Autorin ist. Dieses Buch hat überhaupt nichts von „Vier Farben der Magie“ oder „Vegeful“. Es ist etwas gänzlich anderes. Es gibt viele Details, die Arbeit muss unglaublich gewesen sein, allein schon, weil Addie unheimlich vielen Menschen begegnet ist. Aber jeder Charakter erwacht in diesem Buch zum Leben. Ein kleines Sahnehäubchen war für mich noch, das sie auch auf Figuren wie Voltaire, Shakespeare etc trifft ^-^
„Aber ist es nicht wunderbar, eine Idee zu sein?“
Seite 348