tarke Charaktere und eine noch viel stärkere Handlung
Das BlaubeerhausJemand – oder eigentlich das ganze Haus – schien mich zu
beobachten, es war nicht einfach nur ein Haus; es atmete, ein und aus, wie ein großes
Wesen voller Erinnerungen und Geheimnisse.
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Jemand – oder eigentlich das ganze Haus – schien mich zu
beobachten, es war nicht einfach nur ein Haus; es atmete, ein und aus, wie ein großes
Wesen voller Erinnerungen und Geheimnisse.
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„Langsam glaube ich, irgendwer hier macht eine Menge Zauberkunststücke“,
sagte Tante Betti.
„Langsam glaube ich, es laufen doch sehr ausgeprägte
Wasseradern unter dem Fußboden lang“, sagte Tante Fee.
„Langsam glaube ich“, sagte Papa. „Das ist kein Haus sondern
ein Bermudadreieck.“
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Ein Haus mitten im Wald, kein Strom, kein fließend Wasser,
kein Internet. Hier sollen Leo und Imke mit ihren Familien die Ferien
verbringen, denn die alte Lene hat ausgerechnet ihnen dieses Haus vererbt. Aber
was geht hier nur vor sich? Elfen im Wald, Schatten in Spiegeln, verschwundenes
Brot und seltsame Geräusche. Und ganz plötzlich steckt die ungleiche Familie in
einem riesigen Abenteuer, dessen Spuren bis in die Vergangenheit führen.
„Eine Menge Geschichten beginnen damit, dass jemand mit dem
Auto irgendwohin fährt.
Diese Geschichte beginnt damit, dass jemand mit dem Auto
nirgendwohin fährt.“
Mit diesem ersten Satz hat mich das Blaubeerhaus gleich in
seinen Bann gezogen. Die Geschichte wird abwechselnd von Leo und Imke erzählt,
Cousin und Cousine. Leo ist eher öko aufgewachsen, Imke super modern. Die
Familie hat ein Haus geerbt, das sie jetzt in den Ferien besichtigen wollen,
darum sind sie alle 10 unterwegs im großen gelben Bus von Leos Papa.
Schlaglöcher säumen ihren Weg, dann endlich taucht das Haus auf. Alt und
schief, von einer dichten Hecke umgeben – das Blaubeerhaus. Drinnen ist es
zugig, schimmelige Decken, knarrende Schränke und mehrere Tierfamilien, die
sich hier niedergelassen haben. Kein Strom, kein fließend Wasser, die nächste
Stadt ist zwei Tage entfernt. Doch davon lassen sich unsere Abenteurer nicht
aufhalten.
„Auf dem Grund liegt etwas“, wiederholte ich, und ich
dachte, dass das nicht nur für Imkes See galt. Es galt auch für das
Blaubeerhaus und für so ziemlich die ganze Welt. Etwas war unter der Oberfläche
verborgen – eine geheime Wahrheit.
Seite 84
Doch schon kurze Zeit später legt irgendetwas (oder
irgendwer?) den Bus lahm. Essen verschwindet, zwischendurch auch mal Menschen,
dafür taucht ein geheimnisvolles Tagebuch auf, das einen unheimlichen Blick in
die Vergangenheit des Blaubeerhauses wirft. Im Wald werden wundersame Dinge
gefunden und manche auch nur vermutet. Die Kinder ziehen erst alleine und dann,
als man mitten im Schlamassel steckt auch gemeinsam los, um herauszufinden, was
hier genau vor sich geht.
Zettel beruhigen Erwachsene immer ungemein, du kannst quasi
ans Ende der Welt oder in den Krieg aufbrechen, Hauptsache, du schreibst es
ihnen auf einen Zettel. Bestenfalls mit der Telefonnummer vom Ende der Welt.
Seite 40
Es gibt so coole Charaktere! Tante Fee, die immer nur
meditiert und überall böse Wasseradern wittert. Die um ihr Chakra fürchtet,
weil sie ohne Strom nicht googlen kann, welcher ihrer Energiesteine für die
anstehende Mondphase geeignet ist. Leos Vater, der immer nur „Der Riese“
genannt wird und das kleine Baby Mattis, dass mit Blaubeermarmelade manscht und
sich den halben Tag über seine Familie totlacht, aus irgendwelchen
unerfindlichen Gründen. Die Zwillinge Juni und Juli, die eigentlich gar keine
Zwillinge sind, aber des Öfteren super gruselig in der Ecke stehen und starren,
als wären sie soeben einem Horrorfilm entsprungen. Die im Wald mit den Elfen
tanzen und das Einhorn jagen gehen.
„Wir machen einen Zauber“, erklärte Juli.
„Für das Einhorn“, fügte Juni hinzu.
„Prima Idee“, knurrte ich. „Wenn ich ein Einhorn wäre, würde
ich sicherlich aus dem Wald kommen, wenn zwei verrückte kleine Kinder in
Nachthemden hinter Mänteln herumstehen würden.“
Seite 211
Die Sprache ist einfach, teilweise wunderschön poetisch und
voller Humor. Die ganze Idee ist am Anfang so verrückt und dann mit einer
Tiefgründigkeit versehen, die ich so niemals erwartet hatte. Es gibt Magie und
Verrücktheit, Familie mit Drama und ohne, Liebe unerwidert und erwidert, Tofu
Kriege und zahme Eichhörnchen. Ein
wahnsinniger Plot, indem sich ein Familientripp zu so viel mehr entwickelt.
Ich hab das Buch eben beendet und sofort zwei weitere Bücher
von der Autorin bei Tauschticket angefordert. Ich hoffe auf noch viel viel mehr
Magie von Antonia Michaelis.
Wenn der Nachtmittag auf dem Blaubeerhaus lag, war es ein
blau-grüner Juwel im Wald, ein schiefes und altes, aber blühendes Tor zum
Paradies. Seite 29
„Das Blaubeerhaus“ ist eine traumhaft schöne Geschichte über Freundschaft, Familie, Vergangenheit, Jetzt, Magie, Traum und Wirklichkeit. Starke Charaktere und eine noch viel stärkere Handlung. Mein absolut liebstes Kinderbuch und ihr müsst es unbedingt sofort alle lesen!