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Veröffentlicht am 04.10.2021

Klare Leseempfehlung für jedes Alter

Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch (Keeper of the Lost Cities 1)
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Sophie wird von einem Tag auf den anderen aus ihrem bisherigen Leben gerissen. Vorher ein kluges Mädchen mit dem Hang, Gedanken hören zu können, muss sie sich nun von ihren Eltern und ihrem alten Leben ...

Sophie wird von einem Tag auf den anderen aus ihrem bisherigen Leben gerissen. Vorher ein kluges Mädchen mit dem Hang, Gedanken hören zu können, muss sie sich nun von ihren Eltern und ihrem alten Leben verabschieden und sich fortan mit Elfen messen.

Ich hab vor mir das Buch „Der Aufbruch“ liegen - es bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes einen Aufbruch - zu einem neuen Abenteuer, in eine neue Buchreihe und in eine neue Welt, in die Shannon Messenger uns entführt. Die Reihe umfasst momentan acht Bände, mehr sind in Planung. Allzu bald wird uns der Lesestoff also nicht ausgehen. Die Reihe erscheint im Verlag ArsEdition im ein bis zwei Monatsabstand.

Keeper of the lost Cities hat mir viel Freude bereitet. Ich mochte Sophie von den ersten Seiten an. Das Mädchen, das ihr kleines telekinetisches Geheimnis hütet, ihre Katze streichelt und sich regelmäßig mit ihrer Schwester in den Haaren hat - ihre Familie und ihre Umwelt liebt. Sie wird im Verlauf des Buches immer wieder vor schwere Entscheidungen gestellt - sowohl in der Menschen- wie auch in der Elfenwelt. Ihre Freunde sind genauso cool und - was mich vor allen Dingen gefreut hat - echt gezeichnet. Jeder hat seine Dämonen, ist mal wütend oder kindisch. Man muss nicht immer ein Held sein, um wertvoll zu sein - und diesen Wert vermittelt die Autorin wie ich finde ziemlich gut. Auch die zwischenmenschlichen Aspekte kommen nicht zu kurz und bringen Leben und Tiefe in die Charaktere und in die Geschichte.

Die Elfenwelt barst praktisch über vor Leben, kuriosen Gestalten und Magie - und ich musste über jedes bisschen Magie schmunzeln und habe die meisten Wesen wirklich ins Herz geschlossen. Messenger gelingt es, diese Welt so farbenfroh und spannend zu bevölkern, dass man immer mehr will. Mehr von der Akademie, in der Sophie ihre besonderen Fähigkeiten schult. Mehr von den Tieren, die ebenso gefährlich wie liebenswert sind. Mehr von der Welt eben.

Zum Schluss gewinnt das Buch noch einmal richtig an Tempo und Spannung. Mein Fazit? Eine klare Leseempfehlung für jedes Alter.

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Sherlock Holmes auf hoher See

Der Tod und das dunkle Meer
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Sherlock Holmes auf hoher See? Fast - Sherlock (oder Sammy wie das Superhirn in diesem Buch heißt) wird erst mal auf dem Schiff angekommen in eine winzige Zelle geworfen - und Leutnant Arent Hayes, eigentlich ...

Sherlock Holmes auf hoher See? Fast - Sherlock (oder Sammy wie das Superhirn in diesem Buch heißt) wird erst mal auf dem Schiff angekommen in eine winzige Zelle geworfen - und Leutnant Arent Hayes, eigentlich der Mann fürs Grobe und für wilde Verfolgungsjagden von Verbrechern - steht nun allein vor dem vertrackten Fall. Wenn er den Mord des Aussätzigen nämlich nicht binnen der Fahrt von Indien aufklärt und nicht herausfinden, wessen Sammy eigentlich beschuldigt wird, droht bei der Ankunft in Amsterdam die Hinrichtung seines besten Freundes. Gemeinsam mit der Edeldame Sara begibt er sich auf Spurensuche.

Atmosphäre! Die Atmosphäre eines sturmumtosten Schiffes mit raubeiniger Mannschaft und geisterhaften Vorkommnissen hat Stuart Turton unglaublich gut zwischen die Buchstaben gepackt. Wenn der O-Beinige Bootsmann Johannes Wyck auf knarrenden Holzbalken auf dich zumarschiert kommt, dann trittst du einen mentalen Schritt zurück. So ging es mir nur all zu oft. Ich tauchte in dieses raue Wasser schon auf den ersten Seiten ein. Ja, die Handlung spielt sich zu 99 Prozent auf der Saardam ab - ich bin normalerweise nicht der große Fan von Handlungen auf hoher See - aber „Der Tod und das dunkle Meer“ zählt zu den Ausnahmen. Und das lag am unnachahmlichen Stil von Turton - ich hatte beständig das Gefühl, ich sei dabei. Dabei in der großen Kabine beim Dinner, bei Arents Nachforschungen. Bei salz- und urinhaltigen Wäsche von Kleidungsstücken. Bei den Besuchen der Geister. Meine Kabine grenzte gleich an der von Sara.

Arent und Sara wurden mir direkt ins Herz geschrieben. Sie haben beide ihre Dämonen - was sie aber nicht weniger liebenswert macht. Sie wuchsen mir umso mehr ans Herz, je tiefer das dunkle Meer wurde. Auch die anderen Figuren konnte ich nicht gänzlich hassen, obgleich manche von ihnen echte Kanaillen waren. Ich verstand ihre Beweggründe und Intentionen. Das Buch ist aus mehreren Perspektiven erzählt - was das ganze nur umso spannender machte. Gut gespielt, Turton. Ich rätselte zwischen den Seiten immer wieder, wer nun der Mörder war und wie sich die Tat abgespielt hatte. Bisweilen wurde es richtig gruselig zwischen hohen Wellen, Regenpeitschen und Gewitterfronten.
In die Dialoge hätte ich am liebsten eingegriffen und mich an den Gesprächen beteiligt. Lebendig, spritzig, raubeinig, ehrlich - so müssen Dialoge sein und Turton hat das richtig gut hinbekommen. Das Buch ist ein Schwergewicht mit seinen nahezu 600 Seiten - und entwickelte sich für mich zu einem wahrhaften Pageturner.

Am Ende wartete ein richtig cooler Turn auf mich. Also, ihr Landratten - kommt an Bord, setzt die Segel und fahrt ins Dunkle Meer - aber Vorsicht: Ihr könntet dabei euer Leben verlieren.

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Charakterbased Story mit hintergründiger Magie

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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Der Uhrmacher in der Filigree Street von Natasha Pulley

Wo kann ich mir so einen coolen Oktopus bestellen? Er darf auch all meine Socken klauen!

Ehrlich - ich kannte nur die groben Eckdates des Buches, ...

Der Uhrmacher in der Filigree Street von Natasha Pulley

Wo kann ich mir so einen coolen Oktopus bestellen? Er darf auch all meine Socken klauen!

Ehrlich - ich kannte nur die groben Eckdates des Buches, als ich mich in dieses viktorianische London begeben habe. London - Ende des 19. Jahrhunderts und eine Prise Magie, hinzukommend noch ein paar nette kleine Bomben, mit denen die Stadt von den Iren terrorisiert wird? Klingt spannend - wird gelesen!


Um so positiver war ich überrascht, als Thaniel mich von der ersten Seite an bei der Hand nahm und mich in sein London entführte. Thaniel, ein Telegrafist im Innenministerium in London, der seine verwitwete Schwester mit ihren beiden Söhnen finanziell unterstützt und dafür Träume und Leidenschaft an den Nagel gehängt hat. Thaniel war mir von der ersten Seite an sympathisch, obwohl ich mich erst ein bisschen in dieses London einlesen musste. Aufgrund einiger unvorhergesehener Ereignisse und einer geheimnisvollen Uhr landet Thaniel in der Filigree Street, wo er von Keita Mori, einem Uhrmacher, in aller seelenruhe mit einem Tee begrüßt wird. Mori bringt viel Japan-Flair mit in die Geschichte - was ich persönlich unglaublich schätze. Die Geschichte bezieht von diesem Punkt an die in diesem Buch existente japanische Community mit ein - mit Feuerwerk, japanischen Sprachfetzen und grünem Tee. Diese kleinen Häppchen der japanischen Kultur zauberten mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht. Moris Charakterzüge sind zurückhaltend, formvollendet und liebenswürdig - ja, wie soll man es ausdrücken - schrullig, aber absolut liebenswert. Die Dialoge, die er mit Thaniel führt, waren für mich wie kleine Leuchttürme im Buch. Herrlich spitzfindig und voller unterschwellig sarkastischer Töne. Die beiden Protagonisten habe eine tolle gemeinsame Bühnenzeit. Die dritte Protagonistin ist Grace, eine Oxford-Studentin der Chemie, die Experimente rund um den Äther durchführt. Die drei muss man zusammen erleben, um sie wirklich beschreiben zu können.
Aber mein wahrer Held ist Katsu, der mechanische sockenkleptomanische Oktopus. Ich hatte so viel Spaß mit Katsu, das könnt ihr euch nicht vorstellen.

Ab der Hälfte des Buches hatten mich die Seiten verschluckt. Es wurde witziger, die Figuren hatten mich in ihren Klauen und ließen mich nicht mehr los - und die Geschichte zog merklich an - Für mich hat es sich zu einem richtigen PageTurner entwickelt. Die Welt wollte mich nicht mehr aus ihren Klauen entlassen - sodass das zweite Band gleich nachgeschoben wurde.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Ich würde jederzeit mit dir in ein Raumschiff steigen, Nax!

Die Verstoßenen
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Die Verstoßenen von M. K. England

Was macht ein angehender Pilot, wenn er (von der Pilotenakademie geflogen) mit einer Handvoll anderer Verstoßener auf das schmachvolle Raumschiff gen Erde wartet und ...

Die Verstoßenen von M. K. England

Was macht ein angehender Pilot, wenn er (von der Pilotenakademie geflogen) mit einer Handvoll anderer Verstoßener auf das schmachvolle Raumschiff gen Erde wartet und dabei die Station angegriffen wird? Natürlich - er flieht in einem Raumschiff mit den anderen Verstoßenen. Dass sie als einzige Zeugen des Angriffs kurze Zeit später quer durch die Galaxie gejagt werden, hatten sie leider nicht auf dem Schirm.

Der Dreh- und Angelpunkt war für mich jedoch nicht die Story. Nein, der war Nax. Nax, der angehende Pilot, der seine Zulassungsprüfung versemmelt und aufgeladen ist mit allerlei Gefühlen, frisch und alt gleichermaßen. Nax, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird und der nicht auf den Mund gefallen ist - oder seinen Gedanken des Öfteren mal freien Lauf lässt. Ich mochte ihn auf Anhieb. Er spricht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, nimmt kein Blatt vor den Mund und sorgt einen unendlichen Strom an Lachflashs im Buch. Er ist einfach cool. Gleichzeitig übernimmt er Verantwortung, von der ersten Minute, in der es die Situation von ihm fordert. Ich würde sofort mit dir in ein Raumschiff steigen, Nax!
Genau das wird auch von den anderen Crewmitgliedern erwartet - sie sind sich zu Beginn noch nicht so ganz einig, ob sie die halsbrecherische Flucht wagen sollen, geschweige denn mit Nax als Pilot. Es ist ein langer Weg vom Misstrauen zum Vertrauen und schließlich zur Freundschaft. Diesen Weg hat M. K. England richtig gut gezeichnet. Ich habe die kleinen Teile gesehen, in denen ihre Zugehörigkeit gereift ist. Die Autorin hat wirklich ein Talent für zwischenmenschliche Beziehungen und spritzige Dialoge.
So flog ich förmlich durch das Abenteuer - Action und Freundschaft halten sich im Roman wunderbar die Wage. Stellenweise hat mich die chaotische Truppe wirklich an „Guardian of the Galaxy“ erinnert. Herrlich!

Doch so schön die Charaktere gezeichnet sind und so genial der Witz und die Action im Roman ihren festen Platz finden, so schade ist es, dass der Plot nur an der Oberfläche kratzt. Zugegeben, es ist ein relativ dünner Roman - ich hatte keinen unglaublich detaillierten Plot erwartet, aber an manchen Stellen war das Plotnetz arg dünn, so dünn, dass es immer wieder durch den Faden Zufall geflickt werden musste. Natürlich kann im Verlauf einer Geschichte den Figuren hin und wieder der Zufall zu Hilfe kommen, ganz klar. Solche sparsam eingesetzten Ereignisse überraschen und begeistern mich auch. In „Die Verstoßenen“ lauerte der Zufall jedoch an jeder Ecke - so oft, dass es mir leider negativ aufgefallen ist.

Trotz meiner Kritik ist das Buch für mich richtige gute Laune Lektüre. Es macht verdammt viel Spaß, den Figuren auf die Planeten und durch die Galaxie zu folgen. Dass sie dabei schlicht zu Freunden werden, geschieht einfach so nebenbei! Fazit? Ein Buch das von Humor, Action und Charakteren lebt. Wer nicht zu viel Wert auf ein unglaublich detailliertes Worldbuilding legt und ein paar Zufälle verkraften kann, bekommt hier ein Buch geliefert, das einfach nur gute Laune macht und prächtig unterhält.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

"Wer den Tod nicht versteht, kann das Leben nicht verstehen"

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Wenn ich den E-Reader mitsamt „Das Buch des Totenbändigers“ am liebsten mit unter die Dusche geschleppt hätte um weiterzulesen, dann war es ein verdammt gutes Buch! Der erste Teil der neuen Reihe aus der ...

Wenn ich den E-Reader mitsamt „Das Buch des Totenbändigers“ am liebsten mit unter die Dusche geschleppt hätte um weiterzulesen, dann war es ein verdammt gutes Buch! Der erste Teil der neuen Reihe aus der Feder von Oliver Pötzsch rund um den Polizeiinspektor Leopold von Herzfeldt, den Totengräber Augustin Rothmayer und die Telefonistin Julia Wolf hat mich erstklassig unterhalten - genau meine richtige Mischung zwischen Humor, Spannung und Recherche zu treffen, ist bei mir alles andere als leicht - aber Oliver Pötzsch hat es mit seiner Darstellung von Wien auf der Schwelle zum 20. Jahrhundert geschafft.

Dienstmädchen werden grausam ermordet, eines nach dem anderen - alles deutet auf einen Serienmörder hin. Die Wiener Polizei ist in Aufruhr!

Leopold von Herzfeldt ist ein „Piefke“ wie er im Buche steht. Den Begriff musste ich übrigens auch erst mal wieder aus meinem Gedächtnis ausgraben ;) Ein wenig zu sehr von sich selbst überzeugt, lupenreines Hochdeutsch sprechend und oben drein noch ein brillanter Ermittler, der die „neumodischen Methoden“ schätzt - da lässt man den Neuen gern mal auflaufen in der Polizeiinspektion in Wien. Besonders da er gleich in der ersten Szene raushängen lässt, dass er alles ein bisschen anders macht als seine Kollegen, als er an den Tatort kommt und zuerst seinen Tatortkoffer und Kamera auspackt. Ich habe Leo wirklich geliebt. Er ist so oft gestolpert, hat sich aber immer wieder aufgerappelt und sein Revers gerade gerückt um weiter zu machen!

Die Spannung kommt in dieser Geschichte garantiert nicht zu kurz. Ob ich nun an Leos Seite über Akten gebrütet und über diese langweilige Tätigkeit geflucht habe, oder ob ich mit dem gebildeten Totengräber Augustin über den Wiener Zentralfriedhof gestreift bin, war eigentlich gleich. Pötzsch schafft eine Atmosphäre, die immer spannend und faszinierend bleibt. Gleichzeitig wirkt es authentisch. Die Figuren und das brodelnde Wien mit seinem typischen Dialekt. Ich habe zwischenzeitlich sogar nach der ein oder anderen neuen Errungenschaft der damaligen Zeit gegoogelt, weil sie mich nicht losgelassen hat. Für mich war das Wien im Aufbruch zu spüren, mit dem verbissenen Willen nicht abgehängt zu werden von der Welt und trotzdem noch Wien zu bleiben, wie die Einwohner es kennen.

Augustin Rothmayer stellt einen herrlich vielschichtigen Charakter dar - denkt man zuerst, dass dass er der typische gruselige eigenbrötlerische Totengräber ist - eine Figur am Rande der Gesellschaft, entpuppt er sich doch als ein Mann, der Geige spielen kann und eine wissenschaftliche Bibliothek sein Eigen nennt - und ein Buch über die Totengräberei schreibt, und zugleich noch viel (Galgen)Humor besitzt. Das macht ihn für mich zu einem ziemlich genialen Charakter.

Pötzsch hat ein geniales Händchen dafür, mich zwischen die Seiten zu saugen. Unversehens finde ich mich dann auf den Wiener Straßen, in Ballsälen oder Gräbern wieder - der Roman hat mich bis spät in der Nacht wach gehalten und mich gleich am nächsten Morgen, nachdem ich über dem Reader eingeschlafen war, wieder nach dem Gerät greifen lassen.

Ich hätte noch viel länger in Zeit in Wien verbringen können, viel länger den Zentralfriedhof erkunden - und war regelrecht empört, als die Geschichte ihr Ende fand. Sie hat mich einfach exzellent unterhalten - und ich freue mich darauf, im nächsten Jahr einen weiteren Ausflug nach Wien zu unternehmen.

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