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Veröffentlicht am 11.11.2019

Die Wege des Schicksals

Das weiße Gold der Hanse
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Ich durfte diesen historischen Roman im Zuge einer Leserunde auf Lesejury lesen und möchte mich als allererstes dafür bedanken. Ich muss ehrlich gestehen als erstes hat mich das Cover angesprochen und ...

Ich durfte diesen historischen Roman im Zuge einer Leserunde auf Lesejury lesen und möchte mich als allererstes dafür bedanken. Ich muss ehrlich gestehen als erstes hat mich das Cover angesprochen und dann der Klappentext: "Lübeck 1232: Der Waisenjunge Bertram weckt völlig unverhofft das Mitleid einer reichen Kaufmannstochter. Aber die zarte Liebe ist unmöglich. So heuert er als junger Mann bei einem Hanseschiff an, um sein Glück zu machen. Als sich das Schicksal nach vielen gefährlichen Abenteuern gegen ihn zu wenden droht, gelobt er: Wenn der Tod ihn noch einmal verschone, werde er einen Ort der Barmherzigkeit für die Alten und Schwachen erbauen. Und er setzt alles daran, sein Gelübde zu erfüllen."
Ein Roman aus der Zeit der Hanse, eine Liebesgeschichte und Abenteuer, ganz ehrlich was will man mehr?
Nun recherchiert ist dieser Roman hervorragend, er gibt authentisch und realistische die Umstände und die Situationen ungeschönt wieder. Abenteuer gibt es auch gerade genug, nur die Liebesgeschichte steht nicht unbedingt im Vordergrund. Es ist die fiktive Lebensgeschichte einer realen historisch belegbaren Person. Der geachtete und wohlhabende Handels- und Ratsherr Bertram Morneweg erzählt die Geschichte eines armen versklavten Jungen. Er erzählt wie er in die Sklaverei geriet und wie er es schaffte da raus zukommen und selbst Kaufmann zu werden. Es eine harte und grausame Welt für den kleinen Moses, doch es gibt Lichtblicke für ihn. Ich möchte an dieser Stelle nicht zuviel verraten und die Lesefreude nicht mindern.

Erzählt wird in der 3. Person und zeitlich springt man zwischen der Geschichte des Handelsherren Morneweg um 1275 und des Jungen Moses aus Mornewegs Erzählung um 1230 hin und her. Die Sprache ist durchaus der Zeit angepasst und die Schilderungen der Umwelt und der Situationen sehr bildhaft und bewegend. Anfangs war der Schreibstil mit seinen ausführlichen Beschreibungen ein wenig ungewohnt für mich, doch nachdem ich mich eingelesen hatte, habe ich die Geschichte regelrecht verschlungen. Einen gewissen Bonus bietet eine Zeittafel, eine Karte und ein interessantes Nachwort sowie ein Personenregister.

Mein Fazit: wer eine historische Liebesgeschichte erwartet wird enttäuscht werden, wer aber Lust hat auf einen ungeschönten Einblick auf das Leben im Mittelalter und etwas über die Hanse erfahren möchte ist hier wirklich bestens beraten. Spannend, mitreißend, informativ und auch emotional - von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Geschichtsfans

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  • Cover
  • Geschichte
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  • Thema
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 26.09.2019

Eine furchtbare Explosion

Träume von Freiheit - Flammen am Meer
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Bei "Träume von Freiheit - Flammen am Meer" handelt es sich um keinen reinen Roman, aber auch nicht um einen reinen Tatsachenbericht, es ist eine gelungene Mischung. Die Autorin Silke Böschen hat akribisch ...

Bei "Träume von Freiheit - Flammen am Meer" handelt es sich um keinen reinen Roman, aber auch nicht um einen reinen Tatsachenbericht, es ist eine gelungene Mischung. Die Autorin Silke Böschen hat akribisch Berichte gesammelt und Recherche betrieben und dann die Lücken gekonnt gefüllt. Es handelt sich um die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Frauen, deren Leben durch das gleiche Unglück und den gleichen Mann zerstört bzw. für immer verändert wurde:
"An einem sonnigen Wintermorgen 1875 herrscht großer Andrang im Hafen von Bremerhaven. Gleich wird die „Mosel“ ablegen. Ihr Ziel: New York. Plötzlich zerreißt ein Knall die Luft. Menschen, Tiere, ganze Fuhrwerke werden durch die Luft geschleudert. Eine Dynamit-Explosion mit vielen Toten und Verletzten. Die „Thomas-Katastrophe« macht weltweit Schlagzeilen. Beim Begräbnis stehen sich zwei Frauen gegenüber. Die eine hat gerade fast ihre gesamte Familie verloren. Die andere ist die Ehefrau des „Dynamit-Teufels“. Beide Frauen beginnen ein neues Leben, bis die eine, Jahre später, unvermittelt in New York vor der Tür der anderen steht …"

In einem sehr flüssigen und angenehmen Schreibstil begleitet der Leser Johanne und Cecilie, die beide auf ihre Weise ums Überleben kämpfen. Mit viel Liebe zum Detail werden sowohl die Charaktere als auch die Umgebung und die Gesellschaft beschrieben und man kann gut in diese Zeit abtauchen.
Ein ausführliches Personenregister mit den bekannten Daten und ein Quellenverzeichnis runden die Geschichte ab.

Es ist keine leichte, aber eine sehr interessante und faszinierende Geschichte über eine der größten Schiffskatastrophen und über zwei sehr unterschiedlicher Frauen. Wer sich für Geschichte interessiert, sollte an diesem Buch nicht vorbeigehen.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Das geheimnisvolle Erbe

Das Erbe von Lorraine
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Mit dieser wundervollen Geschichte kann man die Protagonistin Isabelle auf eine Reise in die tolle Landschaft von Lothringen begleiten und einen gedanklichen Urlaub machen. Der Klappentext fasst schon ...

Mit dieser wundervollen Geschichte kann man die Protagonistin Isabelle auf eine Reise in die tolle Landschaft von Lothringen begleiten und einen gedanklichen Urlaub machen. Der Klappentext fasst schon mal sehr gut den Inhalt zusammen: Gleich zwei Katastrophen muss Isabelle an einem Tag verkraften: Zuerst beendet ihr Freund ohne Vorwarnung die dreijährige Beziehung und dann zieht die Bank auch noch die Kreditzusage für ihren beruflichen Lebenstraum, ein eigenes Café, zurück. Isabelle steht vor einem Scherbenhaufen. Da erreicht sie ein mysteriöser Brief von einer französischen Anwaltskanzlei, der eigentlich an ihre Mutter gerichtet ist. Es geht um eine dringende Familienangelegenheit - dabei haben die beiden gar keine Verwandtschaft in Frankreich. Weil Isabelle aber gerade Abwechslung gebrauchen kann, macht sie sich mit einer Vollmacht für ihre kranke Mutter auf den Weg nach Lothringen. Der Weg führt sie auf den wunderschönen Landsitz der Familie Gelloncourt de Lorraine. Dort angekommen erfährt sie nicht nur brisante Details über ihre Herkunft und das tragische Schicksal ihrer Mutter, sondern gerät auch ständig mit Paul aneinander. Die Autorin Jana Engels hat einen amüsanten und lockeren Schreibstil und schafft es den Leser mit einer abwechslungsreichen Geschichte und gelungenen Beschreibungen in die Geschichte regelrecht einzusaugen – man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Ihre Charaktere sind sehr realistisch und sympathisch, sie haben zwar ihre Ecken und Kanten, das macht sie aber nur umso lebendiger. Erzählt wird übrigens in der dritten Person mit einem Allwissendem-Erzähler.
Ein spannender, emotionaler und romantischer Sommerroman, der den Leser in eine wunderschöne Ecke Frankreichs entführt.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Träume kann man dem Leben anpassen

Cherish Love
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Erst einmal ein dickes Dankeschön an den Verlag und lesejury, dass ich dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen durfte. Das wunderschöne Cover hat mich gleich fasziniert, da wusste ich noch nicht einmal ...

Erst einmal ein dickes Dankeschön an den Verlag und lesejury, dass ich dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen durfte. Das wunderschöne Cover hat mich gleich fasziniert, da wusste ich noch nicht einmal von wem das Buch ist oder um was es sich dreht. Hellblau und Gold mit einem Blattornament, elegant und doch etwas verspielt, passt es in meinen Augen sehr gut zu dieser Story. Und darum geht es: zwei junge Leute wollen ihren Platz im Leben finden und ihren Weg machen. Zum einen ist das Isa Rain, Tochter einer wahren Magnatin und (wenn es nach er Mutter geht) die potentielle Nachfolgerin, doch Isa will das nicht, Sie träumt von Familienleben und ist Lehrerin. Sailor Bishop hingegen hat nur ein Ziel: seinen Gartenbaubetrieb zu einem wahren Imperium auszubauen. Der Wunsch nach beruflichen Erfolg und Familienleben prallen aufeinander, doch die Anziehung dieser beiden unterschiedlichen Charaktere ist stärker. Sind beide bereit ihre Träume anzupassen, damit sie zueinander passen?
Erzählt wird diese Geschichte in der Dritten Person und man begleitet hauptsächlich Isa und ab und zu Sailor durch die Geschichte. Der Schreibstil ist wie eigentlich immer bei Nalini Singh sehr flüssig und leicht lesbar, so dass bei mir die Seiten nur so dahin flogen. Als besonderes "Zuckerl" sah ich die amüsanten Überschriften der einzelnen Kapitel, die wirklich meine Neugierde jeweils weckten.
Ich habe diese Geschichte wirklich genossen, sie war emotional, romantisch und sehr unterhaltsam.

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  • Erzählstil
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  • Charaktere
  • Gefühl/Erotik
Veröffentlicht am 23.07.2019

Eine junge Witwe steht vor einem Scherbenhaufen

Die Saphirtochter
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Ceylon, 1935. Louisa Reeve, Tochter eines Edelsteinhändlers, ist auf dem ersten Blick glücklich verheiratet mit dem Geschäftsmann Elliot. Als dieser aber bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt, muss ...

Ceylon, 1935. Louisa Reeve, Tochter eines Edelsteinhändlers, ist auf dem ersten Blick glücklich verheiratet mit dem Geschäftsmann Elliot. Als dieser aber bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt, muss sie erkennen, dass er ein Doppelleben führte und ihre glückliche Ehe gar nicht so glücklich war. Kurz hintereinander folgt eine unerfreuliche Enthüllung nach der anderen für die junge Witwe und trotzdem gelingt es Louisa ihr Leben neu zu organisieren.
Der Leser wird in eine exotische Landschaft entführt und bekommt einige Einblicke in die Situation Ceylons in den 1930er Jahren und auch in die gesellschaftlichen Gepflogenheiten, um nicht zu sagen Zwänge. In einem flüssigen und lockeren Schreibstil wird die Geschichte in der dritten Form von einem auktorialen Erzähler geschildert und liest sich wirklich schnell. Die einzelnen Personen, allen voran Louisa entwickeln sich langsam und kontinuierlich und gewinnen immer mehr Facetten. Gerade in dem Zusammenspiel Louisas mit ihrer Schwiegermutter kommt es auch zu einigen Zusammenstößen und gewissen amüsanten Momenten. Soweit kann ich wirklich keine Kritik anmelden. Aber leider bleiben einige Erzählstränge und angedeuteten Ereignisse aus der Vergangenheit auf der Stecke. Gerade das Doppelleben Elliots wird in meinen Augen nicht zufriedenstellend enthüllt, hier hätten noch mehr Konflikte und somit auch mehr Spannung ausgebaut werden können, dadurch wurde gutes Potential verschwendet.
Ansonsten ist Die Saphirtochter ein historischer Roman mit einem exotischen und wunderschönen Schauplatz, durchaus vielschichtigen Protagonisten, einem Hauch Spannung und einer Prise Romantik – für mich hätte es nur von allem etwas mehr sein dürfen.

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