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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2020

Grandios vertontes Hörbuch mit sanfter Berieselung, die gegen Ende erst spannend wird.

Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
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Wunderbar vertont werden die Charaktere am Pol von Laura Maire zum Leben erweckt, jede Person bekommt ihre eigene Stimme (und davon gibt es nicht zu wenig). Ophelia steuert immer schneller auf ihre Hochzeit ...

Wunderbar vertont werden die Charaktere am Pol von Laura Maire zum Leben erweckt, jede Person bekommt ihre eigene Stimme (und davon gibt es nicht zu wenig). Ophelia steuert immer schneller auf ihre Hochzeit zu und wird als Vize-Erzählerin endlich am Hof mit eingebunden. Doch dabei bleibt ihr wenig Zeit mehr, sich aufs - LESEN - zu konzentrieren.
Und genau so wird "Lesen" immer betont. Mit Sprechpause davor und stark betont, was mir auf Dauer ziemlich auf die Nerven ging. Als dann jedoch einige Personen spurlos verschwinden zeigt sich, wie nützlich Ophelias Fähigkeiten sind. Außerdem ist die Geschichte wie gewohnt recht lang, was zum Problem wird, wenn man nur ein paar Kapitel pro Tag hören kann und manchmal gar keine, denn dann ist es schwierig, wieder ins Geschehen einzusteigen, vor allem weil so viele Dinge passieren. Bei diesem Band fand ich es von Vorteil, dass man den Großteil der Charaktere schon kennt, denn davon gibt es wirklich einen riesigen Haufen, den man auch erstmal zuordnen können muss. Und wer hätte das gedacht - Thorn scheint aufzutauen und zeigt tatsächlich etwas von seiner Persönlichkeit, die nicht nur ein kalter Eisklotz ist.
Ich bin schon daran gewöhnt, dass die Geschichte sehr gemächlich beginnt und finde es mittlerweile gar nicht mehr übel. Mein Freund, der mitgehört hat, hat gesagt es handelt sich um "sanfte Berieselung" und da kann ich nur zustimmen. Erst gegen Ende wird es spannend, vorher ist einfach nur ein bisschen schöne (auch wenn das Grundgefühl eher dunkel und bedrückend ist) Unterhaltung. Der Schreibstil in Kombination mit der Erzählgeschwindigkeit machen es sehr einfach, sich die Orte und Geschehnisse bildlich vorzustellen, was mir bei Hörbüchern wichtig ist. Man kann der Fantasie einfach frei Lauf lassen und auch wenn die Welt nur sehr begrenzt ist, ist das Worldbuilding toll.
Das Ende war dann ziemlich überraschend und fesselnd und erzielt damit genau den gewünschten Effekt: man möchte den nächsten Band nicht verpassen.

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Ein harter SciFi Brocken für die gebildetere Schicht

Die drei Sonnen
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Es gibt zwei Handlungsstänge in Vergangenheit und Gegenwart , von denen man zuerst nicht recht weiß, ob und was sie miteinander zu tun haben. In China werden spezielle Abhöranlagen betrieben, um Signale ...

Es gibt zwei Handlungsstänge in Vergangenheit und Gegenwart , von denen man zuerst nicht recht weiß, ob und was sie miteinander zu tun haben. In China werden spezielle Abhöranlagen betrieben, um Signale von außerirdischem Leben empfangen zu können. Ye Wenjie arbeitet auf der Forschungsstation "rotes Ufer" und macht dort interessante Beobachtungen. Wang Miao ist ein Nanowissenschaftler, der durch verrückte Vorkommnisse und ein außergewöhnliches Computerspiel in Kontakt mit Ye Wenjie kommt. Dabei erfährt er so einiges, was einfach unglaublich scheint…

Das Buch ist sehr anspruchsvoll und komplex beschrieben. Es spricht physikalische, wissenschaftliche und soziologische Probleme in einer vielschichtigen Art und Weise an. Dabei wird mit Fachbegriffen und tiefschichtigen Erklärungen nicht gespart. Das macht es für nicht naturwissenschaftlich bewanderte Leser deutlich schwieriger zu lesen.
Die Personen sind greifbar, auch wenn die chinesische Kultur sich extrem von der unseren unterscheidet. Bis auf Wang Miao und Ye Wenjie lernt man allerdings niemanden wirklich gut kennen, die meisten wirken sehr gefühlskalt und unnahbar.
Die Geschichte ist atemberaubend und auf seine ganz eigene Weise fesselnd, auch wenn es manchmal schwer fällt, konzentriert zu bleiben. Die Umsetzung des Computerspiels und die nur langsam hinzukommenden SciFi-Elemente sind sehr interessant und spannend.
Die nächsten beide Bände werde ich auf jeden Fall noch lesen.

Erwähnenswert: Das Cover des Taschenbuchs ist robust und bei nicht allzu grober Behandlung besteht keine Gefahr auf Leserillen.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Mühsamer Einstieg in eine interessante Handlung

DUNKEL
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Ich habe in der falschen Reihenfolge angefangen, habe also zuerst Band 2 gehört und danach Band 1. Das hat allerdings gar nichts ausgemacht, außer dass der besondere Aufbau der Reihe ein bisschen durcheinander ...

Ich habe in der falschen Reihenfolge angefangen, habe also zuerst Band 2 gehört und danach Band 1. Das hat allerdings gar nichts ausgemacht, außer dass der besondere Aufbau der Reihe ein bisschen durcheinander gekommen ist. Denn man verfolgt die Kommissarin Hulda in Abschnitten ihres Leben, wobei der erste Teil zu Beginn ihrer Pension spielt und sie im Laufe der Reihe immer "jünger wird".

Die Geschichte, in der Hulda den Mord an einer Asylantin verfolgt, den ihr Kollege nur unzureichenden erforscht hat, ist sehr fesselnd. Etwas verwirrend fand dich die komischen Zeit- und Perspektivenwechsel, die den Einstieg in die Handlung ziemlich mühsam gemacht haben. Erst ganz am Ende des Buches habe ich verstanden, was es damit auf sich hatte. Als Thriller würde ich auch diesen Band nicht bezeichnen, weil nur wenig Spannung vorhanden war. Die Story war interessant und den einzelnen Hinweisen nachzugehen war in Kombination mit Huldas Lebensgeschichte abwechslungsreich. Das ist es auch, worauf sich das Buch hauptsächlich konzentriert: Huldas Geschichte. Dabei wird Huldas Gefühlswelt sehr genau angesprochen und ist leider das ein oder andere Mal etwas anstrengend, weil sie in Selbstmitleid versinkt und sich recht viel über ihr träges Leben beschwert. Das ändert sich dann aber auch noch im Laufe der Handlung. Das Ende war für mich super unerwartet und hat mich nochmal sehr packen können.
Der Aufbau der Reihe und vor allem dass das Leben der Protagonistin im ersten Band quasi endet und in den nächsten Bänden dann nochmal genauer und in jüngeren Tagen behandelt wird, finde ich außergewöhnlich und sehr gelungen. Es bleiben noch ein paar Fragen offen, die man gerne geklärt haben möchte und ich bin schon gespannt auf den letzten Teil, der mir ja jetzt als einziger noch fehlt.

Die Vertonung hat mir sehr gefallen, die Stimme passt wunderbar zu meiner Vorstellung von Hulda. Das Tempo war genau richtig und man konnte der Geschichte gut folgen. Auch die einzelnen Charaktere ließen sich gut unterscheiden.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Um einiges besser als der erste Teil

Die Rückkehr des Würfelmörders (Ein Fabian-Risk-Krimi 5)
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Der Würfelmörder schlägt wieder zu und steht diesmal auch im Fokus des Buches. Zusammen mit Fabian Risk gehen wir den verwirrenden Spuren nach und kämpfen dabei gegen Zufall und Zeit. Dieses Buch sollte ...

Der Würfelmörder schlägt wieder zu und steht diesmal auch im Fokus des Buches. Zusammen mit Fabian Risk gehen wir den verwirrenden Spuren nach und kämpfen dabei gegen Zufall und Zeit. Dieses Buch sollte man wirklich nur lesen, wenn man den ersten Band kennt.

Die Cover des ersten und zweiten Teils passen einfach hervorragend zusammen. Sie ergänzen sich richtig gut und passen auch thematisch perfekt.

Der zweite Teil hat mir um einiges besser gefallen als der erste. Man war mit den Charakteren bekannt, welche auch um einiges mehr Tiefe gewonnen haben. Die Spannung war von Anfang an viel greifbarer und die Story konnte mich richtig mitreißen.
Die Abschnitte aus Fabians Leben gehen sehr nahe und bringen einen in traurig angespannte Stimmung, sodass man genau mit Fabian mitfühlt, auf dem so viel Druck lastet. Auch in die Leben der anderen Arbeitskollegen bekommt man nähere Einblicke. Bei manchen Abschnitten war ich etwas verwirrt, was das Ganze jetzt mit der Story zu tun haben soll und manche dieser hineingeschobenen Geschichten wurden dann auch gar nicht aufgeklärt.
Das Ende ging mir dann etwas rasant und irgendwie war ich nicht ganz zufrieden, wie der Fall abgeschlossen wurde, auch wenn der Schluss zum Thema gepasst hat.

Trotzdem ist dieser zweite Band einfach um einiges besser als der erste und gefiel mir wirklich gut. Die Spannung konnte mich mitreißen und die Charaktere gingen mir nahe.

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Veröffentlicht am 26.09.2020

ein Familiendrama vom feinsten

Ihr Königreich
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Fangen wir mal mit dem Cover an: Es ist schlicht, hat schöne Farben und man erkennt sofort, von welchem Autor es geschrieben ist. Für einen Kriminalroman finde ich das Cover sehr passend und es hebt sich ...

Fangen wir mal mit dem Cover an: Es ist schlicht, hat schöne Farben und man erkennt sofort, von welchem Autor es geschrieben ist. Für einen Kriminalroman finde ich das Cover sehr passend und es hebt sich glücklicherweise auch von all den Standardcovern (ich sage nur düstere Landschaft mit Haus) ab.

Im Königreich der Opgards, ihrem Hof in den Bergen Norwegens, leben die Brüder Roy und Carl seit kurzem wieder zusammen. Carl hat seine frisch getraute Frau Shannon mitgebracht, die ihre eigenen Pläne dort verwirklichen will. Die Charaktere sind wahnsinnig detailliert ausgearbeitet, je mehr die Geschichte ihren Lauf nimmt, desto tiefer gerät man in die seelischen Abgründe der Protagonisten. Es ist ein Familiendrama vom feinsten.

Der Schreibstil ist den eher einfachen Charakteren angepasst, besteht also aus kurzen, gut verständlichen Sätzen. Was mich sehr überrascht hat war, dass die Spannung nur ganz im Hintergrund aufgebaut wurde. Nichts wird direkt erwähnt, alles wichtige passiert quasi nebenbei, erst nach mehreren Verkettungen wird einem klar, was wirklich passiert ist. Hier wird extrem mit der Psyche gespielt, es ist ein hin und her zwischen Vergangenheit und Gegenwart und immer mehr Geheimnisse werden aufgeklärt, während man die beiden Brüder besser und besser kennen lernt und bald selbst der Meinung ist, mit ihnen im kalten Os zu leben. Die Landschaft ist sehr schön beschrieben und man fühlt sich, als wäre man live dabei. Es ist super interessant zu sehen, wie vergangene Ereignisse, die nicht psychologisch behandelt wurden, sich auf das Verhalten auswirken.
Leider waren mir ein paar Abschnitte viel zu langatmig. Es wurde einiges erwähnt, was für den Roman unwichtig ist und die Lesezeit nur unnötig gestreckt hat. Außerdem kamen mir persönlich viel zu viele allwissende Vorhersagen wie "denn am nächsten Tag kam das Böse" usw. vor. Ein oder zweimal ein Kapitel so enden zu lassen ist okay, aber das war mindestens sechs Mal der Fall… Irgendwie war nach einiger Zeit auch alles mehr oder weniger vorherzusehen, das hat mir allerdings ausnahmsweise nichts ausgemacht, weil trotzdem noch die Chance bestand, dass ich mit meinen Vermutungen falsch liege.

Alles in allem handelt es sich meiner Meinung nach nicht konkret um einen Krimi, sondern eher in Familiendrama mit kriminalistischen Zügen, in dem viele psychologische Gewandtheiten zum Einsatz kommen. Bis auf ein paar langatmige Abschnitte ist es sehr spannend, die Geschehnisse zu verfolgen und immer tiefer in die Geheimnisse der Opgards gezogen zu werden.

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