Grandios vertontes Hörbuch mit sanfter Berieselung, die gegen Ende erst spannend wird.
Die Verschwundenen vom MondscheinpalastWunderbar vertont werden die Charaktere am Pol von Laura Maire zum Leben erweckt, jede Person bekommt ihre eigene Stimme (und davon gibt es nicht zu wenig). Ophelia steuert immer schneller auf ihre Hochzeit ...
Wunderbar vertont werden die Charaktere am Pol von Laura Maire zum Leben erweckt, jede Person bekommt ihre eigene Stimme (und davon gibt es nicht zu wenig). Ophelia steuert immer schneller auf ihre Hochzeit zu und wird als Vize-Erzählerin endlich am Hof mit eingebunden. Doch dabei bleibt ihr wenig Zeit mehr, sich aufs - LESEN - zu konzentrieren.
Und genau so wird "Lesen" immer betont. Mit Sprechpause davor und stark betont, was mir auf Dauer ziemlich auf die Nerven ging. Als dann jedoch einige Personen spurlos verschwinden zeigt sich, wie nützlich Ophelias Fähigkeiten sind. Außerdem ist die Geschichte wie gewohnt recht lang, was zum Problem wird, wenn man nur ein paar Kapitel pro Tag hören kann und manchmal gar keine, denn dann ist es schwierig, wieder ins Geschehen einzusteigen, vor allem weil so viele Dinge passieren. Bei diesem Band fand ich es von Vorteil, dass man den Großteil der Charaktere schon kennt, denn davon gibt es wirklich einen riesigen Haufen, den man auch erstmal zuordnen können muss. Und wer hätte das gedacht - Thorn scheint aufzutauen und zeigt tatsächlich etwas von seiner Persönlichkeit, die nicht nur ein kalter Eisklotz ist.
Ich bin schon daran gewöhnt, dass die Geschichte sehr gemächlich beginnt und finde es mittlerweile gar nicht mehr übel. Mein Freund, der mitgehört hat, hat gesagt es handelt sich um "sanfte Berieselung" und da kann ich nur zustimmen. Erst gegen Ende wird es spannend, vorher ist einfach nur ein bisschen schöne (auch wenn das Grundgefühl eher dunkel und bedrückend ist) Unterhaltung. Der Schreibstil in Kombination mit der Erzählgeschwindigkeit machen es sehr einfach, sich die Orte und Geschehnisse bildlich vorzustellen, was mir bei Hörbüchern wichtig ist. Man kann der Fantasie einfach frei Lauf lassen und auch wenn die Welt nur sehr begrenzt ist, ist das Worldbuilding toll.
Das Ende war dann ziemlich überraschend und fesselnd und erzielt damit genau den gewünschten Effekt: man möchte den nächsten Band nicht verpassen.