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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2025

Seltsame Konstruktionen

HEN NA E - Seltsame Bilder
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Der Student Sasaki stößt auf einen mysteriösen Blog. Dort schreibt ein werdender Vater unter dem Pseudonym Ren (das japanische Pendant zu „Max Mustermann“) über das Leben mit seiner Frau. Doch im Verlauf ...

Der Student Sasaki stößt auf einen mysteriösen Blog. Dort schreibt ein werdender Vater unter dem Pseudonym Ren (das japanische Pendant zu „Max Mustermann“) über das Leben mit seiner Frau. Doch im Verlauf des Blogs bahnt sich eine Katastrophe an: die Frau von Ren stirbt bei der Geburt. Gleichzeitig scheint er ein Geheimnis aufgedeckt zu haben, was die Vermutung aufwirft, dass statt einem tragischen Tod, ein Mord geschehen sein könnte. Die Lösung scheint hinter gezeichneten Bildern verborgen zu sein und Sasaki nimmt sich vor, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen.
Sehr gelungen ist der Prolog, in dem die Psychologin Tomiko den Lesenden einen kleinen Vortrag hält. Sie zeigt, wie sie eine Psychoanalyse mit Hilfe der Zeichentestmethode durchgeführt hat. Sehr nahbar wird dies, indem ihre Rede durch vergrößerte Bildausschnitte begleitet wird. In dieser Art und Weise werden immer wieder kleine Bilder und Notizen eingebracht, die das Rätseln plastischer machen. Uketsu hat die Geschichte in vier Kapitel aufgeteilt, wobei in über drei Kapiteln scheinbar unzusammenhängende Geschichten erzählt werden. Der Schreibstil ist sehr berichtend und klar gehalten, wodurch auch die Figuren eher unnahbar wirken. Jedoch trägt dies ebenso zu dem ein oder anderen Gänsehautmoment bei. Insbesondere mit dem ersten Kapitel konnte sehr viel Spannung aufgebaut werden. Dagegen wurde dann Kapitel 3 sehr langatmig, denn generell werden viele Wiederholungen von Details benutzt, was eher Langeweile ausgelöst hat als sinnvoll zum Plot beizutragen. Leider wirkten zum Ende hin manche Handlungen sehr unglaubwürdig. Trotz der Wiederholungen war stellenweise nicht nachvollziehbar, wie die Figuren auf ihre Ideen und Theorien kamen. Ein Bogen und Verbindungen wurden zwar zum Anfang gespannt, die Auflösung wurde jedoch sehr vorhersehbar. Ja, die Idee dieser Art von Krimi ist sehr gut, allerdings ist da noch sehr viel Luft nach oben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Chaaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 14.03.2025

Mutig mit unterschiedlichen Facetten

Mister O'Lui und das Mutigsein
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Irgendwie verläuft der Tag für den Biberbär Mister O’Lui und seinen Freund, das Streifenschweinchen Rubert, ganz anders als geplant. Sie finden das Blumenbeet verwüstet und das Picknick geplündert vor. ...

Irgendwie verläuft der Tag für den Biberbär Mister O’Lui und seinen Freund, das Streifenschweinchen Rubert, ganz anders als geplant. Sie finden das Blumenbeet verwüstet und das Picknick geplündert vor. Selbst am Birnbaum sind alle Birnen spurlos verschwunden. Rupert hat den Verdacht, dass ein Monster sein Unwesen treiben muss. Doch Mister O’Lui glaubt ihm das nicht so ganz, denn vielleicht steckt Rupert ja selbst dahinter. Aber dann verschwindet Rupert. Mister O’Lui muss nicht nur mutig sein, um seinem Freund zu helfen, sondern auch, um sich zu entschuldigen.
Silke Siefert hat mit dem Zuhause von Mister O’Lui eine kleine Wohlfühloase geschaffen. Hier wird gemütlich Kakao getrunken und Marmeladenbrot gegessen. Außerdem werden über den Tag hinweg viele kleine Päuschen eingeplant. Mit einem kurzen Rückblick zu Beginn greift die Autorin geschickt das Kennenlernen von Mister O’Lui und Rupert auf sowie das Thema rund um das Glück aus dem ersten Band auf.
Der Biberbär Mister O’Lui ist ein absolut liebevoller Ruhepol. Rupert passieren immer mal wieder kleine Missgeschicke, die er gutmütig weglächelt. Über die Seiten hinweg häufen sich jedoch komische Vorfälle, die quasi typisch für Rupert sein könnten. Sichtlich enttäuscht ist der Biberbär schließlich über das geplünderte Picknick und kann Rupert, der mit Marmelade und Kakao beschmiert ist, seine Geschichte von einem Monster nicht wirklich glauben. Die Wege der beiden trennen sich erstmal, da Mister O’Lui erstmal über alles nachdenken möchte. Kurz bevor er wieder Zuhause ist kommen ihm beim Betrachten des geplünderten Birnbaums Zweifel auf, denn die Birnen sind für Rupert viel zu hoch. Hier kommt langsam Spannung auf , die noch größer wird als Mister O’Lui den Tag Revue passieren lässt und feststellt, dass Rupert garnicht da ist. Unheil verkündend braut sich ein Gewitter zusammen und bei einem Blitz kann Mister O’Lui seinen Freund Rupert draußen erkennen und daneben einen dunklen Schatten, das Monster. Nun heißt es den ganzen Mut zusammennehmen und seinem Freund zur Hilfe eilen. Doch das Monster entpuppt sich als die Giraffe Olivia, die auf der Suche nach neuen Freunden ist. Sie erzählt mutig ihre Geschichte und wie sie ihren Mut zusammennehmen musste, um sich vorzustellen. Und Mister O’Lui bringt zuletzt den Mut auf, sich bei Rupert zu entschuldigen ihn fälschlicherweise verdächtigt zu haben.
Damit schafft es Silke Siefert das Thema Mut aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und Motivationen heraus zu beleuchten. So überwindet Mister O’Lui seine Furcht vor einem vermeintlichen Monster, um seinem Freund zu helfen. Olivia hingegen muss all ihren Mut zusammennehmen, um die beiden Freunde anzusprechen. Und auch eigene Fehler einzugestehen und sich zu entschuldigen kann mutig sein. Dahingehend können viele schöne Gesprächsanlässe eröffnet werden und darüber nachgedacht werden, wann man selbst einmal mutig sein musste. Die Illustrationen bieten zudem allerhand zu entdecken an, wirken aber nicht überladen. Wenn ganz genau gesucht wird, kann Olivia sogar schon hinter einem Busch und als Schatten in der Gewitternacht entdeckt werden. Der längere Aufbau der Handlung trägt dazu bei, dass über mehrere Seiten hinweg überlegt werden kann, wer für die Missgeschicke verantwortlich ist und ob Rupert mit seiner Behauptung eines Monsters recht hat. Die schnelle Auflösung zum Ende hin hat einen tollen Überraschungsmoment. Und letztendlich ist wieder eine neue Freundschaft hinzugekommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 16.01.2025

Basics der Selbstfürsorge

Notiz an mich: Alles wird gut
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Wahrscheinlich kennt jede*r einmal da Gefühl überfordert zu sein. Wie kommt es aber zustande? Dass man irgendwann dasteht und vor lauter Gedankenchaos nicht mehr weiß, wo oben und unten ist, geschweige ...

Wahrscheinlich kennt jede*r einmal da Gefühl überfordert zu sein. Wie kommt es aber zustande? Dass man irgendwann dasteht und vor lauter Gedankenchaos nicht mehr weiß, wo oben und unten ist, geschweige denn, wie man diesen Knoten wieder entwirren soll. Ich habe noch nie wirklich bewusst zu einem Ratgeber gegriffen, doch hier habe ich mich irgendwie vom Vorwort angesprochen gefühlt.

Sabine Steindor beleuchtet in ihrem Buch „Notiz an mich: alles wird gut“ das Gefühl der Überforderung und dröselt unterschiedliche Stressoren auf, die auf einen Menschen einwirken können. Um die Kapitel zu verinnerlichen werden ganz unterschiedliche Aufgaben und Meditationsübungen mit eingebunden, die man während des Lesens oder aber auch zu einem späteren Zeitpunkt bearbeiten kann. Untermauert wird der Text der Autorin von wissenschaftlichen Texten, auf die sie sich immer wieder bezieht. Zudem gibt sie wertvolle Hinweise zu weiterführender Literatur. Dabei wird unter anderem das soziale Umfeld in den Blick genommen mit der Frage danach, was Energie schenkt und was als energieraubend wahrgenommen wird. Sie wirft einen Blick auf den Einfluss von Glaubenssätzen sowie den daraus resultierenden Verhaltensweisen und gibt unterschiedliche Ratschläge, wie man diese identifizieren und sich achtsam mit ihnen auseinandersetzen kann. So habe ich beispielsweise einen ganz neuen Blick auf negative Gefühle bekommen. Steindor geht etwas ausführlicher auf Angst, Wut, Trauer und Verletzlichkeit ein und zeigt wie wertvoll es sein kann, sich näher mit den dahinter stehenden Bedürfnissen zu beschäftigen. Hin und wieder hatte ich den Eindruck, dass sich die Autorin mit unterschiedlichen Aussagen wiederholt, was ich jedoch nicht als störend empfunden habe, sondern eher wie eine Art Mantra gewirkt hat.
Für stressige Phasen im Leben kann ich es mir gut vorstellen immer mal wieder auf dieses Büchlein zurück zu greifen aber auch generell mehr Selbstfürsorge zu betreiben, um meine Resilienz zu stärken. Sehr gelungen ist zudem die Tatsache, dass Sabine Steindor immer wieder ihre eigenen Erfahrungen einbringt, denn sie berichtet immer wieder aus ihrer Perspektive als Betroffene einer Angststörung. Zuletzt sind immer wieder kleine Notizen untergebracht mit kleinen positiven Nachrichten, die man sich immer wieder in Erinnerung rufen kann.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Sich lösen lernen

Hot Mess
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„Warum geht es in all den Filmen und Songs eigentlich immer um gescheiterte Liebe? Zerbrochene Freundschaften waren weitaus schmerzhafter und komplizierter“ (S. 489).
Sophie White nimmt uns in dieser Geschichte ...

„Warum geht es in all den Filmen und Songs eigentlich immer um gescheiterte Liebe? Zerbrochene Freundschaften waren weitaus schmerzhafter und komplizierter“ (S. 489).
Sophie White nimmt uns in dieser Geschichte mit nach Dublin und schreibt über die Bedeutung von Freundschaft und wie sich diese verändern kann, wenn sich das Leben in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und in unterschiedliche Richtungen entwickelt.
Es geht um Claire, die sich zunehmend von ihren Freundinnen ausgeschlossen fühlt und die Vermutung hat, dass diese mittlerweile in einer separaten WhatsApp Gruppe ohne sie schreiben. Lexi führt mit ihrer besten Freundin Amanda einen sehr erfolgreichen Podcast und mit ihrem Freund ist sie auf der Suche nach einem Haus. Und doch stellt sie sich die Frage, ob dieses Leben überhaupt zu ihr passt. Joanne ist Mutter geworden und fühlt sich zunehmend von ihren Freundinnen allein gelassen, die scheinbar nicht verstehen, dass sie nicht mehr regelmäßig feiern gehen kann.
Durch die 570 Seiten führt Sophie White mit einem sehr angenehmen und flüssig zu lesenden Schreibstil. Entsprechend der drei Protagonistinnen wechseln die Perspektiven in jedem Kapitel, sodass die drei ganz unterschiedlichen Leben beleuchtet werden können. Auf diese Weise werden in der ersten Hälfte des Buches tiefe Einblicke in die aktuellen Lebenswirklichkeiten gegeben. Andere vorkommende Figuren wirkten in ihrer Art teilweise recht stereotypisch und wurden dadurch recht berechenbar. Ebenfalls wird ein Spannungsbogen deutlich, bei dem sich ein Zusammentreffen der Frauen abzeichnet.
Sophie White erzählt mit einer ab und an sehr überzogenen Art und Weise, die zwar eine gewisse Komik hervorruft, für meinen Geschmack aber oft dafür gesorgt hat, die Geschichte nicht ganz ernst nehmen zu können. Nichts desto trotz versteht es die Autorin von toxischen Freundschaften zu erzählen, zeigt auf inwiefern diese nicht gut für das eigene wohlbefinden sind und versucht in Ansätzen zu reflektieren, wie man sich davon lösen kann.
Und damit folgt hier für die weitere Rezension zum einen eine SPOILERWARNUNG und zum anderen eine TRIGGERWARNUNG zu den Themen: psychische Erkrankung und Suizid.
Mit dem Fortgang der Handlung wird nach und nach deutlich, dass Claire eine psychische Erkrankung hat. Dahingehend stand sie auch mit der Zeit zwar eher im Fokus und trotzdem bekommt man als Lesende ebenfalls die Eindrücke von Lexi und Joanne bezüglich Claire mit. Und anhand von Claire vermittelt die Autorin, wie Menschen mit psychischen Erkrankungen oft von Außenstehenden wahrgenommen werden und macht die hilflose Betroffenheit geradezu spürbar. Umso mehr zeigt sie damit wie wichtig es ist sich mich dem Thema auseinanderzusetzen und zuletzt, dass sich Hilfe holen oder auch Hilfe zulassen kein Zeichen von Schwäche ist.

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Veröffentlicht am 07.11.2024

Zuversicht über Generationen hinweg

Ein Funke nur, ein kleines Licht - Eine Geschichte über Liebe und Mut
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Der kleine Mäuserich bekommt ein Mantra seines Opas ans Herz gelegt, ohne zunächst zu wissen, was dies bedeutet. Über die Zeit seines Lebens macht der Mäuserich aber immer wieder in unterschiedlichen Situationen ...

Der kleine Mäuserich bekommt ein Mantra seines Opas ans Herz gelegt, ohne zunächst zu wissen, was dies bedeutet. Über die Zeit seines Lebens macht der Mäuserich aber immer wieder in unterschiedlichen Situationen gebrauch von dem Spruch, der ihm Zuversicht und Mut gibt.

Bereits das Cover verströmt eine gewisse Gemütlichkeit durch die dunkle Farbgebung, bei der die kleinen funkelnden Sterne und der Titel gut zur Geltung kommen. Das kleine Mäusekind scheint die kleinen Funken auszusenden, die in die dunkle Nacht aufsteigen und vorerst können nur Vermutungen anstellen, was es mit diesen Funken auf sich hat.
Milla Shan steigt direkt in die Geschichte ein, die sich in Reimform entfaltet. Opa Maus und Mäuserich stehen in der Nacht zusammen, schauen in den Sternenhimmel und der Großvater gibt das Mantra "Ein Funke nur, ein kleines Licht. Liebe und Mut, mehr braucht es nicht" an seinen Enkel weiter. Und so sehen wir das Mäusekind in kleinen Ausschnitten anderen helfen und dies stetig mit der Affirmation seines Großvaters begleitet. Diese lädt geradezu dazu ein sie immer gemeinsam aufzusagen. Der Mäuserich lernt kurz darauf eine Mäusedame kennen, mit der er nun sein Leben teilt, sich gemeinsam mit ihr Gefahren stellt und erschafft ebenso mit ihr kleine neue Leben. Das Mäusepaar lebt glücklich bis ins hohe Alter hinein, doch die Mäusepartnerin stirbt, was zunächst etwas bedrückend wird. Doch der - einst Mäuserich- nun Mäuseopa, gibt die Worte, die er selbst damals von seinem Opa bekommen hat an seine Enkel weiter. Und so ist der Beginn des Buches ebenfalls das Ende und es entsteht die Idee eines wunderbaren Kreislaufs, der über Generationen hinweg Liebe und Mut weiter gibt.

Als erwachsene Person hatte ich keine Probleme damit die Geschichte zu verfolgen. Doch aus Kinderaugen betrachtet erscheinen die Metaphern und Redewendungen doch recht schwer zu verstehen (online wird das Buch ab 4 Jahren empfohlen). Und auch manche Abläufe in der Geschichte scheinen recht schwer nachzuvollziehen, wenn diese nicht von einem Erwachsenen erklärt und begleitet werden. So werden sowohl die Themen Sexualität und Tod nur kurz auf jeweils einer Seite angerissen und hätte eventuell etwas ausführlicher behandelt werden können. Insbesondere das Kennenlernen und die Familiengründung mit dem Mäusemädchen. Insgesamt erscheint das Buch aber als ein sehr liebevoll gestaltetes Buch zum Vorlesen an dunklen Tagen. Ganz hinten ist dann sogar noch eine Bastelanleitung für ein herbstliches Windlicht, um selbst einen kleinen Funken in die Welt tragen zu können.

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