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Lorbeerchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2017

Pasta mIsta

Pasta Mista 1: Fünf Zutaten für die Liebe
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Darum geht's...
Liv ist 15 und lebt alleine mit ihrer Mutter in München. Ihren Erzeuger kennt und vermisst sie nicht. Sie ist glücklich, das einzige, was sie stört, ist das sie noch nie richtig geküsst ...

Darum geht's...
Liv ist 15 und lebt alleine mit ihrer Mutter in München. Ihren Erzeuger kennt und vermisst sie nicht. Sie ist glücklich, das einzige, was sie stört, ist das sie noch nie richtig geküsst hat. Doch eines Tages überrascht Liv's Mutter sie mit einem neuen Freund, der mehr zu sein scheint, als die Liebschaften, die sie sonst hat und wenn das nicht schon schlimm genug wäre, bringt dieser auch noch seine Zwillinge mit. Beide in Liv's Alter und der männliche Teil des Gespanns ist ungeheuer attraktiv, so dass es direkt um Liv geschehen ist.

Das sage ich dazu...
'Pasta Mista - Fünf Zutaten für die Liebe' ist ein typisches Mädchenbuch. Es geht um die erste Liebe, den ersten Kuss, Selbstzweifeln und -bewusstsein. Freund- und Feindschaften und der Tatsache, dass auch die eigene Mutter ein Liebesleben hat. Ich bin eine Frau Anfang dreißig, die sehr gerne Jugendbücher liest und ich verheimliche das auch nicht. Ich finde die Geschichte ganz süß und niedlich, aber sie hat mich nicht vom Hocker gehauen. Am Ende ist es doch die Story von 'Mädchen trifft Junge, sie verlieben sich, bekommen es selbst aber nicht mit, verstricken sich in Lügen und Missverständnisse und am Ende ist alles toll'.

Auch die Charaktere waren eher flach und oberflächlich, ich bin ja der Meinung, dass auch Jugendbüchern ruhig ein bisschen mehr Komplexität haben dürfen. Liv war mir teilweise leider auch zu nervig. Das kann aber auch damit zu tun haben, dass ich mich mit ihren Problemen einfach nicht identifizieren kann. Ich würde mich darüber freuen, dass meine Mutter wieder glücklich in einer Beziehung ist, während Liv nur jammert und meckert und all diese typischen pubertären Dinge macht, wie sich im Bad oder Zimmer einsperren.

Mir gefällt, dass am Ende noch ein Rezept abgedruckt ist, nämlich das Eentscheidende.

Und zum Schluss...
Eine kurze Geschichte für zwischendurch, ganz süß geschrieben, konnte mich aber vom Inhalt und den Charakteren nicht recht überzeugen. Ich denke, dass ich für die Art von Jugendbuch tatsächlich zu alt bin. Daher geht meine Leseempfehlung an Jugendliche, die im Alter von Liv sind.

Veröffentlicht am 27.09.2017

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance
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Inhaltsangabe

"Mom sollte gestern wiederkommen."
Erster Satz, Seite 9, "Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance"

Und plötzlich sitzt Lucille alleine da. Ihr Vater ist weg und ihre Mutter macht ...

Inhaltsangabe

"Mom sollte gestern wiederkommen."
Erster Satz, Seite 9, "Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance"

Und plötzlich sitzt Lucille alleine da. Ihr Vater ist weg und ihre Mutter macht "Urlaub". Und eigentlich sollte sie schon längst wieder da sein. Jetzt ist es an ihr den Schein zu wahren, Geld zu verdienen, nebenbei in die Schule zu gehen und wenn das nicht schon kompliziert genug wäre, muss sie sich auch noch um ihre kleine Schwester Wren kümmern. Und das Sahnehäubchen auf dem ganzen Chaos bilden die langsam wachsenden Gefühle zu dem Bruder ihrer besten Freundin.
Positiv

Die Grundidee, eine Mutter, die ihre Kinder allein lässt, um sich selbst zu finden und einfach nicht wieder auftaucht, ist zumindes für mich absolut neu und hat großes Potential für eine gute Geschichte voller Emotionen, Hindernissen und, wie der Titel verspricht, auch Glücksmomente.

Ein bisschen Spannung kommt durch die Hintergründe der Abwesenheit des Vaters in die Geschichte. Alle wissen was passiert ist, aber niemand redet darüber. So erfährt man auch als Leser nur nach und nach was sich abgespielt hat. Dies hat Estelle Laure perfekt inszeniert.

Positiv überrascht hat mich auch die kleine Wren. Estelle Laure hat mit ihr einen starken, intelligenten und durchaus authentischen, kindlichen Charakter geschaffen, der auf diese schlimme Situation ganz besonders reagiert.
Negativ

So gut die Idee auch ist, so schlecht ist die Umsetzung. Innerhalb der Geschichte gibt es viele Zeitsprünge, teilweise auch ziemlich große. Dadurch wirkt die Geschichte sehr gehetzt, so als müsste diese innerhalb einer bestimmten Seitenzahl erzählt werden. Dabei bleiben die erhofften und erwünschten tiefgründigen Emotionen leider auf der Strecke. Lucilles Einsatz für ihre Schwester ist natürlich lobenswert, es könnte einen auch echt packen, wenn es nur nicht so platt und oberflächlich erzählt werden würde.

Auch von den meisten Charakteren bin ich enttäuscht, man trifft hier auf flache Stereotypen. Auf der einen Seite ist Lucille, sie kommt aus eher zerrüttetend Familienverhältnissen, wenig Geld, auch nicht unbedingt die beste in der Schule. Ihr gegenüber stehen ihre beste Freundin Eden und ihr Zwillingsbruder und Objekt der Begierde Digby. Sie kommen aus einer Bilderbuchfamilie, die Eltern sind gut und alles andere als arm. Schablonen und Schubladen lassen grüßen.
Fazit

"Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance" ist trotz der Kritikpunkte ein gutes Buch für Zwischendurch, so lange man nicht zuviel erwartet.

Veröffentlicht am 26.09.2017

Lügenmädchen

Lügenmädchen
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Darum geht's...

Stella ist eine junge Frau, hatte eine erfolgsversprechende Karriere, bis ein schrecklicher Moment ihr alles verbaute. Seitdem lebt sie zurückgezogen in einem kleinen Vorort von London. ...

Darum geht's...

Stella ist eine junge Frau, hatte eine erfolgsversprechende Karriere, bis ein schrecklicher Moment ihr alles verbaute. Seitdem lebt sie zurückgezogen in einem kleinen Vorort von London. Das Haus hat sie schon lange nicht mehr verlassen. Ihr Leben, dass ihr Sicherheit gegeben hat, wird durch ein Mädchen gestört, das an einem verschneiten, eiskalten Wintertag an ihrer Haustür klingelt und um Einlass bittet.

Das sage ich dazu...

Als ich den Klappentext las, dachte ich, ich hätte mal wieder einen richtig guten Thriller, mehr noch Psychothriller vor mir. Denn dieser Text klang einladen und bedrohlich, ich freute mich darauf. Die Story fängt recht seicht an, man wird langsam an das Problem herangeführt, das soll jetzt keine Kritik darstellen, diese Vorgehensweise gefällt mir. Das Problem bei „Lügenmädchen“ ist allerdings, dass dieses „Seichte“ bleibt. Meiner Meinung nach kriegt die Autorin die Kurve nicht, um die nötige Spannung aufzubauen. Der Versuch dies über die Erzählperspektiven und die Zeitsprünge hinzubekommen ist leider auch nicht geglückt. Anrechnen muss man Lewis, dass die besagten Zeitsprünge durch die klaren Überschriften nicht noch zusätzlich Verwirrung stiften.

Leider trägt die Art des Schreibens auch dazu bei, dass „Lügenmädchen“ viel zu vorhersehbar wird, spätesten ab der Mitte des Buches kann man sich den Rest zusammenreimen. Einzig und allein die angenehme Sprache hat mich davon abgehalten, zum Ende des Buches zu gehen, um herauszufinden ob ich richtig liege und es anschließend vorzeitig zu beenden.

Enttäuschend waren auch die Charaktere, es gibt die Guten und die Bösen, die Opfer und die Retter. Es wird leider allzu schnell klar, welcher Charakter in welche Schublade gehört, es gibt keinen großen Knall am Ende, der einem die Augen öffnet und klar macht, das man sich mit der anfänglichen Vermutung geirrt hat. Wenn Charaktere ihr Klischee in allen Punkten erfüllen, fällt es mir immer schwer mit ihnen warm zu werden, das war auch bei „Lügenmädchen“ der Fall. Die Protagonisten wirkten auf mich viel zu unnahbar. In mir wurden nicht die richtigen Emotionen hervorgerufen, an Stellen, an denen ich Angst um jemanden haben sollte, empfand ich keine und das ist sehr schade, denn durch sowas wird lesen doch erst zum Erlebnis.

Und zum Schluss...

Ich möchte nicht komplett abraten „Lügenmädchen“ zu lesen. Die Geschichte ist wirklich interessant und gut durchdacht, sie zeigt, wie manipulativ Menschen doch sein können. Man muss sich nur im Klaren darüber sein, dass es nicht unbedingt die Art von Psychothriller ist, die man bei dem Begriff normalerweise erwarten würde. Psychothriller bedeutet für mich nicht, dass die Protagonisten psychische Probleme haben, von daher haben der Klappentext und die Genre-Einordung mal wieder etwas versprochen, das nicht gehalten wurde.

Veröffentlicht am 18.09.2017

Stille.

Deine Worte in meinem Herzen
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Darum geht's...
Ellas erste große Party zusammen mit ihrem Bruder endet fatal. Sie haben auf dem Rückweg einen Autounfall, seitdem liegt Ella's Bruder im Koma und Ella redet nicht mehr mit Fremden. Doch ...

Darum geht's...
Ellas erste große Party zusammen mit ihrem Bruder endet fatal. Sie haben auf dem Rückweg einen Autounfall, seitdem liegt Ella's Bruder im Koma und Ella redet nicht mehr mit Fremden. Doch dann lernt sie Leonard im Krankenhaus kennen und sie merkt, dass sie kämpfen muss.

Das sage ich dazu...
Ich möchte zu Anfang meine großen Respekt an die junge Autorin Nina Schiffer aussprechen, die den Mut hatte, diese relativ unbekannte psychische Krankheit 'Mutismus' zum Mittelpunkt ihres Romans zu machen.

Die Geschichte startet dramatisch, es wird der Unfall von Ella und ihrem Bruder geschildert, danach wird 'vorgespult', Ella spricht nicht mehr und ihr Bruder liegt im Koma. Die Geschichte wird von den Sorgen Ellas um ihren Bruder bestimmt und natürlich von ihren Selbstzweifeln und ihrem Selbstmitleid, bezogen auf den selektiven Mutismus. Sie beteuert immer wieder, dass sie gerne wieder reden möchte, aber professionelle Hilfe holt sie sicht nicht. Dafür hat gibt Ella zwar auch eine Erklärung ab, diese erscheint mir aber nicht authentisch, da ihr Wunsch wieder 'normal' zu sein als sehr stark beschrieben wird.

Auch finde ich Ella viel zu forsch, gerade im Umgang mit ihren Eltern. Für ein Mädchen, dass psyschich traumatisiert wurde, liest sie ihren Eltern gerade zu harsch die Leviten. Das passt für mich nicht ganz zusammen. Und bei dem Teil mit der Liebesgeschichte zwischen Ella und Leo fehlen mir gänzlich die Emotionen. Es muss nicht immer diese typische Liebe auf den ersten Blick sein, mit Pauken und Trompeten, aber hier fehlt mir auch der 'schleichende' Prozess. Die beiden lernen sich kennen, der eine findet die andere 'komisch' und dann ist es Liebe.

An dem Schreib-/Erzählstil gibt es wirklich nichts auszusetzen. Das Buch wurde von einer Jugendlichen für Jugendliche geschrieben. Es wirkt erfrischend, nicht hochtrabend. Ich schätze, dass man sich dadurch gut mit der Protagonistin identifizieren und die Gedanken- und Gefühlswelt hineinversetzen kann.

Und zum Schluss...
Ich bewundere die junge Autorin, die Mutismus zu ihrer Geschichte gemacht hat. Leider fehlt es mir an Emotionen und Authentizität. Ellas Geschichte lässt sich dennoch locker und leicht lesen und ist somit perfekt für Zwischendurch.

Veröffentlicht am 21.08.2017

Schönes orientalisches Märchen mit kleinen Schwächen

Amrita
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Darum geht's...
Amrita ist die Prinzessin des Königreichs Shalingar. Um den Frieden zu wahren soll sie Sikander heiraten, einen ehemaligen Freund ihres Vaters und Tyrann, Unterdrücker vieler Länder und ...

Darum geht's...
Amrita ist die Prinzessin des Königreichs Shalingar. Um den Frieden zu wahren soll sie Sikander heiraten, einen ehemaligen Freund ihres Vaters und Tyrann, Unterdrücker vieler Länder und Königreiche. Doch es soll anders kommen. Sikander tötet Amritas Vater und Amrita flüchtet, als Gefährtin steht ihr Thala, Sikanders Sklavin und Seherin zur Seite. Gemeinsam wollen sie das Schicksal ändern.

Das sage ich dazu...
Der Zauber und die mystische Welt des Orients, ferne Kontinente voller Geheimnisse, die es zu entdecken und entschlüsseln gilt. Das alles habe ich mir von 'Amrita - Am Ende beginnt der Anfang' versprochen. Zum Teil habe ich es auch bekommen. Die Welt in der Amrita wohnt und wie diese von der Autorin geschildert wird, ist wirklich so, wie ich es mir im Orient vorstelle. Die Bildreiche Sprache hat auch sehr stark dazu beigetragen, dass ich das Buch zu Ende lesen wollte. Spannungsaufbau gab es leider so gut wie gar nicht.

'Wir sind dabei, die Vergangenheit umzuschreiben, und dadurch schreiben wir auch die Zukunft um.' - Thala, aus Amrita - Am Ende beginnt der Anfang, Seite 300

Die wenigen, doch unvorhersehbaren, Wendungen, welche der Spannung zugute kamen, wurden durch darauffolgende seitenweise Erklärungen zu einer Sache relativiert. Die Spannung kann man daher mit einer Berg- und Talfahrt vergleichen. Weiterhin verrät der Klappentext viel zu viel von der Geschichte, es bedarf keines Sherlock Holmes, um sich Handlungsstränge selbst zusammen zu reimen.

'Ich gierte nach Antworten, Gewissheiten und suchte einen Sinn, an den ich mich klammern konnte.' - Amrita, aus Amrita - Am Ende beginnt der Anfang, Seite 247

Die Charaktere sind nicht überraschend, sie entsprechen den zu erwarteten Mustern, die mit einer solchen Geschichte einhergehen. Amrita ist behütet und beschützt aufgewachsen. Ihr Leben hat sie überwiegend im Palast verbracht. Sie bekam selten die Gelegenheit den Palast zu verlassen, und wenn doch, so musste sie stets vermummt sein und wurde von der Armee ihres Vaters flankiert. Auch kam sie nie über die Landesgrenzen hinaus. Amrita ist ihrem Vater gegenüber sehr gehorsam und loyal. Weiterhin scheint sie sehr naiv zu sein, was den Umständen ihres bisherigen Lebens geschuldet sein mag, aber auch auf ihrer Flucht gibt es Situationen, bei denen man denkt 'Mensch Mädchen, mach die Augen auf'.

Thala, die Seherin, ehemalige Sklavin und mehr oder weniger unfreiwillige Fluchtpartnerin ist Amritas notwendiger Sitekick. Sie ist klug und man merkt ihr an, dass sie weit mehr Lebenserfahrung hat als Amrita, wenn auch eher negativ gesehen. Ohne Thala wäre Amrita wohl nicht weit gekommen auf ihrer Flucht. Im Gegenzug gibt es auch Szenen, in denen Amrita Thala zur Hilfe eilen muss. Jedenfalls ist es schön zu sehen, wie mit jedem Schritt die Freundschaft der ungleichen Mädchen wächst. Daher möchte ich das stereotypische Verhalten nicht negativ ankreiden. Es ist gut wie es ist und für mein Empfinden passt es perfekt in die Geschichte.

Und wie steht es mit dem Sinn hinter der Geschichte von Amrita? Ich denke, es geht darum, dass mein sein Schicksal selbst in die Hand nehmen kann und durch seine Taten entscheidet, welche Art Mensch man sein möchte. Aber man muss nicht zum/zur Märtyrer/in werden, oft reichen auch kleine Dinge, um Gutes zu tun und Veränderung herbeizuführen.

Auf den Punkt gebracht...
In 'Amrita - Am Ende beginnt der Anfang' wird, dank der schönen und bildreichen Sprache, der Zauber des Orients transportiert. Leider gibt es zu wenig Spannung und Unvorhergesehenes. 'Amrita' ist weniger ein Fantasyepos sondern mehr ein Märchen aus dem Morgenland, welches trotz meiner Kritikpunkte auch schöne Lesestunden beschert.