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Lorbeerchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2017

Mischung aus Dystopie und Fantasy

Moon Chosen
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Darum geht's...
Mari ist die Nachkommin einer mächtige Mondfrau. Nach einem Angriff auf ihren Clan ist sie auf sich allein gestellt und steht vor der Entscheidung, ob sie die Nachfolge antritt oder sich ...

Darum geht's...
Mari ist die Nachkommin einer mächtige Mondfrau. Nach einem Angriff auf ihren Clan ist sie auf sich allein gestellt und steht vor der Entscheidung, ob sie die Nachfolge antritt oder sich heraus hält. Als sie Nik trifft, Mitglied eines verfeindeten Stammes und Sohn deren Anführers, gerät ihre Welt erneut ins Wanken. Denn Nik weckt Gefühle in ihr, die da nicht sein sollten.

Das sage ich dazu...
Unsere Welt ist nicht mehr. Nach einer verherenden Katastrophe sind die Menschen wieder in einen primitivieren Lebensstil zurück gefallen. Aufgeteilt in drei Stämme leben sie in nebeneinander, aber in ständigem Zwietracht. Die Autorin behandelt wirklich viele sehr reale und auch aktuelle Themen und Probleme. Es geht um Sklaverei, Völkermord, Fanatismus, um nur ein paar zu nennen. Sie geht mit den Themen auch nicht gerade zimperlich um, darauf sollte man sich gefasst machen. Es gab einige Szenen, bei denen ich erschüttert schlucken musste. Für ein Jugendbuch eher untypisch, aber mutig. Ich finde es gut, dass es auch mal eine Geschichte mit mehr Komplexität in dem Sektor gibt.

Lange habe ich gerätselt, was 'Moon Chosen' für ein Buch ist. Es ist von allem etwas. Es ist Dystopie, postapokalyptisch und birgt auch viele Fantasy Elemente mit sich. Eine Mischung, die ich so noch nie vor Augen hatte, mal etwas anderes und mir hat es sehr gut gefallen. Am Anfang war mir die Geschichte noch zu verwirrend. Es gab unglaublich viele und vor allem ganz neue Eindrücke über diese Welt, das Leben in den Stämmen und Clans. Die 'politischen' System und noch vieles mehr. Erklärungen dazu gab es kaum. Dadurch ist es mir sehr schwer gefallen direkt mit voller Elan in die Geschichte einzutauchen. Dies hat sich aber im Laufe der Geschichte aufgelöst, so dass das Buch letztendlich ein absoluter Pageturner für mich wurde.

Die Charaktere haben mir, bis auf zwei, sehr gut gefallen. Mari hat eine unglaublich starke Entwicklung innerhalb der Geschichte durch gemacht. Sie ist sehr offen und vor allem auch stark und erwachsen geworden. Nik war mir von Anfang an sympathisch, auch er hat sich entwickelt und sein Denken verändert. Ich konnte den anfänglichen Frust und auch viele ihrer Handlungen gut nachvollziehen.

Das Buch ist sehr bildgewaltig und atmosphärisch geschrieben. Die Welt rund um Mari und Nik baut sich während des Lesens vor den Augen des Lesers auf. Ich finde die verwendete Sprache wunderschön, da hat der Übersetzer wirklich ganz wunderbare Arbeit geleistet. Hut ab!

Einige offene Fragen sind noch geblieben. Ich nehme an, dass es die Strategie der Autorin war, nicht alles zu verraten, denn es soll wohl noch mindestens einen Band geben.

Und zum Schluss...
Diesem Buch muss man eine Chance geben, man darf sich von den anfänglichen Längen, die teilweise verwirrend sind, nicht abschrecken lassen, dann erlebt man ein tolles Abenteuer in einer neuen Welt mit vielen Gefahren und Geheimnissen.

Veröffentlicht am 18.09.2017

Kurzkommentar

Meine Mutter, sein Exmann und ich
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Chapeau an den Autor, der so viele wunderbare Charaktere erschaffen und ihre Geschichte erzählt hat. Auf eine besonders bewegende und emotionale Weise darf man miterleben, wie Joschka scheinbar seine Mutter ...

Chapeau an den Autor, der so viele wunderbare Charaktere erschaffen und ihre Geschichte erzählt hat. Auf eine besonders bewegende und emotionale Weise darf man miterleben, wie Joschka scheinbar seine Mutter verliert, aber einen zweiten Vater gewinnt und merkt, dass das alles gar nicht so schlimm ist. Solche Bücher brauchen wir, gerade da in der heutigen Zeit (traurigerweise) 'Anderssein' immernoch ausgrenzt, obwohl unsere Gesellschaft sich für überaus tolerant hält.

Für mich ist das Buch ein kleines Meisterwerk.

Veröffentlicht am 18.09.2017

Stille.

Deine Worte in meinem Herzen
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Darum geht's...
Ellas erste große Party zusammen mit ihrem Bruder endet fatal. Sie haben auf dem Rückweg einen Autounfall, seitdem liegt Ella's Bruder im Koma und Ella redet nicht mehr mit Fremden. Doch ...

Darum geht's...
Ellas erste große Party zusammen mit ihrem Bruder endet fatal. Sie haben auf dem Rückweg einen Autounfall, seitdem liegt Ella's Bruder im Koma und Ella redet nicht mehr mit Fremden. Doch dann lernt sie Leonard im Krankenhaus kennen und sie merkt, dass sie kämpfen muss.

Das sage ich dazu...
Ich möchte zu Anfang meine großen Respekt an die junge Autorin Nina Schiffer aussprechen, die den Mut hatte, diese relativ unbekannte psychische Krankheit 'Mutismus' zum Mittelpunkt ihres Romans zu machen.

Die Geschichte startet dramatisch, es wird der Unfall von Ella und ihrem Bruder geschildert, danach wird 'vorgespult', Ella spricht nicht mehr und ihr Bruder liegt im Koma. Die Geschichte wird von den Sorgen Ellas um ihren Bruder bestimmt und natürlich von ihren Selbstzweifeln und ihrem Selbstmitleid, bezogen auf den selektiven Mutismus. Sie beteuert immer wieder, dass sie gerne wieder reden möchte, aber professionelle Hilfe holt sie sicht nicht. Dafür hat gibt Ella zwar auch eine Erklärung ab, diese erscheint mir aber nicht authentisch, da ihr Wunsch wieder 'normal' zu sein als sehr stark beschrieben wird.

Auch finde ich Ella viel zu forsch, gerade im Umgang mit ihren Eltern. Für ein Mädchen, dass psyschich traumatisiert wurde, liest sie ihren Eltern gerade zu harsch die Leviten. Das passt für mich nicht ganz zusammen. Und bei dem Teil mit der Liebesgeschichte zwischen Ella und Leo fehlen mir gänzlich die Emotionen. Es muss nicht immer diese typische Liebe auf den ersten Blick sein, mit Pauken und Trompeten, aber hier fehlt mir auch der 'schleichende' Prozess. Die beiden lernen sich kennen, der eine findet die andere 'komisch' und dann ist es Liebe.

An dem Schreib-/Erzählstil gibt es wirklich nichts auszusetzen. Das Buch wurde von einer Jugendlichen für Jugendliche geschrieben. Es wirkt erfrischend, nicht hochtrabend. Ich schätze, dass man sich dadurch gut mit der Protagonistin identifizieren und die Gedanken- und Gefühlswelt hineinversetzen kann.

Und zum Schluss...
Ich bewundere die junge Autorin, die Mutismus zu ihrer Geschichte gemacht hat. Leider fehlt es mir an Emotionen und Authentizität. Ellas Geschichte lässt sich dennoch locker und leicht lesen und ist somit perfekt für Zwischendurch.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Ginnys Plan

Ginny Moon hat einen Plan
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Darum geht's...
Ginny ist Autistin. Sie wurde von ihrer leiblichen Mutter misshandelt und vernachlässigt, woraufhin sie in verschiedene Pflegefamilien kam und von Maura und Brian adoptiert wurde. Doch ...

Darum geht's...
Ginny ist Autistin. Sie wurde von ihrer leiblichen Mutter misshandelt und vernachlässigt, woraufhin sie in verschiedene Pflegefamilien kam und von Maura und Brian adoptiert wurde. Doch alles ändert sich, als Maura schwanger wird und Ginny einen Weg findet mit ihrer leiblichen Mutter kontakt aufzunehmen.

Das sage ich dazu...
Das Buch 'Ginny Moon' ist eines dieser speziellen Bücher, die lange nach dem Lesen noch nachklingen und nachdenklich stimmen. Die Geschichte wird aus der Sicht der autistischen Ginny Moon geschildert. Dafür schon einmal großen Respekt an den Autor. Das war bestimmt nicht einfach, sich in den Kopf von Ginny zu versetzen, die ihre eigenen Regeln hat und alles wörtlich nimmt. Diese Aufgabe hat der Autor sehr gut gemeistert. Man ist ganz nah bei Ginny und kann so viele Handlungen besser nachvollziehen.

Auch wenn mir letztendlich klar war, noch vor den Erwachsenen in Ginny's Leben, weswegen sie so unbedingt zu ihrer biologischen Mutter zurück wollte, war es eine spannende und emotionale Reise, voller Überraschungen, lustigen und traurigen Momenten. Alle Charaktere wirken unheimlich authentisch. Wenn man dies alles aus Ginny's Sicht betrachtet, dann haben manche Aktionen, besonders ihrer Adoptivmutter, einen schlechten Beigeschmack. Immerhin haben die beiden sich bewusst für Ginny entschieden. Letztendlich muss man das große Ganze betrachten und man entwickelt auch für Maura und Brian ein gewisses Verständnis.

Und zum Schluss...
Ginny Moon hat einen Plan' ist ein berührender Roman über ein autistisches Mädchen, dass in ihrer eigenen Welt lebt und letztendlich doch einfach nur verstanden werden möchte. Es macht Mut und hilft Autismus anders zu sehen, als eine Krankheit.

Veröffentlicht am 04.09.2017

Almost good

Almost famous – Wie ich aus Versehen fast berühmt wurde
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Darum geht's...
Zoe zieht mit ihrer Familie ans andere Ende der Stadt in das gruselige Anwesen ihrer Oma und wenn das nicht schon schlimm genug wäre, muss sie auch noch die Schule wechseln und ist dort ...

Darum geht's...
Zoe zieht mit ihrer Familie ans andere Ende der Stadt in das gruselige Anwesen ihrer Oma und wenn das nicht schon schlimm genug wäre, muss sie auch noch die Schule wechseln und ist dort natürlich die Neue, ohne jemanden zu kennen, ohne Freunde. In einem unbedachten Moment erzählt Zoe der coolsten Mädchenclique ihrer Klasse, dass ihr Vater berühmt ist. Obwohl ihr richtiger Vater im Golf von Mexiko auf einer Ölbohrplattform arbeitet. Anstatt die Sache aufzuklären, verstrickt sie sich immer mehr in ihre Lügengeschichte.

Das sage ich dazu...
Umzug, Schulwechsel oder Wechsel des Arbeits-/Studienplatzes und schon ist man die Neue und muss sich in eine bestehende Gemeinschaft integrieren. Diese Situation werden wohl viele kennen oder irgendwann kennen lernen. Die Protagonistin Zoe ist sicherlich nicht alleine. Manche haben den Start einfach, andere tun sich recht schwer. Zoe gehört zur letzteren Gruppe. Natürlich, ein Umzug und das Verlassen des gewohnten Umfelds ist nicht immer schön, aber Zoe geht dermaßen negativ an die Sache ran, dass Schwierigkeiten vorprogrammiert sind. Natürlich weiß ich, dass die Geschichte nicht zustande gekommen wäre, wäre Zoe's Mund in einem unbedachten Moment nicht schneller gewesen als ihr Verstand. Auch, dass sie die Geschichte weiter ausgebaut hat, ist logisch und nötig für den Verlauf der Geschichte.

Enttäuscht war ich allerdings von dem Egoismus, welchen Zoe an den Tag legte, ihr Lügenkonstrukt hat eben nicht nur sie selbst betroffen sondern auch andere. Das ist auch der Grund, weswegen Zoe mir lange Zeit wirklich unsympathisch war. Es ging immer nur darum, wie sie ihre Geschichte aufrecht erhalten kann, ohne aufzufliegen. Auch Fantasieausflüge waren für mich anstrengend und nervig zu verfolgen. Zum Ende hin konnte mich Zoe dann doch noch von sich überzeugen, indem sie die Geschichte grandios aufgelöst hat. Von Anfang an begeistert hat mich Zoes Großmutter, eine wirklich patente ältere Lady, mit interessanten, altertümlichen Ansichten, die teilweise für urkomische Situationen sorgten. Herrlich schrullig!

Der Schreibstil ist sehr leicht und locker, dadurch wird das Buch zu einer erfrischenden Lektüre für zwischendurch. Richtig toll gemacht und auch altersgerecht. Die Moral hinter dem Buch, darf man auch nicht verschweigen. Wichtig ist, dass man einfach sich selbst treu bleibt, dann findet man auch Menschen, die einen mögen. Und: Lügen haben kurze Beine.

Und zum Schluss...
Ein kurzweiliges Buch für zwischendurch, mit einer wichtigen Botschaft, auch wenn mir die Protagonistin den Start nicht leicht gemacht hat.