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Veröffentlicht am 17.02.2019

Keine bemerkenswerte Literatur

Alles, was ich weiß über die Liebe
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Dolly Alderton schreibt von Beginn an erschreckend ehrlich und offen über ihre verschiedensten Alkohlexzesse und ihre Freunde, insgesamt leider weniger über die Liebe, das eigentliche Thema des Buches. ...

Dolly Alderton schreibt von Beginn an erschreckend ehrlich und offen über ihre verschiedensten Alkohlexzesse und ihre Freunde, insgesamt leider weniger über die Liebe, das eigentliche Thema des Buches. Tatsächlich schreibt sie in Summe bestimmt doppelt so viel über Alkohol als über die Liebe. Es scheint ein Thema zu sein, das sie auf der ganzen Linie mitreißt. Mich nicht.
Von Anfang an ist klar, dass das Mädchen ein Problem mit Alkohol und Beziehungen hat. Die Autobiographie fängt in den frühen Teenagerjahren der Autorin an und zieht sich fast bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Nur leider ist es quasi komplett unchronologisch aufgebaut und verwirrt den Leser. Die horrende Anzahl ihrer Sexualpartner hilft da auch nicht weiter.
Während des Lesens schleicht sich das Gefühl ein, in jedem Kapitel würde das selbe stehen, nur geht es um einen anderen Typen, der sich von den vorherigen nur durch seinen Namen unterscheidet und selbst diese scheinen manchmal verwirrend ähnlich zu sein. Da dies aber eine Biographie ist, kann niemand etwas für die Namen, der Männer mit denen sich die Autorin vergnügt.
Die Erzählform wird immer wieder durch Rezepte oder E-Mails durchbrochen, die, vor allem die Mails, mit fast schon grenzwertiger Ironie verfasst wurden sodass man das Gefühl hat, man würde sich in den Gedanken einer motzigen, alleinstehenden Frau befinden, die alles und jeden hasst, der auch nur so etwas ähnliches wie eine Beziehung hat und diese ausversehen vor ihr auslebt.
Auch wenn die Ironie an manchen Stellen im Buch absolut Grenzwertig ist, ist sie doch sehr nötig, um den Inhalt etwas erträglicher zu gestalten. Desto weiter man das Buch liest, desto mehr hinterfragt man den Sinn dieser Lektüre. Es ist keineswegs etwas gegen unterhaltende Literatur einzuwenden, aber wenn sie weder sonderlich unterhaltend ist, noch dem Leser irgendeine Art von Botschaft vermittelt, außer vielleicht, dass man nicht Unmengen an Alkohol trinken und sich zu vielen Wildfremden Typen an den Hals werfen sollte, muss man leider sagen, dass es keinen Sinn macht, dieses Buch zu lesen.
Die Biographie einer unbekannten Frau zu lesen, die sich über ihre Vergangenheit lustig macht und am Ende meint, sie könnte einem etwas über die Liebe erzählen, obwohl sie selber behauptet, nie eine richtige Beziehung abgesehen von ihren Freundinnen gehabt zu haben, scheint mir eine Zeitverschwendung höchsten Maßes zu sein.
Ihr teilweise gelungener Humor und die Abwegigkeit ihrer Geschichten können es leider auch nicht rumreißen. Ob sie etwas daraus gelernt hat kann ich nicht sagen, mir hat es jedenfalls nichts gebracht, dieses Buch zu lesen.
Ein weiterer verwirrender Faktor ist die krasse Wendung zur Mitte des Romans hin. Das Kapitel Florence ist das einzige, von dem ich sagen kann, dass es gut geschrieben ist und dem Leser etwas vermittelt. Interessanterweise aber etwas ganz anderes, als das Buch eigentlich vermitteln sollte.
Alle sin allem ist es ein Buch, das größtenteils von Alkohol und schlechten Dates handelt mit ein wenig guten Humor der es durchaus unterhaltsam macht, allerdings ist es keine sonderlich bemerkenswerte Literatur, die ich als empfehlenswert empfinde.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Netter Roman dem es leider an Tiefe und Ernsthaftigkeit fehlt

Deutsches Haus
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„Deutsches Haus“ von Anette Hess ist wieder einmal ein Buch, bei dem es mir schwer fällt, eine klare Meinung zu finden.
Die Protagonistin Eva ist Übersetzerin für Polnisch und wohnt noch bei ihren Eltern ...

„Deutsches Haus“ von Anette Hess ist wieder einmal ein Buch, bei dem es mir schwer fällt, eine klare Meinung zu finden.
Die Protagonistin Eva ist Übersetzerin für Polnisch und wohnt noch bei ihren Eltern zu Hause. Sie hat eine große Schwester, Annegret und einen kleinen Bruder, Stefan, ihren Eltern gehört eine Gaststätte. Eva hat einen Freund namens Jürgen Schoormann, welcher als eine besitzergreifende Person dargestellt wird. Jede der hier aufgeführten Personen hat ihr eigenes „kleines (oder größeres) Päckchen“ zu tragen, auf die ich versuche, nicht zu sehr einzugehen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen, es wird nicht langweilig und die Personen erscheinen gut gearbeitet, wirklich runde Charaktere findet man allerdings nur zwei.
Man merkt deutlich, dass die Autorin bisher nur Drehbücher und keine richtigen Romane geschrieben hat. Sie versucht sich an einfachsten stilistischen Mitteln, die allerdings, um tatsächlich zu wirken, noch zu offensichtlich angewandt sind. Stilistisch ist noch einiges zu bearbeiten, ihre Bemühungen werden aber deutlich, man versteht, was sie meint, bzw. betonen möchte.
Das Buch ist aus fünf/sechs verschiedenen Sichtweisen erzählt, allerdings handelt es sich immer um auktoriale er/sie Erzähler, was die Erzählung etwas objektiver und unnahbarer macht. Eigentlich schade, da sich Anette Hess sich hier ein sehr wichtiges Thema ausgesucht hat, das man ruhig an sich ranlassen sollte.
Die Aufarbeitung des Themas ist ein Punkt, der mich etwas gestört hat. Zuerst sind nach einfachster Recherche banale Daten vertauscht worden (Der Besuch der Delegation des Prozesses findet Anfang Dezember 1964 statt, im Buch ist Weihnachten schon länger vorüber), dann werden mit den verschiedenen Sichtweisen auch noch verschiedene Erzählstränge verbunden und teilweise Begebenheiten wirklich an den Haaren herangezogen.(Ich beziehe mich hierbei auf die Vergangenheit des Vaters und den kompletten Erzählstrang, der sich um Anette dreht.)

Die Erzählstränge wurden durchaus gut verknüpft, aber sie sind unnötig und dem Thema nicht angemessen. Wenn man sich für ein Thema wie die Auschwitz-Prozesse entscheidet sollte man sich vorher überlegen, es mit dem nötigen Respekt zu behandeln und nicht unnötige Erzählstränge darum zu spannen, die den Leser erstens ablenken und die Prozesse zweitens als unwichtig erscheinen lassen.
Ich würde „Deutsches Haus“ durchaus als ein gutes Buch weiterempfehlen, aber es ist nichts für Leute, die sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen wollen. Das Buch ist ein schöner Roman, dem leider die gewisse Tiefe fehlt, um als ernsthaft zu gelten.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Bitte Lesen!

Befreit
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Wenn man en Buch in der Hand hat, ist es zu Beginn nur eine Hülle mit beschriebenen Seiten. Nach und nach, während man die Geschichte liest, wird einem die Bedeutung bewusst, die dieses Buch hat.
Es ...

Wenn man en Buch in der Hand hat, ist es zu Beginn nur eine Hülle mit beschriebenen Seiten. Nach und nach, während man die Geschichte liest, wird einem die Bedeutung bewusst, die dieses Buch hat.
Es fällt mir um ehrlich zu sein relativ schwer, dieses Buch zu beschrieben. Es erzählt von so vielen Gräueltaten und Wiedergutmachungen, von Bildung und einer Frau, die es geschafft hat, über ihre Vergangenheit hinwegzublicken und in die Zukunft zu schauen. Diese Frau, Tara Westover lernt man kennen und schätzen. Sie entwickelt sich und wächst an Situationen aber sie verliert auch an Mut und wird kleiner unter der großen Hand ihres Vaters.
Sie kommt aus Idaho, aus einer Mormonenfamilie, die die Schule als Teil der Regierung und des gesellschaftlichen Etablissements verteufelt. Sie bekommt teilweise Hausunterricht, der sie allerdings nicht sonderlich weit bringt. Den ersten richtigen Kontakt mit Bildung bekommt sie, als sie sich auf den College-Aufnahmetest vorbereitet. Ihr Weg führt sie an die BYU, nach Cambrigde und an die Harvard University. Aber dieser Weg war schwer und langwierig. Während ich hier sitze und diese Rezension schreibe fällt mir einmal mehr auf, wie schwer ihr Weg wirklich war und wie beeindruckend diese Frau ist. Was für ein Vorbild sie ist und für uns alle sein sollte.
Ihr Schreibstil ist der Ernsthaftigkeit der Geschichte perfekt angepasst, die Wortwahl spiegelt die Ereignisse immer in dem Licht wieder, in dem sie am besten zum Verlauf passen. Ist eine Situation besonders wichtig, ist sie so geschrieben, dass sich der Leser bestimmt daran erinnert. Aber auch ohne diesen Stil würde man sich daran erinnern. Man kann gar nicht anders. Diese Biographie ist so eindringlich, so wichtig, man hat das Gefühl, sie musste einfach erzählt werden. Und genauso reißt sie einen auch mit.
Manchmal sitzt man da und stockt, weil das, was man liest einfach nicht wahr sein kann. Ich habe nicht nur einmal aufgeschaut und gedacht, dass das hier einfach keine Biographie sein kann, weil es nicht wahr sein kann. Es ist aber wahr. Und genau das ist einer der Gründe, weshalb ich dieses Buch auf jeden Fall weiterempfehlen würde. Weil die Dinge die Dort geschrieben stehen so unglaublich sind, dass jeder sie hören sollte.
Ich weiß, man könnte noch so viel mehr sagen über dieses Buch, aber ich möchte nichts vorwegnehmen. Jeder sollte diese Erfahrung selber machen und es lesen. Denn auch das ist ein Teil Bildung. Lesen, was nicht wahr sein kann und es akzeptieren. Es wirken lassen und darüber nachdenken. Berührt sein und geschockt. Und wenn man es gelesen hat, weiterempfehlen. Denn, auch wenn ich mich wiederhole, ist es mir doch ein großes Anliegen, dass dieses Buch gelesen wird.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Tolles Vinyasa-Yoga Buch für Anfänger und Fortgeschrittene

Yoga Flow Balance
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Einen Yoga-Flow machen, um Stress zu vergessen, oder negatives anzunehmen? Genau das bietet das Buch „Yoga Flow Balance“ von Sinah Diepold. Es vereint einen ersten Teil, indem ein bisschen Wissen über ...

Einen Yoga-Flow machen, um Stress zu vergessen, oder negatives anzunehmen? Genau das bietet das Buch „Yoga Flow Balance“ von Sinah Diepold. Es vereint einen ersten Teil, indem ein bisschen Wissen über Yoga und die Idee die dahinter steckt erklärt wird und einen zweiten Teil, in dem man sich sein eigenes Yoga-Workout mit Hilfe eines Baukasten Prinzips aussuchen kann.

Das Workout besteht jeweils aus einer Meditation zu Beginn, dann einem Warm-Up und Sonnengruß. Als nächstes kommt dann der aus sechs verschiedenen ausgewählte Flow an die Reihe und zum Schluss gibt es ein Cool-down und ein Savasana zum Abschluss.
Die Flows sind alle machbar, manche eher für Anfänger, manche für Fortgeschrittene. Das Buch ist sehr ansprechend und schön bebildert und die Übungen sind sehr gut erklärt.
Ein tolles Buch für Leute die außerhalb ihrer Yoga Stunden oder auch einfach so ein bisschen Lust auf Vinyasa Yoga haben.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Lässt viele Fragen offen...

Die Kieferninseln
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Ein Mann ist in Japan. Warum? Nun ja. Er hat geträumt, seine Frau betröge ihn und ist darauf hin, auf ihre nicht eindeutige Bejah- oder Verneinung einfach los – auf und davon. Nach Japan. Zu den Kieferinseln. ...

Ein Mann ist in Japan. Warum? Nun ja. Er hat geträumt, seine Frau betröge ihn und ist darauf hin, auf ihre nicht eindeutige Bejah- oder Verneinung einfach los – auf und davon. Nach Japan. Zu den Kieferinseln.
Im gleichnamigen Roman von Marion Poschmann stellt man sich diese Frage oft – Warum?
Gilbert Silvester der Protagonist, ein Bartforscher aus Deutschland greift auf seiner sehr spontanen Reise einen jungen Japaner auf, der sich eigentlich gerade umbringen wollte. Die beiden machen sich auf den Weg zu den bekanntesten suizid-Orten Japans. Immer auf der Suche, ja nach was eigentlich? Nach einem perfekten Ort sich umzubringen, der Erleuchtung oder doch einfach nach dem Spaß an der Freude?
Ich denke der Spaß an der Freude kann auf Grund des neutralen Auftretens der Charaktere ausgeschlossen werden. Gilbert befindet sich im Übrigen auf der Spur des großen Philosophen Bashō der eben diesen Weg abschritt, auf dem sie unterwegs sind. Nur mit dem Unterschied, dass er ihn tatsächlich abschritt und sie Öffentliche Verkehrsmittel benutzen.
Kurz vor dem Ziel geht der junge, suizidale Japaner dann verloren, erscheint dem Protagonisten allerdings immer wieder in verschiedenen Halluzinationen und Situationen, die dann wiederum weitere Fragen aufwerfen.
Wenn ich den Inhalt dieses Buchen malen müsste wäre das Bild vermutlich ein großes, grünes, mit Kiefernadeln behangenes Fragezeichen, das auf Grund meines Mangels an mit-Kiefernadeln-behangenen-Fragezeichen Zeichenfähigkeiten vermutlich an Schönheit zu wünschen lässt.
Aber jetzt zu einem anderen Thema: dem Schreibstil des Romans.
Die Autorin schreibt in einem sehr neutralen, berechnenden Ton, der aber nicht vor Gefühlen halt macht. Der japanische Schauspieler wirkt doch irgendwann sehr grazil und hypnotisierend auf ihn und auch seiner Frau gegenüber hegt er Gefühle. Von dem jungen Japaner brauchen wir gar nicht erst anzufangen, auch wenn Gilberts Gefühle da eher in die negative Richtung abschweifen, kann man vom Schreibstil der Autorin keineswegs sagen er sei Gefühllos und Kalt. Nur eben etwas neutral. So wie er eben ist. Neutral. Nachdenklich. Und doch irgendwie sehr menschlich. Fast schon sprudelnd. Aber auch nur manchmal. Ich will den Mund ja nicht zu voll nehmen.
Diese beiden Aspekte des Buches waren diejenigen, die mir ins Auge gesprungen sind. Man sollte aber dazu sagen, dass diese Rezension nicht einmal ansatzweise das erfasst, was dieses Buch zu bieten hat. Dies ist ein erster Versuch, „Die Kieferinseln“ beschreiben, erfassen und bewerten zu wollen. Ich empfehle ganz einfach, sich selber ein Bild von der Situation (dem Buch) zu machen und zu bewerten, da es durchaus schwierig ist, so viele Ebenen in einen kleinen Text zu trampeln.