Profilbild von Lovliterature

Lovliterature

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Lovliterature ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lovliterature über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2018

Verdienter Pulitzer-Preisträger

Barbarentage
0

Eine Welle bricht am besten bei ablandigem Wind, ist er auflandig, so zerstört er die aufkommenden Wellen. Dies ist eine der vielen Informationen, die man bekommt, wenn man den Roman (bzw. die Biographie) ...

Eine Welle bricht am besten bei ablandigem Wind, ist er auflandig, so zerstört er die aufkommenden Wellen. Dies ist eine der vielen Informationen, die man bekommt, wenn man den Roman (bzw. die Biographie) „Barbarentage“ von William Finnegan liest.
Ein Buch über das Surfen, die Welt, Freundschaften, die Liebe, Konflikte und deren Lösungen.
Ein vielseitiges Buch. Ein Buch, das lehrt, verschiedenste Kulturen zu verstehen und ihnen den Respekt zu übermitteln, den sie verdient haben zu bekommen.
Der Roman, der eigentlich eine Autobiographie ist, aber definitiv das Potenzial dazu hat komplett ausgedacht zu sein, erzählt die Geschichte eines Surferlebens in 10 Kapiteln.
Beschrieben werden 59 Jahre des inzwischen ca. 66 Jahre alten Autors, die defintiv ereignisreich und sehr lesenswert sind.
Das erste Kapitel ist zwar nicht das erste seines Lebens, aber dennoch ein toller Einstig in das Buch. Es beginnt auf den Inseln, die auch der Geburtsort des Surfens sind. Hawaii. Insgesamt zwei der zehn Kapitel finden auf den Inseln statt, in Gedanken wird aber immer damit verglichen. Von Honolulu aus geht es ein paar Jahre zurück, nach Los Angeles, dem Surfmekka der Staaten und nochmal nach Kalifornien, allerdings zeitlich gesehen nach dem ersten Hawaii Aufenthalt. Was sich hier vielleicht kompliziert anhört, ist im Roman sehr logisch und gut durchdacht. Das erste Kapitel gibt einen guten Überblick über das Surfen, gerade für Einsteiger werde hier noch ein paar Begrifflichkeiten geklärt und dann geht es los mit einer endlosen Suche nach der besten Welle. Sie führt den Leser unter anderem in den Südpazifik, nach Australien, durchs Outback, in die fremden Kontinenten Asien und Afrika und nach San Fransico und Madeira schlussendlich nach New York in die Stadt die niemals schläft.
Je weiter man liest, in diesem Buch voller Fachwissen und Slang bzw. Fachausdrücken (die übrigens hinten im Buch in einem „Glossar typischer Surf-Begriffe erklärt sind) , desto mehr lernt man daraus. Nicht einfach nur übers Surfen, sondern auch über die verschiedensten Kulturen, Jugendbewegungen und Küstenabschnitte der Welt. Man lernt, wie man einen guten Spot mit Hilfe einer Landkarte ausmacht, was die Ureinwohner auf den Fidschis gerne zu Mittag essen und was man auf alle Fälle beachten sollte, wenn man auf den eben genannten Fidschis allein auf einem kleinen Eiland lebt.
Aber das Wissen-fassen ist nur ein netter Nebeneffekt der Eigentlichen Geschichte. Der Schreibstil des Autors beinhaltet viele Erklärungen und Informationen aber eben diese machen ihn zu so einem signifikanten Schreibstil, den ich vermutlich überall wiedererkennen würde. Mr. Finnegan erzählt mit viel Humor, mit dem er sich auch mal selber auf die Schippe nimmt. Er schildert gute wie auch schlechte Zeiten in jeder ersichtlichen Hinsicht und schreibt auch Mal, dass er jetzt einfach nicht mehr weiß, ob das so passiert ist, aber so glaubt er es.
Seine flüssige Ausdrucksweise bei Beschreibungen wie auch dem Wiedergeben von Gesprächen ist ausgesprochen realistisch und angenehm.
Diese Glaubhaftigkeit zu wahren ist bei einer Autobiographie nicht immer einfach, aber zumindest scheint es, als wäre es ihm gelungen.
Abschließend lässt sich sagen, dass es sicherlich sehr schwer ist, die Fülle dieses Buches in ihrer Ganzheit zu erfassen, aber es ist ohne Zweifel ein unerwartet guter Roman und eine äußerst interessante Autobiographie ist, die den erhaltenen Pulitzer Preis sehr wohl verdient hat.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Grauenhafte Geschichte mit unglaublicher Sprachgewalt

Im Westen nichts Neues
0

Der Roman „Im Westen nichts Neues“ handelt vom 19 Jährigen Paul, der sich, mit seinen Klassenkameraden zusammen, freiwillig gemeldet hat, als Soldat in den ersten Weltkrieg zu ziehen. Hätte er gewusst, ...

Der Roman „Im Westen nichts Neues“ handelt vom 19 Jährigen Paul, der sich, mit seinen Klassenkameraden zusammen, freiwillig gemeldet hat, als Soldat in den ersten Weltkrieg zu ziehen. Hätte er gewusst, was auf ihn zukommt, wäre er wohl nicht so motiviert gewesen. Das Buch beschreibt seine drei Jahre an der Front mit äußerster Präzision. Erich Maria Remarque hat ein absolut außergewöhnliches Schreibtalent, welches den Leser nicht loslässt und das Grauen des ersten Weltkrieges mit einer fast schon erschreckenden Nüchternheit beschreibt. Allerdings bleibt es nicht dabei. Denn obwohl einerseits Nüchtern, so ist die Geschichte andererseits voll von Bildern. Voll von schönen Frühlingswiesen und dem Duft von frisch gebackenem Brot.

Ich öffne das Buch und spüre Grauen, Angst und Schmerz.
Ich schließe das Buch und spüre Grauen, Angst und Schmerz.
Es lässt einen nicht los. Die drei Tage, in denen Ich das Buch gelesen habe, waren durchwachsen von Gedanken daran. Wie viele Leute gestorben sind wie die Fliegen. Wie viele Leute Schmerzen hatten. Und wie ein Alptraum ist mir ständig vorgeschwebt, dass auch Paul sterben wird. Und sie sind alle gestorben. Müller, Haie, Kat und alle anderen mit denen man je in Kontakt gekommen ist. Alle sind sie tot.

Es zieht den Leser geradezu in die Geschichte hinein. Remarques unglaubliche Sprachgewalt lässt die Granaten im Garten hochgehen und die Franzosen an die Tür klopfen. Es vermittelt eben die Hilflosigkeit und Angst, die auch die Soldaten erlebt haben. All das wird Wirklichkeit.

Ich denke nicht, dass ich bei einem so brillanten Buch irgendein Wort über die Charaktere oder den Aufbau verlieren muss. Es ist klar, dass der Mann schreiben kann und dass dieses Buch ein absolutes Meisterwerk ist, welches vor Gefühl, Wirklichkeitsnähe und Schönheit nur so strotzt.

Erich Maria Remarque beschreibt Leben du Sterben. Viel Sterben. Aber eben auch das Schöne an der Welt, das trotz allem noch da ist. Das ist der ultimativste Kontrast den man schaffen konnte, denn fährt man zurück an die Front ist man wieder gefangen in einem Alptraum aus Trommelfeuer und Artilleriebeschuss.

Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Es ist nichts für zwischendurch. Man sollte sich Zeit nehmen und darüber reden. Man sollte sich noch einmal klar machen, dass dieses Buch die Wirklichkeit beschreibt und dass noch ein zweiter Krieg folgte. Vielleicht sollte Man dann auch noch denken, dass so etwas lieber nicht noch einmal passieren sollte.

Deshalb geht mit meiner absoluten lese Empfehlung auch eine Warnung raus. Überleg dir gut, ob du dich damit auseinandersetzen möchtest und dieses Buch lesen willst.
Es ist ungemein bereichernd aber hat auch eine gewisse Zerstörungskraft.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Modernes Märchen

Der Zopf
0

Das Buch „Der Zopf“ von Laeticia Colombani handelt von drei Frauen in drei Handlungststrängen, die alle gegen Diskriminierung und Unterdrückung kämpfen – und gewinnen!
Jede der Frauen beschreibt eine einzigartige ...

Das Buch „Der Zopf“ von Laeticia Colombani handelt von drei Frauen in drei Handlungststrängen, die alle gegen Diskriminierung und Unterdrückung kämpfen – und gewinnen!
Jede der Frauen beschreibt eine einzigartige und besondere Geschichte.
Sarah lebt in Kanada, sie ist eine bekannte Anwältin und hat allen Erfolg i leben, den man sich wünschen kann. Drei wundervolle Kinder einen Job als Partnerin der Kanzlei, einen tollen Körper. Ihre beiden Ex-Männer vermisst sie kein bisschen. Doch dann bricht sie mitten im Gerichtssaal zusammen – und ihr Leben ändert sich schlagartig. Sie erfährt, wie es ist, bereits totgeschrieben zu sein und als arbeitsunfähig betrachtet zu werden.
Giulia ist die Tochter eines erfolgreichen Besitzers einer Perückenfabrik, sie arbeitet dort und steckt ihr ganzes Herzblut in das Familienunternehmen. Eines Tages lernt sie Kamal kennen – er ist Inder und so gar nicht das, was ihre Familie sich für sie vorgestellt hat. Sie lernt für ihre Entscheidungen zu kämpfen und sich von Klischees und Vorurteilen loszusagen und rettet so, was ihr am meisten am Herzen liegt.
Smita lebt in einem kleinen Dorf in Indien. Sie gehört der untersten Kaste an, der Kaste der Unantastbaren. Ihre Tochter ist für sie alles im Leben, mit ihrem Mann hat sie es noch verhältnismäßig gut, doch sie steht einem undurchdringbaren System gegenüber, welches Leute von ihrer Abstammung als unter Wert betrachtet. Auch sie kämpft für ein besseres Leben und ihre so unverwerflichen Werte von Würde und Gleichheit.
Die Geschichten der drei Frauen werden in dieser Geschichte, die eher einem modernen Märchen gleicht als einem Roman, wunderbar und vorsichtig miteinander verknüpft. Jede der drei hat ein großes Päckchen zu tragen und ist ein wundervolles Beispiel, wie Frauen für ihre Rechte und Selbstbestimmung kämpfen können.

Der Textfluss ist immer wieder von Gedichten durchbrochen und stellt keine wörtliche Rede auf, sondern nur Wörter im Text. Das kann als gut oder schlecht angesehen werden. Für mich war dies unter anderem ein Grund, weshalb da Buch auf mich so leblos erschienen ist. Es wird eine wundervolle Geschichte erzählt – der Schreibstil der Autorin ist absolute Oberklasse – aber dennoch habe ich keine Bindung zu den Charakteren aufbauen können, sie schienen so unrealistisch.
Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen, wie ich es mir erhofft hatte, es ist extrem kurzlebig und zieht in einem vorüber wie ein Gewittersturm. Zwar in diesem Moment aufbrausend aber danach wird das Wasser wieder klar und man wendet sich anderen Dingen zu.
Die Moral von der Geschicht‘ ist wichtig, ohne Frage. Das Buch verkörpert die Suche nach Selbstbestimmung und Würde wirklich gut und auch aufrüttelnd. Die Botschaft der Autorin, dass die Welt sich verändert hat, die Gesellschaft solle endlich zur Vernunft kommen und sich von Klischees und Vorurteilen abrücken kommt ebenfalls rüber. Trotzdem fehlt der Bezug zur Wirklichkeit.
Empfehlen würde ich dieses Buch allen, die Lust darauf haben, es zu lesen. Es wird nicht lange dauern, die Schrift ist sehr groß und es hat nur 280 Seiten, allerdings würde ich mir nicht zu viel davon erhoffen.

Veröffentlicht am 17.02.2018

Schnelllebiger Roman mit Startschwierigkeiten

Die Rache der Polly McClusky
0

Wenn Polly McClusky etwas will, dann macht sie es auch. Zumindest gegen Ende des Buches. Am Anfang ist da noch ein wenig Unsicherheit, aber die wird ihr schnell ausgetrieben. Durch hartes Training und ...

Wenn Polly McClusky etwas will, dann macht sie es auch. Zumindest gegen Ende des Buches. Am Anfang ist da noch ein wenig Unsicherheit, aber die wird ihr schnell ausgetrieben. Durch hartes Training und Erlebnisse die sie einzig und allein ihrem Vater zu verdanken hat. Wie gut oder schlecht man ihn und das was er tut auch einschätzen möchte, Tatsache ist, dass er sie geprägt hat.
Polly ist elf Jahre alt und geht wie jedes andere normale elfjährige Kind zur Schule. So auch an dem Tag an dem ihr Vater sie abholt. Ihr Vater, der doch eigentlich im Gefängnis sitzen müsste, seine Strafe absitzen. Aber das tut er nicht, denn er ist rausgekommen. Zu seinem Glück noch lebendig, denn der Chef der dominierenden Gang hat einen Hinrichtungsbefehl gegen ihn, seine Tochter Polly und seine Ex-Frau Avis erlassen. Eben das ist auch der Grund wegen dem Nate McClusky an diesem Tag vor der Schule steht und seine Tochter abholt. Er will sie vor Crazy Craigs Leuten beschützen und dem Hinrichtungsbefehl entgehen.

Der Spannungsbogen des Buches verläuft zu Beginn eher mäßig, es braucht ein bisschen bis die Geschichte richtig anläuft. Es ist tatsächlich zu Beginn etwas langweilig und bis dann etwas passiert vergehen gute 150 Seiten. Zu dem Zeitpunkt an dem der Spannungsbogen seinen Höhepunkt erreicht ist das Buch dann leider auch schon wieder vorbei.

Das Buch ist aus der Sicht mehrerer Personen geschrieben, unter anderem aus Pollys und deren Vater Nate. Das macht die Geschichte interessanter, dass man so auch ein bisschen näher an die anderen Charaktere herankommt, was sonst nicht möglich ist. Im Allgemeinen sind die Charaktere außer Polly und Nate nicht sonderlich gut gemacht und wirken etwas unecht. Auch wenn der Kontext des Romans bestimmt echte Elemente beinhaltet sind die Figuren irgendwie übertrieben. Aber wenn man das aus einem anderen Blickwinkel betrachtet kann man auch sagen dass es vielleicht ganz gut zum Rest des Romans passt, der ebenfalls etwas übertrieben gestaltet ist.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist dass das Buch etwas brutal ist. Ich konnte leider nicht herausfinden zu welchem Genre man dieses Buch zählt, aber an Kinder würde ich das nicht geben. Aber auch das gehört nun einmal zur Geschichte dazu und findet sich gut darin ein. Auch weil die Brutalität ein großer Teil von Pollys Entwicklung ist, denn sie wird in der weiteren Handlung von ihrem Vater trainiert und macht einige andere Dinge die nicht unbedingt ihrem Alter entsprechen.

Zu der Handlung möchte ich nicht zu viel sagen, da sie erstens etwas kompliziert zu erklären ist und zweitens kann man bei diesem Buch wirklich keine Spoiler gebrauchen, denn sie machen jede kleinste Spannung die man finden kann kaputt und das wäre wirklich schade da die Spannungsgeladenen Szene die es gibt wirklich gut geschrieben sind.

Der Autor läuft gegen Ende des Buches wirklich zur Hochform auf und hinterlässt einen Schweif Schriftstellerischer Bestleistung die wirklich schwer nachzuahmen ist. Er beschreibt Pollys Entwicklung wirklich gut und lässt den Leser miterleben wie es ihr geht. Er gibt immer wieder Hinweise darauf, dass sie sich entwickelt und an den Geschehnissen wächst, die seinen Schwerpunkt, der auf Polly liegt, gut herausarbeiten.

Ich würde das Buch im Allgemeinen als gut bezeichnen, allerdings hat es so seine Startschwierigkeiten und Tücken. Ich würde es allen empfehlen, die gerne ein bisschen Spannung mögen und Geduld haben. Im Übrigen sollte man vielleicht ein bisschen Interesse an Gangs und Kriminalität haben und kein enormer Angsthase sein oder Gewalt absolut verabscheuen.
Als Must-Read würde ich das Buch jetzt auch nicht bezeichnen, aber es war ein netter Zeitvertreib.


Veröffentlicht am 14.02.2018

Eine große Enttäuschung

Wie die Sonne in der Nacht
0

Eine Enttäuschung ist laut Duden Online Die „Nichterfüllung einer Hoffnung oder Erwartung, die jemanden unzufrieden o. ä. stimmt“. Genau das ist das Buch leider für mich. Eine Enttäuschung.
Wer wie ich ...

Eine Enttäuschung ist laut Duden Online Die „Nichterfüllung einer Hoffnung oder Erwartung, die jemanden unzufrieden o. ä. stimmt“. Genau das ist das Buch leider für mich. Eine Enttäuschung.
Wer wie ich alle Jugendbücher von Antje Babendererde gelesen hat wird mir vermutlich zustimmen können wenn ich sage, dass es da im generellen nicht viel Abwechslung gibt. Mit ihren letzten beiden Büchern (also denen vor diesem hier) hatte sie dann doch mal etwas anderes gemacht: Sie hat den Handlungsort nach Deutschland verlegt. All ihre vorherigen Bücher hatten in Nord- oder Mittelamerika gespielt. Nun hatte ich mich doch sehr gefreut, dass ihr neues Buch wieder in Mittelamerika spielt und sich wieder um ihr allgegenwärtiges Thema dreht: Indianer. Die Indianischen Kulturen haben es ihr irgendwie angetan, denn all ihre Bücher, bis auf die beiden die in Deutschland spielen, handeln von ihnen. So auch dieses wieder, was mich äußerst gefreut hatte, bis ich das Buch dann gelesen hatte.
Anfangen tut es wie immer, ein deutsches Mädchen kommt aus irgendeinem Grund in ein Indianerreservat in diesem Fall ist es ein Austauschjahr, und verliebt sich dort in einen Indianer. So in etwa findet das hier auch statt, allerdings kommen hier tatsächlich noch ein paar erschwerende Tatsachen hinzu. Der Indianer (Kayemo ist sein Name) wird von Mara (der Protagonistin) am Straßenrand gefunden. Das Problematische an der Sache ist nicht etwa dass er verletzt wäre, sondern dass er sich an nichts erinnert. Weder wer er ist noch wer seine Eltern sind oder wo er herkommt. Die Erinnerung kommt im Laufe der Geschichte natürlich wieder und das ganze läuft am Ende tatsächlich auf eine relativ spannende Geschichte hinaus, wenn man noch keins ihrer anderen Bücher gelesen hat, ansonsten ist der Verlauf sehr ähnlich und die Schlüsselereignisse sind die gleichen wie immer allerdings möchte ich jetzt nicht zu viel verraten da es ja vielleicht noch Leute gibt die dieses Buch lesen möchten auch wenn ich es nicht empfehlen würde.
Der Schreibstil der Autorin ist wie immer sehr angenehm zu lesen und nicht langweilig. Die Figuren sind schön ausgearbeitet allerdings sind ihre Gefühle, hauptsächlich die von Mara und Kayemo die die beiden Erzähler sind, extrem unglaubwürdig. Hier muss ich doch mal eine kurze Spoiler Warnung anbringen, da ich mich schlecht erklären kann, ohne eine kurze Gegebenheit aus der Geschichte vorwegzunehmen. Es ist ja eine gegebene Tatsache dass die beiden sich ineinander verlieben, das war mir auch klar. Nur war mir nicht klar, dass sie das nach zwei Tagen tun würde und nach drei/vier tagen miteinander schlafen würden. Da war ich doch ein bisschen überrumpelt. Und dann sei noch gegeben, dass Kayemo ja von nichts eine Ahnung hat, weil er die letzten neun Jahre in einer Hütte in den Bergen gelebt hat seine Mutter und sein Großvater als einzige Gesellschaft. Er hat also auch seit neun Jahren kein Mädchen mehr gesehen und auch keins angefasst. So ist es mir fast schon so vorgekommen als würde Mara den Jungen vergewaltigen obwohl er sie eigentlich nur wärmen wollte. Erschwerend kommt dann noch hinzu das er erst Fünfzehn ist. Ich erkläre die Situation jetzt Mal nicht weiter, wen es interessiert kann es ja nachlesen. Ich verstehe nur nicht so ganz wo das am Ende hinführen soll. Vielleicht soll das ja zeigen dass Liebe alles überwindet aber aus meiner Sicht kann man nach zwei Wochen nicht unbedingt von Liebe sprechen und die beschriebenen Situationen machen auf mich eher den Eindruck als würde er sich nur in sie „verlieben“ weil sie ganz einfach das erste richtige Mädchen außer seiner Mutter ist, dass er je wahrgenommen ist. Es kommt mir also wie eine Art Kurzschlussreaktion vor die ihn dazu verleitet sich mir ihr abzugeben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Idee ganz nett ist, aber anders als ich es von der Autorin kenne ihr Charaktere ganz und gar unglaubwürdig sind und das Buch absolut keine gesunde Beziehung darstellt und ich es unter keinen Umständen einem Kind in die Hände geben würde. Ich bin sehr enttäuscht von der Geschichte und auch von der Autorin die eigentlich sehr authentisch und realitätsnah schreibt. Als bitte nicht lesen! Alle ihre anderen Indianerbücher sind absolut empfehlenswert aber dieses nicht.