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Veröffentlicht am 28.08.2021

Eine schöne Liebesgeschichte, die interessante Einblicke in die Physiotherapie liefert

Ever - Wann immer du mich berührst
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Nach einem Autounfall ist Abbi zunächst ans Bett gefesselt und muss erst einmal wieder lernen zu laufen. Das Gefühl nicht wegrennen zu können, macht sie fast wahnsinnig. Nicht ihrem Politikervater entkommen ...

Nach einem Autounfall ist Abbi zunächst ans Bett gefesselt und muss erst einmal wieder lernen zu laufen. Das Gefühl nicht wegrennen zu können, macht sie fast wahnsinnig. Nicht ihrem Politikervater entkommen zu können, der ihren Unfall vertuscht oder auch ihrer Mutter, die ihre Verletzungen nicht ernst zu nehmen scheint. Da hilft ihr besonders der angehende Physiotherapeut David. Mit seiner ruhigen und verständnisvollen Art hilft er Abbi besonders. Allerdings hat David gute Gründe sich eigentlich von Abbi und ihrer Familie fernzuhalten.

Bei der Geschichte hat mir zunächst gefallen, dass sie mal auf andere Aspekte eingeht. Es geht zunächst nicht so stark um das Gefühlsleben oder die Beziehung von Abbi und David, sondern es geht vor allem zunächst um die Physiotherapie. Der Leser bekommt hier einige Einblicke, wie komplex eigentlich so eine Therapie sein kann und worauf dabei alles zu achten ist. Bis dato hatte ich mir darüber noch nicht sonderlich viele Gedanken gemacht.

Den Charakter von Abbi mochte ich auf Anhieb. Sie hat einige Besonderheiten, wie dass sie gerne verschiedenes Papier sammelt. Ich konnte bei ihr auch direkt verstehen, dass es mit ihren Eltern nicht immer leicht ist. Sie haben kaum Zeit für sie und akzeptieren sie nicht so, wie sie ist. Ihre Geschichte fand ich spannend und abwechslungsreich. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es ihren Charakter auch im realen Leben geben könnte.

David fand ich da deutlich unnahbarer. Er wirkt die ganze Zeit so selbstlos und stellt seine Träume – sofern sie vorhanden sind – in den Hintergrund. Ich konnte mir bei ihm nicht vorstellen, dass jemand wirklich so agiert. Es ist zwar total lieb, wie er mit Abbi und vor allem mit seiner Schwester umgeht, aber an manchen Stellen war da sein Beschützerinstinkt etwas zu extrem. Nicht, dass David unsympathisch ist, aber er wirkt schon zu gut, um wahr zu sein.

Bei dem Hörbuch ist besonders schön, dass die Geschichte ungekürzt erzählt wird und der Hörer daher nichts verpasst. Die beiden Sprecher Dagmar Bittner und Oliver Kube kannte ich bereits, somit wusste ich, worauf ich mich einlasse. Allerdings hatte ich jetzt immer bei Oliver Kube einen Edward Cullen aus „Biss zur Mitternachtssonne“ vor Augen. Ich denke, jedoch dass es schlimmere Assoziationen gibt. Er hat in jedem Fall eine sehr angenehme Stimme und er schafft es gut die Emotionen des jeweiligen Charakters zu vermitteln. Für mich passte seine ruhige Art auch zu den Eigenschaften von David. Von daher finde ich hier die Wahl der Sprecher ausgezeichnet.

Alles in allem war dies ein schönes Hörbuch, das mich durchaus unterhalten hat. Aber es war jetzt auch nicht besonders emotional oder hatte viele überraschende Wendungen. Es war eine gute Begleitung auf diversen Spaziergängen und bei der Hausarbeit, aber es war auch kein Buchhighlight. Wer gerne nette Unterhaltung möchte, der kann dieses Buch gerne lesen bzw. hören, aber man sollte keine zu große Erwartungen haben.

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Eine wunderschöne, gefühlvolle Geschichte, die mich mehrfach überrascht hat

A Different Blue
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„Es war einmal eine kleine Amsel, die aus dem Nest gestoßen worden war, weil niemand sie wollte. Man hatte sie achtlos weggeworfen. Aber dann wurde sie von einem Habicht gerettet – er hob sie auf, trug ...

„Es war einmal eine kleine Amsel, die aus dem Nest gestoßen worden war, weil niemand sie wollte. Man hatte sie achtlos weggeworfen. Aber dann wurde sie von einem Habicht gerettet – er hob sie auf, trug sie auf seinen Schwingen davon und gab ihr ein Zuhause in seinem Nest, wo er sie das Fliegen lehrte. Doch als der Habicht eines Tages nicht nach Hause zurückkehrte, war der kleine Vogel wieder allein, und wieder gab es niemanden, der ihn wollte. Die Amsel aber hatte keinen sehnlicheren Wunsch, als davonzufliegen.“

Amy Harmon hat bei mir bereits mehrfach mit sehr emotionalen Geschichten einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich muss mir bei neuen Büchern von ihr eigentlich gar nicht mehr den Klappentext durchlesen, um zu wissen, dass ich das Buch gerne lesen möchte. Nach diesem Klappentext hatte ich den Eindruck, dass es um eine Geschichte gehen könnte, in der sich eine Schülerin in ihren Lehrer verliebt. Solche Formate gibt es bereits mehrfach, aber ich habe in diesem Szenario auch schon häufiger Romane gelesen. Wer darauf nicht so steht, der kann dieses Buch dennoch getrost lesen. Es war für mich eine – von vielen – Überraschungen, dass es eben nicht so ein Buch ist. Hier gibt es keine verbotene Liebesgeschichte zwischen Schülerin und Lehrer. Ich hoffe, dass ich so viel verraten durfte ohne, dass sich jemand gespoilert fühlt.

Das Buch handelt davon, dass die 19-jährige Blue Echohawk gerne ihre Wurzeln kennen würde. Mit zwei Jahren wurde sie von ihrer Mutter am Straßenrand zurückgelassen und ist bei einer Pflegemutter groß geworden. Seitdem hat sie das Gefühl nirgendwo dazu zu gehören und versucht auch sich in keine Schublade stecken zu lassen. So reagiert sie auf andere häufig abweisend und teilweise aggressiv. Überraschender Weise schafft es ihr neuer Geschichtslehrer zu ihr durchzudringen.

Die Figur von Blue fand ich sehr faszinierend. Sie ist sehr selbständig und auch wenn sie knallhart wirkt, ist sie doch auch sehr weich. Da sie mit Menschen nicht so gut auskommt, verbringt sie ihre Zeit damit Holzfiguren zu schaffen. Über den Vorgang Kunst aus Holz zu schaffen, wusste ich vorher nicht sonderlich viel und fand es spannend mehr darüber zu erfahren. Hier wird auch gut erklärt, wofür diese Statuen stehen und was sie bedeuten. Neben der etwas schwierigeren Vergangenheit gibt es auch immer wieder lockere, leichte Momente. Blue kann auch manchmal witzig sein und sich über die kleinen Dinge im Leben freuen. Somit hat der Roman eine angenehme Atmosphäre und ist nicht zu schwerfällig.

Den Schreibstil finde ich überragend. Immer wieder gibt es tolle Metaphern und Gleichnisse. Blue vergleicht sich beispielsweise mit einer kleinen Amsel, die aus ihrem Nest gestoßen wird. Dieser Vergleich wird immer wieder aufgegriffen und fortgeführt. So werden aber auch an der ein oder anderen Stelle Parallelen zu historischen Persönlichkeiten oder Ereignissen gezogen. Falls hier auf eine historische Begebenheit eingegangen wird, so wird diese vorab noch einmal grob umrissen, sodass jeder den Vergleich auch ohne geschichtliches Vorwissen verstehen kann.

Ein weiteres, kleines Highlight ist, dass der Titel auch bei jeder Kapitelüberschrift aufgegriffen wird. So ist jedes Kapitel nach einem Blauton (bspw. azurblau, mitternachtsblau, eisblau) benannt. Eben immer „a different blue“. Mir hat diese Lektüre sehr viel Spaß bereitet und ich hatte vielleicht sogar einmal ein kleines Tränchen im Auge. Es war eine wundervolle, bewegende Geschichte und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Roman der Autorin.

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Eine schöne, kurzweilige Liebesgeschichte mit einigen Parallelen zum Film

Sleepless in Manhattan
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„Es gibt nur eins, was ich mir wirklich wünsche… Wenn du tatsächlich der Weihnachtsmann bist, kannst du mir und meinem Dad dann bitte eine liebe Freundin bringen? So etwas Ähnliches wie eine Mutter, allerdings ...

„Es gibt nur eins, was ich mir wirklich wünsche… Wenn du tatsächlich der Weihnachtsmann bist, kannst du mir und meinem Dad dann bitte eine liebe Freundin bringen? So etwas Ähnliches wie eine Mutter, allerdings keine richtige, weil ich nur eine Mommy habe, und die ist ja gestorben. Aber vielleicht eine Frau, die Daddy wieder zum Lachen bringt? Und wenn sie Zöpfe flechten kann, wäre das supercool! Das hat mein Dad echt nicht drauf. Vielen Dank!“

Der Film „Schlaflos in Seattle“ gehört mit Sicherheit schon zu den Klassikern. Bei diesem Buch ist es kein Zufall, dass der Titel sehr ähnlich klingt. Es gibt hier einige Parallelen zu der wundervollen Liebeskomödie. In „Sleepless in Manhattan“ ruft jedoch kein kleiner Junge in einer Radiosendung an, um eine neue Frau für seinen Vater zu finden, sondern die kleine Birdie schreibt mitten im Sommer einen Brief an den Weihnachtsmann, um ihm von ihrem Wunsch zu erzählen. Sie möchte gerne, dass ihr Vater Maxwell wieder glücklich ist und außerdem könnte er auch noch neue Socken gebrauchen. Sadie arbeitet in der Redaktion und ist verwundert einige Monate vor Weihnachten bereits einen Brief an den Weihnachtsmann zu bekommen. Sie geht der Sache allerdings auf den Grund und lernt durch einen Zufall Maxwell kennen, der sie für seine neue Hundetrainerin hält.

Das Rad wird hier nicht neu erfunden und die beiden Geschichten sind sich trotz der Unterschiede ähnlich. Mich haben die Parallelen nicht gestört, da es dennoch eine zuckersüße und wundervolle Geschichte ist. Sie macht sehr schön deutlich, was es bedeutet eine Mutter zu sein und dass hier die Blutsbande nicht immer das wichtigste sind. Außerdem zeigt sie noch einmal deutlich, dass es verschiedene Arten von Liebe gibt und dass es durchaus sein kann, dass man sich im Leben mehrfach verlieben kann.

Maxwell war mir direkt sympathisch, weil er so normal gewirkt hat. Als alleinerziehender Vater ist es nicht unbedingt leicht und er ist da alles andere als perfekt. Wenn er einmal Zeit für sich allein hat, dann sucht er kurzweilige Gesellschaft von Frauen. Für eine ernsthafte Beziehung ist er noch nicht bereit, da er immer noch um seine verstorbene Frau trauert. Er kann nicht kochen und erst recht keine Zöpfe flechten, dafür liebt er jedoch Birdie über alles und gibt sich die größte Mühe. Das mochte ich auf Anhieb.

Bei Sadie war dies zunächst anders. Sie war mir etwas zu aufdringlich und zu forsch. Bei ihr hatte ich immer das Gefühl, dass sie zu direkt ist und sich in Dinge einmischt, die sie nichts angehen. Sadie hat zwar auch ein paar Macken, aber bei ihr sind die Fehler nicht so offensichtlich. Ihre Darstellung war teilweise schon zu perfekt. Da hätte es auch gut ein paar schlechte Wesenszüge geben dürfen. Nach einiger Zeit ist sie mir jedoch auch ans Herz gewachsen. Die Interaktion von ihr und Birdie ist einfach zu schön.

Der Roman ist definitiv etwas fürs Herz. Er kommt ohne viel Drama auf und hat ein ruhiges sowie angenehmes Tempo. Wer gerne viel Action lesen möchte, der sollte zu einem anderen Buch greifen, wer sich allerdings auch ein kleines bisschen verlieben möchte, der wird mit dieser Geschichte glücklich werden.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Für mich die beste Geschichte aus dem Grishaverse

Rule of Wolves
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Durch die Netflix Serie bin ich auch endlich einmal dazu gekommen die Grisha-Trilogie zu lesen und kennen nun alle Geschichten aus dem Grishaverse. Bei „King of Scars“ hatte ich noch den Eindruck, dass ...

Durch die Netflix Serie bin ich auch endlich einmal dazu gekommen die Grisha-Trilogie zu lesen und kennen nun alle Geschichten aus dem Grishaverse. Bei „King of Scars“ hatte ich noch den Eindruck, dass es nicht so schlimm ist, wenn man nicht alle Bücher kennt. Bei „Rule of Wolves“ ist das Vorwissen eindeutig notwendig, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Hier spielen der Dunkle, Alina und Kaz Brekker eine große Rolle. Somit war ich sehr froh, dass ich mittlerweile alle Vorgeschichten kenne.

Der junge Zar Nikolai konnte sich nicht von seinem Dämonen befreien, aber er hat sie nun deutlich besser im Griff. Dies in unbedingt notwendig, da der Kampf um Ravka unaufhaltsam näher rückt. Auch die Sturmhexe Zoya muss einen inneren Kampf ausfechten, sie muss überlegen, ob sie, nachdem sie bereits sehr viel Gewalt erlebt und einige Verluste hinnehmen musste, dazu bereit ist all ihre Kräfte einzusetzen. Gleichzeitig versucht Nina ihr trauerndes Herz zu heilen, während sie bei den Feinden als Spionin arbeitet.

Das Buch erzählt die Geschichte aus allen drei Sichten, was ein umfassendes Bild über die Geschehnisse liefert. Ich kann immer noch nicht sagen, welche Perspektive mir am besten gefallen hat. Zoya habe ich tief ins Herz geschlossen, weil sie einfach so eine starker Kämpferpersönlichkeit ist. Bereits in den ganzen Büchern davor, hatte ich den Eindruck, dass sie Gefühle für Nikolai hat, und ich habe ihr aus tiefstem Herzen gewünscht, dass sie ein Happy End findet. Ihre persönliche Entwicklung war einfach nur schön. Ich hoffe, dass es nicht letzte Mal war, dass sie in einem Roman aus dem Grishaverse aufgetaucht ist.

Bei diesem Buch fand ich so grandios, wie so viele Handlungsstränge aus all den Büchern zusammengeflossen sind. Einige Fragen, die aus dem vorherigen Romanen offengeblieben sind, konnten nun beantwortet werden. Außerdem mochte ich, dass es nun eine gute Mischung aus Action und Emotionen gibt. Bis jetzt ist die Gefühlsebene eher im Hintergrund geblieben und es ging sonst eher um die Intrigen. Es gibt viele Kampfszenen und kleine Attentate, aber dieses Mal stehen auch die Gefühle im Vordergrund. Dabei meine ich nicht nur romantische Gefühle, sondern auch eine innere Zerrissenheit, Wut, Trauer und natürlich auch Liebe. Bei Nikolai und Zoya fand ich die Gefühlswelt sehr authentisch beschrieben. Bei Nina hatte ich allerdings das Gefühl, dass sie zu schnell über ihre Trauer hinwegkommt. Sie war sonst nicht die Person, die sich schnell verliebt, sodass ich davon ausgegangen bin, dass es auch länger dauert, bis sie über den Verlust von Matthias hinwegkommt.

Vom Gefühl her würde ich sagen, dass damit Nikolais Geschichte nun zu Ende erzählt ist. Ich könnte mir allerdings sehr gut vorstellen, dass es ein weiteres Buch über die Krähen und vor allem Kaz Brekker geben könnte. Bei ihm sind noch einige Fragen offen. Egal, über wen das nächste Buch erscheint, ich freue mich schon darauf und ich werde es definitiv lesen.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Ein emotionaler, wunderschöner Ausflug in die schillernde Welt der Drag Queens

In all seinen Farben
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„Du wirst deinen Weg schon machen“, sagt sie. „Das ist kein Weltuntergang.“ „Warum fühlt es sich dann so an?“ „Weil all deine Hoffnungen und Träume soeben zunichte gemacht wurden.“ Sie erklärte das ganz ...

„Du wirst deinen Weg schon machen“, sagt sie. „Das ist kein Weltuntergang.“ „Warum fühlt es sich dann so an?“ „Weil all deine Hoffnungen und Träume soeben zunichte gemacht wurden.“ Sie erklärte das ganz beiläufig, so als wäre mir nicht gerade erst das Herz aus der Brust gerissen worden. „Wow.“ „Aber jetzt heißt es, Kopf hoch und weitermachen.“ Mum löst sich von mir und legt eine Hand an meine Wange. „Es bedeutet nur, dass es umso schöner wird, wenn du es dann schaffst.“

Mittlerweile gibt es einige queere Romane und es freut mich immer wieder, dass auch im Marketing kaum noch Unterschiede gemacht werden, ob ein Buch eine Liebesgeschichte von einem Mann zu einem Mann oder einem Mann zu einer Frau beinhaltet. Für mich ist dies ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Dieses Buch war dennoch für mich etwas Besonderes, da es nicht nur Robins Liebesgeschichte erzählt, sondern mich vor allem in die Welt der Drag Queens entführt hat. Ich habe zwar einmal eine Drag Show besucht, aber mich ansonsten nicht weiter mit dieser Thematik beschäftigt. Somit habe ich hier noch einiges dazu gelernt, bspw. war mir nie bewusst, dass auch Cis-Frauen als Drag Queen auftreten.

Robin weiß zu Beginn des Romans bereits, dass er homosexuell ist und ist in einer Beziehung zu Conner, der sich allerdings noch nicht outen möchte. Die Geheimnistuerei erleichtert die Beziehung eindeutig nicht. Als Robin von seinem Traumcollege eine Absage erhält, ist er am Boden zerstört. Seine Freunde laden ihn daher zu seinem Geburtstag zu einer Drag Show ein. Fasziniert von der künstlerischen Darstellung fragt sich Robin, ob er nicht auch Teil dieser Welt sein könnte.

Mir gefällt bei diesem Buch, dass hier die Charakterentwicklung und die Selbstfindung im Vordergrund steht. Jede Veränderung wird authentisch beschrieben und der Leser kann so mit Robin mitfühlen. Die Nebencharaktere sind ebenfalls sehr gut ausgearbeitet, auch wenn ich bei ihnen nicht immer so gut nachvollziehen konnte, warum sie sich so verhalten. Hier wäre es vielleicht hilfreich gewesen, wenn die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven beschrieben würde. Mich hätte sehr interessiert, warum es für Connor so schwer ist, offen zu Robin zu stehen.

Ansonsten mochte ich den Ausflug in die Drag Welt. Mir war nie bewusst, wie aufwändig so ein Make-Up sein kann und wie viel Übung hinter einem fünfminütigen Auftritt steckt. So viele Gedanken habe ich mir wohl noch nie über ein Outfit gemacht. Das Miteinander der Queens hat mich allerdings berührt. Sie geben denen ein Zuhause, die vielleicht woanders nicht dazugehören und das war bewegend. Auch hier hätte ich gerne mehr Sichten gehabt, um noch mehr Hintergrundgeschichten der einzelnen Queens zu erfahren.

Das Einzige, was mich manchmal gestört hat, war Robins Launenhaftigkeit. Er reagiert häufig äußerst emotional und in meinen Augen an der ein oder anderen Stelle zu übertrieben. Ich weiß nicht, wie häufig er in dem Buch geweint hat, aber die Reaktionen waren nicht immer in dem Maße nachvollziehbar. Jeder darf mal zickig oder traurig sein, aber wegen einer Kleinigkeit tagelang eingeschnappt zu sein, finde ich nicht unbedingt normal.

Alles in allem hat mich jedoch dieses Buch mit all seinen Facetten und in all seinen Farben überzeugt. Es war ein schillernder, emotionaler Ausflug in die Welt der Drags und es hat mir Spaß gemacht Robin ein Stück auf seinem Weg zu sich selbst zu begleiten. Einfach nur ein wundervolles Jugendbuch.

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