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Veröffentlicht am 15.02.2019

Es hätte so gut werden können

Invincible - Ich geb dich niemals auf
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Dieses Buch war nicht die erste Sportler-Romanze, die ich gelesen habe und mit Sicherheit wird es nicht die letzte sein. Starke, durchtrainiert Männer sind einfach ein Augenschmaus - auch beim Lesen. Mit ...

Dieses Buch war nicht die erste Sportler-Romanze, die ich gelesen habe und mit Sicherheit wird es nicht die letzte sein. Starke, durchtrainiert Männer sind einfach ein Augenschmaus - auch beim Lesen. Mit einer positiven Stimmung bin ich somit in das Buch gestartet. Zunächst passte hier auch alles. Der Leser lernt den Rugbyspieler Nick und die neue Sportpsychologin Anna kennen. Da Nick sich direkt zu Beginn verletzt, treffen die beiden sich ziemlich schnell in einer Therapiesitzung aufeinander. Die Sitzungen werden in Ansätzen auch beschrieben und klingen ziemlich schlüssig. Bis hierhin konnte ich allem sehr gut folgen.

Der Titel und der Klappentext versprechen einen Tiefpunkt in Nicks Leben. Dieser kommt erst ein bisschen später in dem Buch und das war auch der erste Moment, wo ich mir dachte "halt, das passt so nicht zusammen". Ohne ins Details zu gehen, stelle man sich nun mal einen Menschen vor, der ganz unten angekommen ist. Seine Welt ist gerade zerbrochen und es geht im miserabel. Hier könnten wirkliche Existenzängste, eine emotionale Krise, ein Zusammenbruche oder so auftauchen. Es gibt ganz viel, was an so einer Stelle passieren könnte. Aber egal, wie ein Charakter auf so eine Veränderung reagiert, in irgendeiner Form wird er extreme Emotionen empfinden und genau die erwarte ich auch als Leser zu spüren. Wenn die Hauptperson verzweifelt ist, dann sollte das auch irgendwo zwischen den Zeilen stehen.

In dem Großteil des Buches konnte ich mir zwar vorstellen, was hier die Charaktere empfinden, aber auf den Buchseiten habe ich das komplett vermisst. Hier wird überwiegend die Handlung, sachliche Gedanken oder Dialoge objektiv berichtet. Das war mir eindeutig zu wenig. Bei so einem Thema muss da einfach viel mehr kommen.

Von der Idee des Buches und dem Rahmenkonzept her war alles für eine perfekte Liebesgeschichte dabei. Es gab eine interessante Handlung, zwei unterschiedliche Charaktere, ein roter Faden und auch ein Spannungsdreieck, aber die Umsetzung war einfach zu schwach. In meinen Augen hätten die Hauptpersonen noch weiter ausgearbeitet werden müssen, damit sie vielschichtiger sind und damit dann auch die Emotionen noch mehr hervorgehoben werden können. Wenn der Leser wirklich versteht, warum ein Charakter seinen Job so liebt, dann ist es viel leichter nachzuvollziehen, warum es schwer ist, wenn man diesen nicht mehr ausüben kann.

Somit hatte das Buch für mich zwar einige gute Ansätze, aber die Umsetzung war an vielen Stellen verbesserungswürdig.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Bei weitem nicht so gut, wie der erste Teil

Iron Flowers. Die Kriegerinnen
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Der erste Teil von Iron Flowers war unglaublich gut. Die Schwestern Nomi und Serina sind mir ans Herz gewachsen und ich fand es ausgesprochen faszinierend, wie die beiden im Laufe der Geschichte nach und ...

Der erste Teil von Iron Flowers war unglaublich gut. Die Schwestern Nomi und Serina sind mir ans Herz gewachsen und ich fand es ausgesprochen faszinierend, wie die beiden im Laufe der Geschichte nach und nach ihre Rollen getauscht haben. Ich war daher sehr gespannt darauf, wie der Kampf um Freiheit und Gleichberechtigung weitergeht.

Zunächst einmal wird das Hörbuch von Theresa Horeis und Coco Plümer angenehm gesprochen. Die Sprecherinnen sind jeweils die Stimme für eine Schwester. So wird immer schnell deutlich von wem der jeweilige Abschnitt handelt. Cool ist auch, dass die Sprecherin von Serina eine ruhigere, weichere Stimme hat und Nomis ein bisschen härter klingt. Dadurch werden Eigenschaften der Charaktere durch die Sprecherinnen aufgegriffen.

Bei dem Hörbuch ist zudem wichtig, dass es sich um eine gekürzte Lesung handelt. Ich habe das Buch zwar nicht in einer ungekürzten Version gelesen, aber ich hatte an der ein oder anderen Stelle schon das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Vielleicht würde meine Bewertung insgesamt besser ausfallen, wenn hier die Lücken gefüllt gewesen wären.

Der Einstieg ist mir gut gelungen. In ein paar wenigen Sätzen wurden die Ereignisse am Ende von Band eins zusammengefasst, sodass der Leser bzw. der Hörer schnell wieder in der Geschichte drinnen ist. Nomi kommt auf der Insel bei Serina an. Aber das Wiedersehen ist nicht lange glücklich, es gilt nun die Zukunft zu planen und zu überlegen, wie es mit den Frauen weiter gehen soll.

Zunächst ist die Handlung fesselnd und die Hälfte der Geschichte hatte ich sehr schnell gehört. Danach fällt der Spannungsbogen jedoch sehr stark ab. Die emotionale Bindung, die ich im ersten Teil zu Nomi und Serina hatte, hat mir hier komplett gefehlt. Die Ereignisse werden neutral und teilweise sehr temporeich beschrieben, wobei die Gefühle außer Acht gelassen werden. Alles ist so distanziert, dass selbst ein paar Morde spurlos an mir vorbei gegangen sind.

Das Ende war dann insgesamt in Ordnung, aber es war viel zu gradlinig. Plötzlich passt alles zusammen und fügt sich reibungslos. Das passte nicht zum Rest der Geschichte und hat mich ziemlich enttäuscht. Es hätte ja kein riesengroßes Drama sein müssen, aber ein paar Unwägbarkeiten wären schon gut gewesen. Somit bin ich jetzt eigentlich froh, dass die Geschichte abgeschlossen ist. Die Dilogie war so nett zu lesen, aber es ist auch gut, dass sie jetzt vorbei ist.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Diese Fortsetzung habe ich gebraucht

All In - Zwei Versprechen
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„Song für Song erlebte ich Kaceys Zeit mit Jonah aufs Neue. Tausende Einzelheiten waren in den Texten verborgen und enthüllten ihre Gefühle bis ins kleinste Detail. Als Jonahs Zustand sich in einem Song, ...

„Song für Song erlebte ich Kaceys Zeit mit Jonah aufs Neue. Tausende Einzelheiten waren in den Texten verborgen und enthüllten ihre Gefühle bis ins kleinste Detail. Als Jonahs Zustand sich in einem Song, der „One Million Moments“ hieß verschlechterte, klammerte ich mich an meine Bierflasche und hoffte halb, dass sie zerbrach, ich mich an den Scherben schnitt und den Bann der Trauer mit dem Schmerz durchbrechen könnte.“

Das Ende von „All In – Tausend Augenblicke“ hat mich extremst berührt und auch ein bisschen fertig gemacht. Ich habe die letzte Seite gelesen, hatte Tränen in den Augen und habe mich gefragt, ob das jetzt wirklich alles gewesen sein kann. Es war ein gutes Ende, das realistisch war und mich auch zufrieden gestellt hat, aber mein romantisches Herz war damit nicht ganz glücklich.

Als ich mit dem zweiten Teil begonnen habe, hatte ich keine klare Vorstellung davon, wie nun die Geschichte weitergehen sollte. Ich konnte mir hier verschiedene Szenarien vorstellen und war in jedem Fall auf einen Start mit vielen traurigen Emotionen vorbereitet. Meine Einstellung war definitiv richtig, aber kam noch nicht an den tatsächlichen Beginn der Geschichte heran. Es startet emotional und gegebenenfalls sogar noch emotionaler als der letzte Teil geendet hat.

Es ist nicht leicht einen Bruder oder Partner zu verlieren und genauso schwer ist es auch danach wieder weiterzuleben. Genau an diesem Punkt befinden sich Kacey und Theo. Ich hatte mich in Jonah und Kacey als Pärchen verliebt, aber wusste auch, dass Kacey nicht für ihr Leben lang allein sein kann und sollte. Ihre Trauer, die dazugehörige Bewältigung, irgendwann der Wunsch zu leben und das ganze Innenleben kam mir hier sehr authentisch vor. Ich habe wieder komplett mit ihr mitgefühlt.

Auch Theos Gedanken waren hier vollkommen nachvollziehbar. Die Probleme mit seinen Eltern und das Gefühl immer in Jonahs Schatten zu stehen, waren mir schon bekannt, aber zu erfahren, wie er damit umgeht und wie er aus dem Schatten seines Bruders heraustritt, war ein neues Erlebnis. Ich habe ihn bei seinen Veränderungen sehr gerne begleitet.

Beim Lesen der Fortsetzung habe ich immer wieder gemerkt, dass es mir gut tat zu erfahren, wie es mit den beiden weiter geht. Es war mir ein Bedürfnis zu sehen, dass Theo und Kacey irgendwann auch wieder glücklich sein werden. Dieses Buch war ein Abschluss, den ich für die Geschichte brauchte, ohne dass ich es vorher wusste.

Die Dilogie zeichnet sich durch viele, authentische Gefühle aus und ist definitiv lesenswert. Die Fortsetzung steht dabei dem Auftakt in nichts hinterher. Ich mochte es wieder von der ersten bis zur letzten Seite. Also lest diese Geschichte und werdet hoffentlich genauso verzaubert wie ich.

Veröffentlicht am 04.02.2019

So sollte Fantasy immer sein

Der Klang der Täuschung
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„Schaut hin. Schaut genau hin und erinnert euch an die Leben, die hier gelassen wurden. Echte Menschen, die jemand geliebt hat. Bevor ihr den Auftrag beginnt, den ich euch gegeben habe, schaut auf die ...

„Schaut hin. Schaut genau hin und erinnert euch an die Leben, die hier gelassen wurden. Echte Menschen, die jemand geliebt hat. Bevor ihr den Auftrag beginnt, den ich euch gegeben habe, schaut auf die Zerstörung und erinnert euch, was hier passiert ist. Und was wieder geschehen könnte. Ihr sollt wissen, was auf dem Spielt steht.“

Mit den „Chroniken der Verbliebenen“ hat mich Mary E. Pearson in ihren Bann gezogen und mich das ein oder andere Mal überrascht. Kurz gesagt, ich mochte sie sehr. Da war es keine Frage, dass ich auch „Die Chroniken der Hoffnung“ lesen wollte. Die Reihen klingen vom Namen her ziemlich ähnlich, wodurch sie ganz klar der Autorin zuzuordnen sind. Die Gemeinsamkeiten sind auch noch an anderen Stellen zu finden.

Die Geschichte handelt von Kazi, die als Mitglied der königlichen Leibgarde den Auftrag bekommt, einen Verbrecher aufzuspüren. Auf ihrer Suche kommt sie in eine Stadt an der Landesgrenze und trifft dort auf den jungen Anführer Jase. Auch wenn ihr Kopf weiß, dass sie ihm nicht trauen sollte, scheint ihr Herz andere Pläne zu haben.

Vielleicht startet das Buch ein bisschen plötzlich sowie verworren, weil der Leser direkt in die Geschichte gestoßen wird. Man muss zwischen Rückblenden, Gedichten und der eigentlichen Handlung erst seinen Weg in das Buch suchen, aber der Schreibstil erleichtert einem dies sehr. Auch wenn einige Zusammenhänge regelrecht verwirrend sind, ist man trotzdem gefesselt und möchte die kleinen Rätsel gerne lösen. Es hat auch nur wenige Kapitel gedauert und ich bin komplett in das Buch eingetaucht.

Vom Tempo her ist die Handlung eher ruhig. Den Inhalt einzelner Kapitel könnte man wahrscheinlich mit wenigen Sätzen zusammenfassen, da die Geschichte von vielen kleinen Details und alltäglichen Situationen lebt. Es werden beispielsweise auch Szenen beschrieben, in denen Häuser gebaut werden oder ein Markt besucht wird. Dadurch hat der Leser die wunderbare Möglichkeit die einzelnen Charaktere ausgesprochen gut kennenzulernen.

Neben den vielen, kleinen Details wird auch das Innenleben der Hauptpersonen deutlich, da das Buch sowohl aus Kazis Sicht, als auch aus Jases Sicht geschrieben ist. Dennoch erfährt man nicht direkt alle (Hinter-)Gedanken beziehungsweise Gefühle und kann sich selbst überlegen, welche Pläne gerade ausheckt werden und wie es weitergehen wird. Obwohl so viele Details preisgegeben werden, gibt es immer wieder offene Fragen und Lücken. Auch in diesem Buch hat es Mary E. Pearson wieder geschafft, dass ich gerätselt habe.

Bei all dem Lob für den Auftakt ist meine einzige Kritik eigentlich der etwas holprige Start und das ein bisschen abrupte Ende. Alle Seiten dazwischen habe ich gemocht und verschlungen. Für mich wird es definitiv ein langes Jahr bis die Fortsetzung erscheinen wird, die ich ohne Frage auch lesen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 25.01.2019

Über das Träumen, das Planen, die Lyrik und die Liebe

Mein Jahr mit Dir
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Auch wenn ich schon einige Ecken in Großbritannien gesehen habe, habe ich es bis dato noch nicht nach Oxford geschafft. Für die Autorin ist die Stadt ein ganz besonderer Ort und sie möchte diesen gerne ...

Auch wenn ich schon einige Ecken in Großbritannien gesehen habe, habe ich es bis dato noch nicht nach Oxford geschafft. Für die Autorin ist die Stadt ein ganz besonderer Ort und sie möchte diesen gerne den Lesern näherbringen, wie sie in einem Leserbrief zu Beginn des Buches schreibt. Die Liebe zu Oxford ist definitiv zu spüren und steck so ziemlich in jeder Seite der Geschichte drinnen. Zu aller erst, das Buch ist somit eine Empfehlung für alle England-Fans und hat dadurch von mir einige Vorschusslorbeeren bekommen.

Für Ella ist Oxford ein Kindheitstraum. Direkt am ersten Tag ihres Studiums lernt sie Jamie kennen, der ihren Literaturkurs leitet und den sie so gar nicht leiden kann. Durch einen Zufall verbringen beide einen Abend gemeinsam in einem Pub und kommen sich dabei deutlich näher. Jamie hat jedoch ein tragisches Geheimnis und als Ella davon erfährt, muss sie eine schwierige Entscheidung treffen.

Die Geschichte startet somit mit Ellas Ankunft in Oxford. Der Anfang enthält viele Beschreibungen der Universität, der Kultur und der englischen Lebensweise. Der Einstieg ist so perfekt, um die Atmosphäre kennenzulernen und es sich ebenfalls in England gemütlich zu machen. Auch wenn mir hier die Darstellung gefallen hat, fand ich zunächst die Charaktere sehr merkwürdig. Ella hat eine kleine Clique, die in Oxford heimisch ist. Es sind zwar starke Individuen, die jedoch etwas altertümlich und kauzig wirken. Vor allem ihre Dialoge und Ausdrücke sind gewöhnungsbedürftig. Hier fallen Sätze wie beispielsweise:

„In Anbetracht der entzückenden Rundungen deiner Figur ist es durchaus erfreulich, dass du nicht eines dieser schrecklichen amerikanischen Mädchen bist, die sich ausschließlich von Rasenschnitt und Gletscherwasser ernähren“, sagt Charlie.

Die ersten hundert Seiten musste ich mich an die Figuren gewöhnen. Nicht nur ihre Sprache war merkwürdig, sondern sie wirkten auf mich wie überhebliche, besserwisserische Elitestudenten. Ich habe mich hier tatsächlich gefragt, was mir das Buch sagen soll und wie man so oberflächliche Wesen schaffen kann. Hier mein Tipp haltet durch! Es lohnt sich! Die komischen Floskeln werden immer weniger und die Figuren bekommen viel mehr Tiefgang.

Irgendwann zu dieser Zeit sagt Jamie einmal, dass er ein Buch abbricht, wenn er weiß, wie die Geschichte enden wird. Ich habe mich hier auch gefragt, ob das Buch so vorhersehbar ist, wie ich zunächst gedacht habe. Dann wurde Jamies Geheimnis aufgedeckt und das kam für mich ziemlich überraschend. Diese Wendung hätte ich niemals erwartet und ab dem Moment hat sich die Stimmung vollkommen verändert. Es sind mehr Emotionen aufgetaucht und es wurden ernstere Themen angesprochen.

Plötzlich wurden Fragen aufgeworfen wie, wovon träumt man im Leben? Was ist eigentlich wichtig im Leben? Und kann man das Leben überhaupt planen? Es sind essentielle Fragen des Lebens, die hier unterschwellig gestellt sowie beantwortet werden. Ich mochte diese Wendung sehr und sie hat dazu geführt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ich musste einfach wissen, wie sich Ella entscheiden wird. An dieser Stelle hatte ich definitiv keine Ahnung mehr, wie das Buch enden würde. Für mich waren da mehrere Optionen möglich und auch realistisch.

Das tatsächliche Ende passte für mich gut und ich war damit mehr als zufrieden. Es war ein sehr runder Abschluss einer grandiosen Geschichte. Die ersten hundert Seiten waren deutlich schlechter, aber wer diese einmal gelesen hat, kann sich dann auf eine fantastische, emotionale und wunderschöne Handlung freuen. Eine nette Ergänzung ist auch, dass jedes Kapitel mit einem Ausschnitt aus einem Gedicht eröffnet wird. Dieses passt von den Emotionen und der Handlung her zu dem folgenden Kapitel. Das hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.

Also wer England, Lyrik oder eine berührende Liebesgeschichte mag, der sollte dieses Buch lesen und sich von Ella und Jamie verzaubern lassen.