Profilbild von Lrvtcb

Lrvtcb

Lesejury Star
offline

Lrvtcb ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lrvtcb über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2018

Faszinierendes Setting im russischen Zarenreich

The Crown's Game
0

Wer gerne und viel Fantasy liest, muss leider irgendwann feststellen, dass es viele Bücher mit der gleichen Grundidee gibt. Viele Geschichten, Wesen oder Settings wiederholen sich. Daher suche ich immer ...

Wer gerne und viel Fantasy liest, muss leider irgendwann feststellen, dass es viele Bücher mit der gleichen Grundidee gibt. Viele Geschichten, Wesen oder Settings wiederholen sich. Daher suche ich immer nach Geschichten, die in irgendeiner Form anders sind. Bei diesem Buch hat mich direkt angesprochen, dass sie in Russland spielt. Bis dato habe ich den Schauplatz Russland noch nicht kennen gelernt. Das Zarenreich und St. Petersburg klang irgendwie märchenhaft. Also habe ich direkt meine Sachen gepackt und bin mit nach Russland gereist.

Der Beginn der Reise war ein kleines bisschen holperig. Die Geschichte wird aus mehreren Sichten erzählt und ich habe, ehrlich gesagt, ein bisschen gebraucht, um mich an die verschiedenen Personen, ihre Beziehung zueinander und das Setting zu gewöhnen. Dafür habe ich etwa 60 Seiten gebraucht. Danach hat mich jedoch die Sprache und das Spiel der Krone gefesselt. Von der Idee her, ist das Spiel der Krone nichts komplett Neues. Es gibt mehrere Magier, die im direkten Wettbewerb stehen und nur einer kann am Ende eine Auszeichnung erhalten. Hierbei ist das Spiel jedoch nicht so ausgestaltet, dass die Magier direkt miteinander kämpfen müssen, sondern dass sie eigene Aktionen planen sollen, um den Sohn des Zaren zu erfreuen, da er bald Geburtstag hat.

Mich haben die Beschreibungen dieser Aktionen erfreut. Hierdurch lernt der Leser St. Petersburg besser kennen, aber vor allem verleihen sie der Geschichte etwas magisches und märchenhaftes. Ein kleines Beispiel (ohne zu viel zu verraten) ist eine Bäckerei, in der es plötzlich fliegende Birnenkuchen oder nicht abkühlende, heiße Schokolade gibt. Das Kopfkino, das ich bei den teilweise sehr bunten Bildern hatte, war einfach nur zauberhaft.

Etwas schade fand ich hingegen, dass das Mittelstück zeitweise sehr lange war. Außer dem Spiel der Könige gibt es mir zu wenig weitere Handlung. Als Leser habe ich mich immer wieder gefragt, wie man die Magier mit ihren Aktionen vergleichen soll und wie das ganze ausgehen soll. Den Sinn oder die Notwendigkeit des Spiels habe ich auch immer wieder hinterfragt. Hier gab es den ein oder anderen Aspekt, den ich nicht ganz ausgereift fand.

Ein kleines Highlight ist der Abschluss der Russland-Reise. In meinen Augen ist das Buch in sich abgeschlossen, aber es gibt hier mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Es gibt in jedem Fall noch eine Fortsetzung, da wahrscheinlich noch die Rahmengeschichte weiter ausgeführt werden soll und es hier auch noch offenen Handlungsstränge gibt. Aber ich mag es sehr, wenn sich der Leser selber am Ende noch ein paar Gedanken machen kann und nicht alle Antworten auf dem Silbertablett serviert bekommt. Mit dem Ende bin ich so sehr zufrieden.

Insgesamt fand ich den Ausflug in das Zarenreich unterhaltsam und zeitweise auch märchenhaft. Ich habe das Buch gerne gelesen, aber habe auch ein paar Länge und Mängel bemerkt. Betrachtet man es als Einzelband, dann ist es eine schöne Geschichte. In meinen Augen eignet sich das Setting jedoch nicht, um daraus eine große Serie zu machen. Ich denke, dass ich mit dem Ende so glücklich sowie zufrieden bin und keine Rückkehr in diese Welt brauche.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Es war gut, aber…

Raw Love - Gegen alles, was war
0

„Zu gern hätte sie gewusst, was er dachte, aber sie würde nur verrückt werden, wenn sie es zu erraten versuchte. Mit jemanden wie ihm konnte sie nur umgehen, indem sie auf das hörte, was er sagte, und ...

„Zu gern hätte sie gewusst, was er dachte, aber sie würde nur verrückt werden, wenn sie es zu erraten versuchte. Mit jemanden wie ihm konnte sie nur umgehen, indem sie auf das hörte, was er sagte, und seine Absichten in seinen Küssen und Berührungen zu erspüren versuchte. Denn was auch immer in seinem Kopf vor sich ging – es würde immer ein Rätsel für sie bleiben.“

Die ersten beiden Teile der Reihe haben mir ausgesprochen gut gefallen. Mich haben hier vor allem die Komplexität sowie die Weiterentwicklung der Charaktere überzeugt. In den beiden vorherigen Bänden tauchte bereits immer wieder der dritte Bruder Damien auf. Er erschien mir geheimnisvoll, in sich gekehrt und extremst verschlossen. Ich wollte unbedingt wissen, was ihn antreibt und ob er sich irgendwann auch einmal jemand anderem gegenüber öffnet. Es hat sich mir somit nicht die Frage gestellt, ob ich seine Geschichte lesen möchte. Insgesamt fand ich sie auch gut, aber…

… aber die Beweggründe seiner Handlungen sind mir nicht vollständig verständlich geworden. Ich habe zwar durchaus mitbekommen, dass er ebenfalls ein vielschichtiger Charakter ist, aber im Gegensatz zu seinen Brüdern konnte ich ihn nicht gänzlich verstehen. Mir war nie klar, wie er als nächstes handeln würde oder warum er so ist, wie er ist.

… aber mir fehlte hier eine wirkliche Weiterentwicklung der Hauptcharaktere. Damien hat sich zwar etwas verändert, aber diese Entwicklung kam sehr plötzlich und wurde ebenfalls wieder nicht erklärt. Bei der weiblichen Hauptperson ist die Veränderung deutlich geringer, jedoch konnte ich diese dafür nachvollziehen. Damit kommt das Buch nicht an die anderen Teile heran.

… aber die eigentliche Handlung kam mir zu kurz. Der Anteil der Schlafzimmerszenen war in diesem Buch sehr hoch – mir an manchen Stellen zu hoch. In meinen Augen kann eine Beziehung nicht wirklich entstehen, wenn man sich nicht auch mal richtig unterhält und kennenlernt. Alltägliche Gespräche werden hier nur in den seltensten Fällen geführt.

Was jedoch wieder ausgesprochen gut ist, ist der Schreibstil. Durch die anschauliche Sprache wird der Leser in die Geschichte hinein gesogen und mag das Buch gar nicht mehr weglegen. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich eine kleine Nachtschicht eingelegt haben und das Buch an einem Tag beendet habe. Wenn ich für ein Buch meinen Schlaf opfere, dann muss es schon ziemlich fesselnd sein.

Alles in allem ist „Raw Love“ ein guter Abschluss der Reihe, aber er kommt nicht ganz an die anderen Teile heran. Es fehlt an Tiefgründigkeit und Vielschichtigkeit bei den Charakteren. Mir hat es jedoch Spaß gemacht zu erfahren, wie es auch mit Mike und Zane nach Abschluss ihrer Geschichte weiterging.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Mir fällt leider nur wenig Positives hierzu ein

Still Broken
0

„Wir waren der Typ Frauen, die gern auf Partys gingen, doch manchmal brauchten wir einfach einen Abend in einem Lokal, wo wir Kaffee tranken, Kuchen aßen und uns alles von der Seele redeten. Es waren die ...

„Wir waren der Typ Frauen, die gern auf Partys gingen, doch manchmal brauchten wir einfach einen Abend in einem Lokal, wo wir Kaffee tranken, Kuchen aßen und uns alles von der Seele redeten. Es waren die viel zu seltenen Momente der Ruhe in unserem stressigen Studentenalltag mit Freundinnen, die schon längst wie Schwestern für mich waren.“

Es heißt immer, wenn man nichts Positives zu sagen hat, dann soll man den Mund halten. Da dies hier eine ehrliche Rezension sein soll, wäre dies genau kontraproduktiv. „Still broken“ war ein Buch, das ich unbedingt gerne lesen wollte. Ich bin durch das Cover auf das Buch aufmerksam geworden und wollte unbedingt Norahs und Max Geschichte kennenlernen. Es klang für mich nach einer schönen, gefühlvollen College-Liebesgeschichte. Davon gibt es aktuell einige, jedoch garantieren diese in der Regel einige unterhaltsamen Lesestunden.

Die ersten Kapitel fand ich auch angenehm zu lesen. Norah ist auf der Suche nach einer neuen Mitbewohnerin, der Leser lernt den Collegealltag und Norahs Freunde kennen. Sehr schnell habe ich mich jedoch an dem Schreibstil gestört. Es ist schön, wenn auch alltägliche Details beschrieben werden, jedoch sind es mir hier zu viele Banalitäten. Klamotten, Mahlzeiten und Tagesabläufe werden so detailreich geschildert, dass es schon eher an eine Aufzählung erinnert. Hier wäre weniger definitiv besser gewesen.

Mit dem Schreibstil konnte ich mir irgendwann arrangieren, auch wenn ich ihn auch später nicht mochte. Ein weiterer Kritikpunkt war die Hauptperson an sich. Norah ist neunzehn Jahre alt und damit im typischen Collegealter. Jedoch verhält sie sich ganz häufig nicht so. Wie in dem Zitat zu Beginn, sieht sie sich häufig als erwachsene, reife Frau. Dabei ist sie keine vom Leben gezeichnete Frau, die auf viel Lebenserfahrung zurückblicken kann, sondern eine Teenagerin. Diese Einstellung zeigt sich nicht nur im Blick auf sich selbst, sondern auch im Zusammenspiel mit Gleichaltrigen. Hier gibt sie sich älter, als ihre älteren Freunde. Der Charakter und zum Teil auch die Handlung wären plausibler, wenn sie eher Ende zwanzig wäre.

Noch ein weiterer und (erst einmal) letzter Kritikpunkt ist die Handlung. Ich mag es gerne, wenn es einen schönen roten Faden gibt und Wendungen schlüssig sowie authentisch sind. Hier gab es zwar im Großen und Ganzen einen roten Faden, jedoch war die Handlung nicht immer realistisch. Kitschig ist noch kein Wort, das stark genug für die schmalzigen Dialoge ist. Auch bei der Handlung selbst hatte ich das Gefühl, dass alles immer noch mehr und extremer wurde. In vielen Situationen dachte ich mir nur „Echt jetzt?!“ und selbst die unglaubwürdigsten Wendungen wurden noch übertrumpft. Diesem Handlungsverlauf konnte ich überhaupt nichts abgewinnen.

Mittlerweile frage ich mich echt, warum ich das Buch überhaupt noch weitergelesen habe, wo es mir bereits nach wenigen Kapiteln nicht mehr zugesagt hat. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich nicht gerne Bücher abbreche und jeder Geschichte eine Chance geben möchte, mich am Ende doch noch zu überzeugen. Hier habe ich bis zur letzten Seite vergeblich darauf gewartet, dass noch etwas Positives geschieht. In meinen Augen gibt es viel stärkere Bücher der Genres, die man diesem definitiv vorziehen sollte.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Nach holprigem Start eine wunderschöne Geschichte

The Ivy Years - Solange wir schweigen
0

„In meinem Lieblingsfilmen merkt der Held immer, wenn ihm etwas Schlimmes bevorsteht. Er erkennt die Zeichen oder spürt eine Erschütterung der Macht. Aber im richtigen Leben passiert so was nicht. Und ...

„In meinem Lieblingsfilmen merkt der Held immer, wenn ihm etwas Schlimmes bevorsteht. Er erkennt die Zeichen oder spürt eine Erschütterung der Macht. Aber im richtigen Leben passiert so was nicht. Und da ich auch kein Actionheld bin, hatte ich wohl nie eine Chance, es kommen zu sehen.“

Liebesgeschichten, in denen sich ein Mann in einen anderen verliebt, habe ich schon häufiger gelesen. Sie bekommen in der Regel das Label „Gay Romance“ und werden nur von einer kleinen Lesergruppe gelesen. Dadurch werden sie stillschweigend zu etwas anderem gemacht und stehen nicht bei allen anderen Liebesromanen. Hier hat mir direkt gefallen, dass der dritte Teil einfach nur ein weiterer Band der Ivy Years Reihe ist. Er wurde nicht anderes beworben oder anders deklariert und das, obwohl sich hier ein junger Mann in einen anderen verliebt. Schön, dass hier auch die Gleichberechtigung angekommen ist.

Mit sehr positiven Gefühlen habe ich das Buch begonnen, jedoch hat diese Hochstimmung direkt auf den ersten Seiten einen Dämpfer bekommen. Der Start mit Graham ist mir sehr schwergefallen. Michael Graham ist seit seiner Jugend homosexuell. Bereits früh merkte er, dass er nicht nur freundschaftliche Gefühle für seinen besten Freund John hegt. Bis etwas Schlimmes geschieht und John die Stadt verlassen muss. Von dem Moment an versteckt sich Graham. Genau diese Charaktereigenschaft hat es mir schwer gemacht Graham direkt in mein Herz zu schließen. Er hat vor so vielen Dingen Angst, verwehrt sich dadurch so viel und verletzt sogar auch noch andere Menschen dadurch.

Da ist John genau das Gegenteil. Er ist einmal bildlich gesprochen gestürzt, um anschließend wieder aufzustehen und umso stärker zu sein. Nicht nur seine selbstbewusste Art mochte ich direkt, sondern auch seinen Humor, seine selbstironische Art und seine festen Überzeugungen. In den ersten etwa hundert Seiten war er eindeutig der Grund die Geschichte immer weiterzulesen.

Nach etwa der Hälfte mochte ich auch Graham wieder und das Buch hat mich von da an nicht mehr losgelassen. Es ist so gefühlvoll und bewegend. An einer Stelle hatte ich sogar Tränen in den Augen und war zutiefst berührt. Dieser Band ist somit genauso stark wie die anderen Teile der Reihe. Ich freue mich auch immer, wenn die alt bekannten Charaktere immer wieder auftauchen, da hätte in dieser Geschichte sogar noch mehr der Fall sein können.

Es hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht ans Ivy Years College zurückzukehren und ich kann es kaum erwarten im vierten Band Bellas Geschichte kennenzulernen. Sie ist mir jetzt schon ans Herz gewachsen.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Spannend, fesselnd und kurzweilig

Trust
0

„Der Drop Stop und alles, was damit in Verbindung stand, mussten aus meinem Kopf verschwinden. Das galt auch für John. Unsere einzige Gemeinsamkeit war eine Nacht voller Blut und Gewalt. Ende.“

Edie geht ...

„Der Drop Stop und alles, was damit in Verbindung stand, mussten aus meinem Kopf verschwinden. Das galt auch für John. Unsere einzige Gemeinsamkeit war eine Nacht voller Blut und Gewalt. Ende.“

Edie geht auf eine Privatschule, hat eine gute Freundin und ein tolles Leben. Bis zu dem Abend, als sie in einem Raubüberfall beteiligt ist. Von da an ist ihr alles andere egal, weil das Leben zu kurz und zu viel zu unwichtig ist. Lediglich John, der ihr während des Überfalls das Leben gerettet hat, kann sie verstehen. Sie sollte nicht mit ihm befreundet sein, aber dennoch kann sie nicht von ihm lassen.

Kylie Scott war mir als Autorin bis dato kein Begriff. Den Namen werde ich nun nicht mehr vergessen, da mich „Trust“ wirklich gut unterhalten hat. Mir hat besonders gut bei der Geschichte gefallen, dass sie direkt los geht. Es gibt keine lange Einführung oder große Erklärungen. Bereits mit wenigen Worten und Augenblicken wird deutlich, wie Edies Leben vor dem Raubüberfall aussieht. Die Autorin schafft es direkt, dass der Leser das Gefühl hat die Hauptperson etwas zu kennen. Dadurch wird der Kontrast zu ihrem Leben danach sehr deutlich. Die Entwicklung ist damit vollkommen nachvollziehbar.

Johns Leben ist ebenfalls nicht so einfach. Als ehemaliger Drogendealer ist der Raubüberfall für ihn ein Weckruf und ein Neustart. Er hat mit vielen Vorurteilen zu kämpfen und muss immer wieder seinen guten Willen beweisen. Seine Geschichte ist ebenso spannend, wie fesselnd. Durch die Vorgeschichten werden einige Emotionen vermittelt, die dafür sorgen, dass man das Buch nicht mehr beiseitelegen möchte. Man fühlt mit Edie und John mit.

Bei dem Buch habt mir so gut gefallen, dass so viele verschiedene Themen auf eine authentische Art und Weise angesprochen werden. Es geht um traumatische Erlebnisse, Neuanfänge, Drogen und Trauer. So ist die Handlung abwechslungsreich und keinesfalls langweilig. Obwohl ich durch die Lektüre sehr gut unterhalten wurde, ist es keine Geschichte, die mich zu tiefgründigen Gedankengängen animiert hat. Das heißt nicht, dass sie oberflächlich, sondern eher kurzweilig ist. Eine wunderschöne Liebesgeschichte mit ein bisschen Tiefgang.