Faszinierendes Setting im russischen Zarenreich
The Crown's GameWer gerne und viel Fantasy liest, muss leider irgendwann feststellen, dass es viele Bücher mit der gleichen Grundidee gibt. Viele Geschichten, Wesen oder Settings wiederholen sich. Daher suche ich immer ...
Wer gerne und viel Fantasy liest, muss leider irgendwann feststellen, dass es viele Bücher mit der gleichen Grundidee gibt. Viele Geschichten, Wesen oder Settings wiederholen sich. Daher suche ich immer nach Geschichten, die in irgendeiner Form anders sind. Bei diesem Buch hat mich direkt angesprochen, dass sie in Russland spielt. Bis dato habe ich den Schauplatz Russland noch nicht kennen gelernt. Das Zarenreich und St. Petersburg klang irgendwie märchenhaft. Also habe ich direkt meine Sachen gepackt und bin mit nach Russland gereist.
Der Beginn der Reise war ein kleines bisschen holperig. Die Geschichte wird aus mehreren Sichten erzählt und ich habe, ehrlich gesagt, ein bisschen gebraucht, um mich an die verschiedenen Personen, ihre Beziehung zueinander und das Setting zu gewöhnen. Dafür habe ich etwa 60 Seiten gebraucht. Danach hat mich jedoch die Sprache und das Spiel der Krone gefesselt. Von der Idee her, ist das Spiel der Krone nichts komplett Neues. Es gibt mehrere Magier, die im direkten Wettbewerb stehen und nur einer kann am Ende eine Auszeichnung erhalten. Hierbei ist das Spiel jedoch nicht so ausgestaltet, dass die Magier direkt miteinander kämpfen müssen, sondern dass sie eigene Aktionen planen sollen, um den Sohn des Zaren zu erfreuen, da er bald Geburtstag hat.
Mich haben die Beschreibungen dieser Aktionen erfreut. Hierdurch lernt der Leser St. Petersburg besser kennen, aber vor allem verleihen sie der Geschichte etwas magisches und märchenhaftes. Ein kleines Beispiel (ohne zu viel zu verraten) ist eine Bäckerei, in der es plötzlich fliegende Birnenkuchen oder nicht abkühlende, heiße Schokolade gibt. Das Kopfkino, das ich bei den teilweise sehr bunten Bildern hatte, war einfach nur zauberhaft.
Etwas schade fand ich hingegen, dass das Mittelstück zeitweise sehr lange war. Außer dem Spiel der Könige gibt es mir zu wenig weitere Handlung. Als Leser habe ich mich immer wieder gefragt, wie man die Magier mit ihren Aktionen vergleichen soll und wie das ganze ausgehen soll. Den Sinn oder die Notwendigkeit des Spiels habe ich auch immer wieder hinterfragt. Hier gab es den ein oder anderen Aspekt, den ich nicht ganz ausgereift fand.
Ein kleines Highlight ist der Abschluss der Russland-Reise. In meinen Augen ist das Buch in sich abgeschlossen, aber es gibt hier mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Es gibt in jedem Fall noch eine Fortsetzung, da wahrscheinlich noch die Rahmengeschichte weiter ausgeführt werden soll und es hier auch noch offenen Handlungsstränge gibt. Aber ich mag es sehr, wenn sich der Leser selber am Ende noch ein paar Gedanken machen kann und nicht alle Antworten auf dem Silbertablett serviert bekommt. Mit dem Ende bin ich so sehr zufrieden.
Insgesamt fand ich den Ausflug in das Zarenreich unterhaltsam und zeitweise auch märchenhaft. Ich habe das Buch gerne gelesen, aber habe auch ein paar Länge und Mängel bemerkt. Betrachtet man es als Einzelband, dann ist es eine schöne Geschichte. In meinen Augen eignet sich das Setting jedoch nicht, um daraus eine große Serie zu machen. Ich denke, dass ich mit dem Ende so glücklich sowie zufrieden bin und keine Rückkehr in diese Welt brauche.