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Veröffentlicht am 06.09.2018

Wo bleiben die Emotionen?

I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich
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„Du bist Payton. Und du bist gleichzeitig hier, an diesem Pult. Du denkst an das, was der Regisseur vorhin gesagt hat: Mit Geräuschen. Wie er das Wort betont hat. Als wären Geräusche wichtiger als korrekte ...

„Du bist Payton. Und du bist gleichzeitig hier, an diesem Pult. Du denkst an das, was der Regisseur vorhin gesagt hat: Mit Geräuschen. Wie er das Wort betont hat. Als wären Geräusche wichtiger als korrekte S-Laute. Du denkst, dass du beim Würgen keine S-Laute brauchst. Du denkst, dass es um alles geht.“

Mir ist schon häufiger bei Filmen aufgefallen, dass die Tonspur zu den Bildern passt – egal in welcher Sprache ich den Film schaue. Jedes Mal bin ich davon fasziniert und habe mich schon häufiger gefragt, wie das alles funktioniert. Liegt es an den übersetzten Texten oder an den Synchronsprechern? In der Leserprobe ging es viel um die Technik und in den ersten beiden Kapiteln wurde auch ein Einblick in die Arbeit gewährt. Daher wollte ich gerne das Buch lesen. Einmal mag ich gerne Liebesromane und außerdem wollte ich gerne mehr über den Beruf erfahren.

In dem Buch geht es um Lilly, die als Schülerin einer Schauspielschule dazu ausgewählt wird in einem Hollywood-Film eine Rolle zu synchronisieren. Ihr Film Partner Ben ist nicht sonderlich begeistert von ihr. Er hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, da er sich ohne eine Ausbildung, auf sich alleine gestellt durch die Welt schlagen muss. Da sie zusammenarbeiten müssen, versuchen sie miteinander auszukommen. Schnell wird daraus jedoch mehr…

Aus dem Klappentext ging nicht hervor, dass Ben ebenfalls eine große Rolle in der Geschichte einnehmen wird. Tatsächlich ist etwa die Hälfte der Geschichte aus seiner Sicht geschrieben, sodass die Gesamtatmosphäre deutlich düsterer wird.

Ich hatte kein Problem damit, dass das Buch etwas anders war, als erwartet. Was mich massiv gestört hat, ist die Tatsache, dass Emotionen und Motive gefehlt haben. Es wird hier eine Liebesgeschichte beschrieben. Da möchte ich auch gerne mitbekommen, dass die beiden Personen sich verlieben. Für mich war es eher so, dass irgendwann einfach gesagt wird, dass sie aufeinander stehen und miteinander gehen. Davon habe ich eigentlich nichts mitbekommen und das finde ich sehr schade. Das hätte in meinen Augen so nicht sein müssen. Die Beziehung war für mich dadurch auch nicht nachvollziehbar.

Ein bisschen was habe ich durch das Buch über die Arbeit eines Synchronsprechers mitbekommen. Das hat mich sehr gefreut. Ansonsten war die Geschichte eher flach und Emotionen ließen zu wünschen übrig. Für mich war das Buch leider eine Enttäuschung.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Eine wahre Geschichte über eine tapfere, außergewöhnliche Sängerin

Ein Song bleibt für immer
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„Ich möchte, dass die Menschen meine Stimme hören und etwas dabei empfinden, dass meine Songs Gefühle in ihnen hervorrufen, Pete. Meine Zukunft ist ungewiss…“ „Nicht, Alice.“ „Aber es ist doch so. Ich ...

„Ich möchte, dass die Menschen meine Stimme hören und etwas dabei empfinden, dass meine Songs Gefühle in ihnen hervorrufen, Pete. Meine Zukunft ist ungewiss…“ „Nicht, Alice.“ „Aber es ist doch so. Ich möchte, dass etwas von mir bleibt.“ Meine Songs für die Zukunft… „Meine Musik wird weiterleben, wenn ich einmal nicht mehr da bin.“

Das Buch „Ein Song bleibt für immer“ beinhaltet die wahre Geschichte der Sängerin Alice Martineau. Sie kam mit der Krankheit Mukoviszidose auf die Welt und konnte nie sorgenfrei durch die Welt laufen. Als Kinde musste sie deutlich schneller erwachsen werden und sich viele spöttische Kommentare anhören. Nach einer kurzen Modelkarriere möchte sie sich ihren Traum verwirklichen und Sängerin werden.

Vor dieser Geschichte kannte ich die Krankheit Mukoviszidose gar nicht. Ich habe mir ein paar Sachen hierzu durchgelesen und bin der Meinung, dass man unheimlich tapfer sein muss, mit einer solchen Krankheit zu leben und sich seine Träume zu erfüllen. Alice mag es überhaupt nicht, wenn man sie tapfer nennt, da sie das Leben nur so kennt. Ich finde, dass jeder Mensch, der mit solchen Karten ins Leben startet auch ab und zu mutlos und verzweifelt sein kann. Sie ist es nicht, von daher ist sie in meinen Augen außergewöhnlich stark und kann für viele ein Vorbild sein.

Die Geschichte ist definitiv inspirierend und bewegend. Sie enthält Hoffnung, Trauer und Liebe. Eine Emotion, die ich jedoch teilweise vermisst habe, ist die Leidenschaft. Alice stellt ihren Lebenstraum teilweise über ihre Gesundheit und möchte berühmt werden. Sie liebt das Singen über alles, sodass es ihre große Leidenschaft zu sein scheint. Jedoch ist dies beim Lesen nicht sehr stark herüber gekommen. Ich möchte nicht nur die Tatsache mitbekommen, dass ihr das Singen so wichtig ist, sondern ich hätte dies auch gerne gespürt.

Mein Tipp an alle Leser: Googelt die Sängerin nicht bevor ihr das Buch ausgelesen habt. Es ist eine wahre Geschichte und es gibt sehr viel über die Sängerin im Internet. Als ich angefangen habe das Buch zu lesen, wollte ich natürlich auch die Lieder hören. Über Youtube findet man da eine ganze Menge. Dabei erfährt man jedoch auch direkt sehr viel über die Sängerin selber. So erfährt man von Ereignissen, die erst viel später in dem Buch geschehen. Es sind somit unfreiwillige Spoiler. Bei der ein oder anderen Info wünschte ich mir beim Lesen, dass ich sie noch nicht hätte. Also googelt die Alice Martineau nicht direkt, aber hört euch hinterher unbedingt ihre Lieder an.

Von dem Buch sowie dem Leben von Alice Martineau bin ich einfach nur fasziniert. Es ist eine Geschichte über eine starke Persönlichkeit, das Singen und zugleich eine Liebesgeschichte. Definitiv viele Emotionen!

Veröffentlicht am 30.08.2018

Eine grandiose, fantasievolle Fortsetzung!

Queen and Blood
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„Eines Tages fand er ein wunderschönes Mädchen. Ihr Haar hatte die Farbe des Sonnenaufgangs, und ihre Haut war von Sonnenflecken gesprenkelt“, fuhr er fort. Sasha schwieg. Ihre Hände, die über seinen Rücken ...

„Eines Tages fand er ein wunderschönes Mädchen. Ihr Haar hatte die Farbe des Sonnenaufgangs, und ihre Haut war von Sonnenflecken gesprenkelt“, fuhr er fort. Sasha schwieg. Ihre Hände, die über seinen Rücken streichelten, hielten inne. „Das Mädchen war freundlich zu Kjell von Jeru, obwohl er sich ihr gegenüber kalt und abweisend verhielt. Sie war geduldig mit ihm, auch wenn er wütend wurde. Sie war sanft, obwohl er hart war.“

Es ist die Fortsetzung von „Bird & Sword“, aber handelt von anderen Personen. Es ist wahrscheinlich nicht notwendig den ersten Teil zu kennen, um ihn zu verstehen, aber ich fand es sehr hilfreich. In diesem Teil werden Magiebegabte nicht mehr geächtet und werden langsam in die Gesellschaft integriert. Für mich war es hilfreich zu wissen, wie es hierzu kam, da dies nicht noch einmal erklärt wird.

In diesem Teil geht es zum einen um Sasha. Sie arbeitet als Dienerin und Seherin ein einem kleinen Dorf – ohne zu wissen, wer sie eigentlich ist oder woher sie kommt. Nach einem Unfall wird sie von dem Soldaten Kjell gefunden. Er rettet sie und kümmert sich um sie. Doch wer ist Sasha wirklich?

Der erste Teil hat mich einfach nur begeistert und der zweite Teil stand diesem kaum hinterher. Hier hat es vielleicht ein paar Seiten länger gedauert, bis ich vollkommen in die Geschichte eingetaucht bin, aber dann bin ich vollständig dadrinnen aufgegangen. Es gab ein paar Höhen und Tiefen, aber ich mochte Sasha und Kjells Geschichte einfach. Außerdem mochte ich auch, dass die Personen aus dem ersten Teil wieder auftauchen.

Als Fan von Märchen hat mich auch gefreut, dass hier viele kleine Geschichten erzählt werden. Sasha liebt es abends beim Lagerfeuer die Soldaten zu unterhalten. Diese kurzen Märchen haben mir sehr gefallen. So weiß ich jetzt beispielsweise, dass Bäumen verwandelte Menschen sind, die darauf warten wieder erweckt zu werden.

Es ist so eine fantasievolle Reihe, die einen einfach nur in ihren Bann zieht. In meinen Augen ein Muss für Fantasy-Fans.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Was passiert, wenn man untätig ist?

Vox
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„Wenn mir jemand erzählt hätte, ich könnte den Präsidenten, die Bewegung der Reinen und diesen unfähigen kleinen Scheißkerl Morgan LeBron innerhalb einer Woche zu Fall bringen, hätte ich ihm nicht geglaubt. ...

„Wenn mir jemand erzählt hätte, ich könnte den Präsidenten, die Bewegung der Reinen und diesen unfähigen kleinen Scheißkerl Morgan LeBron innerhalb einer Woche zu Fall bringen, hätte ich ihm nicht geglaubt. Aber ich hätte auch keinen Einwand erhoben. Ich hätte überhaupt nichts gesagt.“

Vox spielt in einem Zukunftsszenario, in dem Frauen unterdrückt werden und ohne jegliche Meinungsäußerung sind. Es steht ihnen lediglich zu hundert Worte am Tag zu sagen. Dies wird über ein Armband überwacht. Jean war eine erfolgreiche Wissenschaftlerin von Aphasie und Mutter von vier Kindern. Bis ihr ihre Stimme genommen wurde und sie an den Herd befördert wird.

Hundert Worte sind genauso viel, wie die beiden oberen Abschnitte. Es ist somit nicht viel, was eine Frau am Tag sagen darf. Der Grundgedanke hat mich fasziniert. Ich konnte mir zunächst nicht vorstellen, wie es zu so einem Szenario kommen kann, aber es hat mich interessiert, wie es damit weiter geht. Zunächst ist mir erst einmal bewusst geworden, wie viele Möglichkeiten es gibt, mit anderen Menschen zu kommunizieren.

Anschließend war ich schockiert von den vielen Ungerechtigkeiten. Jean als Mutter darf beim Abendessen nicht reden, ebenso wie ihre Tochter. Dafür lärmen ihre drei Söhne und sind dabei häufig sehr unverschämt. Sämtliche Rechte sind ihr genommen worden – das Recht zu arbeiten, das Recht auf Selbstbestimmung oder auch das Recht eigene Entscheidungen zu treffen. Mit Jean habe ich häufig mitgefühlt.

Etwas zu kurz ist mir die Hintergrundgeschichte gekommen. Es wird angerissen, dass sich weiße Männer diskriminiert gefühlt haben und dadurch den Spieß umgedreht haben. Nach und nach wurden Frauen aus allen politischen Ämtern gedrängt worden und zum verstummen gebracht worden. Aber wie kommt es dazu, dass eine Hälfte der Bevölkerung plötzlich ohne Rechte dasteht?

Das Buch ist faszinierend und enthält sehr viele sehr wichtigen Aussagen. Es ist keine Lösung einfach nichts zu tun. Es heißt häufiger, dass das Böse siegt, wenn die Guten nichts tun. Es ist notwendig seine Stimme zu nutzen und sich für die eigenen Interessen einzusetzen. Bei den ganzen Frauenrechtsbewegungen ist es ebenso wichtig darauf zu achten, dass dies in einzelnen Situationen nicht zu einer Diskriminierung der Männer führt.

Neben den höchst aktuellen, spannenden Themen hat das Buch leider auch einige schwächen. Die Hintergrundgeschichte kommt nicht nur zu kurz, sondern das Ende ist auch sehr konstruiert. Ich hätte mir hier mehr Komplexität gewünscht. Für den ein oder anderen wird auch der Sprachstil gewöhnungsbedürftig sein, da es hier viele Zeitsprünge und parallele Szenarien gibt. Das kann an der ein oder anderen Stelle etwas verwirren.

Mich hat das Buch Vox zum Denken angeregt. Von daher hat es meine Erwartungen erfüllt. Es ist kein perfektes Werk, aber es ist spannend und bewegend. Ich bin sehr froh, dass ich es gelesen habe.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Avery und Cade sind einfach nur ein Traumpaar

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Bei dem Cover von „Redwood Love“ war es Liebe auf den ersten Blick. Ich weiß, wie enttäuschend es häufig ist, sich ein Buch basierend auf dem äußeren Erscheinungsbild auszuwählen. In den meisten Fällen ...

Bei dem Cover von „Redwood Love“ war es Liebe auf den ersten Blick. Ich weiß, wie enttäuschend es häufig ist, sich ein Buch basierend auf dem äußeren Erscheinungsbild auszuwählen. In den meisten Fällen wird die Geschichte der Verpackung nicht gerecht. Außerdem hat mich der Wirbel, der in den sozialen Medien um die Reihe gemacht wird, interessiert. Ich war neugierig und wollte mir meine eigene Meinung bilden.

In dem Buch wird der Leser nach Redwood, einem idyllischen Städtchen, entführt. Für Avery bedeutet dieser Ort ein Neuanfang. Sie hat eine miserable Ehe hinter sich und zieht mit ihrer autistischen Tochter Hailey wieder in die Nähe ihrer Mutter. Avery möchte eigentlich nichts mehr von Männern wissen, wäre da nicht der gutaussehende Tierarzt Cade.

Vielleicht klingt der Klappentext nach einer 0815 Liebesgeschichte, aber die ist es nicht. Ein besonderes Element ist der Autismus. Er ist nicht das Hauptthema in dem Buch, aber dennoch immer wieder präsent. Mir hat die realistische Darstellung gefallen und auch noch den ein oder anderen neuen Blickwinkel aufgezeigt. In der Literatur bekommt man häufiger mit, wie das Sozialverhalten eines autistischen Kindes ist. Bis dato habe ich mir noch nicht so viele Gedanken gemacht, wie schwierig dies für Eltern sein muss.

Für mich war es häufig sehr bewegend, wie Avery mit ihrer Tochter umgeht. Hailey redet nicht und scheint für die meisten Dinge keine Begeisterung zu zeigen. Dennoch zeigt Avery viel Geduld und gibt so viel Liebe, obwohl sie nie ein „Ich liebe dich“ von ihrer Tochter hören wird. Das hat sie für mich zu einem sehr starken, außergewöhnlichen Charakter gemacht.

Cade ist in vieler Hinsicht das genaue Gegenteil von Avery. Er hatte noch keine lange Beziehung und wollte auch bis dato keine Familie gründen. Seine zwei Brüder, mit denen er die Arztpraxis führt, waren ihm immer genug. Doch als er Avery und Hailey kennenlernt, fängt er an sich ein ruhigeres Leben mit einer festen Bindung zu wünschen.

Auch wenn die Geschichte recht vorhersehbar scheint, hält sie ein paar kleinere Überraschungen parat. Das besondere ist jedoch nicht die Handlung an sich, sondern die ganzen Emotionen, die Atmosphäre und der Schreibstil. Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte nach Redwood entführt. Ich habe mich selber für einen Bewohner des Städtchens gefühlt. Jeder passt auf jeden Fall, es gibt keine Geheimnisse und jeder kennt sich. Ich mochte es sehr, wie sich jeder kümmert. Ich mochte den Alltag in der Arztpraxis mit ihren drei sympathischen, attraktiven Tierärzten. Und ich mochte wie ich einfach die ganze Zeit ein Kopfkino hatte.

Bei diesem Buch bin ich so froh, dass ich mich auf die hübsch verpackte Geschichte eingelassen habe. In meinen Augen ist der Hype komplett gerechtfertigt. Im Herbst erscheint der zweite Teil der Reihe und ich freue mich schon darauf nach Redwood zurückzukehren.