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Veröffentlicht am 09.08.2018

Gork der Enttäuschende

Gork der Schreckliche
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„Mein Name ist Gork der Schreckliche und ich bin ein Drache. Und hier beginnt die Geschichte, wie ich mich auf die Suche nach meiner wahren Liebe begab und sie zu meiner Königin machte. Und ich sollte ...

„Mein Name ist Gork der Schreckliche und ich bin ein Drache. Und hier beginnt die Geschichte, wie ich mich auf die Suche nach meiner wahren Liebe begab und sie zu meiner Königin machte. Und ich sollte dich warnen, dass von allen Drachenliebesgeschichten meine die schrecklichste ist.“

Bevor ich mit einem Buch beginne lese ich meist keine Leseprobe. Bei „Gork der Schreckliche“ habe ich sogar vorab eine Leseprobe gelesen und habe den außergewöhnlichen Schreibstil kennengelernt. Gork erzählt dem Leser seine Liebesgeschichte und an vielen Stellen redet er tatsächlich mit dem Leser. Bereits auf den ersten Seiten wird deutlich, dass Gork nicht ein Drache wie Smaug oder Saphira ist. Er ist klein, schwächlich und ein Romantiker. Das klang für mich einmal abwechslungsreich und spannend.

Nach wenigen Kapiteln hat mich das Buch bereits überrascht. Die Geschichte spielt in einer fernen Zukunft, in der Drachen die modernste Technik nutzen und sich im ganzen Weltall ausbreiten, um einzelne Planeten einzunehmen. Gork soll am letzten Tag seiner Kadettenausbildung eine Frau finden, um mit ihr einen neuen Planten zu bevölkern. Genau von diesem letzten Schultag handelt das ganze Buch.

Durch den Klappentext war ich nicht auf die Kombination von Fantasy mit Science-Fiction eingestellt. Daran musste ich mich zunächst gewöhnen, aber irgendwie ist diese Verknüpfung auch erfrischend. Die vielen technischen Elemente sind zudem notwendig, damit die Geschichte funktioniert. Letztendlich ist dieser Aspekt für mich mit das Beste aus dem Buch.

Was mich bis zum Ende gestört hat, ist der Erzählstil und Gork als Person. Die ganze Geschichte umfasst keine große Zeitspanne und viel Handlung gibt es auch nicht. Was die Seite jedoch füllt sind Gorks ganzen Randbemerkungen und Ausschweifungen. Zunächst waren diese noch amüsant, aber nach hundert Seiten ohne richtige Handlung nerven sie einfach nur noch. Außerdem ist Gork keine spannende Figur. Sein Spitzname ist Weichei und das beschreibt sein Verhalten sowie seinen Charakter ziemlich gut. Er ersäuft häufig im Selbstmitleid und wiederholt sich dabei immer wieder.

So neuartig auch die Leseprobe klang, so wenig konnte das restliche Buch überzeugen. Ich kann noch nicht einmal sagen, wem ich das Buch guten Gewissens empfehlen könnte. Eine andere Geschichte in der Art kenne ich definitiv nicht. Wahrscheinlich kann man Gork nur abgöttisch lieben oder hassen. Ich befinde mich leider im zweiten Lager und bin froh, dass ich es nun zu Ende gelesen habe.

Veröffentlicht am 31.07.2018

So viele, ergreifende Emotionen!

Raw Need - Gegen den Verstand
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„Dich umgibt ein verlorener Zauber. Ich kann den Menschen sehen, der du mal gewesen bist. Den Menschen, der du bist, und den, der du sein wirst. Aber du steckst in einem Kokon.“

Nach dem Tod ihres Mannes ...

„Dich umgibt ein verlorener Zauber. Ich kann den Menschen sehen, der du mal gewesen bist. Den Menschen, der du bist, und den, der du sein wirst. Aber du steckst in einem Kokon.“

Nach dem Tod ihres Mannes hat Rowan entdeckt, dass sie schwanger ist. Während sie noch versucht mit ihrer Trauer fertig zu werden, lernt sie den Sänger Zane kennen. Zane hatte schon viele Frauen und ebenso viele Probleme. Die Musik ist für ihn sein einziger Zufluchtsort geworden. Doch als er Rowan kennenlernt, ist er sich da nicht mehr so sicher. Mit ihr kann er stundenlang reden und denkt immerzu an ihn. Doch als schwangere Witwe ist sie für ihn tabu, oder?

Rowan und Zane sind beide bereits „Raw Deal“, dem Auftakt der Serie, bekannt. Da findet bereits das erste Treffen statt und die ersten Funken fliegen zwischen den beiden. Der Leser spürt direkt, dass sich die beiden gut verstehen. In „Raw Need“ geht es quasi nahtlos weiter. Rowan fühlt sich von der Familie ihres verstorbenen Ehemanns eingeengt und die Gespräche mit Zane bieten ihr da eine gute Abwechslung. Nur leider ist das Timing eigentlich sehr schlecht.

Wann ist nach einem Tod eines geliebten Menschen der Zeitpunkt gekommen, wieder nach vorne zu schauen? Rowan möchte nicht vergessen, aber auch nicht immerzu traurig sein. Es ist ein höchst sensibles Thema, mit dem hier in meinen Augen sehr gut umgegangen wird. Ich konnte Rowans Zwiespalt gut nachempfinden. Sie möchte ihre Schwiegereltern nicht enttäuschen, möchte ihrer zukünftigen Mutterrolle gerecht werden und zeitgleich möchte sie auch selber ein eigenes Leben haben.

Im ersten Teil war mir Rowan noch zu passiv und nicht sonderlich sympathisch. Nun kann ich sie viel besser versehen und sie ist mir ans Herz gewachsen. Ich bewundere ihre Stärke und ihre Kraft nach ihrem Verlust sich wieder ein Leben aufzubauen. Außerdem finde ich die Freundschaft und Beziehung, die sie zu Zane führt einfach so toll. Die beiden sind so ein tolles Paar. Hier ist es fantastisch, dass beide Sichten erzählt werden. Zanes Geschichte ist nämlich nicht weniger spannend, als die von Rowan.

Für mich war der Auftakt noch ein ganz kleines bisschen stärker, aber der zweite Teil steht dem ersten kaum hinterher. Es war wieder eine sehr emotionale, bewegende und wunderschöne Geschichte. Ich mag die Reihe einfach und hoffe bald noch die Geschichte des dritten Bruders zu lesen.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Indianer Jones trifft auf These broken Stars

Undying – Das Vermächtnis
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„Wir werden unsere Geschichte den Sternen erzählen und somit niemals sterben – wir werden die Unsterblichen sein. Vielleicht werden nur die Sterne uns hören, bis wir nichts als eine Erinnerung sind. Doch ...

„Wir werden unsere Geschichte den Sternen erzählen und somit niemals sterben – wir werden die Unsterblichen sein. Vielleicht werden nur die Sterne uns hören, bis wir nichts als eine Erinnerung sind. Doch eines Tages wird eine Spezies die von uns hinterlassene Macht entdecken – und sie wird geprüft werden, denn manchen Dinge sollten verborgen bleiben. Manche Geschichten unausgesprochen. Manche Worte ungesagt.“

Auf einem verlassenen Planeten begegnen sich Jules und Amelia. Er ist doch als Forscher und sie als Plünderin. Überall sonst hätten sie sich gehasst, aber hier sind sie aufeinander angewiesen. Zusammen beginnen sie die Reise zu einem Tempel, um dort eine vergessene Technologie zu finden. Beide haben unterschiedliche Missionen und Ziele. Können sie einander in dieser Zweckgemeinschaft trauen?

Von dem Autorenduo habe ich bereits „These broken Stars“ gelesen. Das Buch fand ich ganz nett, aber hier konnte ich nicht sonderlich den Hype verstehen. Hier hat mir irgendwie die Handlung gefehlt. Da der Klappentext von „Undying – Das Vermächtnis“ spannend klang, wollte ich den Autorinnen gerne noch eine Chance geben. Die Geschichte beginnt zunächst recht ähnlich. Wieder sind zwei Personen – ein Junge und ein Mädchen – alleine auf einem verlassenen Planeten. Einer kennt sich mit den Begebenheiten besser aus und ist gut im Überlebenstraining.

Als die beiden zu dem Tempel finden erinnert die Geschichte eher an Indianer Jones. Der Zugang ist voller Rätsel und Fallen. Dieser Aspekt ist zwar eine schöne Abwechslung, jedoch machen diese Rätsel über die Hälfte des Buches aus. So unterschiedlich sie auch sind, wurden sie mir irgendwann langweilig. Ich hätte gerne noch irgendetwas anderes gehabt. So hat für mich die Spannungskurve recht bald angenommen und konnte auch nur zum Ende hin leicht gesteigert werden.

Wer vom Stil her „These broken Stars” mochte, der wird auch dieses Buch mögen. Einige Parallelen gibt es zwischen beiden Reihen, jedoch sind auch einige neue Aspekte dazugekommen. Für mich war zwar der Schreibstil und die Charaktere angenehm, jedoch war mir die Handlung zu dürftig.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Verdient jeder eine zweite Chance?

Rich
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„Rich“ ist der zweite Teil einer Reihe, der jedoch auch ohne den Vorgänger zu kennen gelesen werden kann. Die Hauptperson Rich hat bis dato nur im Moment gelebt, das Geld seines Vaters ausgegeben und ist ...

„Rich“ ist der zweite Teil einer Reihe, der jedoch auch ohne den Vorgänger zu kennen gelesen werden kann. Die Hauptperson Rich hat bis dato nur im Moment gelebt, das Geld seines Vaters ausgegeben und ist mit vielen Frauen ausgegangen. Nun setzt sein Vater ihm ein Ultimatum und lässt ihn in seiner Firma arbeiten. Hier wird er der Chef von Jazemine. Sie plant mit ihrem Lebensgefährten Curtis das Unternehmen zu Fall zu bringen. Dabei hat sie jedoch nicht bedacht, dass ihr neuer Chef Rich wahnsinnig gut aussieht und ein unerwartetes Interesse bei ihr weckt.

Das Buch hat sehr spannend und vielversprechend begonnen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und man findet ziemlich schnell in die Geschichte. Anfangs habe ich mich ein bisschen schwer getan mit den Hauptpersonen, weil ich ihre Motive nicht verstehen konnte. Da habe ich mir noch gedacht, dass es ja nicht schlimm ist, weil es ja noch der Anfang des Buches ist und ich die Charaktere ja noch besser kennen lernen werde.

Für mich war Rich ein großer Womanizer, der nun ins Berufsleben einsteigen muss. Da Jazemine ihm zwar unterstellt ist, aber ihn auch gleichzeitig einarbeiten soll, scheint er eine Abneigung ihr gegenüber zu haben. Er findet sie zwar attraktiv, aber benimmt sich in ihrer Anwesenheit nicht sonderlich freundlich. Von einen auf den anderen Moment ändert sich das jedoch. Das war für mich der Punkt, ab dem sein Verhalten für mich nicht mehr schlüssig war. Was genau findet er an ihr und was bewegt ihn seine Meinung zu ändern?

Jazemine war mir eigentlich sympathischer. Sie möchte die Beziehung zu Curtis retten und nimmt daher den Job bei Rich an. Schnell merkt sie, dass sie für Curtis nicht mehr das gleiche empfindet wie vor sechs Jahren. Dieser emotionale Übergang war ausgesprochen gut beschrieben. Ich konnte nachempfinden, wie sie anfängt vergleiche zwischen Rich und Curtis zu ziehen und sich nach mehr zu sehnen. Bei ihr kam jedoch im Verlauf der Handlung ein Moment, bei dem ihr Verhalten für mich nicht mehr verständlich war. Sie versucht ein Unternehmen durch illegale Methoden zu Fall zu bringen und hinterfragt dies nie. Es fällt mir schwer zu glauben, dass einem hier nie moralische Zweifel kommen. Neben der mangelnden Reflektion war sie mir häufig zu passiv. Eigentlich hat jeder Mensch eine Wahl, wie er gerne handeln möchte, aber sie lässt sich mehrfach fremdbestimmen. Da hätte ich sie am liebsten gründlich durchgeschüttelt.

Schön ist, dass im Verlauf der Geschichte immer wieder das Thema der zweiten Chance aufgegriffen wird. Der Spruch heißt ja, dass jeder eine zweite Chance verdient. Hier werden auch ein paar Beispiele für eine verdiente zweite Chance aufgezeigt, aber es wird auch einmal verdeutlicht, dass manchmal jemand auch keine zweite Chance verdient. Dieser Aspekt hat mir gut gefallen.

Es fällt mir schwer hier eine klare Meinung zu dem Buch zu schreiben, da ich es zwar fesselnd fand und die Geschichte zwischendrin immer wieder sehr spannend wurde, aber ich mich mit den Charakteren häufig überhaupt nicht identifizieren konnte. Sie sind für mich häufig nicht greifbar gewesen. Von mir bekommt das Buch dennoch drei Sterne, da ich mich überwiegend gut unterhalten gefühlt habe und Spaß beim Lesen hatte.

Veröffentlicht am 26.07.2018

Gut, aber es fehlten Emotionen

Sturmtochter, Band 1: Für immer verboten (Dramatische Romantasy mit Elemente-Magie von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Von Bianca Iosivoni habe ich die „Der letzte erste“-Reihe verschlungen. Hier schreibt sie so gefühlvoll und amüsant, dass ich unbedingt mehr von ihr lesen wollte. Da ich „Soulmates“ noch nicht kenne, war ...

Von Bianca Iosivoni habe ich die „Der letzte erste“-Reihe verschlungen. Hier schreibt sie so gefühlvoll und amüsant, dass ich unbedingt mehr von ihr lesen wollte. Da ich „Soulmates“ noch nicht kenne, war dies für mich quasi ein Genrewechsel mit der Autorin. Ich war wieder darauf eingestellt viele Emotion zu durchleben und auf vielschichtige Charaktere zu stoßen.

Zunächst lernt der Leser Ava kennen, die in dem Wissen aufgewachsen ist, dass es Elementare – böse Kreaturen – gibt und diese gejagt werden müssen. Nachts zieht sie zusammen mit Lance durch die Wälder und kämpft gegen die Elementare. Durch eine Begegnung mit einem fremden Jungen wird plötzlich bei ihr eine Gabe aktiviert und ganz andere Erkenntnisse erschüttern ihre Welt. Wird sie die neugewonnen Kraft meistern lernen?

Das Buch hat von mir einige Vorschusslorbeeren bekommen, da es in Schottland spielt. Ich liebe dieses Land und seine Legenden. Mit den Elementaren und der Macht über die verschiedenen Elemente passt die Geschichte hier perfekt rein. Es hat alles authentisch gewirkt und könnte sogar eine wirkliche Legende sein, die von Generation zu Generation überliefert wird. Der Schauplatz und die Atmosphäre konnten mich somit sofort überzeugen.

Mit dem Einstieg in das Buch habe ich mich ansonsten schwer getan. Die Handlung überschlägt sich nicht direkt und der Start ist sehr gemächlich. Zudem kommt, dass es zunächst wenige Dialoge und viele Beschreibungen gibt. Für mich fast schon zu viele Details, sodass es recht langatmig war. Das ist im Verlaufe des Buches etwas besser geworden, aber hat dazu geführt, dass ich zunächst keine Lust hatte das Buch weiterzulesen.

Neben dem Schreibstil hatte ich auch meine Probleme mit Ava. Von der Autorin bin ich es gewohnt, dass der Leser viel über das Innenleben eines Charakters erfährt. Hier war Ava für mich meistens ein leeres Blatt Papier. Wenn von einem auf den anderen Moment das komplette Leben auf den Kopf gestellt wird, dann bewegt das einen Menschen normalerweise. So etwas wirft Fragen auf, man ist neugierig oder man versucht alles einfach nur zu verdrängen. Bei Ava wird die Veränderung jedoch kaum thematisiert. Ich hatte kaum eine Ahnung, wie sie sich mit diesen Informationen fühlt oder was in ihrem Kopf vorgeht.

Vielleicht lag es an meinen anderen Erwartungen, dass mich das Buch nicht so begeistert hat. Mir gefallen in jedem Fall die Geschichten der Autorin im New Adult Bereich besser. Trotz des sehr spannenden Settings fehlten Gefühle und ein Zugang zu der Hauptperson. Insgesamt scheint die Reihe nicht ganz mein Fall zu sein.