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Veröffentlicht am 25.07.2018

Wenn alle Wünsche in Erfüllung gehen

Der Sommer der Wünsche
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„Die Idee für den neuen Strickkurs stammte von Margaret. „Stricken, um loszulassen“, so nannte sie den Kurs, und ihre Vorschlag gefiel mir ausgezeichnet. Seit der Eröffnung des Wollgeschäfts vor fünf Jahren ...

„Die Idee für den neuen Strickkurs stammte von Margaret. „Stricken, um loszulassen“, so nannte sie den Kurs, und ihre Vorschlag gefiel mir ausgezeichnet. Seit der Eröffnung des Wollgeschäfts vor fünf Jahren war mir aufgefallen, wie viele unterschiedliche Motive meine Kunden – vor allem Frauen, aber auch ein paar Männer – veranlassten, stricken lernen zu wollen.“

Für mich gehört das Stricken zwar eigentlich eher in den Winter, wenn es kalt und draußen ungemütlich ist, aber „Der Sommer der Wünsche“ klang einfach nach einer wunderschönen Sommerlektüre. In ihr geht es um Lydia, die in ihrem Wollgeschäft einen neuen Strickkurs anbietet. Die Kursteilnehmer sollen einen Schal stricken, um über Probleme hinweg zu kommen oder Süchte hinter sich zu lassen. Insgesamt melden sich drei Teilnehmer aus den verschiedensten Gründen zu diesem Kurs an.

Auch wenn im Klappentext vor allem Lydia erwähnt wird, ist sie nicht unbedingt die Hauptperson. Insgesamt wird das Buch aus fünf verschiedenen Sichten erzählt: Lydias, der der drei Kursteilnehmer und aus Anne Maries (einer Freundin von Lydia). Jedes Kapitel ist aus jeweils einer Sicht geschrieben und mit jedem Kapitel wechseln sich auch die Perspektiven. So wird es nicht langweilig und der Leser erfährt zeitnah, wie es in dem jeweiligen Handlungsstrang weiter geht.

Jede Person hat eigene Probleme und Schwierigkeiten. Lydia möchte gerne ein Kleinkind adoptieren, bekommt jedoch zur nächst einen Teenager als Pflegekind. Ann Marie hat schon ein Kind adoptiert, das jedoch den biologischen Vater kennenlernen möchte. Eine Kursteilnehmerin möchte mit dem Rauchen aufhören bevor sie schwanger wird und die anderen beiden Kursteilnehmer sind auf der Suche nach dem Partner fürs Leben. Durch die verschiedenen Thematiken ist das Buch ebenfalls abwechslungsreich und zeitgleich emotional. Wer kein Fan des Strickens ist, wird sich auch nicht langweilen, da das Stricken an sich sowie der Strickkurs keinen großen Raum einnehmen.

Mir hat persönlich Lydias Handlungsstrang am besten gefallen, jedoch fand ist sehr schade, dass bereits nach den ersten Kapiteln für mich klar war, wie das Buch enden wird. Es gab lediglich eine kleine Überraschung, aber ansonsten sind bei mir alle Vermutungen auch so eingetroffen. Das fand ich schade, da ich mir eine etwas weniger vorhersehbare Geschichte gewünscht hätte. Am Ende gehen alle Wünsche in Erfüllung und es gibt ein extremst, rosarotes und kitschiges Happy End. Das Ende war mir etwas zu dick aufgetragen und dadurch auch zu unrealistisch.

Das Buch ist gut geschrieben und ein schöner Roman für den Sommerurlaub. Es fesselt den Leser und man möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Trotz dem ziemlich kitschigem Ende ein super Wohlfühlroman mit viel Gefühl!

Veröffentlicht am 25.07.2018

Wenn die Hauptperson zum Nebencharakter in der eigenen Geschichte wird

Liebe in Reihe 27
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Aktuell ist Ferienzeit und der ein oder andere fliegt hier auch in Urlaub. Wie faszinierend ist da die Idee, dass der Flug als Singlebörse genutzt werden kann. Genau dies macht Cora. Sie arbeitet am Check-In ...

Aktuell ist Ferienzeit und der ein oder andere fliegt hier auch in Urlaub. Wie faszinierend ist da die Idee, dass der Flug als Singlebörse genutzt werden kann. Genau dies macht Cora. Sie arbeitet am Check-In eines Flugzeuges und sucht sich zwei Singles, die sie jeweils in Reihe 27 setzt. Die Flugbegleiterin Nancy hält sie anschließend aus der Luft auf dem Laufenden, wie die beiden Glücklichen zurechtkommen und ob sie sich mögen. Was nicht alles über den Wolken passieren kann…

Die Idee von dem Buch hat mich sehr begeistert. Auf einem Flug hat man viele Stunden Zeit, um andere Menschen kennen zu lernen. Warum sollte diese Zeit nicht auch noch anders genutzt werden. Schön ist, dass der Großteil der Geschichte zwar aus Coras Sicht geschrieben ist, aber dass der Leser auch durchaus die ein oder andere Begegnung über den Wolken miterlebt. Am Anfang fand ich es spannend die vielen Personen kennenzulernen, aber irgendwann ist es auch frustrierend, dass man von den Blind Dates liest aber nicht erfährt, wie es danach weiter geht. Jeder hatte doch bestimmt schon erste Dates, die danach zu keiner glücklichen Beziehung geführt haben. Es bleiben also viele Fragezeichen zurück.

Ein anderer Aspekt, der dieser spannenden Grundidee einen Dämpfer gegeben hat, ist Cora selber. Es ist eigentlich ihre Geschichte und es ist süß, wie sich darum kümmern möchte, dass andere ein Happy End bekommen. Jedoch bleibt sie selber dabei auf der Strecke. Sie stürzt sich so in die Organisation dieser Blind Dates, dass sie kein Privatleben hat und selber ihr Liebesglück aus den Augen verliert. In dem Buch wird sie zu einer Randperson, einem passiven Beobachter. Das fand ich sehr schade, weil ich das Buch begonnen habe, um auch Coras Geschichte kennenzulernen.

Wahrscheinlich gehört es zu Coras Persönlichkeit, dass sie sich kein Glück zugesteht und nicht an die große Liebe für sich selber glaubt. Jedoch fand ich dadurch zeitweise die Geschichte sehr zäh. Bei ihr gibt es seitenweise einfach gar keine Veränderung. Im letzten Drittel ist das Buch dann zum Glück noch deutlich interessanter geworden und Cora wird endlich einmal aktiver. Für mich konnte das Ende jedoch nicht den Gesamteindruck der Geschichte korrigieren.

Insgesamt klang das Buch basierend auf dem Klappentext besser als es tatsächlich war. Die Grundidee ist zwar spannend, aber verläuft sich irgendwann im Sand. Es ist somit nur eine nette Geschichte, die einen jedoch nicht wirklich fesseln kann. Für den Urlaub eine leichte Lektüre, aber leider nicht mehr.

Veröffentlicht am 20.07.2018

Sei nicht die Kopie eines anderen!

Tanz der Sonne entgegen
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„Ich habe mich damit abgefunden, dass mein Leben ein ausgemaltes „Malen nach Zahlen“-Bild ist in den vorgegebenen Farben, nicht selbst erschaffen, ohne große Anstrengung, ohne Vielfalt und Kreativität. ...

„Ich habe mich damit abgefunden, dass mein Leben ein ausgemaltes „Malen nach Zahlen“-Bild ist in den vorgegebenen Farben, nicht selbst erschaffen, ohne große Anstrengung, ohne Vielfalt und Kreativität. Auf den ersten Blick ist es ganz nett anzuschauen, doch auf den zweiten Blick wird es nur noch künstlich und wie eine Kopie.“

Mona ist ganz anders als ihre Schwester Rebecca, die sportliche und ehrgeizige Ballerina ist. Obwohl sie so unterschiedlich sind, drängt ihre Mutter beiden in die gleiche Richtung. Mona passt jedoch nicht in diese Vorgaben. Sie ist mollig, ein bisschen verrückt und führt heimlich einen Blog. Als sie auf einer Tanzparty Neal kennenlernt und mit ihm in den Sonnenaufgang tanzt, fühlt sie sich seit langer Zeit das erste Mal komplett frei. Wird sie es schafft ihren eigenen Weg zu gehen und sich dauerhaft lebendig zu fühlen?

Meine Schwester und ich sind ebenfalls sehr unterschiedlich, sodass ich mich häufig mit Mona identifizieren konnte. Anders als sie, durfte ich jedoch immer die Person sein, die ich gerne wollte, und durfte die Hobbies ausleben, die ich gerne haben wollte. Ich kann mir nur vorstellen, wie es sein muss, wenn man diese Freiheiten nicht hat. Wie es sein muss, wenn man sich immer verstellt, nur um die Anerkennung der eigenen Eltern zu bekommen.

Für Mona ist dies keine Vorstellung, sondern der Alltag. In einer Art emotionalen Gefängnis wird ihr immer wieder vorgehalten, dass sie nicht wie ihre Schwester ist und dass sie nicht sie selber sein kann. Irgendwann fängt sie selber an zu glauben, dass sie Dinge, wie beispielsweise Tanzen, nicht kann, und verschließt sich. Der Moment auf der Tanzparty, als sie die Augen schließt und tanzt, war sehr emotional beschrieben. Nach all den Jahren einmal frei zu sein, muss sich fantastisch anfühlen.

Für mich war es sehr bewegend mitzuerleben, wie Mona sich selber entdeckt, sich die Frage stellt, wovon sie eigentlich träumt und was sie in ihrem Leben eigentlich machen möchte. Es ist eine Reise zu ihrer wahren Persönlichkeit und eine Ode an das Leben. Neal zeigt ihr erstmalig, wie wichtig es ist nicht die Kopie eines anderen zu sein. Das Buch ist voll von so vielen positiven Emotionen, dass sie irgendwann auch selber auf den Leser abfärben. Ich habe ungemein Lust jetzt selber mir einen Sonnenaufgang anzuschauen, zu tanzen bis mir die Füße weh tun und die Welt zu bereisen.

„Tanz der Sonne entgegen“ ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch eine Geschichte über Träume, die Lebensfreude und die Freiheit. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung. Das Buch hat mich bewegt, zum Lachen sowie Nachdenken gebracht und wird mir noch lange im Kopf herumschwirren.

Veröffentlicht am 20.07.2018

Emotionen von der ersten bis hin zu letzten Seite

The Ivy Years – Was wir verbergen
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„Ich beschleunigte und fuhr über Nebenstraßen Richtung Highway 91. Shannon Ellison ließ Sterling, New Hampshire im Rückspiegel immer kleiner werden, damit anderthalb Stunden später Scarlet Crowley in Harkness, ...

„Ich beschleunigte und fuhr über Nebenstraßen Richtung Highway 91. Shannon Ellison ließ Sterling, New Hampshire im Rückspiegel immer kleiner werden, damit anderthalb Stunden später Scarlet Crowley in Harkness, Connecticut aus ihrem Auto steigen konnte.“

Der erste Teil von „The Ivy Years“ gehört mit zu meinen aktuellen Jahreshighlights. Das Buch hat so viele Emotionen und einen ganz neuen Blickwinkel. Gerade die Vorstellung, wie es ist in einem Rollstuhl zu sitzen, hat dieses Buch zu etwas ganz Besonderem gemacht. Der zweite Teil hat kein so außergewöhnliches Element, wie eine Hauptperson, die bewegungseingeschränkt ist. Dennoch ist er voller Emotionen und hat eine bewegende Geschichte.

Nachdem Shannons Vater wegen angeklagt wird, ändert sie ihren Namen und fängt am College ihr Studium mit einer neuen Identität an. Dort lernt sie Bridger kennen, der ihr vom ersten Moment an sympathisch ist. Doch auch Bridger hat ein Geheimnis. Seit seine Mutter drogenabhängig ist, wohnt verbotenerweise seine kleine Schwester bei ihm im Wohnheim. Können sich die beiden sich gegenseitig vertrauen und öffnen?

Es gibt zurzeit wirklich viele Collegeromane, die meistens Charaktere mit schwierigen Vergangenheiten oder Geheimnissen in den Fokus setzen. In dieser Hinsicht ist dieses Buch genauso wie die vielen anderen. Auch Scarlet und Bridger haben ihre Geheimnisse, die sie sogar vor ihren Freunden verbergen. Was mich jedoch an diesem Buch begeistert hat, sind die Charaktere an sich. Obwohl Scarlet durch den Skandal um ihren Vater zu einem Opfer wird, bleibt sie standhaft und versucht sich wieder ein neues Leben aufzubauen. In keinem einzigen Moment versinkt sie in Selbstmitleid oder denkt daran aufzugeben. Ich konnte nicht anders als ihre Stärke zu bewundern.

Ich bin mir nicht sicher, ob Scarlet die stärkere Figur ist oder ob es Bridger ist. Hart für ein Stipendium zu arbeiten und ohne die Unterstützung einer Familie ein Studium zu meistern ist schon schwer genug, aber sich dann auch noch um die eigene Schwester zu kümmern ist ein außerordentlicher Spagat. Dabei ist er so liebevoll zu seiner Schwester, dass man sich gar keinen besseren Bruder oder Elternteil wünschen kann. Man muss ihn einfach ins Herz schließen.

Wer bereits ein Buch von Sarina Bowen gelesen hat, weiß, dass er sich auf eine bildliche und fesselnde Sprache freuen kann. Jede Seite enthält viele Emotionen, sodass der Leser einfach nur gebannt von der Geschichte ist. Sie legt man nicht so leicht zur Seite. Für mich war es ein wundervolles Buch und ich freue mich schon auf den dritten Teil.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Was finden die beiden nur aneinander?

King of New York
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Es kommt selten vor, aber vor diesem Buch hatte ich eigentlich gar keine Erwartungen an die Geschichte. Ich kannte weder die Autorin noch hat ich vorher etwas über das Buch gehört. Noch außergewöhnlicher ...

Es kommt selten vor, aber vor diesem Buch hatte ich eigentlich gar keine Erwartungen an die Geschichte. Ich kannte weder die Autorin noch hat ich vorher etwas über das Buch gehört. Noch außergewöhnlicher ist, dass ich trotz fehlender Erwartungen dennoch von dem Buch enttäuscht wurde.

Als „King of New York“ bezeichnet sich Max King. Er ist sehr reich und es gewohnt, dass er seinen Willen bekommt. Neuerdings kümmert er sich an seinen Feierabenden um seine Tochter, die bei ihm eingezogen ist. Sei Privatleben trennt er dabei strikt von seinem Berufsleben – bis er auf seine neue Mitarbeiterin Harper trifft, die ihn um den Verstand bringt.

Harper ist eine ambitionierte, junge Frau, die gerne einmal ein Lob von ihrem Chef hören würde. Neben ihrem Job hat sie quasi kein Privatleben mehr. Somit frustriert es sie umso mehr, dass Max nicht die Arbeit zu sehen scheint, die sie erledigt. Als die Geschichte beginnt, können sich Harper und Max nicht sonderlich gut leiden. So wie die beiden sich verhalten, kann ich gut nachvollziehen, dass die beiden nicht miteinander auskommen.

Von einem auf den anderen Moment ändert sich ihr Verhältnis. Bereits nach wenigen Kapiteln fangen die beiden ein Verhältnis an und können nicht mehr voneinander lassen. Dieser Sinneswandel war für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Es werden hier keine Gründe geliefert, was sie aneinander mögen und es gibt auch keinen richtigen Hinweis, warum sich plötzlich ihr zuvor rein geschäftliches Verhältnis ändert.

So Wendungen, die nicht nachvollziehbar waren, gab es in meinen Augen häufiger. Das fand ich sehr schade, weil die Geschichte zwischenzeitlich echt gut war. Als alleinerziehender Vater und Geschäftsmann ist es mit Sicherheit nicht leicht. Lange Arbeitstage im Büro müssen mit gemeinsamen Abendessen, Gesprächen über Schulfreunde und Einkaufsausflügen für Abschlussballkleider in Einklang gebracht werden. Es gibt bis dato noch nicht so viele Bücher, die einen solchen Blickwinkel darstellen und das hat mich fasziniert.

Auch wenn die Thematik eigentlich spannend war, haben mich die Charaktere und die unplausiblen Wendungen enttäuscht. Es könnte so eine schöne, gefühlvolle Geschichte sein, wenn die Handlungen der Figuren nachvollziehbar wären. Dieser Aspekt war für mich leider nicht durch die anschauliche Sprache und die interessanten Denkansätze ausgeglichen werden.