Ein schönes Setting in Prag, aber wenig Spannung und kaum Emotionen
Herz aus SchattenSo viele Bücher von Laura Kneidl haben mich bereits in ihren Bann gezogen und über viele Kapitel hinweg begeistert, sodass ich in jedem Fall ihren neuen Roman „Herz aus Schatten“ lesen wollte. Wobei hier ...
So viele Bücher von Laura Kneidl haben mich bereits in ihren Bann gezogen und über viele Kapitel hinweg begeistert, sodass ich in jedem Fall ihren neuen Roman „Herz aus Schatten“ lesen wollte. Wobei hier auch neu relativ ist, da es die Neuauflage des bereits unter gleichem Namen 2016 erschienen Roman ist. Bis dato war mir da auch immer egal, ob es sich um eine Fantasy- oder Liebesroman handelte. Als ich die Vorstellung zu diesem neuen Buch gesehen und erfahren habe, dass es in der wunderschönen Stadt Prag spielt, war es schon um mich geschehen – oder so dachte ich zumindest.
Der Leser wird in die Anfänge des 20. Jahrhunderts entführt. Nachdem ein schwarzer Nebel über Europa hereingebrochen ist, greifen jede Nacht Monster Prag an. Eine Akademie für Bändiger bildet junge Menschen aus, um gegen diese Monster zu kämpfen. Kayla ist eine von diesen und auch wenn sie selber nie eine Bändigerin werden wollte, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich mit einem solchen Monster zu verbinden, um eine Chance im Kampf gegen diese zu haben.
Das Setting hatte mich fasziniert und ich habe mich auf eine actionreiche Geschichte gefreut. Tatsächlich ist die Handlung deutlich ruhiger gewesen als erwartet. Es geht kaum um wirkliche Kämpfe, stattdessen geht es eher um die Kämpfe, die jemand in seinem inneren austragen muss. Jeder Mensch hat doch manchmal ein inneres Monster oder eine innere Dunkelheit in sich, die einen zu übermannen droht. Wenn die Geschichte schon von metaphorischen Kämpfen getragen wird, dann hätte ich es besser gefunden, wenn diese noch deutlicher dargestellt worden wären. Kayla möchte keine Bändigerin sein und hasst alles, was damit zusammenhängt, aber die Beweggründe werden hier nur selten deutlich. Auch hatte ich das Gefühl, dass ihr innerer Konflikt an vielen Stellen zu einseitig dargestellt wird. Es muss doch auch einmal positive Seiten haben, wenn man die Chance hat, die Menschheit zu verteidigen, oder?
Nicht nur in den Liebesromanen hat die Autorin schon häufiger gezeigt, dass sie starke Gefühle bei dem Leser wecken kann. Diese fesselnden Regungen habe ich leider bei diesem Buch nicht spüren können. Charaktere werden verletzt und es gibt in dem Buch sogar Tote, aber die Trauer war für mich nicht greifbar. Auch würde ich gerne ein paar Schmetterlinge oder Anziehung spüren, bevor sich eine Figur Hals über Kopf verliebt. Der Titel verrät zwar, dass es um viele dunkle Seiten geht, aber ich dachte, dass dies nicht heißt, dass nicht auch positive Gefühle im Detail dargestellt werden können.
Normalerweise bin ich Feuer und Flamme, wenn ich einen Roman von Laura Kneidl lese und mag diesen gar nicht aus der Hand legen, aber bei diesem Buch musste ich mich teilweise schon dazu motivieren weiterzulesen. Ich fand die Handlung nicht so fesselnd und viele Wendungen waren bereits sehr deutlich vorgezeichnet, sodass ich hier nicht überrascht wurde. Alles in allem hatte ich mir mehr erhofft und finde, dass „Herz aus Schatten“ nicht an die anderen Bücher der Autorin herankommt.