Profilbild von Lu-cy

Lu-cy

Lesejury Profi
offline

Lu-cy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lu-cy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2024

Romantische Momente mit Tiefgang im Wunderkerzenschein

Fake Dates and Fireworks
0

Passend kurz vor Silvester kommt mit „Fake Dates and Fireworks“ ist eine überaus unterhaltsame Enemy-to-Lover Romance von Kyra Groh auf den Buchmarkt.
Jedes Jahr verbringt Becca genau eine einzige Nacht, ...

Passend kurz vor Silvester kommt mit „Fake Dates and Fireworks“ ist eine überaus unterhaltsame Enemy-to-Lover Romance von Kyra Groh auf den Buchmarkt.
Jedes Jahr verbringt Becca genau eine einzige Nacht, nämlich die Silvesternacht mit ihrem in London lebenden besten Freund Nils. Zu ihrem 10-jährigen Jubiläum möchte sie ihm nun endlich ihre Liebe gestehen. Die Erzieherin will nichts dem Zufall überlassen, kratzt ihre Ersparnisse zusammen und lädt Nils in ein schickes Wellnesschalet ein. Doch es kommt ganz anders als geplant: Erst steht ihr Raphael, der verhasste Onkel eines Kindergartenkindes im Hotel gegenüber und dann taucht auch noch Nils in Begleitung einer überaus schönen Verlobten auf. Dass die sympathische Frau ausgerechnet Raphael fälschlicherweise für Beccas Freund hält, macht das Chaos komplett.
Der Roman besticht schon beim Anblick mit seiner auffälligen Optik: Becca und Raphael zieren rechts und links des Titels das fliederfarbene Buchcover, ergänzt von Eiskristallen und den passenden Silvesteraccessoires. Letztere finden sich auch auf dem überaus schönen, farbigen Buchschnitt.
Eine gefällige Optik kann natürlich nicht schaden, trotzdem ist es in meinen Augen der Inhalt der zählt – und der überzeugt ebenso.
Kyra Grohs beweist einen flüssig zu lesenden Schreibstil, der den Roman zu einem echten Pageturner macht. Auch wenn das zufällige Aufeinandertreffen der Protagonisten im Hotel doch ein wenig konstruiert wirkt, sind die Hoffnungen, Sorgen und Fragen Beccas so authentisch und teilweise extrem alltagsnah und treffend beschrieben, dass es beim Lesen eine reine Freude ist. Dazu trägt sicherlich auch die Erzählform in der Ich-Perspektive inklusive Rückblicke bei, die Protagonistin Becca den Lesern noch näher sein lässt.
Obgleich man an einen solchen Wohlfühlroman natürlich in der potenziellen Erwartung eines Happy-Ends herangeht, bewahrt „Fake Dates and Fireworks“ doch beinahe über die gesamten knapp 400 Seiten eine unterschwellige Spannung. Einzelne, für Becca nicht immer erfreuliche Situationen, der richtige Grad an Spicemomenten und vor allem die starke Entwicklung der beiden Protagonisten lassen die Spannungskurve zwischendurch auch mal nach oben schnellen.
Die Figuren werden von Kyra Grohs wunderbar glaubwürdig und mit viel psychologischem Fingerspitzengefühl gezeichnet. Nils Verlobte Priya wirkt ausgesprochen sympathisch und sehr offen. Da sie eigentlich nicht auf den Kopf gefallen ist, verwundert es ein wenig, dass sie die Schmierenkomödie um sich herum nicht durchblickt. Nils dagegen erscheint restlos egozentrisch mit narzisstischen Zügen. Zwar schafft er es nach außen hin einen charmanten Eindruck zu machen und sein Handeln mit einem traumatischen Verlust zu rechtfertigen, doch wer genauer hinschaut erkennt schnell Nils‘ wahres Gesicht – zumindest alle bis auf Becca. Raphael scheint ein absoluter Karrieremensch zu sein. Sein Auftreten und sein Verhalten bringen Becca regelmäßig auf die Palme. Sein augenscheinlich verantwortungsloser Umgang mit seinem Neffen tragen bei Becca auch nicht gerade zu einer besseren Meinung über den Onkel bei. Doch nach und nach offenbart Raphael durchaus auch eine nette und überraschend hilfsbereite Seite. Vor allem sein enormes Einfühlungsvermögen bringt Becca ziemlich aus dem Gleichgewicht. Während Becca in ihrem Beruf als Erzieherin mit absoluter Souveränität glänzt, fehlt es ihr im Alltag oft an Selbstsicherheit und Selbstwertgefühl. Da sie absolut vernarrt in ihren besten Freund und heimlichen Schwarm Nils ist, merkt sie kaum, wie sehr dieser sie auf Abstand hält und seinen Bedürfnissen entsprechend manipuliert. Kritik an Nils lässt Becca aber nicht zu und lebt stattdessen schon in einer imaginären Zukunft mit ihm. Umso mehr trifft sie Nils heimliche Verlobung. Um „ihrem“ Nils trotzdem noch den Rücken zu stärken, ist sie nun ausgerechnet auf die Hilfe des verabscheuten Raphael angewiesen. Irgendwann ist es dann keine Wut mehr, die in Raphaels Gegenwart für einen regelrechten Funkenflug sorgt. Doch da ist auch noch Nils und Raphael gehört nicht gerade zu Nils‘ Fanclub.
„Fake Dates and Fireworks“ ist ein wunderbar zu lesender Enemy-to-Lover Roman, der beste Unterhaltung mit Alltagsnähe und einem gelungenen Maß an Tiefgang vereint. In meinen Augen absolut lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2024

Humorvoll, lockerer Regency-Roman

Der Viscount und das unerwartete Glück
1

„Der Viscount und das unerwartete Glück“ ist der sechste Teil von Freda MacBrides Regency-Reihe. In diesem, von der Reihe unabhängig zu lesenden Band geht es dieses Mal um die junge Charlotte und den Viscount ...

„Der Viscount und das unerwartete Glück“ ist der sechste Teil von Freda MacBrides Regency-Reihe. In diesem, von der Reihe unabhängig zu lesenden Band geht es dieses Mal um die junge Charlotte und den Viscount Timothy Hornible.
Das Cover zeigt die Rückansicht der Protagonistin im weißen Kleid, die in einem parkähnlichen Anwesen steht und auf ein hochherrschaftliches Gebäude im Hintergrund blickt. Eigentlich ein wirklich hübsches Cover, dass in meinen Augen aber nicht gänzlich zum Roman passen mag. Zum einen erscheinen mir die Farben für einen Regency-Roman viel zu kräftig, zum anderen spielt der Roman in London, also den Stadthäusern der feinen Gesellschaft.
Die ersten Begegnungen zwischen Charlotte und Timothy stehen unter keinem guten Stern, doch als ihre verwitweten Elternteile Gefallen aneinander finden, verbindet die beiden plötzlich ein gemeinsames Ziel: Die ältere Generation soll keinesfalls heiraten. Doch das Vorhaben die Eltern auseinander zu bringen ist einfacher gesagt als getan und Charlotte muss nebenbei auch noch selbst nach einem passenden Ehemann Ausschau halten. Obwohl zwischen Charlotte und Timothy zunächst die Fetzen fliegen, kommen die beiden sich bei ihrer gemeinsamen Mission überraschend näher.
Die Handlung des Romans ist nicht unbedingt sonderlich originell. Auf Bällen und bei gesellschaftlichen Verpflichtungen geht es immer wieder darum die jungen, heiratsfähigen Mädchen möglichst gut und schnell unter die Haube zu bringen. Alles schicklich und im Rahmen der vorherrschenden Konventionen versteht sich. Erfrischend finde ich, dass auch in der älteren Generation Liebe und Heirat eine Rolle spielen. In Anbetracht des offensichtlichen Titels bleibt die große Spannung im Handlungsverlauf allerdings aus. Zu deutlich ist es einfach, wie die Situation für die beiden Protagonisten endet. Lediglich die Frage nach Lady Hornible, Timothy Mutter und Lord Dallingham, Charlottes Vater bringt dem Buch ein wenig unterschwellige Spannung ein. Trotzdem ist der Roman ein echter Pageturner und ich konnte ihn nur schwer aus der Hand legen. Die Kapitel sind abwechselnd aus Charlottes und Timothys Sicht erzählt, wodurch beide Blickwinkel und Handlungen wunderbar nachvollziehbar sind. Der Schreibstil ist sehr flüssig, ausgesprochen anschaulich und mitunter ziemlich amüsant. Nichtsdestotrotz bevorzuge ich bei Regency-Romanen eigentlich doch einen eher veralteten Sprach- bzw. Schreibstil. Auch wenn dieser sich oft nicht ganz so flüssig lesen lässt, gehört es für mich einfach dazu und macht Roman dieser Ära authentischer.
Die besondere Stärke des Romans liegt meiner Ansicht nach in den Charakteren. Beide Hauptfiguren sind ausgesprochen direkt und ehrlich, zumindest soweit es die gesellschaftlichen Konventionen zulassen. Vor allem für eine junge Frau der feinen Gesellschaft wie Charlotte ist diese forsche Art eher ungewöhnlich, sodass sie aus der breiten Masse heraussticht. In Anbetracht der Kürze des Romans gelingt es der Autorin Freda MacBride vergleichsweise vielschichtige Protagonisten zu erschaffen, deren Charakterzüge sie mal bei gesellschaftlichen Anlässen, mal im privaten Umfeld zum Vorschein bringt.
Insgesamt eine sehr gefällig zu lesende locker-leichte Lektüre mit einer interessanten Protagonistin und (fast) allem, was ein Regency-Roman braucht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 25.11.2024

Ein starker Klassiker kurzweilig verpackt

Agatha Christie Classics: Hercule Poirots Weihnachten
0

Die Graphic Novel „Hercule Poirots Weihnachten“ gehört zu der Agatha Christie-Reihe von Carlsen Comics, in der bereits zwei weitere Comics erschienen sind. Das Szenario stammt von Isabelle Bottier, die ...

Die Graphic Novel „Hercule Poirots Weihnachten“ gehört zu der Agatha Christie-Reihe von Carlsen Comics, in der bereits zwei weitere Comics erschienen sind. Das Szenario stammt von Isabelle Bottier, die Zeichnungen aus der Feder von Callixte.
Eine Graphic Novel zu lesen hat mich ziemlich gereizt. Mein letzter Comic geht wohl auf die Anfänge meiner Teenagerzeit zurück. Umso neugieriger war ich, ob und wie sich ein Agatha Christie Klassiker wirklich als Comic adaptieren lässt. Das ganz klare Ergebnis: Es geht – ganz wunderbar sogar.
Wäre ich nicht sowieso schon so neugierig gewesen – das Cover hätte mich sofort auf den Geschmack gebracht: Vor einer winterlich verschneiten Landschaft mit einer hell erleuchteten herrschaftlichen Villa im Hintergund, jagt Hercule Poirot wie besessen einer gewaltigen Blutspur nach. Ganz der passionierte Ermittler eben.
Obwohl der reiche Mr. Lee seine gesamte Familie und weitere Gäste zum Fest eingeladen hat, ist von Weihnachtsstimmung in Gorston Hall nichts zu spüren. Die einzelnen Familienmitglieder sind sich mitunter Spinnefeind und Lee selbst hat Freude daran seine Kinder so gut wie möglich zu tyrannisieren. Als der Alte dann am 24. Dezember mit durchgeschnittener Kehle aufgefunden wird, ist die Liste der Verdächtigen entsprechend lang, zumal auch das Erbe sehr ansehnlich ist. Poirot und der diensteifrige Inspector Sugden haben also jede Menge zu tun, um das wenig weihnachtliche Verbrechen aufzuklären.
Sehr beeindruckend, wie gut Handlung und Atmosphäre einzig und allein mittels Sprechtexten, einigen Sounddarstellungen und den ausdrucksstarken Bildern von Callixte eingefangen wird. Insbesondere die Mimik der einzelnen Charaktere ist ausgesprochen gelungen getroffen. Mit seinen spitzen Eckzähnen wirkt Mr. Lee von Anfang an furchteinflößend. Wenn er im Verlauf der Handlung seine Kinder immer wieder diskreditiert und erniedrigt, erscheint er gänzlich unsympathisch. Eigentlich also kein großer Verlust. Poirot und sein eifriger Kollege Sudgen stürzen sich natürlich trotzdem mit vollem Einsatz in die Ermittlungen. Wie gewohnt lässt Poirot sich dabei kaum in die Karten schauen, sodass das Miträtseln eine echte Herausforderung ist. Die Seiten lesen sich wie im Flug und die immer neuen Motive der Verdächtigen scheinen stark, doch dann kommt doch alles anders. Spannend bleibt es in der 64 Seiten starken Graphic Novel also bis zum doch recht überraschenden Ende. Dieser Mord war aber auch wirklich ziemlich perfide geplant. Beinahe muss man das Geschick des Mörders bewundern. Während Poirot ganz unverkennbar gezeichnet ist und mit einem wunderschönen Schneemann-Pendant entzückt, hatte ich anfangs mit Zuordnung von Mr. Lee’s größtenteils recht überheblicher Sippe so meine Schwierigkeiten und konnte sie teilweise nur anhand der Kleidung auseinander halten. Warum dies genau so beabsichtigt ist, wird jedoch erst zum Schluss des Comics deutlich. Ein paar Sympathieträger dürfen in diesem Buch natürlich auch nicht fehlen. Mit der Ehrlichkeit nehmen die es aber trotzdem nicht so genau. Viel zu schnell neigt dieser Comic sich seinem Ende.
Chapeau muss ich hier sagen! Diese Graphic Novel liefert einen Klassiker verpackt als kurzweilige Unterhaltung und stark bebildert. Ebenso ideal als Einstiegsklassiker, wie für begeisterte Klassiker-Leser, die sich auch mal einen neuen Zugang wünschen. Kurzum: Ein Lesevergnügen für wirklich (fast) jeden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2024

Heilsamer Neubeginn in der Idylle Cornwalls

Der Strickladen am Meer - Hollywell Hearts 3
0

„Der Strickladen am Meer“ ist der dritte Teil der „Hollywell Hearts“-Reihe von Jennifer Wellen. Das gut zwölf Stunden dauernde Hörbuch wird von Lisa Rauen gelesen.
Grace, die nach dem Tod ihres Mannes ...

„Der Strickladen am Meer“ ist der dritte Teil der „Hollywell Hearts“-Reihe von Jennifer Wellen. Das gut zwölf Stunden dauernde Hörbuch wird von Lisa Rauen gelesen.
Grace, die nach dem Tod ihres Mannes in ein tiefes Loch gefallen ist, wird von ihren Freundinnen zu einem ausgedehnten Aufenthalt in Cornwall ermuntert. Zusammen mit ihrer dreijährigen Tochter kehrt sie den quälenden Erinnerungen in London den Rücken und findet auf der Ziegenfarm der Freundinnen neue Hoffnungen und Ziele. In Cornwall trifft Grace auch wieder auf Elliot, der ihre Gefühle bereits bei ihrem ersten stürmischen Zusammentreffen in London verwirrt hat. Doch es gibt einen Zusammenhang zwischen Elliot und dem verstorbenen Joe. Etwas, dass Grace auf keinen Fall erfahren soll.
Bereits das Cover vermittelt den paradiesischen Eindruck ländlicher Idylle, was trotz verschiedener Spannungsmomenten ausgesprochen gut zum Inhalt des Romans passt.
Auf die Lesung und Stimme von Lisa Rauen konnte ich mich nach kurzer Zeit gut einstellen. Etwas gestört hat es mich allerdings, dass sie den verschiedenen Charakteren manchmal ziemlich übertriebene Stimmlagen gegeben hat.
Der Schreibstil von Jennifer Wellen ist sehr ansprechend und flüssig. In ihrem Buch spricht sie viele Themen an, wie Familie und Freundschaft, Trauer, Hoffnung und Neubeginn, Nachhaltigkeit, Medizin und Gesundheit, Häkeln und natürlich die Liebe. Die Kapitel sind abwechselnd aus Graces und Elliots Sicht erzählt, was dem Leser bzw. Hörer einen guten Einblick in die Gefühle und Beweggründe der beiden Hauptcharaktere liefert. Es gibt einige wenige Situationen, z. B. Jennas plötzlicher Charakterumschwung, die nicht gänzlich logisch oder authentisch wirken, der Freude an dem Roman aber keinen Abbruch tun. Der Spannungsbogen bleibt die meiste Zeit über auf einem eher typischen Feel-Good-Niveau. Einige spannungsgeladene Höhepunkte hat das Buch beim Konkurrenzkampf um das Cottage, der Beinahe-Katastrophe um Charly und der Krise zwischen Grace und Elliot jedoch auch zu bieten.
Die beiden Hauptcharakter Grace und Elliot kommen beide aus London, wo sie auf einer Hochzeit bereits einen aufrührenden Moment geteilt haben.
Grace findet in Cornwall immer mehr zu ihrem Lebensmut zurück und plant ihre Leidenschaft fürs Häkeln und nachhaltige Bioprodukte zu ihrem Beruf zu machen. Sie knüpft schnell neue Kontakte und auf ihre Freundinnen und ihre Eltern in London kann Grace sich jeder Zeit verlassen. Der wichtigste Mensch in ihrem Leben ist aber Charly, ihre dreijährige Tochter. Fairness ist Grace sehr wichtig, selbst wenn andere Menschen sich unfair verhalten. In einigen Momenten erscheint sie mir ihren Mitmenschen gegenüber ein wenig zu belehrend, was sie aber authentischer und menschlicher macht. Ihre unternehmerischen Pläne wirken dagegen auf mich eher ein wenig blauäugig, zumal sie als Ergotherapeutin aus einer ganz anderen Branche kommt.
Elliot ist als Neurochirurg von seiner Arbeit vollkommen überlastet und ausgelaugt. Auch seine Affäre mit seiner Arbeitskollegin Paige ist mittlerweile für ihn zum Störfaktor geworden und in seinen Augen quasi beendet. Leider „vergisst“ er Paige dies mitzuteilen und verletzt damit nur umso mehr. Mit seiner eher konfliktscheuen und manchmal ziemlich feigen Art lässt er eben einiges unausgesprochen oder verdreht ein wenig die Wahrheit. Dabei ist nicht nur seine schlitzohrige Tante Martha sehr daran interessiert ihn endlich unter die Haube zu bringen. Dass Elliot in seinem so dringend benötigten Urlaub plötzlich aus reiner Gutmütigkeit die komplette Vertretung für einen, ihm unbekannten Kollegen übernimmt, erscheint mir ein wenig weit hergeholt. Ein paar Stunden täglich hätte ich eher nachvollziehen können. Trotz einiger kleiner Fehler wirkt Elliot überaus sympathisch, hilfsbereit und gutmütig. Bei seinen Mitmenschen hat er dementsprechend schnell einen Stein im Brett. Nur bei Grace beißt er auf Granit – zumindest vorerst.
Insgesamt ist „Der Strickladen am Meer“ ein schöner Wohlfühlroman der Mut macht einen Neubeginn zu wagen. In der idyllischen Kulisse Cornwalls und der Ziegenfarm wirkt zwar nicht alles authentisch, aber nach ihrer schweren Zeit dürfen die Charaktere mich gern ins Paradies mitnehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2024

Mit kleinen Taten etwas Großes bewirken

Ein Funke nur, ein kleines Licht - Eine Geschichte über Liebe und Mut
0

Das Bilderbuch „Ein Funke nur ein kleines Licht – Eine Geschichte über Liebe und Mut“ von Milla Shan und von Anita Schmidt liebevoll illustriert wird für Kinder ab 4 Jahren empfohlen. Schon das Cover ist ...

Das Bilderbuch „Ein Funke nur ein kleines Licht – Eine Geschichte über Liebe und Mut“ von Milla Shan und von Anita Schmidt liebevoll illustriert wird für Kinder ab 4 Jahren empfohlen. Schon das Cover ist absolut zauberhaft gestaltet und ruft in mir geradezu das Bedürfnis hervor, das Buch anzuschauen.
Mit der Lebensgeschichte des kleinen Mäuserichs vermittelt das Buch auf herzerwärmende Weise Menschlichkeit, Mitgefühl und Nächstenliebe. Die Botschaft welch große Wirkung jede einzelne kleine Tat haben kann, ist auch für kleinere Kinder mit etwas Unterstützung erkennbar. Es bietet sich allerdings an, die einzelnen Sequenzen noch einmal eingehender mit den Kindern zu besprechen und nicht einfach unkommentiert stehen zu lassen.
Die Bilder sind wunderschön und ansprechend gestaltet. Durch das große Format lässt sich problemlos gemeinsam in das Buch schauen. Den so liebenswerten und herzensguten Mäuschen fliegen die Herzen regelrecht entgegen. Geschickt umgibt Anita Schmidt die Mäuschen passend zum Motto des Buches immer wieder mit einem dezenten Schleier aus Funken und Lichtern.
Milla Shan rahmt das Buch gelungen mit zwei Szenen zwischen Großvater und Mäusekind ein. Ist der Text am Anfang und Ende des Buches auch identisch, so ist das Mäusekind vom Beginn des Buches am Schluss selbst zum Großvater geworden, der die wichtige Botschaft von Liebe und Mut an seinen Enkel weitergibt. Die kompakten Texte sind von Milla Shan in Reimform angelegt und enden auf jeder Doppelseite mit der Botschaft: „Ein Funke nur, ein kleines Licht. Liebe und Mut, mehr braucht es nicht.“. Sehr gelungen, zumal es die Kinder nach den ersten Seiten durchaus animiert die Botschaft mitzusprechen. Leider wird aber das Versmaß nicht immer eingehalten, sodass einige Reime mitunter etwas holprig klingen. Dies wiederum ist sehr schade! Obwohl ich Reime in Bilder- und Kinderbüchern sonst sehr schätze, wirkt es hier manchmal etwas zu sehr gewollt und weniger wäre wohl mehr gewesen. Das gilt auch für die Themen. Man begleitet Mäuserich fast durch sein gesamtes Leben – soweit so gut. Dass aber die Themen Tod und Abschied auf einer Doppelseite kurz angerissen werden, finde ich ein wenig oberflächlich. Allerdings sollten Kinder natürlich generell beim Betrachten des Bilderbuches begleitet werden, somit lässt sich das Thema (wie auch alle anderen Themen) bei Bedarf noch vertiefen.
Großartige Bilder und die äußerst bedeutungsvolle Botschaft machen das Bilderbuch absolut lesens- und vorlesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema