Wichtige Erkenntnisse
Throne of Glass – Der verwundete KriegerNachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war ich erst einmal etwas skeptisch. Das Buch soll sich demnach nur um Chaol drehen und ich war, aufgrund der vorhergegangenen Bände, nicht unbedingt ein Fan ...
Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war ich erst einmal etwas skeptisch. Das Buch soll sich demnach nur um Chaol drehen und ich war, aufgrund der vorhergegangenen Bände, nicht unbedingt ein Fan von ihm. Aber zum Glück war das Buch dann doch besser wie erwartet.
Der Schreibstil war wie gewohnt flüssig zu lesen, wobei mir hier auch etwas unangenehm ins Auge gefallen ist. Ungewohnt oft war der Satzbau seltsam. Immer wieder gab es eine nicht ganz stimmige Abtrennung innerhalb eines Satzes durch Gedankenstriche - und dies an Stellen, an welchen es nicht schlüssig war. Teilweise bestand auch ein Satz aus zwei Wörtern, welche durch einen Gedankenstrich voneinander abgetrennt waren. Ich weiß nicht, ob das an der Übersetzerin gelegen hat und wie das im Original aussieht. Dennoch könnte ersterer Verdacht sich bewahrheiten, da vor allem in den ersten vier Bänden so etwas nie auftrat und diese wurden von anderen Menschen ins Deutsche übersetzt. Des Weiteren ist mir noch aufgefallen, dass - unabhängig von den Gedankenstrichen - einzelne Sätze nicht immer klar formuliert waren, so dass man die inhaltliche Kernaussage eines Satzes nicht immer genau erfassen konnte. Das fand ich etwas schade, da dies wahrscheinlich dem Übersetzen geschuldet ist.
Die Handlung ist gut durchdacht und wird sanft und langsam aufgebaut. Die Autorin lässt sich in diesem Band viel Zeit und überstürzt keine Ereignisse. Das kann zwar ganz angenehm sein, dennoch gibt es aufgrund dessen ein paar Längen und man hätte das Buch deshalb um einige Seiten kürzen können. Ich hatte das Gefühl, die Handlung dieses Bandes bestehe aus drei Teilen: 1. Der Einstieg, mit wichtigen Basisinformationen zu der Lage auf dem neuen Kontinent, welcher mir vergleichsweise zu den Vorgängern schwer gefallen ist (aber dazu noch später) 2. Dem Mittelteil, welcher vor allem für die Charakterentwicklung der Protagonisten wichtig ist 3. Der Schluss, der spannend ist und mit Informationen aufwarten kann, die dem Leser erst dann bewusst machen, warum dieses Buch für die Reihe notwendig ist Aufgrund dem hier aufgezeigten Aufbau ist es logisch wenn ich aufmerke, dass ich vor allem zu Anfang des Buches und teilweise auch in der Mitte frustriert war. Ich hatte das Gefühl, das Buch wäre für die gesamte Reihe nicht besonders wichtig. Das Gegenteil wurde leider erst klar im letzten Drittel bewiesen.
Die Hauptcharaktere in diesem Band sind Yrene Towers, Chaol Westfall und Nesryn Faliq. Der Perspektivenwechsel besteht zwischen diesen drei Charakteren. Da vor allem im ersten Drittel des Buches überwiegend Chaol und seine Perspektive in den einzelnen Kapiteln im Mittelpunkt stand, war es für mich sehr müßig, den Einstieg in die Geschichte zu finden, da ich persönlich ihn nicht sehr gut leiden kann. Nach und nach standen dann auch mehr Nesryn und Irene im Mittelpunkt, was zu mehr Abwechslung geführt und den Lesefluss gesteigert hat.
Chaol macht eine große Charakterentwicklung durch. Er hat mit vielen Erinnerungen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen und auch mit seiner gegenwärtigen Situation. Man bemerkt seine Veränderung von Seite zu Seite, dennoch hatte ich immer das Gefühl, dass sich bestimmte Einstellungen von ihm nie ändern werden, und das sind genau die, mit denen ich persönlich immer ein Problem hatte. Und ehrlich gesagt finde ich es auch nicht ganz stimmig, dass sich diese Einstellungen, Gefühle und Gedanken von ihm - vor allem bezüglich Aelin - nicht ändern. Deshalb konnte ich mich nach diesem ganzen Band immer noch nicht mit ihm anfreunden. Falls ich die Reihe irgendwann noch einmal lesen sollte, werde ich wohl wegen Chaols Passagen diesen Band überspringen.
Nesryn habe ich in diesem Buch sehr lieb gewonnen. Man lernt sie viel besser kennen und ich habe ihre Geschichte mit Spannung verfolgt. Sie hat auch eine merkliche Charakterentwicklung durchgemacht, die in meinen Augen schlüssig ist.
Yrene hatte schon einmal einen kurzen Auftritt in Celaenas Vorgeschichte. Es war sehr interessant sie näher kennen zu lernen und ihr Charakter wurde gut ausgearbeitet.
Die Dynamik zwischen den einzelnen - auch hier nicht erwähnten - Charakteren war sehr gut beschrieben und man konnte als Leser ein gutes Gefühl dafür bekommen. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich diese neuen Charaktere aus diesem Band in die Gesamtdynamik einfügen werden.
Insgesamt fand ich das Buch gelungen. Vor allem die hier gewonnenen Erkenntnisse sind es wert, diesen Roman zu lesen. Mein größter Kritikpunkt an diesem Band ist Chaol, dennoch kann bzw. ist das wahrscheinlich auch eine persönliche Präferenz von mir, so dass ich das nur geringfügig in meine schlussendliche Bewertung mit einfließen lasse. 4/5