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Veröffentlicht am 17.10.2021

Von Wüsten, Geistern und der Kraft der Liebe

Ministry of Souls – Die Schattenarmee
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Der zweite und abschließende Band über das "Ministry of Souls" ist spannend, ehrlich und definitiv lesenswert. Nachdem der geheimnisvolle Ifrit, dessen böse Machenschaften Großbritannien und die ganze ...

Der zweite und abschließende Band über das "Ministry of Souls" ist spannend, ehrlich und definitiv lesenswert. Nachdem der geheimnisvolle Ifrit, dessen böse Machenschaften Großbritannien und die ganze Welt bedrohen am Ende des ersten Teils zurückgeschlagen aber nicht besiegt werden konnte, stehen der durch einen Fluch geschwächte Protagonist Jack, die kluge Prinzessin Naima und der schlagfertige sprechende Kater Oz vor keiner geringeren Aufgabe als der, die Welt zu retten. Dafür begeben sie sich zunächst in Naimas Heimat, ein Wüstenemirat unter britischer Kolonialherrschaft, um dort nach einer Methode zu suchen, mit der ein Ifrit besiegt werden kann. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass die Geschichte der Kolonialisierung und die mit ihr in Verbindung stehenden Verbrechen in diesem Buch sehr feinfühlig und in meinen Augen gut verständlich beschrieben wurden. Es handelt sich nicht um ein historisches Drama, sondern bleibt natürlich ein Fantasy-Roman, aber wer über diese Zeit schreibt, hat meiner Meinung nach auch eine gewisse Aufklärungspflicht. Diese erfüllte der Autor wirklich sehr gut. Doch auch die Reise von London nach Ras al'Chaima wurde sehr anschaulich und wie immer mit interessanten kleinen historischen Fakten beschrieben.

Im Verlauf der Geschichte stellen sich Jack, Naima und Oz also dem Ifriten und seiner Schattenarmee, nach der das Buch benannt ist und begeben sich auf die Suche nach dem Motiv und der ursprünglichen Identität des Rachegeists. Dabei stoßen sie auf ungeahnte Erkenntnisse...

Wie auch im ersten Band begeisterten mich hier nicht nur der teils lockere, teils spannende Erzählstil, sondern besonders die Figurengestaltungen: Oz ist schlagfertig und stolz, aber auch mächtig und loyal. Jack benimmt sich dem Kater gegenüber frech und jugendlich, der Prinzessin gegenüber liebevoll und erwachsen. Naima ist die Personifikation einer starken und eigenständigen Frau und zugleich sowohl zart als auch scharfsinnig. Selbst der Ifrit ist nicht lediglich rachsüchtig, sondern berechnend und zuweilen ironisch.
Mit anderen Worten: In diesem Roman begegnet man ein weiteres Mal ganz besonderen, sehr lebendigen und eigenen Charakteren, mit denen ich zumindest sehr gern dieses Abenteuer durchlebt habe.

Auch die Geschichte war abwechslungsreich und in sich schlüssig. Lediglich der finale Höhepunkt der Ereignisse, auf den ich, um nicht zu spoilern, hier nicht näher eingehen möchte, war in meinen Augen an einigen Stellen etwas verworren beschrieben, weswegen es mir zwischenzeitlich schwer fiel, der Handlung richtig zu folgen. Die Logik hinter der Lösung des eigentlichen Konflikts gefiel mir hingegen sehr gut und bereitete meiner Meinung nach einen zu der Geschichte passenden Abschluss.

Insgesamt fand ich das Buch also ein ganz klein wenig schwächer als den ersten Band der Reihe, aber noch immer sehr lesens- und empfehlenswert. Ich hoffe, Jack, Naima, Oz und ihre Freunde wie Feinde können noch viele weitere Leser*innen begeistern!

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  • Fantasy
Veröffentlicht am 07.09.2021

Unbedingt lesen!

Das Mädchen mit der lauternen Stimme
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TRIGGERWARNUNG: Denn das Fehlen einer solchen ist das Einzige, was ich an diesem Buch bemängeln kann. Es beinhaltet eine ganze Reihe triggernder Inhalte, vor denen im Vorfeld nicht explizit gewarnt wird. ...

TRIGGERWARNUNG: Denn das Fehlen einer solchen ist das Einzige, was ich an diesem Buch bemängeln kann. Es beinhaltet eine ganze Reihe triggernder Inhalte, vor denen im Vorfeld nicht explizit gewarnt wird. Deswegen versuche ich mich am Ende dieser Rezension an einer Triggerwarnung für das Buch. Aber Achtung: Diese kann dann natürlich Spoiler für die ganze Story beinhalten.

Hiermit bitte ich jeden, derdie dazu (emotional) in der Lage ist, dieses Buch zu lesen. Adunnis Geschichte ist in meinen Augen die wichtigste, die ich je gelesen habe. Der Roman erzählt von einem jungen Mädchen, das mehr aus seinem Leben machen möchte. Von einem Mädchen, das einen Traum hat und an ihn glaubt. Von einem Mädchen, das bloß weiter zur Schule gehen möchte - nach der Grundschule. Eine Selbstverständlichkeit für uns, doch etwas außergewöhnliches für sie. Er erzählt von einem Mädchen, das seine Mutter verliert, die einzige Person, die für sie kämpft. Von einem Mädchen, das zwangsverheiratet und misshandelt wird. Von einem Mädchen, das davonläuft, den Tod erlebt und verfolgt wird. Von einem Mädchen, das weiterverkauft wird wie eine Ware und versklavt wie ein Vieh. Von einem Mädchen, das seinen Traum nicht aufgibt, unerwartete Unterstützung erhält und mehr erreicht, als so viele andere auf der Welt es können. Von einem Mädchen, dessen Geschichte leider überhaupt nicht so weit hergeholt und unrealistisch ist, wie man es gern hätte.

Adunni ist vierzehn Jahre alt, als wir sie kennenlernen. Ihre Mutter, die sie und die ganze Familie ernährt hat, ist vor einiger Zeit gestorben. Damals hatte Adunni noch gehofft, trotzdem weiter zur Schule gehen zu können. Doch ihr Vater hat bald kein Geld mehr, geht nicht arbeiten und ist zu schwach, um die Last zu tragen, die eigentlich seine ist. Als er also von einem alten Mann, der bereits zwei Frauen und zahlreiche Kinder hat, das Angebot bekommt, seine Tochter an ihn zu verheiraten / verkaufen, willigt er dankbar ein. Er wird sich von dem Geld nicht nur jede Menge zu Essen, sondern sogar einen Fernseher kaufen können! Und wenn dann der jüngste Sohn auch bald arbeiten geht - warum sollte man ihn zur Schule schicken, er ist doch schon bald ein Teenager - hat der Vater ausgesorgt. Soweit der Plan. In dem kleinen nigerianischen Dorf versteht niemand, warum Adunni nicht begeistert ist. Einen anständigen Mann heiraten, ihm Kinder schenken und damit die Familie versorgen, was will man als Frau mehr? Todunglücklich und ängstlich nimmt das bereits so erwachsene Mädchen also seine Verpflichtung wahr. Was ihr im Haus ihres Ehemannes alles widerfährt ist zu schrecklich, als dass ich es in meinen eigenen Worten wiedergeben könnte. Doch als ein furchtbares Ereignis sie zwingt, fortzulaufen, sieht Adunni ihre Chance. In das Dorf zurückkehren kann sie vorerst sowieso nicht, also kann sie genauso gut versuchen, anderswo Schulbildung und ein besseres Zuhause zu finden. Durch einen - mehr oder weniger - glücklichen Umstand gelangt Adunni also nach Lagos, die umwerfende, riesige, verwirrende Stadt, in der Wasser einfach aus dem Hahn und nicht aus dem Brunnen kommt und in der sie schnell neue Freunde, aber auch neue Probleme findet. Ob sie es schafft, sich aus dem Teufelskreis, in den sie hineingeboren wurde, zu befreien, wie es sich ihre Mutter einst für sie gewünscht hat, bleibt bis zum Schluss spannend...

Allein diese so authentische, traurige und zugleich mitreißende Storyline reicht eigentlich schon aus, um dieses Buch für mich bemerkenswert zu machen. Doch damit noch nicht genug: In die Geschichte werden durch Adunnis Erlebnisse selbst immer wieder belegte Fakten über Nigeria, das Leben und die Situation dort eingebracht. So wird die Handlung noch greifbarer und für jemand so weit außenstehenden wie mich auch deutlich verständlicher. Eine ähnliche Wirkung hat der außergewöhnliche Erzählstil: Er ist an Adunnis Bildungsstand angepasst und beinhaltet einige übliche Grammatik- und Wortbedeutungsfehler. Das ist zugegebenermaßen anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, bringt einen Adunni aber deutlich näher und verdeutlicht zudem ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte, denn die Fehler werden zum Ende hin immer weniger. Mit diesem Stilmittel lässt sich auch der ungewöhnliche Titel des Buches erklären (Englisch: "The girl with the louding voice").

Letztendlich haben mir Adunni und ihre Geschichte zwei Dinge ganz eindeutig mit auf den Weg gegeben:
Erstens kann man im Leben beinahe alles erreichen, wenn man nur genug an sich selbst und diesen Traum glaubt und ihn wirklich so sehr verfolgt, wie man nur kann.
Zweitens haben wir alle eine Verantwortung in dieser Welt, der wir uns nur allzu gerne und leicht entziehen. Es ist nichts schlimmes, sich über die eine oder andere Kleinigkeit im Leben zu beschweren, solange einem bewusst ist, wie gut man es tatsächlich hat. Aber es gibt viele Mädchen wie Adunni da draußen. Kinder, die nicht zur Schule gehen können, weil sie zu teuer, zu gefährlich oder einfach zu weit weg ist. Mädchen und auch Jungen, die verkauft und misshandelt werden und deren Stimme eben nicht laut genug ist, um sich dagegen zu wehren. Natürlich ist es nicht leicht für uns, die wir ja auch häufig furchtbar weit weg sind, etwas für diese Menschen, die es nun mal nicht so unglaublich leicht im Leben haben wie wir, zu tun. Aber wir sollten es versuchen. Denn wenn wir ewig darauf warten, dass sie sich selbst so heldenhaft befreien wie Adunni es versucht, müssen wir eine unbeschreibliche Menge Leid verantworten. Und was uns allein unmöglich erscheint, wird gemeinsam sicher viel leichter. Denn wir alle stehen gemeinsam in dieser Verantwortung.

Also: Dieses Buch hat mich furchtbar wütend und zugleich hoffnungsvoll gemacht, aber vor allem hat es mich zu Tränen gerührt. Wenn ihr dazu bereit seid, dann lest es. Bitte.
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TRIGGERWARNUNG: Dieses Buch enthält potentiell triggernde Inhalte. Zu diesen gehören: Gewalt gegen Kinder, (sexuelle) Gewalt, Unterdrückung von Kindern und Frauen, Tod, Zwangsheirat, Sklaverei, Rassismus, gewalttätige religiöse Rituale, Verlust eines Kindes ....

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Derb, draufgängerisch & direkt

Boston Belles - Hunter
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Ein unverbesserlicher Frauenheld und Taugenichts, der verbessert werden soll und eine gnadenlos zielstrebige Sportlerin, die locker gemacht werden soll - so das Rezept von "Boston Belles - Hunter". Eben ...

Ein unverbesserlicher Frauenheld und Taugenichts, der verbessert werden soll und eine gnadenlos zielstrebige Sportlerin, die locker gemacht werden soll - so das Rezept von "Boston Belles - Hunter". Eben dieser Hunter hat bei einer seiner Sexkapaden endgültig über die Strenge geschlagen und bekommt von seinem Vater Abstinenz, Zölibat und Arbeit im familieneigenen Großunternehmen verordnet. Um das alles zu gewährleisten, soll er mit der ehrgeizigen Sailor zusammenleben, an die sich selbst der Playboy nicht herantraut. Die fragt sich unterdessen, was um alles in der Welt sie dazu bewegt hat, sich auf den Deal einzulassen, denn so kalt, wie Hunter glaubt, lässt dieser sie nicht.

Das klang für mich anfangs alles ziemlich gut, richtig packen konnte mich die Geschichte dann aber doch nicht. Ein Grund dafür könnte der teilweise ziemlich derbe Schreibstil von LJ Shen sein - natürlich denkt ein Charakter wie Hunter sicher nicht wie ein Unschuldsengel, aber die unaufhörlichen Anspielungen auf alles, was im Entferntesten mit Sex zu tun hat, waren zumindest für mich mit der Zeit ziemlich ermüdend.
Außerdem konnte mich die Liebesgeschichte zwischen Hunter und Sailor leider auch nicht wirklich mitreißen. Was mit einem vielversprechenden Knistern begonnen hatte, entwickelte sich für mich nicht wirklich authentisch weiter. Immer wieder gerieten die zwei deutlich aneinander und schienen dabei einfach nicht auf einer Wellenlänge zu liegen, sich nicht wirklich zu verstehen. Zudem erfuhr man kaum etwas vom ganz normalen Alltag der beiden, sondern bloß von den besonderen Hürden, die sie darin jeweils bewältigen mussten - diese beiden Elemente der Story waren mir im Übrigen beide zu dramatisch und aufgebauscht, ein solcher Fall, auf den sie sich gemeinsam hätten konzentrieren können, wäre in meinen Augen deutlich passender gewesen. So kam mir die ganze Beziehung immer sehr geladen und nicht gerade bodenständig vor.

Trotz alldem habe ich in der Leserunde natürlich auch sehr viele Stimmen gehört, denen das Buch sehr gut gefallen hat und all meine Kritikpunkte sind nun einmal Geschmackssache. Ich will und kann für diesen Roman also keine Empfehlung aussprechen, denn mich hat er enttäuscht, aber gleichzeitig kann ich auch niemandem abraten, dessen Geschmack er vielleicht treffen könnte.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

100 Seiten mehr und es wäre perfekt...

The Memories We Make
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Leben! Das ist das Ziel, das Seph in ihrem vielleicht vorerst letzten freien Jahr verfolgt, bevor ihr Vater sie wieder nach Hause holt und ewig herumkommandieren kann. Das gestaltet sich bloß etwas schwierig, ...

Leben! Das ist das Ziel, das Seph in ihrem vielleicht vorerst letzten freien Jahr verfolgt, bevor ihr Vater sie wieder nach Hause holt und ewig herumkommandieren kann. Das gestaltet sich bloß etwas schwierig, wenn man vorher noch nie im Leben wirklich frei war und tun und lassen konnte, was man wollte. Gut, wenn man da eine genaue Liste hat, was das alles beinhaltet, so wie die perfekte Planerin Seph…
Spielen! Das wiederum ist das ultimative Ziel von Reece. Und er will nicht irgendwie spielen - er will Football spielen und zwar so gut, wie nur er es kann und ohne Rücksicht auf Verluste, um seine Profikarriere in Gang zu bringen. Da ist natürlich klar, dass er sich nicht ablenken lassen darf, erst Recht nicht von der Liebe, wie es seinem Vater damals passiert ist…
Soweit die Ausgangssituation des Romans. Zwei völlig unterschiedliche Menschen, die zufällig auf die gleiche Uni gehen, aber sonst nichts miteinander zu tun haben - bis sie sich plötzlich in einem Vorstellungsgespräch für den richtigen Partner für Seph's erstes Mal (hä, voll normal :)) gegenüber sitzen.
Von diesem Punkt an nimmt eine wirklich herzerwärmende Liebesgeschichte ihren Lauf, in der Reece lernt, dass Erfolg bei weitem auch für ihn nicht alles ist und Seph, dass sie sich nicht einmal von ihrem Vater alles gefallen lassen muss.

Grundsätzlich ist diese Geschichte wirklich schön erzählt, man kann ihr gut folgen und schließt die Charaktere schnell ins Herz. Grundsätzlich kann ich den Roman also schon mal weiterempfehlen!
Ein paar kleine Kritikpunkte kann ich dann aber doch auch nicht unerwähnt lassen:
Zum ersten sind die anfänglich für Reece und Seph charakteristischen Leidenschaften - Football und Mathematik - wirklich sehr schnell in den Hintergrund gerückt. Grundsätzlich scheinen die im Laufe der Geschichte tatsächlich handelnden Versionen der beiden gar nicht wirklich zu denen zu passen, die ganz zu Beginn porträtiert werden, da hätte ich mir etwas klarere Charaktere gewünscht.
Auch die Nebencharaktere, insbesondere Reece's beste Freunde, um die es in den Folgebänden geht, kamen mir an einigen Stellen etwas zu kurz, gerade weil sie so super zu sein scheinen. Allerdings weckt das auf jeden Fall Interesse für die nächsten Bände, ich freue mich schon riesig auf die Geschichten der Jungs! :)

Schließlich wurden noch einige Handlungsstränge angeschnitten, wie etwa eine Geschichte aus Reece's Vergangenheit, die nicht ganz zu Ende erzählt schienen. Das ist sehr schade, denn mit ein paar zusätzlichen Seiten hätte dieses Problem sicher super gelöst werden können und da hatte doch noch nie jemand was dagegen. ;)

Insgesamt kann ich das Buch also wie gesagt in jedem Fall weiterempfehlen. Es hat vielleicht ein paar Makel, aber es macht unheimlich Spaß, die Geschichte von Seph und Reece zu verfolgen und das ist in meinen Augen das wichtigste! Also wünsche ich viel Lesefreude!

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Ein Feuerwerk aus Gefühlen - nicht ganz so gefühlvoll wie erhofft

Durch die kälteste Nacht
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Die gefeierte Autorin dieses Romans kann umgehen mit Worten und mit Herzen, so viel weiß auch ich nun, seitdem ich zum ersten Mal einen - nämlich diesen - Roman von ihr in einer Leserunde lesen durfte. ...

Die gefeierte Autorin dieses Romans kann umgehen mit Worten und mit Herzen, so viel weiß auch ich nun, seitdem ich zum ersten Mal einen - nämlich diesen - Roman von ihr in einer Leserunde lesen durfte. Warum es mir trotzdem nicht ganz so grandios gefiel, wie ich nach den vielen begeisterten Stimmen erwartet hatte, folgt sogleich…
Doch zunächst zum Romaninhalt an sich: Die Schriftstellerin Kennedy ist nach einem unvorstellbaren, schrecklichen Schicksalsschlag am Boden zerstört und am Ende ihrer Kräfte. Sie kommt bei ihrer herzensguten und liebevollen Schwester unter, die sie in einem kleinen Städtchen einquartiert und damit beauftragt, sich selbst und ihr Glück wiederzufinden. Dort trifft Kennedy auf Jax, der sich selbst als herzlos und keineswegs liebenswürdig ansieht. Er macht sich - genau wie Kennedy - große Vorwürfe auf Grund einer in weiter Vergangenheit liegenden Tragödie. Was wir Leser*innen erst langsam in Form liebevoller Rückblicke in die Vergangenheit der beiden erfahren: Sie kennen - und lieben (?) - sich schon weit länger als gedacht. Kurz nachdem sie sich in der Gegenwart allerdings wiedererkennen, fliegen nicht nur die Erinnerungen, sondern auch die Funken….

Soviel erst einmal zur Story an sich. Die hat mir auch in weiten Stücken wirklich gut gefallen. Mein absolutes Highlight des Romans sind seine Charaktere. Jax ist, gerade wenn die Geschichte aus seiner Sicht erzählt ist, einfach zum Verlieben. Und auch viele der Nebencharaktere, von denen wir noch einige in den nächsten Teilen wiederzusehen hoffen können, sind einfach auf direktem Weg in mein Herz marschiert.
Lediglich die Erzählweise hat es mir nicht so sehr angetan, wie ich gehofft hatte. Gerade die bedeutenden Stellen waren in manchen Fällen nicht ganz raffiniert genug erzählt, um mich wirklich in ihren Bann zu ziehen. Ich rede hier wirklich auf keinem Fall von schlechter Literatur, es waren wirklich bloß minimale Feinheiten; hier mal ein nicht ganz geschmeidig formulierter Satz, da mal ein unpassendes Wort… Punkte eben, die nicht sehr auffällig oder dramatisch sind, aber für mich persönlich zur Folge hatten, dass dich der Zauber nicht ganz entfalten konnte.

Ich habe ein wenig das Gefühl, deutlich zu hohe Ansprüche an das Buch gestellt zu haben, denn im Großen und Ganzen hat es mir schon sehr gefallen und ich würde auf keinen Fall irgendwem davon abraten, es zu lesen. Doch wegen der oben genannten Punkte würde es sich falsch anfühlen, volle fünf Sterne zu geben…
Ich wünsche also allen viel Lesefreude!

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