Was bleibt, wenn der Verstand vergeht?
Am Ende der UnendlichkeitJill McGavock’s Leben ist klar strukturiert und sie hat einen klaren Plan für die Zukunft. Die junge Mathematikerin arbeitet fleißig an ihrer Promotion, der Doktortitel ist schon in greifbarer Nähe als ...
Jill McGavock’s Leben ist klar strukturiert und sie hat einen klaren Plan für die Zukunft. Die junge Mathematikerin arbeitet fleißig an ihrer Promotion, der Doktortitel ist schon in greifbarer Nähe als es dabei zu einem Problem kommt. Für Beziehungen bleibt da keine Zeit und ihre dominante Mutter sieht sie nur sehr selten. Doch dann wird das Verhalten ihrer so intelligenten Mutter immer seltsamer und Jill sieht sich nach einem Autounfall mit der Tatsache konfrontiert, dass die Mutter eine seltene, schnell voranschreitende Form von Demenz hat. Was soll sie tun? Wie die Pflege ihrer Mutter und ihre Arbeit an der Universität schaffen? Und was bleibt von einem Menschen, wenn der Verstand schwindet?
Mit ihrer Frage, ob der Mensch eine Seele hat, wendet sich Jill an Sam Bakalis, einen Privatdozent der Philosophie. Dieser fordert sie immer wieder zu Streitgesprächen und Gedankenexperimenten heraus, die sich letztlich um die „Pascal’sche Wette“ drehen…
„Die Wette des Pascal
Entweder existiert Gott oder er existiert nicht.
Diese zwei Möglichkeiten gibt es. Doch für welche Möglichkeit sollen wir uns entscheiden? Allein mit Vernunft können wir nichts entscheiden. Uns trennt die Unendlichkeit. Am Ende der Unendlichkeit wird eine Münze geworfen, die – wenn sie gefallen ist – entweder Kopf oder Zahl zeigen wird. Worauf setzt du? Die Vernunft kann weder vorhersagen, wie du dich entscheiden wirst, noch kann sie deine Entscheidung begründen. Lass uns die Konsequenzen deiner Wahl abwägen: Angenommen, Kopf bedeutet, dass Gott existiert, und du setzt darauf. Wenn du gewinnst, gewinnst du alles; doch wenn du verlierst und die Münze mit der Zahl aufkommt, dann verlierst du nichts. Deshalb zögere nicht – wette darauf, dass Gott existiert.
Blaise Pascal 1623- 1662“ (siehe Buchbeginn)
Was bleibt, wenn alles sich verändert, wenn auf den Verstand kein Verlass mehr ist? Was gibt Halt in Zeiten, wo das Leben scheinbar im Chaos versinkt? Was macht das Leben aus?
Die Autorin Nacy Rue nimmt uns in ihrem Roman „Am Ende der Unendlichkeit“ mit auf die Suche nach Antworten. Die 30-jährige Hauptprotagonistin Jill sieht sich plötzlich mit diesen Fragen konfrontiert, ihr bisheriges Leben gerät aus den Fugen und ihr brillanter Verstand hilft ihr nicht weiter. Die Geschichte wird aus Jill’s Sicht in der Ich-Form erzählt. So erlebe ich als Leserin hautnah mit wie sie versucht am Gewohnten festzuhalten, wie sie durch eine tiefe Krise geht und wie sie sich verändert und sich der Liebe und dem Glauben öffnet. Dieser Weg ist gut und nachvollziehbar beschrieben. Neben Jill gibt es einige weitere Charaktere, die sehr gut gezeichnet sind und die Geschichte bereichern.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Die Geschichte ist interessant und hat mich von Beginn an gefesselt. Die Diskussionen zwischen Jill und Sam regen auch mich zum Nachdenken an. Sehr gern empfehle ich den Roman weiter.