Eine interessante Idee mit warmherzigen Emotionen
Forbidden Truth - Vor uns das LichtKim hat eigentlich ein schönes Leben. Sie macht einen interessanten Job als Übersetzerin, setzt sich privat viel für eine Tierschutzorganisation ein und darf jeden Tag ihren Hund Peanut knuddeln. Sie hat ...
Kim hat eigentlich ein schönes Leben. Sie macht einen interessanten Job als Übersetzerin, setzt sich privat viel für eine Tierschutzorganisation ein und darf jeden Tag ihren Hund Peanut knuddeln. Sie hat relativ liebevolle Freunde, etwas oberflächliche Eltern und einen geregelten Tagesablauf. Doch bei Kim trügt der Schein ziemlich, denn was sie nicht hat, ist Vertrauen um ihren Lieben auch die Wahrheit über ihr Leben zu erzählen. Das, was hinter dieser ganzen Fassade brodelt und das Leben von Kim nicht nur beeinträchtigt, sondern komplett diktiert. Das Monster „Angststörung“ schleicht sich in den willkürlichsten Momenten an sie heran, schlägt seine Klauen in die junge Frau und lässt erst los, wenn der Schaden schon angerichtet ist. Doch Kim verdrängt das, lässt auch zu das ihre beste Freundin den Vorfall für etwas mehr als 2 Jahren abtut und versucht das Ganze alleine zu bekämpfen. Mit mäßigem Erfolg. Kim möchte der Erwartungshaltung der anderen entsprechen, dabei schließt sich sich nur immer stärker ein, zieht sich immer mehr zurück. Der Rattenschwanz zieht sich.
Bis Finn kommt mit seinem riesigen Herzen, seinem Verständnis, seiner völlig erwartungslosen Haltung und… einer fetten Lüge im Gepäck. Natürlich hat Finn sein eigenes Päckchen zu tragen. Der Basketballspieler musste etwas bewältigen, das nicht üblich für sein Alter ist und die Krise, mit der er jetzt zu kämpfen hat, nimmt ihm auf ganz andere Weise die Luft zum Atmen. Leider kann man in solchen lebensverändernden Situationen nicht rational denken und so ist der Fehler natürlich schneller gemacht, als erwartet und da kommt Finn nicht heraus. Doch Kim ist für ihn atmen, er sein, echt sein und und gleichzeitig gibt er ihr auch noch so viel zurück.
Als Erstes darf ich sagen, dass Katharina Mittmann generell flüssig und leicht schreibt. Ihr Stil ist locker zu lesen und man kann sich eine Weile lang auch darin verlieren. Ich mochte sehr, wie die Hauptcharaktere zusammen spielen. Wie sich am Ende genau dieses Gefühl von Angst als Vorteil herausstellte und beiden als Anker für etwas diente, das jeder auf seine Art erst verarbeiten und verstehen musste, bevor man gemerkt hat, wie perfekt sie für einander sind und sich irgendwie heraus arbeiten können. Kim und Finn sind unglaublich süss zueinander. Ihre Lovestory ist auf vielen Gesprächen, niedlich frechen Dialogen und heimeligen, empathischen Wohlfühlmomenten aufgebaut. Auf eigentlich viel Vertrauen, Zuneigung und sich gegenseitig Kraft geben. Das Setting zeigt sich eher wenig abwechslungsreich, wegen bekanntem Problem und das war total authentisch, da man das Paar mehr innerhalb der Wohnräume agieren und vor allem, sich gut kennen lernen sah.
Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, war ich auch gleich Feuer und Flamme für die Story, denn ich hoffte einfach darauf, dass da mehr ist. In dem Klappentext steht zusammengefasst fast der gesamte Plott drin und ich dachte, das würde mich dennoch ein wenig überraschen oder einfach anders vonstatten gehen. Und wie gesagt, behaltet im Hinterkopf, das es natürlich ein schönes Miteinander gab. Dennoch war ich dann so enttäuscht davon, dass da im Prinzip dann nicht mehr war. Es kam genau so, wie ich es befürchtet hatte. Die große Enthüllung ist total in die Hose gegangen und das ganze Buch lang habe ich dabei zu gesehen, wie meine Befürchtung eben doch wahr geworden ist. Das war so so schade. Entweder man hätte weniger Klappentext offenbaren sollen, oder die Autorin hätte meiner Meinung nach nicht das typische Klischee als Lösung nehmen können. Es ist eben Geschmackssache, aber ich hab einfach etwas neues, frisches erwartet. Ich weiß, das ist nicht immer so leicht, wie es klingt und dennoch: Da hätte doch auch eine erfrischende Offenbarung/Problemlösung kommen können. Jedenfalls ist es nicht so, das ich das Buch nicht auch ein bisschen mochte.
Generell bleibt das für mich eine sanfte, klischeebehaftete Herzgeschichte für Zwischendurch mit ganz tollen, tiefgehenden Themen, wie einer Angststörung und anderem, das ich nicht näher benenne, wegen den Spoilern, die mich aber nicht länger beschäftigen wird.