Nicht mein Fall
The Story of a Love Song“The Story of a Lovesong” hat einen total irreführenden Titel, denn der englische Titel “Dirty Letters” hätte hier definitiv besser gepasst. Bekommt man doch ziemlich schnell genau das vorgesetzt und ich ...
“The Story of a Lovesong” hat einen total irreführenden Titel, denn der englische Titel “Dirty Letters” hätte hier definitiv besser gepasst. Bekommt man doch ziemlich schnell genau das vorgesetzt und ich muss gestehen: Ich hab schon lange nicht mehr so oft mit den Augen rollen müssen bei einer Geschichte.
Das Buch beginnt ja noch recht lustig. Luca, eine junge Schriftstellerin mit einer Angststörung vor Menschenmassen und zu kleinen Räumen wohnt mit ihrem Hausschwein Hortensia in einer beschaulichen Stadt. Ihr bester Freund ist ihr Therapeut, der schon sehr alt und ein wenig skurril, aber sympathisch rüber kommt, und großer Fan von Vögeln ist. Sein Hobby bindet er auch regelmäßig in ihre Therapiestunden mit ein, auch wenn die Tiere und das Beobachten solcher wohl eher seinem Vergnügen dient, als ihrer Therapie.
Luca hatte als Kind einen Brieffreund, dem sie 10 Jahre lang wirklich alles erzählt, bis zu diesem Tag der Veränderung. Ab da gab es einen jahrelangen Abbruch ihrer Schriftwechsel, bis Griffin das ganze doch nochmal in die Hand nahm und Luca mitteilen wollte, wie sch…e sie doch sei.
Ab hier kommen Spoiler. Wenn ihr die nicht lesen wollt, bitte weiter hüpfen zu den Lilien.
Natürlich wurmt sie dieser Brief und es kommt wie erwartet. Luca und Griffin nehmen wieder Kontakt auf. Ich habe mir nun gedacht, da kommt eine zarte Annäherung. Vertrauensvolle Briefe, Anbändelungen um sich wieder bekannt zu machen. Miteinander warm zu werden. Serviert bekommen, habe ich von “Es tut mir ja so leid. Ich bin so froh von dir zu hören”, über “Warum hast du mir nicht gleich alles erzählt” zu “Lass uns doch über unsere Sexfantasien schreiben” innerhalb von vielleicht fünf Seiten. Ich war geschockt. Vor allem welche seltsamen Ausmaße das annahm. Ich liebe ja auch mal gute Lacher und ab und zu musste ich auch in diesem Buch schmunzeln, aber das war so überzogen und schnelllebig, dass die Emotionalität total auf der Strecke blieb.
Die wichtigen Themen, wie die Angststörung oder das Rockstars überhaupt kein Privatleben mehr genießen können, gehen absolut unter. Der Verlauf ist so unglaublich darauf gepolt, dass sie plötzlich ein Paar sind, es zu sein haben quasi, das ich das dem Autorenduo einfach nicht abgenommen habe. Natürlich kennen sich die zwei schon seit der Kindheit und es wurde oft betont, dass sie sich sehr gut kennen und auch sehr offen miteinander umgehen. Aber dieser Sprung ist nicht nachvollziehbar und auch die Liebesbekundungen haben für mich keine Grundbasis. Mir fehlte es an Tiefgründigkeit und dafür wurde der Unterhaltungsfaktor viel zu groß geschrieben. Das nahm mir total die Authentizität in der Handlung.
Leider blieben auch die Nebencharaktere sehr blass und da es so viel um das Hauptpaar ging, gab es auch irgendwie keinen Platz für zum Beispiel Bandkollegen.
Leider war das nichts für mich. Ich war nach den ersten hundert Seiten, in denen ich noch Lachen konnte und mich amüsiert habe, nur noch genervt. Ich mein, es gab nicht einmal eine Aussprache, weil Griffin Luca von einem Privatdetektiv beschatten ließ, anstatt ihr einfach auch das Vertrauen zu schenken, was er blind von ihr haben wollte. Er ließ diesen sogar Fotos knipsen, nur weil er so unbedingt ein Bild von ihr haben wollte. Selbst konnte er für Luca aber nicht über seinen Schatten springen. Sie musste selbst raus finden, wer ihr Brieffreund Griffin denn nun ist. Aber Luca kommentierte das absolut nicht. Finde das nur ich mehr als fragwürdig? Es gab mehrere Situationen, in denen ich so gedacht habe.